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Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652.

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101.

Und weil/ was den Gottesdienst belanget/ das
Reich sich von langer Zeit hero zu dreyen unterschiedenen
Glaubenslehren bekennet/ als solten die Gewissen nicht ge-
martert/ sondern einem jedlichen/ von diesen dreyen einer an-
zuhangen/ freygestellt seyn; doch daß jede Herrschafft in jhrem
Selbgebiete/ die jenigen so nicht jhres Glaubens/ jedoch güt-
lich und mit Erlaubnuß eines stätsfreyen Zutritts zu jhren
Gütern/ auszuweisen Macht habe. Und sollen alle drey
Glaubensverwandten einerley deß Reichs Freyheiten zu-
gleich geniessen/ ohne Hindansetzung zu Würden erhaben/
und kein Theil von dem andern verfolget/ begwältiget oder
angefeindet werden.

102.

Und weil die beeden Cronen Deusien und Firanka
sich in wärenden Kriegen unterschiedlicher deß Reichs
Städte und Plätze bemächtiget/ als wurden/ gegen wider-
abtrettung derselben/ namentlich die Cron Deusien mit den
Hertzogtümmern Neporme/ Nembre und Derven/ auch dem
Fürstentum Gurne und der Herrschafft Swiram; der
König aus Firanka aber mit Elsisien/ u. a m. eigenthüm-
lich belehnet/ und dadurch beyde für Stände deß Reichs an-
und aufgenommen. Den hierdurch verkürtzten Reichsstän-
den wurde satsame Genugthuung geleistet/ dem Hertzogen
von Brian seine Churwürde bestätiget/ der verjagte Fürst
von Myrtilleto wieder in ein gutes Theil seines Landes ein-
gesetzt/ und für jhn und seine Nachkommen die achte Chur-
stelle deß Reichs benennet. Ferner wurden der Königin aus
Deusien/ zu Abführ- und Bezahlung jhrer Völker/ funff
Millionen Gelds von sieben der Reichskreise ausgereichet/
und die übrigen Streitsachen/ die Zeit zu gewinnen/ auf
nechstkünfftigen Reichstag zu erörtern verspart.

103.

Diese Friedensverfassung aber solee für ein ewiges
unverbrüchliches Gesetze des Reichs gehalten/ und wider
dessen Verletzer mit gebürendem Straf- ernst verfahren

werden.
101.

Und weil/ was den Gottesdienſt belanget/ das
Reich ſich von langer Zeit hero zu dreyen unterſchiedenen
Glaubenslehren bekennet/ als ſolten die Gewiſſen nicht ge-
martert/ ſondern einem jedlichen/ von dieſen dreyen einer an-
zuhangen/ freygeſtellt ſeyn; doch daß jede Herꝛſchafft in jhꝛem
Selbgebiete/ die jenigen ſo nicht jhres Glaubens/ jedoch guͤt-
lich und mit Erlaubnuß eines ſtaͤtsfreyen Zutritts zu jhren
Guͤtern/ auszuweiſen Macht habe. Und ſollen alle drey
Glaubensverwandten einerley deß Reichs Freyheiten zu-
gleich genieſſen/ ohne Hindanſetzung zu Wuͤrden erhaben/
und kein Theil von dem andern verfolget/ begwaͤltiget oder
angefeindet werden.

102.

Und weil die beeden Cronen Deuſien und Firanka
ſich in waͤrenden Kriegen unterſchiedlicher deß Reichs
Staͤdte und Plaͤtze bemaͤchtiget/ als wurden/ gegen wider-
abtrettung derſelben/ namentlich die Cron Deuſien mit den
Hertzogtuͤm̃ern Neporme/ Nembre und Derven/ auch dem
Fuͤrſtentum Gurne und der Herrſchafft Swiram; der
Koͤnig aus Firanka aber mit Elſiſien/ u. a m. eigenthuͤm-
lich belehnet/ und dadurch beyde fuͤr Staͤnde deß Reichs an-
und aufgenommen. Den hierdurch verkuͤrtzten Reichsſtaͤn-
den wurde ſatſame Genugthuung geleiſtet/ dem Hertzogen
von Brian ſeine Churwuͤrde beſtaͤtiget/ der verjagte Fuͤrſt
von Myrtilleto wieder in ein gutes Theil ſeines Landes ein-
geſetzt/ und fuͤr jhn und ſeine Nachkommen die achte Chur-
ſtelle deß Reichs benennet. Ferner wurden der Koͤnigin aus
Deuſien/ zu Abfuͤhr- und Bezahlung jhrer Voͤlker/ fůnff
Millionen Gelds von ſieben der Reichskreiſe ausgereichet/
und die uͤbrigen Streitſachen/ die Zeit zu gewinnen/ auf
nechſtkuͤnfftigen Reichstag zu eroͤrtern verſpart.

103.

Dieſe Friedensverfaſſung aber ſolee für ein ewiges
unverbruͤchliches Geſetze des Reichs gehalten/ und wider
deſſen Verletzer mit gebuͤrendem Straf- ernſt verfahren

werden.
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[103/0158] 101. Und weil/ was den Gottesdienſt belanget/ das Reich ſich von langer Zeit hero zu dreyen unterſchiedenen Glaubenslehren bekennet/ als ſolten die Gewiſſen nicht ge- martert/ ſondern einem jedlichen/ von dieſen dreyen einer an- zuhangen/ freygeſtellt ſeyn; doch daß jede Herꝛſchafft in jhꝛem Selbgebiete/ die jenigen ſo nicht jhres Glaubens/ jedoch guͤt- lich und mit Erlaubnuß eines ſtaͤtsfreyen Zutritts zu jhren Guͤtern/ auszuweiſen Macht habe. Und ſollen alle drey Glaubensverwandten einerley deß Reichs Freyheiten zu- gleich genieſſen/ ohne Hindanſetzung zu Wuͤrden erhaben/ und kein Theil von dem andern verfolget/ begwaͤltiget oder angefeindet werden. 102. Und weil die beeden Cronen Deuſien und Firanka ſich in waͤrenden Kriegen unterſchiedlicher deß Reichs Staͤdte und Plaͤtze bemaͤchtiget/ als wurden/ gegen wider- abtrettung derſelben/ namentlich die Cron Deuſien mit den Hertzogtuͤm̃ern Neporme/ Nembre und Derven/ auch dem Fuͤrſtentum Gurne und der Herrſchafft Swiram; der Koͤnig aus Firanka aber mit Elſiſien/ u. a m. eigenthuͤm- lich belehnet/ und dadurch beyde fuͤr Staͤnde deß Reichs an- und aufgenommen. Den hierdurch verkuͤrtzten Reichsſtaͤn- den wurde ſatſame Genugthuung geleiſtet/ dem Hertzogen von Brian ſeine Churwuͤrde beſtaͤtiget/ der verjagte Fuͤrſt von Myrtilleto wieder in ein gutes Theil ſeines Landes ein- geſetzt/ und fuͤr jhn und ſeine Nachkommen die achte Chur- ſtelle deß Reichs benennet. Ferner wurden der Koͤnigin aus Deuſien/ zu Abfuͤhr- und Bezahlung jhrer Voͤlker/ fůnff Millionen Gelds von ſieben der Reichskreiſe ausgereichet/ und die uͤbrigen Streitſachen/ die Zeit zu gewinnen/ auf nechſtkuͤnfftigen Reichstag zu eroͤrtern verſpart. 103. Dieſe Friedensverfaſſung aber ſolee für ein ewiges unverbruͤchliches Geſetze des Reichs gehalten/ und wider deſſen Verletzer mit gebuͤrendem Straf- ernſt verfahren werden.

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_friedensvergleich_1652/158>, abgerufen am 21.11.2024.