So der Parallel eines Sterns, den er zu der vor- gegebenen Zeit beschreibet, zuvor bekannt ist, die Amplitudinem ortivam und occiduam eben dieses Sterns zu finden.
Nach der Doctrina Sphärica ist die Amplitudo ortiva eines Sterns derjenige Bogen auf dem Horizont, der zwischen dem Puncte seines Aufgangs und dem wahren Aufgang, wo nemlich die Sonne zur Zeit der Nachtgleichungen aufgehet, und die Amplitudo occidua ein Bo- gen von gleicher Grösse, der zwischen dem Puncte bey des Sterns Unter- gang und der Sonne wahren Untergang in den Nachtgleichungen begrif- fen, dahero stellet man, weil es hier auf den Horizont absonderlich angesehen ist, die obere Regel auf dem Astrolabio wiederum nach der dritten Aufgabe also, daß sie den Horizont des gegebenen Orts vorstellet, und zehlet auf sol- cher die Grade, die zwischen dem Centro des Astrolabii und dem Puncte, wo die Regel den Horizont durchschneidet, stehen, so wird man die ver- langte Amplitudinem ortivam, und zugleich die occiduam, weil sie einan- der gleich sind, bekommen; wäre aber die Regel in keine Grade eingethei- let, so machet man an selbiger, wo besagte Intersection sich ereignet, nur ein Zeichen, und rucket solche auf eine gerade Linie, die von einem Pol des Astrolabs bis zum andern gehet, so wird der Parallel, der dieses Zei- chen berühret, die verlangte Amplitudinem, nach den Eintheilungen obi- ger Linie ihrer Grösse nach zeigen. Nach dieser Vorstellung findet man, daß, z. E. wann die Sonne in dem 20. Grade der Zwillinge anzutreffen, und die Latitudo eines Orts 49 . Grad groß wäre, die Amplitudo, sie seye gleich ortiva oder occidua, über 35. Grad ausmache.
VII. Nutz.
Bey einer bekannten Polhöhe die Declination der Firsterne zu finden.
Man beobachtet erstlich die Mittagshöhe des vorgegebenen Sterns, stellet abermahlen die Regel, wie es der Horizont des Orts erfor- dert, indeme man solche auf dem Astrolabio von dem Pol so weit entfer-
VI. Nutz.
So der Parallel eines Sterns, den er zu der vor- gegebenen Zeit beſchreibet, zuvor bekannt iſt, die Amplitudinem ortivam und occiduam eben dieſes Sterns zu finden.
Nach der Doctrina Sphärica iſt die Amplitudo ortiva eines Sterns derjenige Bogen auf dem Horizont, der zwiſchen dem Puncte ſeines Aufgangs und dem wahren Aufgang, wo nemlich die Sonne zur Zeit der Nachtgleichungen aufgehet, und die Amplitudo occidua ein Bo- gen von gleicher Gröſſe, der zwiſchen dem Puncte bey des Sterns Unter- gang und der Sonne wahren Untergang in den Nachtgleichungen begrif- fen, dahero ſtellet man, weil es hier auf den Horizont abſonderlich angeſehen iſt, die obere Regel auf dem Aſtrolabio wiederum nach der dritten Aufgabe alſo, daß ſie den Horizont des gegebenen Orts vorſtellet, und zehlet auf ſol- cher die Grade, die zwiſchen dem Centro des Aſtrolabii und dem Puncte, wo die Regel den Horizont durchſchneidet, ſtehen, ſo wird man die ver- langte Amplitudinem ortivam, und zugleich die occiduam, weil ſie einan- der gleich ſind, bekommen; wäre aber die Regel in keine Grade eingethei- let, ſo machet man an ſelbiger, wo beſagte Interſection ſich ereignet, nur ein Zeichen, und rucket ſolche auf eine gerade Linie, die von einem Pol des Aſtrolabs bis zum andern gehet, ſo wird der Parallel, der dieſes Zei- chen berühret, die verlangte Amplitudinem, nach den Eintheilungen obi- ger Linie ihrer Gröſſe nach zeigen. Nach dieſer Vorſtellung findet man, daß, z. E. wann die Sonne in dem 20. Grade der Zwillinge anzutreffen, und die Latitudo eines Orts 49 . Grad groß wäre, die Amplitudo, ſie ſeye gleich ortiva oder occidua, über 35. Grad ausmache.
VII. Nutz.
Bey einer bekannten Polhöhe die Declination der Firſterne zu finden.
Man beobachtet erſtlich die Mittagshöhe des vorgegebenen Sterns, ſtellet abermahlen die Regel, wie es der Horizont des Orts erfor- dert, indeme man ſolche auf dem Aſtrolabio von dem Pol ſo weit entfer-
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VI. Nutz.
So der Parallel eines Sterns, den er zu der vor-
gegebenen Zeit beſchreibet, zuvor bekannt iſt, die Amplitudinem
ortivam und occiduam eben dieſes Sterns zu finden.
Nach der Doctrina Sphärica iſt die Amplitudo ortiva eines Sterns
derjenige Bogen auf dem Horizont, der zwiſchen dem Puncte ſeines
Aufgangs und dem wahren Aufgang, wo nemlich die Sonne zur
Zeit der Nachtgleichungen aufgehet, und die Amplitudo occidua ein Bo-
gen von gleicher Gröſſe, der zwiſchen dem Puncte bey des Sterns Unter-
gang und der Sonne wahren Untergang in den Nachtgleichungen begrif-
fen, dahero ſtellet man, weil es hier auf den Horizont abſonderlich angeſehen
iſt, die obere Regel auf dem Aſtrolabio wiederum nach der dritten Aufgabe
alſo, daß ſie den Horizont des gegebenen Orts vorſtellet, und zehlet auf ſol-
cher die Grade, die zwiſchen dem Centro des Aſtrolabii und dem Puncte,
wo die Regel den Horizont durchſchneidet, ſtehen, ſo wird man die ver-
langte Amplitudinem ortivam, und zugleich die occiduam, weil ſie einan-
der gleich ſind, bekommen; wäre aber die Regel in keine Grade eingethei-
let, ſo machet man an ſelbiger, wo beſagte Interſection ſich ereignet, nur
ein Zeichen, und rucket ſolche auf eine gerade Linie, die von einem Pol des
Aſtrolabs bis zum andern gehet, ſo wird der Parallel, der dieſes Zei-
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ger Linie ihrer Gröſſe nach zeigen. Nach dieſer Vorſtellung findet man,
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und die Latitudo eines Orts 49 [FORMEL]. Grad groß wäre, die Amplitudo, ſie ſeye
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VII. Nutz.
Bey einer bekannten Polhöhe die Declination
der Firſterne zu finden.
Man beobachtet erſtlich die Mittagshöhe des vorgegebenen Sterns,
ſtellet abermahlen die Regel, wie es der Horizont des Orts erfor-
dert, indeme man ſolche auf dem Aſtrolabio von dem Pol ſo weit entfer-
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Bion, Nicolas: Dritte Eröfnung der neuen mathematischen Werkschule (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 3. Nürnberg, 1765, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule03_1765/43>, abgerufen am 23.07.2024.
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