ein solcher Gnomon ist, je genäuer auch die Sonnenhöhe nach dem gehörigen Winkel ausgemessen werden könne, dieses von keiner allzu grossen Richtig- keit seye, indeme sich alsdann die Gestalt der Sonne, je grösser der Gno- mon ist, je undeutlicher terminiret, und demnach die Accuratesse desto zwei- felhafter wird. Dieser Unrichtigkeit haben einige durch ein gewisses Mit- tel hernach abzuhelsen, getrachtet, da man in die kleine Oefnung der Mau- nen ein Objectivglaß von einem langen Brennpunct appliciret, und gegen über in der Entfernung solches Brennpuncts die dabey gar schön terminirte Gestalt der Sonne, wie dieses sich auch bey den längsten Brennpuncten er- giebet, auf einer mit dem Objectivglaß parallel lausenden Fläche ercipiret hatte, so daß man hernach bey einer neuen angestellten Operation aus dem bekannten Lehrsatz, daß die ähnlichen Dreyecke um ihre gleiche Winkel pro- portionirte Seiten haben, den verlangten Winkel um desto richtiger zu be- stimmen vermogte. Wollte man aber die Sonnenhöhen, wann solche zu- weilen eben nicht so gar genau zu wissen sind, zu einer vorgegebenen Zeit un- gefehr, jedoch ganz behende erlernen, kann man sich eines andern und zwar ganz kleinen Gnomonis, wie dergleichen einer in der 2. Figur der X. Ta- belle anzutreffen ist, bedienen, da man nemlich, indeme eine eiserne Stan- ge A B recht perpendikular auf dem Horizont vest gestellet und eine um A be- wegliche Zwergstange A C gegen die Sonne gerichtet wird, bey dem Schat- ten eines bey C horizontal stehenden kleinen Bogens auf der nach den Tan- genten in die Grade eingetheilten Stange AB die gesuchte Höhe überkom- men wird.
Tabula X. Fig. 3.Tag. X. Fig. 2.
Endlich haben wir auch noch zum Beschluß etwas von denenjenigen Instrumenten zu melden, mit deren Beyhülfe man die Sonnenfinsternisse, und dann andere Himmelsbegebenheiten, die sich bey der Sonne ergeben, als die Maculn, den Merkur, und die Venus, wann sie unter derselben durchgehen, gar richtig vorzustellen pfleget. Allhier ist vor allen andern die Maschine des Herrn Hevels, wie er sie in seinen Werken beschrieben, dann aber diejenige des weitberühmten Astronomi, Herrn Joh. Heinr. Hof- manns in Berlin, wie solche Herr Rost, nebst der vorhergehenden, jedoch in etwas verändert, in seinem astronomischen Handbuche p. 363. 364. a. an- zeiget, billig zu recommendiren, und allda weiter zu besehen: wo aber die Gelegenheit des Orts nicht zulässet, daß man die ganze Beobachtung auf einer von beyden Maschinen in einem verfinsterten Zimmer, wegen der öfters entgegen stehenden Gebäuden, die eine Hinderniß nach der andern geben können, nicht ununterbrochen halten kann, so muß man dann in solchem Fall eine andere Structur von dergleichen Maschine vor die Hand nchmen, damit sie unter dem sreyen Himmel überall gebraucht werden könnte; Eine derglei- chen Maschine habe ich vor wenigen Jahren in den Actis Nat. Curiosorum der III. und IV. Cent. p. 133. vorgezeiget, die auch in dem obbesagten Rostischen
ein ſolcher Gnomon iſt, je genäuer auch die Sonnenhöhe nach dem gehörigen Winkel ausgemeſſen werden könne, dieſes von keiner allzu groſſen Richtig- keit ſeye, indeme ſich alsdann die Geſtalt der Sonne, je gröſſer der Gno- mon iſt, je undeutlicher terminiret, und demnach die Accurateſſe deſto zwei- felhafter wird. Dieſer Unrichtigkeit haben einige durch ein gewiſſes Mit- tel hernach abzuhelſen, getrachtet, da man in die kleine Oefnung der Mau- nen ein Objectivglaß von einem langen Brennpunct appliciret, und gegen über in der Entfernung ſolches Brennpuncts die dabey gar ſchön terminirte Geſtalt der Sonne, wie dieſes ſich auch bey den längſten Brennpuncten er- giebet, auf einer mit dem Objectivglaß parallel lauſenden Fläche ercipiret hatte, ſo daß man hernach bey einer neuen angeſtellten Operation aus dem bekannten Lehrſatz, daß die ähnlichen Dreyecke um ihre gleiche Winkel pro- portionirte Seiten haben, den verlangten Winkel um deſto richtiger zu be- ſtimmen vermogte. Wollte man aber die Sonnenhöhen, wann ſolche zu- weilen eben nicht ſo gar genau zu wiſſen ſind, zu einer vorgegebenen Zeit un- gefehr, jedoch ganz behende erlernen, kann man ſich eines andern und zwar ganz kleinen Gnomonis, wie dergleichen einer in der 2. Figur der X. Ta- belle anzutreffen iſt, bedienen, da man nemlich, indeme eine eiſerne Stan- ge A B recht perpendikular auf dem Horizont veſt geſtellet und eine um A be- wegliche Zwergſtange A C gegen die Sonne gerichtet wird, bey dem Schat- ten eines bey C horizontal ſtehenden kleinen Bogens auf der nach den Tan- genten in die Grade eingetheilten Stange AB die geſuchte Höhe überkom- men wird.
Tabula X. Fig. 3.Tag. X. Fig. 2.
Endlich haben wir auch noch zum Beſchluß etwas von denenjenigen Inſtrumenten zu melden, mit deren Beyhülfe man die Sonnenfinſterniſſe, und dann andere Himmelsbegebenheiten, die ſich bey der Sonne ergeben, als die Maculn, den Merkur, und die Venus, wann ſie unter derſelben durchgehen, gar richtig vorzuſtellen pfleget. Allhier iſt vor allen andern die Maſchine des Herrn Hevels, wie er ſie in ſeinen Werken beſchrieben, dann aber diejenige des weitberühmten Aſtronomi, Herrn Joh. Heinr. Hof- manns in Berlin, wie ſolche Herr Roſt, nebſt der vorhergehenden, jedoch in etwas verändert, in ſeinem aſtronomiſchen Handbuche p. 363. 364. a. an- zeiget, billig zu recommendiren, und allda weiter zu beſehen: wo aber die Gelegenheit des Orts nicht zuläſſet, daß man die ganze Beobachtung auf einer von beyden Maſchinen in einem verfinſterten Zimmer, wegen der öfters entgegen ſtehenden Gebäuden, die eine Hinderniß nach der andern geben können, nicht ununterbrochen halten kann, ſo muß man dann in ſolchem Fall eine andere Structur von dergleichen Maſchine vor die Hand nchmen, damit ſie unter dem ſreyen Himmel überall gebraucht werden könnte; Eine derglei- chen Maſchine habe ich vor wenigen Jahren in den Actis Nat. Curioſorum der III. und IV. Cent. p. 133. vorgezeiget, die auch in dem obbeſagten Roſtiſchen
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Winkel ausgemeſſen werden könne, dieſes von keiner allzu groſſen Richtig-
keit ſeye, indeme ſich alsdann die Geſtalt der Sonne, je gröſſer der Gno-
mon iſt, je undeutlicher terminiret, und demnach die Accurateſſe deſto zwei-
felhafter wird. Dieſer Unrichtigkeit haben einige durch ein gewiſſes Mit-
tel hernach abzuhelſen, getrachtet, da man in die kleine Oefnung der Mau-
nen ein Objectivglaß von einem langen Brennpunct appliciret, und gegen
über in der Entfernung ſolches Brennpuncts die dabey gar ſchön terminirte
Geſtalt der Sonne, wie dieſes ſich auch bey den längſten Brennpuncten er-
giebet, auf einer mit dem Objectivglaß parallel lauſenden Fläche ercipiret
hatte, ſo daß man hernach bey einer neuen angeſtellten Operation aus dem
bekannten Lehrſatz, daß die ähnlichen Dreyecke um ihre gleiche Winkel pro-
portionirte Seiten haben, den verlangten Winkel um deſto richtiger zu be-
ſtimmen vermogte. Wollte man aber die Sonnenhöhen, wann ſolche zu-
weilen eben nicht ſo gar genau zu wiſſen ſind, zu einer vorgegebenen Zeit un-
gefehr, jedoch ganz behende erlernen, kann man ſich eines andern und zwar
ganz kleinen Gnomonis, wie dergleichen einer in der 2. Figur der X. Ta-
belle anzutreffen iſt, bedienen, da man nemlich, indeme eine eiſerne Stan-
ge A B recht perpendikular auf dem Horizont veſt geſtellet und eine um A be-
wegliche Zwergſtange A C gegen die Sonne gerichtet wird, bey dem Schat-
ten eines bey C horizontal ſtehenden kleinen Bogens auf der nach den Tan-
genten in die Grade eingetheilten Stange AB die geſuchte Höhe überkom-
men wird.
Endlich haben wir auch noch zum Beſchluß etwas von denenjenigen
Inſtrumenten zu melden, mit deren Beyhülfe man die Sonnenfinſterniſſe,
und dann andere Himmelsbegebenheiten, die ſich bey der Sonne ergeben,
als die Maculn, den Merkur, und die Venus, wann ſie unter derſelben
durchgehen, gar richtig vorzuſtellen pfleget. Allhier iſt vor allen andern die
Maſchine des Herrn Hevels, wie er ſie in ſeinen Werken beſchrieben, dann
aber diejenige des weitberühmten Aſtronomi, Herrn Joh. Heinr. Hof-
manns in Berlin, wie ſolche Herr Roſt, nebſt der vorhergehenden, jedoch
in etwas verändert, in ſeinem aſtronomiſchen Handbuche p. 363. 364. a. an-
zeiget, billig zu recommendiren, und allda weiter zu beſehen: wo aber die
Gelegenheit des Orts nicht zuläſſet, daß man die ganze Beobachtung auf
einer von beyden Maſchinen in einem verfinſterten Zimmer, wegen der öfters
entgegen ſtehenden Gebäuden, die eine Hinderniß nach der andern geben
können, nicht ununterbrochen halten kann, ſo muß man dann in ſolchem Fall
eine andere Structur von dergleichen Maſchine vor die Hand nchmen, damit
ſie unter dem ſreyen Himmel überall gebraucht werden könnte; Eine derglei-
chen Maſchine habe ich vor wenigen Jahren in den Actis Nat. Curioſorum der
III. und IV. Cent. p. 133. vorgezeiget, die auch in dem obbeſagten Roſtiſchen
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Bion, Nicolas: Dritte Eröfnung der neuen mathematischen Werkschule (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 3. Nürnberg, 1765, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule03_1765/187>, abgerufen am 16.02.2025.
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