Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bion, Nicolas: Dritte Eröfnung der neuen mathematischen Werkschule (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 3. Nürnberg, 1765.

Bild:
<< vorherige Seite

die Fürnisse zu verfertigen, verlanget, kann man das XXXI und XXXII Ca-
pitel, in dem dritten Buche besagter Cosmographie, zu Rath ziehen, so wird
man auch in diesem Stück Satisfaction haben.

Von dem Gebrauche der ordentlichen
Kugeln.

Was den Gebrauch dieser Kugeln anlanget, so ist selbiger von so vielen
schon zum Ueberfluß gezeiget worden, daß wir uns hier auf andere
Autoren ganz wohl beziehen können.

Von denen nach des Herrn Rath Weigels und des
ältern Herrn Cassini Methode verbesserten
Kugeln.

Von denjenigen Personen, welche in Teutschland das ihrige zur Ver-
besserung der Himmels - und Erdkugeln rühmlich beygetragen, tön-
nen wir billig vor allen den hochberühmten Mathematiker, Herrn Er-
hard Weigel nennen, es hat aber dieser belobte Mann verschiedene
Fehler, die er auf solchen nicht nur allein in Ansehung der Materie, son-
dern auch der Form observiret, am ersten zu verbessern getrachtet. Die
Fehler, welche sich nach ihm in Ansehung der Materie hervor thaten, sind
folgende: Erstlich daß die gemeine Globi, so man sie ungefehr ein wenig
hart anstösset oder etwann fallen lässet, entweder schadhaft oder gar un-
brauchbar werden. Ferner, daß solche, wo nicht ein Fürnis darüber gezo-
gen wird, durch den Gebrauch ganz unrein, ja wann der Staub dar-
auf kommet, ganz fleckicht, oder so auch diese nicht viel gebraucht wor-
den, dannoch nach gar langer Zeit, ganz schwarz werden. Endlich daß
auch selbige, so man den Kleister mit Wermuth oder sonsten einer andern
bittern Materie zu vermischen unterlassen, mit der Zeit von den Mäusen
und Würmern, die dem Mehl nachstreben, corrumpiret werden. Allen
diesen Mangel hat Herr Weigel abgeholfen, indeme er die Kugeln, nach
der zu Anfang dieses Capitels angezeigten ersten Methode, aus Messing
oder Kupfer hat machen lassen, daß demnach die Kugeln nicht so gebrech-
lich wie die ordentliche sind, dann ob sie gleich fallen, bekommen sie nur
eine Dulke, die man wieder leicht ausrichten kann, und ob sie schon et-
was kostbar sind, so werden sie hingegen zu einem immerwährendem Ge-
brauche dienen, und stets säuberer, so man sie zum öftern putzet, auch da-
bey von den Mäusen und Würmen sicher bleiben. Die Fehler, die sich
in Ansehung ihrer Gestalt ereiguen, sind nach dem Herrn Weigel, diese:

die Fürniſſe zu verfertigen, verlanget, kann man das XXXI und XXXII Ca-
pitel, in dem dritten Buche beſagter Coſmographie, zu Rath ziehen, ſo wird
man auch in dieſem Stück Satisfaction haben.

Von dem Gebrauche der ordentlichen
Kugeln.

Was den Gebrauch dieſer Kugeln anlanget, ſo iſt ſelbiger von ſo vielen
ſchon zum Ueberfluß gezeiget worden, daß wir uns hier auf andere
Autoren ganz wohl beziehen können.

Von denen nach des Herrn Rath Weigels und des
ältern Herrn Caſſini Methode verbeſſerten
Kugeln.

Von denjenigen Perſonen, welche in Teutſchland das ihrige zur Ver-
beſſerung der Himmels - und Erdkugeln rühmlich beygetragen, tön-
nen wir billig vor allen den hochberühmten Mathematiker, Herrn Er-
hard Weigel nennen, es hat aber dieſer belobte Mann verſchiedene
Fehler, die er auf ſolchen nicht nur allein in Anſehung der Materie, ſon-
dern auch der Form obſerviret, am erſten zu verbeſſern getrachtet. Die
Fehler, welche ſich nach ihm in Anſehung der Materie hervor thaten, ſind
folgende: Erſtlich daß die gemeine Globi, ſo man ſie ungefehr ein wenig
hart anſtöſſet oder etwann fallen läſſet, entweder ſchadhaft oder gar un-
brauchbar werden. Ferner, daß ſolche, wo nicht ein Fürnis darüber gezo-
gen wird, durch den Gebrauch ganz unrein, ja wann der Staub dar-
auf kommet, ganz fleckicht, oder ſo auch dieſe nicht viel gebraucht wor-
den, dannoch nach gar langer Zeit, ganz ſchwarz werden. Endlich daß
auch ſelbige, ſo man den Kleiſter mit Wermuth oder ſonſten einer andern
bittern Materie zu vermiſchen unterlaſſen, mit der Zeit von den Mäuſen
und Würmern, die dem Mehl nachſtreben, corrumpiret werden. Allen
dieſen Mangel hat Herr Weigel abgeholfen, indeme er die Kugeln, nach
der zu Anfang dieſes Capitels angezeigten erſten Methode, aus Meſſing
oder Kupfer hat machen laſſen, daß demnach die Kugeln nicht ſo gebrech-
lich wie die ordentliche ſind, dann ob ſie gleich fallen, bekommen ſie nur
eine Dulke, die man wieder leicht ausrichten kann, und ob ſie ſchon et-
was koſtbar ſind, ſo werden ſie hingegen zu einem immerwährendem Ge-
brauche dienen, und ſtets ſäuberer, ſo man ſie zum öftern putzet, auch da-
bey von den Mäuſen und Würmen ſicher bleiben. Die Fehler, die ſich
in Anſehung ihrer Geſtalt ereiguen, ſind nach dem Herrn Weigel, dieſe:

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0021" n="9"/>
die Fürni&#x017F;&#x017F;e zu verfertigen, verlanget, kann man das XXXI und XXXII Ca-<lb/>
pitel, in dem dritten Buche be&#x017F;agter Co&#x017F;mographie, zu Rath ziehen, &#x017F;o wird<lb/>
man auch in die&#x017F;em Stück Satisfaction haben. </p>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Von dem Gebrauche der ordentlichen<lb/>
Kugeln.</head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">W</hi>as den Gebrauch die&#x017F;er Kugeln anlanget, &#x017F;o i&#x017F;t &#x017F;elbiger von &#x017F;o vielen<lb/>
&#x017F;chon zum Ueberfluß gezeiget worden, daß wir uns hier auf andere<lb/>
Autoren ganz wohl beziehen können. </p>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Von denen nach des Herrn Rath Weigels und des<lb/>
ältern Herrn Ca&#x017F;&#x017F;ini Methode verbe&#x017F;&#x017F;erten<lb/>
Kugeln.</head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">V</hi>on denjenigen Per&#x017F;onen, welche in Teut&#x017F;chland das ihrige zur Ver-<lb/>
be&#x017F;&#x017F;erung der Himmels - und Erdkugeln rühmlich beygetragen, tön-<lb/>
nen wir billig vor allen den hochberühmten Mathematiker, Herrn Er-<lb/>
hard Weigel nennen, es hat aber die&#x017F;er belobte Mann ver&#x017F;chiedene<lb/>
Fehler, die er auf &#x017F;olchen nicht nur allein in An&#x017F;ehung der Materie, &#x017F;on-<lb/>
dern auch der Form ob&#x017F;erviret, am er&#x017F;ten zu verbe&#x017F;&#x017F;ern getrachtet. Die<lb/>
Fehler, welche &#x017F;ich nach ihm in An&#x017F;ehung der Materie hervor thaten, &#x017F;ind<lb/>
folgende: Er&#x017F;tlich daß die gemeine Globi, &#x017F;o man &#x017F;ie ungefehr ein wenig<lb/>
hart an&#x017F;&#x017F;&#x017F;et oder etwann fallen lä&#x017F;&#x017F;et, entweder &#x017F;chadhaft oder gar un-<lb/>
brauchbar werden. Ferner, daß &#x017F;olche, wo nicht ein Fürnis darüber gezo-<lb/>
gen wird, durch den Gebrauch ganz unrein, ja wann der Staub dar-<lb/>
auf kommet, ganz fleckicht, oder &#x017F;o auch die&#x017F;e nicht viel gebraucht wor-<lb/>
den, dannoch nach gar langer Zeit, ganz &#x017F;chwarz werden. Endlich daß<lb/>
auch &#x017F;elbige, &#x017F;o man den Klei&#x017F;ter mit Wermuth oder &#x017F;on&#x017F;ten einer andern<lb/>
bittern Materie zu vermi&#x017F;chen unterla&#x017F;&#x017F;en, mit der Zeit von den Mäu&#x017F;en<lb/>
und Würmern, die dem Mehl nach&#x017F;treben, corrumpiret werden. Allen<lb/>
die&#x017F;en Mangel hat Herr Weigel abgeholfen, indeme er die Kugeln, nach<lb/>
der zu Anfang die&#x017F;es Capitels angezeigten er&#x017F;ten Methode, aus Me&#x017F;&#x017F;ing<lb/>
oder Kupfer hat machen la&#x017F;&#x017F;en, daß demnach die Kugeln nicht &#x017F;o gebrech-<lb/>
lich wie die ordentliche &#x017F;ind, dann ob &#x017F;ie gleich fallen, bekommen &#x017F;ie nur<lb/>
eine Dulke, die man wieder leicht ausrichten kann, und ob &#x017F;ie &#x017F;chon et-<lb/>
was ko&#x017F;tbar &#x017F;ind, &#x017F;o werden &#x017F;ie hingegen zu einem immerwährendem Ge-<lb/>
brauche dienen, und &#x017F;tets &#x017F;äuberer, &#x017F;o man &#x017F;ie zum öftern putzet, auch da-<lb/>
bey von den Mäu&#x017F;en und Würmen &#x017F;icher bleiben. Die Fehler, die &#x017F;ich<lb/>
in An&#x017F;ehung ihrer Ge&#x017F;talt ereiguen, &#x017F;ind nach dem Herrn Weigel, die&#x017F;e:
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[9/0021] die Fürniſſe zu verfertigen, verlanget, kann man das XXXI und XXXII Ca- pitel, in dem dritten Buche beſagter Coſmographie, zu Rath ziehen, ſo wird man auch in dieſem Stück Satisfaction haben. Von dem Gebrauche der ordentlichen Kugeln. Was den Gebrauch dieſer Kugeln anlanget, ſo iſt ſelbiger von ſo vielen ſchon zum Ueberfluß gezeiget worden, daß wir uns hier auf andere Autoren ganz wohl beziehen können. Von denen nach des Herrn Rath Weigels und des ältern Herrn Caſſini Methode verbeſſerten Kugeln. Von denjenigen Perſonen, welche in Teutſchland das ihrige zur Ver- beſſerung der Himmels - und Erdkugeln rühmlich beygetragen, tön- nen wir billig vor allen den hochberühmten Mathematiker, Herrn Er- hard Weigel nennen, es hat aber dieſer belobte Mann verſchiedene Fehler, die er auf ſolchen nicht nur allein in Anſehung der Materie, ſon- dern auch der Form obſerviret, am erſten zu verbeſſern getrachtet. Die Fehler, welche ſich nach ihm in Anſehung der Materie hervor thaten, ſind folgende: Erſtlich daß die gemeine Globi, ſo man ſie ungefehr ein wenig hart anſtöſſet oder etwann fallen läſſet, entweder ſchadhaft oder gar un- brauchbar werden. Ferner, daß ſolche, wo nicht ein Fürnis darüber gezo- gen wird, durch den Gebrauch ganz unrein, ja wann der Staub dar- auf kommet, ganz fleckicht, oder ſo auch dieſe nicht viel gebraucht wor- den, dannoch nach gar langer Zeit, ganz ſchwarz werden. Endlich daß auch ſelbige, ſo man den Kleiſter mit Wermuth oder ſonſten einer andern bittern Materie zu vermiſchen unterlaſſen, mit der Zeit von den Mäuſen und Würmern, die dem Mehl nachſtreben, corrumpiret werden. Allen dieſen Mangel hat Herr Weigel abgeholfen, indeme er die Kugeln, nach der zu Anfang dieſes Capitels angezeigten erſten Methode, aus Meſſing oder Kupfer hat machen laſſen, daß demnach die Kugeln nicht ſo gebrech- lich wie die ordentliche ſind, dann ob ſie gleich fallen, bekommen ſie nur eine Dulke, die man wieder leicht ausrichten kann, und ob ſie ſchon et- was koſtbar ſind, ſo werden ſie hingegen zu einem immerwährendem Ge- brauche dienen, und ſtets ſäuberer, ſo man ſie zum öftern putzet, auch da- bey von den Mäuſen und Würmen ſicher bleiben. Die Fehler, die ſich in Anſehung ihrer Geſtalt ereiguen, ſind nach dem Herrn Weigel, dieſe:

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

ECHO: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-10-09T11:08:35Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-10-09T11:08:35Z)
ECHO: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-10-09T11:08:35Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Der Zeilenfall wurde beibehalten.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen und Zeilen hinweg werden beibehalten.
  • Marginalien werden jeweils am Ende des entsprechenden Absatzes ausgezeichnet.
  • Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule03_1765
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule03_1765/21
Zitationshilfe: Bion, Nicolas: Dritte Eröfnung der neuen mathematischen Werkschule (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 3. Nürnberg, 1765, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule03_1765/21>, abgerufen am 13.11.2024.