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Bion, Nicolas: Dritte Eröfnung der neuen mathematischen Werkschule (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 3. Nürnberg, 1765.

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seinem Vatter gleich zu Anfang dieses Seculi ganz neue Globos nach ver-
schiedenen Observationen, absonderlich nach denenjenigen, welche die französis.
Academie der Wissenschasten zu Paris im Bereitschaft gehabt, dem Publi-
co communiciret, auch bald darauf Mr. Bion, unser Autor, einige Globos
von unterschiedlichen Grössen aus obbesagten Observationen zum Gebrauche
vorstellig gemacht. Immittelst war auch Gerhard Valck in Amsterdam
dahin bedacht, Globos von differenter Grösse, deren Durchmessere 6, 9, 12,
15, und 18. Rheinländische Zolle in sich begreisen, da die Loca der Fixsterne
nach dem Hevelianischen Catalogo auf den Anfange dieses Seculi determi-
niret sind, zu versertigen, welche alle anjetzo bey ihm zu haben; aus eben
diesem Hevelianischen Catalogo hat auch zu gleicher Zeit Joh. Senex in
Londen seine Himmelsglobos beschrieben, und Eroglobos aus neuen Entde-
ckungen und curieusen Relationen beygefüget.

Zum Beschluß dieses Capitels ist noch von elner ganz kleinen Art der
Globorum auch etwas zu melden, welche vor einigen Jahren Hermann Moll
in Londen zu Stande gebracht, die man gar bequem auf den Reisen bey sich
führen, auch in den Schubsack bey sich tragen kann, indeme er die Erdkugel
nur ungesehr 3. Zoll im Durchmesser groß, ohne allem Apparat der äussern
Zirkeln als des Horizonts, Meridians und des Circuli horarii verfertiget,
über diese aber ein rundes Futeral, in welchem besagter Globus geheb ein-
gefüget ist, gemacht, da in solcher Kugelhöhlung der Himmel mit den Asteris-
mis und vornehmsten Sternen auf papier vorgestellet zu ersehen, deren man
sich an statt einer Himmelskugel zu seiner Speculation bedienen kann. Diese
Invention hat vor kurzen Herr Joh Bapt. Homann allhier in Nürnberg
verbessert, da er die Erdkugel von Holz und inwendig hohl, in diese Höhlung
aber eine Sphäram armillarem angeordnet, über welcher die zwey Eröhe-
misphäria bey dem Aequator gar nett zusammen geschraubet werden, also
daß in einem kleinem Spatio so wohl eine Himmels-und Erdkugel als eine
Sphära armillaris nach solcher Invention gar bequem angebracht wor-
den ist.

Einige von den Engländern haben auch die Operationen, die man
sonsten auf beyden Globis vorzustellen pfleget, nur auf einer einigen Kugel,
gleichwie der Englische Graf von Castlemain schon in dem vorhergehenden
Seculo auf seinem neu-inventirten Globo gezeiget, gar compendieus dar-
thun wollen, wovon, weil die in Londen hierüber edirte Veschreibung
nicht mehr zu haben, auch nichts weiters gemeldet
werden kann.

ſeinem Vatter gleich zu Anfang dieſes Seculi ganz neue Globos nach ver-
ſchiedenen Obſervationen, abſonderlich nach denenjenigen, welche die franzöſiſ.
Academie der Wiſſenſchaſten zu Paris im Bereitſchaft gehabt, dem Publi-
co communiciret, auch bald darauf Mr. Bion, unſer Autor, einige Globos
von unterſchiedlichen Gröſſen aus obbeſagten Obſervationen zum Gebrauche
vorſtellig gemacht. Immittelſt war auch Gerhard Valck in Amſterdam
dahin bedacht, Globos von differenter Gröſſe, deren Durchmeſſere 6, 9, 12,
15, und 18. Rheinländiſche Zolle in ſich begreiſen, da die Loca der Fixſterne
nach dem Hevelianiſchen Catalogo auf den Anfange dieſes Seculi determi-
niret ſind, zu verſertigen, welche alle anjetzo bey ihm zu haben; aus eben
dieſem Hevelianiſchen Catalogo hat auch zu gleicher Zeit Joh. Senex in
Londen ſeine Himmelsglobos beſchrieben, und Eroglobos aus neuen Entde-
ckungen und curieuſen Relationen beygefüget.

Zum Beſchluß dieſes Capitels iſt noch von elner ganz kleinen Art der
Globorum auch etwas zu melden, welche vor einigen Jahren Hermann Moll
in Londen zu Stande gebracht, die man gar bequem auf den Reiſen bey ſich
führen, auch in den Schubſack bey ſich tragen kann, indeme er die Erdkugel
nur ungeſehr 3. Zoll im Durchmeſſer groß, ohne allem Apparat der äuſſern
Zirkeln als des Horizonts, Meridians und des Circuli horarii verfertiget,
über dieſe aber ein rundes Futeral, in welchem beſagter Globus geheb ein-
gefüget iſt, gemacht, da in ſolcher Kugelhöhlung der Himmel mit den Aſteriſ-
mis und vornehmſten Sternen auf papier vorgeſtellet zu erſehen, deren man
ſich an ſtatt einer Himmelskugel zu ſeiner Speculation bedienen kann. Dieſe
Invention hat vor kurzen Herr Joh Bapt. Homann allhier in Nürnberg
verbeſſert, da er die Erdkugel von Holz und inwendig hohl, in dieſe Höhlung
aber eine Sphäram armillarem angeordnet, über welcher die zwey Eröhe-
miſphäria bey dem Aequator gar nett zuſammen geſchraubet werden, alſo
daß in einem kleinem Spatio ſo wohl eine Himmels-und Erdkugel als eine
Sphära armillaris nach ſolcher Invention gar bequem angebracht wor-
den iſt.

Einige von den Engländern haben auch die Operationen, die man
ſonſten auf beyden Globis vorzuſtellen pfleget, nur auf einer einigen Kugel,
gleichwie der Engliſche Graf von Caſtlemain ſchon in dem vorhergehenden
Seculo auf ſeinem neu-inventirten Globo gezeiget, gar compendieus dar-
thun wollen, wovon, weil die in Londen hierüber edirte Veſchreibung
nicht mehr zu haben, auch nichts weiters gemeldet
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Zitationshilfe: Bion, Nicolas: Dritte Eröfnung der neuen mathematischen Werkschule (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 3. Nürnberg, 1765, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule03_1765/27>, abgerufen am 21.11.2024.