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Bion, Nicolas: Dritte Eröfnung der neuen mathematischen Werkschule (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 3. Nürnberg, 1765.

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Jahrhunderts von 9. bis 10. Zollen im Diameter zu Kupfer bringen, auf
verschiedenen Scheiben von Papier accurat aufziehen, und mit aller Zuge-
hör versehen, nach welchen man als einem Muster noch grössere zu desto bes-
sern Gebrauch verfertigen könnte, damit man aber bey der Construction in
allen richtig zutreffen möchte, hat selbiger Anno 1702. in Paris eine feine
Anleitung in einem besondern Tractat hierüber dem Publico mitgetheilet,
und darinnen gelehret, wie solche nach zwoen leichten Methoden erstlich
auf geometrische Art, dann aber nach den Zahlen, die auf die Chordas,
Sinus Tangentes und Secantes der Winkel gerichtet sind, zu verfertigen
seyen; diesem Unterricht hat ebenfalls unser Auctor eine gute Anweisung,
wie alle obbesagte Astrolabia recht zu gebrauchen, in gar nützlichen Aufga-
ben beygefüget, wir nehmen demnach billig Anlaß, auch alles dieses bey
gegenwärtiger Gelegenheit, so wohl in diesem als im folgenden Capiteln der
leichten Methode wegen, in beliebter Kürtze vorzustellen.

Von der Zubereitung des von Gemma Frisio vor-
gestellten Astrolabii Universalis.

In diesem Astrolabio wird zuvörderst das Planum des Coluri Solstitio-
rum zum Fudamentalplano, auf welches alle behörige Zirkel der
Sphärä projiciret werden, angenommen, und mit dem Meridiano als
ein einiges Planum, wie sich solches täglich wegen des Motus diurni zwey-
mahl zu ereignen pfleget, consideriret, das Aug aber, welches die pro-
jection oder die gemeine Section auf solchem Plano beschreibet, in demje-
nigen Ort der Sphärä, wo die Pole des Meridians und demnach hier zu-
gleich die Poli dieses Colurt, als in der Intersection des Aequators mit
der Ekliptik oder in dem Puncte des wahren Auf-und Untergangs sich be-
finden, zu stehen concipiret, da eben dieses um einen halben Diameter
der Sphärä von besagtem Plano entfernet ist. Bey solcher Stellung er-
eignet es sich, daß einige Zirkel in geraden Linien, die meisten aber in Zir-
kellinlen sich präsentiren müssen; in geraden Linien zeigen sich alhier, der
Aequator, die Ekliptik, der Colurus Aequinoctiorum und der Circulus ho-
rarius der sechsten Stunde, hingegen in den krummen alle diejenige, welche
in den 2. Weltpolen zusammen lauffen, und Meridiani oder Stundenzir-
kel genennet werden, die übrige, als die Parallelen sind um die beyden Po-
le der Welt beschrieben.

Nachdeme dieses zum voraus bekannt, so beschreibet man alsdann erst-
lich aus A, dem Centro dieses Planisphärii, einen Zirkel von beliebiger
Grösse, B C D E, innerhalb solchem aber noch einen andern etwas klei-
nern, zwischen welchen beyden man die Eintheilung in Grade vor den äus-
sersten Meridian macht, und ziehet durch A die Diameter B C und

Jahrhunderts von 9. bis 10. Zollen im Diameter zu Kupfer bringen, auf
verſchiedenen Scheiben von Papier accurat aufziehen, und mit aller Zuge-
hör verſehen, nach welchen man als einem Muſter noch gröſſere zu deſto beſ-
ſern Gebrauch verfertigen könnte, damit man aber bey der Conſtruction in
allen richtig zutreffen möchte, hat ſelbiger Anno 1702. in Paris eine feine
Anleitung in einem beſondern Tractat hierüber dem Publico mitgetheilet,
und darinnen gelehret, wie ſolche nach zwoen leichten Methoden erſtlich
auf geometriſche Art, dann aber nach den Zahlen, die auf die Chordas,
Sinus Tangentes und Secantes der Winkel gerichtet ſind, zu verfertigen
ſeyen; dieſem Unterricht hat ebenfalls unſer Auctor eine gute Anweiſung,
wie alle obbeſagte Aſtrolabia recht zu gebrauchen, in gar nützlichen Aufga-
ben beygefüget, wir nehmen demnach billig Anlaß, auch alles dieſes bey
gegenwärtiger Gelegenheit, ſo wohl in dieſem als im folgenden Capiteln der
leichten Methode wegen, in beliebter Kürtze vorzuſtellen.

Von der Zubereitung des von Gemma Friſio vor-
geſtellten Aſtrolabii Univerſalis.

In dieſem Aſtrolabio wird zuvörderſt das Planum des Coluri Solſtitio-
rum zum Fudamentalplano, auf welches alle behörige Zirkel der
Sphärä projiciret werden, angenommen, und mit dem Meridiano als
ein einiges Planum, wie ſich ſolches täglich wegen des Motus diurni zwey-
mahl zu ereignen pfleget, conſideriret, das Aug aber, welches die pro-
jection oder die gemeine Section auf ſolchem Plano beſchreibet, in demje-
nigen Ort der Sphärä, wo die Pole des Meridians und demnach hier zu-
gleich die Poli dieſes Colurt, als in der Interſection des Aequators mit
der Ekliptik oder in dem Puncte des wahren Auf-und Untergangs ſich be-
finden, zu ſtehen concipiret, da eben dieſes um einen halben Diameter
der Sphärä von beſagtem Plano entfernet iſt. Bey ſolcher Stellung er-
eignet es ſich, daß einige Zirkel in geraden Linien, die meiſten aber in Zir-
kellinlen ſich präſentiren müſſen; in geraden Linien zeigen ſich alhier, der
Aequator, die Ekliptik, der Colurus Aequinoctiorum und der Circulus ho-
rarius der ſechſten Stunde, hingegen in den krummen alle diejenige, welche
in den 2. Weltpolen zuſammen lauffen, und Meridiani oder Stundenzir-
kel genennet werden, die übrige, als die Parallelen ſind um die beyden Po-
le der Welt beſchrieben.

Nachdeme dieſes zum voraus bekannt, ſo beſchreibet man alsdann erſt-
lich aus A, dem Centro dieſes Planiſphärii, einen Zirkel von beliebiger
Gröſſe, B C D E, innerhalb ſolchem aber noch einen andern etwas klei-
nern, zwiſchen welchen beyden man die Eintheilung in Grade vor den äuſ-
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[21/0033] Jahrhunderts von 9. bis 10. Zollen im Diameter zu Kupfer bringen, auf verſchiedenen Scheiben von Papier accurat aufziehen, und mit aller Zuge- hör verſehen, nach welchen man als einem Muſter noch gröſſere zu deſto beſ- ſern Gebrauch verfertigen könnte, damit man aber bey der Conſtruction in allen richtig zutreffen möchte, hat ſelbiger Anno 1702. in Paris eine feine Anleitung in einem beſondern Tractat hierüber dem Publico mitgetheilet, und darinnen gelehret, wie ſolche nach zwoen leichten Methoden erſtlich auf geometriſche Art, dann aber nach den Zahlen, die auf die Chordas, Sinus Tangentes und Secantes der Winkel gerichtet ſind, zu verfertigen ſeyen; dieſem Unterricht hat ebenfalls unſer Auctor eine gute Anweiſung, wie alle obbeſagte Aſtrolabia recht zu gebrauchen, in gar nützlichen Aufga- ben beygefüget, wir nehmen demnach billig Anlaß, auch alles dieſes bey gegenwärtiger Gelegenheit, ſo wohl in dieſem als im folgenden Capiteln der leichten Methode wegen, in beliebter Kürtze vorzuſtellen. Von der Zubereitung des von Gemma Friſio vor- geſtellten Aſtrolabii Univerſalis. In dieſem Aſtrolabio wird zuvörderſt das Planum des Coluri Solſtitio- rum zum Fudamentalplano, auf welches alle behörige Zirkel der Sphärä projiciret werden, angenommen, und mit dem Meridiano als ein einiges Planum, wie ſich ſolches täglich wegen des Motus diurni zwey- mahl zu ereignen pfleget, conſideriret, das Aug aber, welches die pro- jection oder die gemeine Section auf ſolchem Plano beſchreibet, in demje- nigen Ort der Sphärä, wo die Pole des Meridians und demnach hier zu- gleich die Poli dieſes Colurt, als in der Interſection des Aequators mit der Ekliptik oder in dem Puncte des wahren Auf-und Untergangs ſich be- finden, zu ſtehen concipiret, da eben dieſes um einen halben Diameter der Sphärä von beſagtem Plano entfernet iſt. Bey ſolcher Stellung er- eignet es ſich, daß einige Zirkel in geraden Linien, die meiſten aber in Zir- kellinlen ſich präſentiren müſſen; in geraden Linien zeigen ſich alhier, der Aequator, die Ekliptik, der Colurus Aequinoctiorum und der Circulus ho- rarius der ſechſten Stunde, hingegen in den krummen alle diejenige, welche in den 2. Weltpolen zuſammen lauffen, und Meridiani oder Stundenzir- kel genennet werden, die übrige, als die Parallelen ſind um die beyden Po- le der Welt beſchrieben. Nachdeme dieſes zum voraus bekannt, ſo beſchreibet man alsdann erſt- lich aus A, dem Centro dieſes Planiſphärii, einen Zirkel von beliebiger Gröſſe, B C D E, innerhalb ſolchem aber noch einen andern etwas klei- nern, zwiſchen welchen beyden man die Eintheilung in Grade vor den äuſ- ſerſten Meridian macht, und ziehet durch A die Diameter B C und

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Zitationshilfe: Bion, Nicolas: Dritte Eröfnung der neuen mathematischen Werkschule (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 3. Nürnberg, 1765, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule03_1765/33>, abgerufen am 03.12.2024.