Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652.Hylas Geh vor/ ich folge dir/ an Jahr und Haaren reicher; doch bist auch du/ als ich/ an Kunst dem Föbus gleicher. Wilst du in ein Gebüsch/ wo von des Zefyrs hauch der leichte Schatten bebt am dickbelaubten Strauch; wilst du in eine Höl/ als dort voll wilder Reben und Ranken eine ligt/ ein Bächlein fleust darneben. Ich folg/ wohin es sey/ und fang es mit dir an; wiewol sonst niemand hier dich übersingen kan/ als Landor/ wie er meynt. F. aus überwitz der Sinnen Pan pfeiffet jm zu schlecht. will er doch abgewinnen dem Föbus em Gesang/ und selber Föbus seyn. H. Er gläubt es/ sonst kein Mensch. Das Werk trifft selten ein mit eignem Dünkelwahn Dich lieben unsre Felder/ Falindor/ glaube mir/ und die bebaumten Wälder sind frölich/ wann du sie von deiner Liebesbrunst/ von des Mecänas Lob/ und von Eranten Gunst lehrst etwas ächzen nach. die laß jetzt redend werden. Indeß gibt Thyrsis acht auf deine Ziegenheerden dort in der Weidenweid. F. Still jetzt von Lob und Lieb! die Reimen/ die ich jüngst in jenen Buchbaum schrieb und in ein Lied gebracht/ und traurig abgesungen/ die will ich sagen her. Ob es mir nicht gelungen/ wie Landorn weiß ich doch/ daß dir und wer es list/ es nicht mißfallen soll. H. du bist doch/ als du bist; dein Mund im singen siegt. Die falbe Felbe weiche dem Oelbaum/ Landor dir. so wenig ich vergleiche die Weide mit dem Busch/ der Purpurrosen bringt/ so wenig Er ist Du und wie Falindor singt. F. Mein laß mich ungelobt. das gute lobt sich selber. wir sind schon angelangt in dieser Kluft Gewölber. Schweig/ wann ich singen soll -- -- - Bey den rund-ümschilften Sümpfen klagten alle Pegniz Nymfen über Dafnis fruhem Tod. Ihr/ jhr Haselbüsch und Flüsse/ jhr
Hylas Geh vor/ ich folge dir/ an Jahr und Haaren reicher; doch biſt auch du/ als ich/ an Kunſt dem Foͤbus gleicher. Wilſt du in ein Gebuͤſch/ wo von des Zefyrs hauch der leichte Schatten bebt am dickbelaubten Strauch; wilſt du in eine Hoͤl/ als dort voll wilder Reben und Ranken eine ligt/ ein Baͤchlein fleuſt darneben. Ich folg/ wohin es ſey/ und fang es mit dir an; wiewol ſonſt niemand hier dich uͤberſingen kan/ als Landor/ wie er meynt. F. aus uͤberwitz der Sinnen Pan pfeiffet jm zu ſchlecht. will er doch abgewinnen dem Foͤbus em Geſang/ und ſelber Foͤbus ſeyn. H. Er glaͤubt es/ ſonſt kein Menſch. Das Werk trifft ſelten ein mit eignem Duͤnkelwahn Dich lieben unsre Felder/ Falindor/ glaube mir/ und die bebaumten Waͤlder ſind froͤlich/ wann du ſie von deiner Liebesbrunſt/ von des Mecaͤnas Lob/ und von Eranten Gunſt lehrſt etwas aͤchzen nach. die laß jetzt redend werden. Indeß gibt Thyrſis acht auf deine Ziegenheerden dort in der Weidenweid. F. Still jetzt von Lob und Lieb! die Reimen/ die ich juͤngſt in jenen Buchbaum ſchrieb und in ein Lied gebracht/ und traurig abgeſungen/ die will ich ſagen her. Ob es mir nicht gelungen/ wie Landorn weiß ich doch/ daß dir und wer es liſt/ es nicht mißfallen ſoll. H. du biſt doch/ als du biſt; dein Mund im ſingen ſiegt. Die falbe Felbe weiche dem Oelbaum/ Landor dir. ſo wenig ich vergleiche die Weide mit dem Buſch/ der Purpurroſen bringt/ ſo wenig Er iſt Du und wie Falindor ſingt. F. Mein laß mich ungelobt. das gute lobt ſich ſelber. wir ſind ſchon angelangt in dieſer Kluft Gewoͤlber. Schweig/ wann ich ſingen ſoll — — ‒ Bey den rund-uͤmſchilften Suͤmpfen klagten alle Pegniz Nymfen uͤber Dafnis frůhem Tod. Ihr/ jhr Haſelbuͤſch und Fluͤſſe/ jhr
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Hylas Geh vor/ ich folge dir/ an Jahr und Haaren reicher;
doch biſt auch du/ als ich/ an Kunſt dem Foͤbus gleicher.
Wilſt du in ein Gebuͤſch/ wo von des Zefyrs hauch
der leichte Schatten bebt am dickbelaubten Strauch;
wilſt du in eine Hoͤl/ als dort voll wilder Reben
und Ranken eine ligt/ ein Baͤchlein fleuſt darneben.
Ich folg/ wohin es ſey/ und fang es mit dir an;
wiewol ſonſt niemand hier dich uͤberſingen kan/
als Landor/ wie er meynt. F. aus uͤberwitz der Sinnen
Pan pfeiffet jm zu ſchlecht. will er doch abgewinnen
dem Foͤbus em Geſang/ und ſelber Foͤbus ſeyn.
H. Er glaͤubt es/ ſonſt kein Menſch. Das Werk trifft ſelten ein
mit eignem Duͤnkelwahn Dich lieben unsre Felder/
Falindor/ glaube mir/ und die bebaumten Waͤlder
ſind froͤlich/ wann du ſie von deiner Liebesbrunſt/
von des Mecaͤnas Lob/ und von Eranten Gunſt
lehrſt etwas aͤchzen nach. die laß jetzt redend werden.
Indeß gibt Thyrſis acht auf deine Ziegenheerden
dort in der Weidenweid. F. Still jetzt von Lob und Lieb!
die Reimen/ die ich juͤngſt in jenen Buchbaum ſchrieb
und in ein Lied gebracht/ und traurig abgeſungen/
die will ich ſagen her. Ob es mir nicht gelungen/
wie Landorn weiß ich doch/ daß dir und wer es liſt/
es nicht mißfallen ſoll. H. du biſt doch/ als du biſt;
dein Mund im ſingen ſiegt. Die falbe Felbe weiche
dem Oelbaum/ Landor dir. ſo wenig ich vergleiche
die Weide mit dem Buſch/ der Purpurroſen bringt/
ſo wenig Er iſt Du und wie Falindor ſingt.
F. Mein laß mich ungelobt. das gute lobt ſich ſelber.
wir ſind ſchon angelangt in dieſer Kluft Gewoͤlber.
Schweig/ wann ich ſingen ſoll — — ‒
Bey den rund-uͤmſchilften Suͤmpfen
klagten alle Pegniz Nymfen
uͤber Dafnis frůhem Tod.
Ihr/ jhr Haſelbuͤſch und Fluͤſſe/
jhr
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