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Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652.

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dem die Ablesung geschehen/ verfügten sich der Stände Ab-
geordnete wider in jhr Gemach/ alda für Sie/ wie auch für
die der Cronen Gevollmächtigte in obbesagten beeden Ne-
bengemächern/ eine Tafel zubereitet/ und jhnen allerseits mit
einer ansehlichen Wirtschafft von der Nymfe Noris auf-
gewartet wurde. Unter dessen schickete man die Auswechs-
lungsschrifften/ den beyden Großgesandten und Oberge-
vollmächtigten dem Herzog von Filama/ und dem Prinzen
Vagusto/ solche zu unterschreiben.

93.

Sie waren kaum eine halbe Stund an der Tafel
gesessen/ da wurde auf gegebenes Zeichen/ daß von den bey-
den Fürsten die Unterschreibung beschehen/ aus den Stücken
auf der Burg/ und üm die gantze Stadt herüm/ benebenst
von 150 der Noris geworbenen Hakenschutzen/ welche hier-
zu auf die Burg verordnet/ eine Losung oder Salve gegeben.
Bald darauf kamen die Auswechslungsschrifften unter-
schrieben wieder/ und nach dem solche ebenmässig von den
hierzu unter der Stände Abgesandten ausgesonderten und
darinn benahmten/ im Namen der andern/ in bemeldter
Ritterstuben/ auch folgends in jhrem Beyseyn von deß Ad-
lerprinzen
und den Deusischen Untergevollmächtigten un-
terschrieben/ und/ benebenst beyder Haubttheilhabenden Ra-
tificationen
oder Bekräftigungsschrifften/ gegeneinander
ausgewechselt worden/ wünschete man allerseits einander
Glück zum beständigen Frieden/ und liesse/ nach abermals
wie zuvor gegebener Salve/ auf einem zu deß Rahthauses
untrem Saalfenster hinausgerichtetem vertapezereytem/
und mit Majen bestecktem Gerüste oder Schaubühne/ den
Frieden erstlich von achtzehen Trompeten/ mit einstimmung
der Heerpauken/ dreymal ausblasen/ hernach durch einen der
Noris Cantzleybedienten öffentlich ausruffen/ und zu letzt
auch mit einem Chor von zehen Seiten- und Pfeiffenspie-
lern beklingen.

94.

dem die Ableſung geſchehen/ verfuͤgten ſich der Staͤnde Ab-
geordnete wider in jhr Gemach/ alda fuͤr Sie/ wie auch fuͤr
die der Cronen Gevollmaͤchtigte in obbeſagten beeden Ne-
bengemaͤchern/ eine Tafel zubereitet/ und jhnen allerſeits mit
einer anſehlichen Wirtſchafft von der Nymfe Noris auf-
gewartet wurde. Unter deſſen ſchickete man die Auswechs-
lungsſchrifften/ den beyden Großgeſandten und Oberge-
vollmaͤchtigten dem Herzog von Filama/ und dem Prinzen
Vaguſto/ ſolche zu unterſchreiben.

93.

Sie waren kaum eine halbe Stund an der Tafel
geſeſſen/ da wurde auf gegebenes Zeichen/ daß von den bey-
den Fuͤrſten die Unterſchreibung beſchehen/ aus den Stuͤcken
auf der Burg/ und uͤm die gantze Stadt heruͤm/ benebenſt
von 150 der Noris geworbenen Hakenſchůtzen/ welche hier-
zu auf die Burg verordnet/ eine Loſung oder Salve gegeben.
Bald darauf kamen die Auswechslungsſchrifften unter-
ſchrieben wieder/ und nach dem ſolche ebenmaͤſſig von den
hierzu unter der Staͤnde Abgeſandten ausgeſonderten und
darinn benahmten/ im Namen der andern/ in bemeldter
Ritterſtuben/ auch folgends in jhrem Beyſeyn von deß Ad-
lerprinzen
und den Deuſiſchen Untergevollmaͤchtigten un-
terſchrieben/ und/ benebenſt beyder Haubttheilhabenden Ra-
tificationen
oder Bekraͤftigungsſchrifften/ gegeneinander
ausgewechselt worden/ wuͤnſchete man allerſeits einander
Gluͤck zum beſtaͤndigen Frieden/ und lieſſe/ nach abermals
wie zuvor gegebener Salve/ auf einem zu deß Rahthauſes
untrem Saalfenſter hinausgerichtetem vertapezereytem/
und mit Majen beſtecktem Geruͤſte oder Schaubuͤhne/ den
Frieden erſtlich von achtzehen Trompeten/ mit einſtimmung
der Heerpauken/ dreymal ausblaſen/ hernach durch einen der
Noris Cantzleybedienten oͤffentlich ausruffen/ und zu letzt
auch mit einem Chor von zehen Seiten- und Pfeiffenſpie-
lern beklingen.

94.
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[95/0150] dem die Ableſung geſchehen/ verfuͤgten ſich der Staͤnde Ab- geordnete wider in jhr Gemach/ alda fuͤr Sie/ wie auch fuͤr die der Cronen Gevollmaͤchtigte in obbeſagten beeden Ne- bengemaͤchern/ eine Tafel zubereitet/ und jhnen allerſeits mit einer anſehlichen Wirtſchafft von der Nymfe Noris auf- gewartet wurde. Unter deſſen ſchickete man die Auswechs- lungsſchrifften/ den beyden Großgeſandten und Oberge- vollmaͤchtigten dem Herzog von Filama/ und dem Prinzen Vaguſto/ ſolche zu unterſchreiben. 93. Sie waren kaum eine halbe Stund an der Tafel geſeſſen/ da wurde auf gegebenes Zeichen/ daß von den bey- den Fuͤrſten die Unterſchreibung beſchehen/ aus den Stuͤcken auf der Burg/ und uͤm die gantze Stadt heruͤm/ benebenſt von 150 der Noris geworbenen Hakenſchůtzen/ welche hier- zu auf die Burg verordnet/ eine Loſung oder Salve gegeben. Bald darauf kamen die Auswechslungsſchrifften unter- ſchrieben wieder/ und nach dem ſolche ebenmaͤſſig von den hierzu unter der Staͤnde Abgeſandten ausgeſonderten und darinn benahmten/ im Namen der andern/ in bemeldter Ritterſtuben/ auch folgends in jhrem Beyſeyn von deß Ad- lerprinzen und den Deuſiſchen Untergevollmaͤchtigten un- terſchrieben/ und/ benebenſt beyder Haubttheilhabenden Ra- tificationen oder Bekraͤftigungsſchrifften/ gegeneinander ausgewechselt worden/ wuͤnſchete man allerſeits einander Gluͤck zum beſtaͤndigen Frieden/ und lieſſe/ nach abermals wie zuvor gegebener Salve/ auf einem zu deß Rahthauſes untrem Saalfenſter hinausgerichtetem vertapezereytem/ und mit Majen beſtecktem Geruͤſte oder Schaubuͤhne/ den Frieden erſtlich von achtzehen Trompeten/ mit einſtimmung der Heerpauken/ dreymal ausblaſen/ hernach durch einen der Noris Cantzleybedienten oͤffentlich ausruffen/ und zu letzt auch mit einem Chor von zehen Seiten- und Pfeiffenſpie- lern beklingen. 94.

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_friedensvergleich_1652/150>, abgerufen am 21.11.2024.