mag man mit Beyhülfe der zu diesem Astrolabio gehörigen Regel, so man selbige um dessen Mittelpunct drehet, und auf die Eintheilungen des äussern unbeweglichen Randes, innerhalb welchen alle die zu diesem Astrolabio ge- hörige Scheiben sich befinden, stellet, so wird man eben diese Zirkcl, ohne daß man sie in geraden Linien darauf zu exprimiren nöthig habe, dabeyrich- tig andeuten können.
Die Zirkel der Babylonisehen und Italiänischen Stunden, da man jene von der Sonnenaufgange, diese aber von derselben Untergang an, zeh- let, sind ebenfalls grosse Zirkel, dieweil sie alle den Aequator schräg durch- schneiden, den grösten von denjenigen Parallelen, die bey uns niemalen unter dem Horizont kommen, wie auch den größten von solchen, die keinmal über unsern Horizont gelangen, in einem jeden Puncte der astronomischen Stun- den berühren. Um diese Zirkel richtig vorzustellen, beschreibet man exstlich den schrägen Horizont bey dem Zirkelbogen B E C dessen Mittelpunct in D, und aus dem Mittelpunct des Aequators A mit der Weite A E einen von den grösten Parallelen, die nie untergehen wie auch aus eben diesem Mittelpunct mit der Distanz A D den Zirkel D H G, den man in 24, oder so man auch die halbe Stunden dabey zu haben verlanget, in 48. gleiche Theile theilet, als- dann ziehet man aus diesen Theilungspuncten, als Mittelpuncten, mit der Weite D E lauter Zirkel, welche diejenige vor die Italiänische und Babylo- nische ganze und halbe Stunden darstellen werden.
Tab. VI. Fig. 3.
Die Linie A K ist der Radius des grösten unter denen Parallelen, die man über dem Horizont niemalen zu Gesicht bekommet, diesen Parallel sollten die Zirkel der Italiänischen und Babylonischen Stunden inwendig an dessen Circumferenz, so sie ganz gezogen würden, berühren, gleichwie eben diese von aussen die Peripherie von dem grösten der Parallelen, die nie un- tergehen, und der zum halben Durchmesser die Weite A E hat, anrühren.
Bey obbemeldeten Theilpuncten ist noch zu erinnern, daß man aus ei- nem jeden zween halbe Zirkel, davon einer zu den Italiänischen, der andere zu den Babylonischen Stunden gehöret, zu ziehen habe, als z. E. wann A B des Horizonts östlicher Theil ist, so werden der halbe Zirkel E O, und die folgende, die über den Horizont hinauf zu stehen kommen, vor die Babylo- nischen Stunden, hingegen aber die andere halbe Zirkel, die unter EC, dem westlichen Theile des Horizonts sich befinden, vor die Italiänlsche Stun- den bestimmet seyn, daß demnach bey jenen die erste Babylonische Stunde in E O, bey diesen aber die erste Italiänische in E F sich darstellen muß.
Die ungleiche Stunden waren ehedessen bey den Iüden im Gebrauche, dahero auch solche die Jüdische Stunden annoch genennet werden, es pfleg- ten aber selbige so wol einen jeden Tag als auch jede Nacht absonderlich in 12, gleiche Theile zu theilen, dabey sich dann ereignen mußte, daß niemals
mag man mit Beyhülfe der zu dieſem Aſtrolabio gehörigen Regel, ſo man ſelbige um deſſen Mittelpunct drehet, und auf die Eintheilungen des äuſſern unbeweglichen Randes, innerhalb welchen alle die zu dieſem Aſtrolabio ge- hörige Scheiben ſich befinden, ſtellet, ſo wird man eben dieſe Zirkcl, ohne daß man ſie in geraden Linien darauf zu exprimiren nöthig habe, dabeyrich- tig andeuten können.
Die Zirkel der Babyloniſehen und Italiäniſchen Stunden, da man jene von der Sonnenaufgange, dieſe aber von derſelben Untergang an, zeh- let, ſind ebenfalls groſſe Zirkel, dieweil ſie alle den Aequator ſchräg durch- ſchneiden, den gröſten von denjenigen Parallelen, die bey uns niemalen unter dem Horizont kommen, wie auch den größten von ſolchen, die keinmal über unſern Horizont gelangen, in einem jeden Puncte der aſtronomiſchen Stun- den berühren. Um dieſe Zirkel richtig vorzuſtellen, beſchreibet man exſtlich den ſchrägen Horizont bey dem Zirkelbogen B E C deſſen Mittelpunct in D, und aus dem Mittelpunct des Aequators A mit der Weite A E einen von den gröſten Parallelen, die nie untergehen wie auch aus eben dieſem Mittelpunct mit der Diſtanz A D den Zirkel D H G, den man in 24, oder ſo man auch die halbe Stunden dabey zu haben verlanget, in 48. gleiche Theile theilet, als- dann ziehet man aus dieſen Theilungspuncten, als Mittelpuncten, mit der Weite D E lauter Zirkel, welche diejenige vor die Italiäniſche und Babylo- niſche ganze und halbe Stunden darſtellen werden.
Tab. VI. Fig. 3.
Die Linie A K iſt der Radius des gröſten unter denen Parallelen, die man über dem Horizont niemalen zu Geſicht bekommet, dieſen Parallel ſollten die Zirkel der Italiäniſchen und Babyloniſchen Stunden inwendig an deſſen Circumferenz, ſo ſie ganz gezogen würden, berühren, gleichwie eben dieſe von auſſen die Peripherie von dem gröſten der Parallelen, die nie un- tergehen, und der zum halben Durchmeſſer die Weite A E hat, anrühren.
Bey obbemeldeten Theilpuncten iſt noch zu erinnern, daß man aus ei- nem jeden zween halbe Zirkel, davon einer zu den Italiäniſchen, der andere zu den Babyloniſchen Stunden gehöret, zu ziehen habe, als z. E. wann A B des Horizonts öſtlicher Theil iſt, ſo werden der halbe Zirkel E O, und die folgende, die über den Horizont hinauf zu ſtehen kommen, vor die Babylo- niſchen Stunden, hingegen aber die andere halbe Zirkel, die unter EC, dem weſtlichen Theile des Horizonts ſich befinden, vor die Italiänlſche Stun- den beſtimmet ſeyn, daß demnach bey jenen die erſte Babyloniſche Stunde in E O, bey dieſen aber die erſte Italiäniſche in E F ſich darſtellen muß.
Die ungleiche Stunden waren ehedeſſen bey den Iüden im Gebrauche, dahero auch ſolche die Jüdiſche Stunden annoch genennet werden, es pfleg- ten aber ſelbige ſo wol einen jeden Tag als auch jede Nacht abſonderlich in 12, gleiche Theile zu theilen, dabey ſich dann ereignen mußte, daß niemals
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mag man mit Beyhülfe der zu dieſem Aſtrolabio gehörigen Regel, ſo man
ſelbige um deſſen Mittelpunct drehet, und auf die Eintheilungen des äuſſern
unbeweglichen Randes, innerhalb welchen alle die zu dieſem Aſtrolabio ge-
hörige Scheiben ſich befinden, ſtellet, ſo wird man eben dieſe Zirkcl, ohne
daß man ſie in geraden Linien darauf zu exprimiren nöthig habe, dabeyrich-
tig andeuten können.
Die Zirkel der Babyloniſehen und Italiäniſchen Stunden, da man
jene von der Sonnenaufgange, dieſe aber von derſelben Untergang an, zeh-
let, ſind ebenfalls groſſe Zirkel, dieweil ſie alle den Aequator ſchräg durch-
ſchneiden, den gröſten von denjenigen Parallelen, die bey uns niemalen unter
dem Horizont kommen, wie auch den größten von ſolchen, die keinmal über
unſern Horizont gelangen, in einem jeden Puncte der aſtronomiſchen Stun-
den berühren. Um dieſe Zirkel richtig vorzuſtellen, beſchreibet man exſtlich
den ſchrägen Horizont bey dem Zirkelbogen B E C deſſen Mittelpunct in D,
und aus dem Mittelpunct des Aequators A mit der Weite A E einen von den
gröſten Parallelen, die nie untergehen wie auch aus eben dieſem Mittelpunct
mit der Diſtanz A D den Zirkel D H G, den man in 24, oder ſo man auch die
halbe Stunden dabey zu haben verlanget, in 48. gleiche Theile theilet, als-
dann ziehet man aus dieſen Theilungspuncten, als Mittelpuncten, mit der
Weite D E lauter Zirkel, welche diejenige vor die Italiäniſche und Babylo-
niſche ganze und halbe Stunden darſtellen werden.
Die Linie A K iſt der Radius des gröſten unter denen Parallelen, die
man über dem Horizont niemalen zu Geſicht bekommet, dieſen Parallel
ſollten die Zirkel der Italiäniſchen und Babyloniſchen Stunden inwendig
an deſſen Circumferenz, ſo ſie ganz gezogen würden, berühren, gleichwie eben
dieſe von auſſen die Peripherie von dem gröſten der Parallelen, die nie un-
tergehen, und der zum halben Durchmeſſer die Weite A E hat, anrühren.
Bey obbemeldeten Theilpuncten iſt noch zu erinnern, daß man aus ei-
nem jeden zween halbe Zirkel, davon einer zu den Italiäniſchen, der andere
zu den Babyloniſchen Stunden gehöret, zu ziehen habe, als z. E. wann A B
des Horizonts öſtlicher Theil iſt, ſo werden der halbe Zirkel E O, und die
folgende, die über den Horizont hinauf zu ſtehen kommen, vor die Babylo-
niſchen Stunden, hingegen aber die andere halbe Zirkel, die unter EC, dem
weſtlichen Theile des Horizonts ſich befinden, vor die Italiänlſche Stun-
den beſtimmet ſeyn, daß demnach bey jenen die erſte Babyloniſche Stunde
in E O, bey dieſen aber die erſte Italiäniſche in E F ſich darſtellen muß.
Die ungleiche Stunden waren ehedeſſen bey den Iüden im Gebrauche,
dahero auch ſolche die Jüdiſche Stunden annoch genennet werden, es pfleg-
ten aber ſelbige ſo wol einen jeden Tag als auch jede Nacht abſonderlich in
12, gleiche Theile zu theilen, dabey ſich dann ereignen mußte, daß niemals
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Bion, Nicolas: Dritte Eröfnung der neuen mathematischen Werkschule (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 3. Nürnberg, 1765, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule03_1765/76>, abgerufen am 27.07.2024.
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