Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bion, Nicolas: Dritte Eröfnung der neuen mathematischen Werkschule (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 3. Nürnberg, 1765.

Bild:
<< vorherige Seite

gewissen Grad, auf dem Limbo, und dann auf den Stern, der andere aber
rucket sein Absehen so lang hin und her, bis er dadurch den andern Stern ac-
curat sehen könne; so wird die Summe der beyden Bögen die verlangte
Grösse in Graden, Minuten und Secunden vor die gesuchte Weite ganz
genau zeigen. Mit diesem Instrumente mögen auch zween Beobachtere die
gar kleine Weiten, wann sie auch nur von etlichen Minuten, oder gar ei-
nigen Secunden sind, eben so wohl als sonst ein Beobachter mit dem Mi-
krometer, bestimmen, indeme jene allhier bey E und F noch so viel Platz übrig
haben, daß sie einander nicht hindern, welches sich bey den ordinairen Qua-
dranten und Sextanten sonsten gar nicht thun lässet.

Von der Zubereitung und dem Gebraucbe zweyer
andern Instrumenten, die Herr Robert Hooke, verschiedene
Weiten in dem Himmel damit zu messen,
ausgesonnen.

Das erste Instrument, wie es in den Hookischen Operibus posthumis p. 502.
beschrieben wird, bestehet aus zween viereckichten Canälen, die man
am sichersten aus einem Stuck, (damit sie immer in einer gleichen Länge
bleiben,) und am bequemsten von ungefehr 7. Schuhen verfertigen lassen
mag. Von solcher Grösse wollen wir hier die in der 4. Figur der XIX.
Tabelle bey A B und C D vorgestellte Sehröhren zum Exempel supponiren, in
diesen werden unten bey B und D zwey gute Objectivgläser von 6. Schuhen
im Brennpuncte, oben aber bey M und N zwey zimlich convexe Ocular-
gläser von einerley Brennpuncte angeordnet, diese Oculargläser befinden
sich in einer runden Aushöhlung, darein man das Aug in der gehörigen
Weite halten, und dabey von den Objectivgläsern, und zwar von jedem
von 6 . Schuhen gleich entfernet seyn kann. Hinter diesen Oculargläsern
werden in dem Brennpunct bey O und P zween Triangel von Messing, (wie
in dem nahe dabey stehenden Quadranten zu sehen) deren Spitzen in dem
Mittelpuncte des ausgeschnittenen Zirkels, dann aber in der Axe eines jeden
Sehrohrs accurat stehen müssen, angerichtet, diese Spitzen müssen an statt
der Absehen dienen; Darauf süget man unten bey E beyde Sehröhren in ei-
ner starken Schliessung zusammen, damit sie im Auf-und Zuthun in einer
Fläche bleiben, macht auf dem Sehrohr C D oben bey C ein Stück von Mes-
sing in I Kvest, und in die Rundung bey L ein kleines Loch, das von C so
weit als E von D entfernet ist, alsdann richtet man auch eben dergleichen
Stuck oben auf dem Sehrohr AB zwischen T V an, auf dieses aber ein an-
deres, das gleichfalls bey dem andern L mit einem kleinen Loch als einem
Mittelpuncte verschen, und anbey in seiner Fuge F G hin und her beweg-

gewiſſen Grad, auf dem Limbo, und dann auf den Stern, der andere aber
rucket ſein Abſehen ſo lang hin und her, bis er dadurch den andern Stern ac-
curat ſehen könne; ſo wird die Summe der beyden Bögen die verlangte
Gröſſe in Graden, Minuten und Secunden vor die geſuchte Weite ganz
genau zeigen. Mit dieſem Inſtrumente mögen auch zween Beobachtere die
gar kleine Weiten, wann ſie auch nur von etlichen Minuten, oder gar ei-
nigen Secunden ſind, eben ſo wohl als ſonſt ein Beobachter mit dem Mi-
krometer, beſtimmen, indeme jene allhier bey E und F noch ſo viel Platz übrig
haben, daß ſie einander nicht hindern, welches ſich bey den ordinairen Qua-
dranten und Sextanten ſonſten gar nicht thun läſſet.

Von der Zubereitung und dem Gebraucbe zweyer
andern Inſtrumenten, die Herr Robert Hooke, verſchiedene
Weiten in dem Himmel damit zu meſſen,
ausgeſonnen.

Das erſte Inſtrument, wie es in den Hookiſchen Operibus poſthumis p. 502.
beſchrieben wird, beſtehet aus zween viereckichten Canälen, die man
am ſicherſten aus einem Stuck, (damit ſie immer in einer gleichen Länge
bleiben,) und am bequemſten von ungefehr 7. Schuhen verfertigen laſſen
mag. Von ſolcher Gröſſe wollen wir hier die in der 4. Figur der XIX.
Tabelle bey A B und C D vorgeſtellte Sehröhren zum Exempel ſupponiren, in
dieſen werden unten bey B und D zwey gute Objectivgläſer von 6. Schuhen
im Brennpuncte, oben aber bey M und N zwey zimlich convexe Ocular-
gläſer von einerley Brennpuncte angeordnet, dieſe Oculargläſer befinden
ſich in einer runden Aushöhlung, darein man das Aug in der gehörigen
Weite halten, und dabey von den Objectivgläſern, und zwar von jedem
von 6 . Schuhen gleich entfernet ſeyn kann. Hinter dieſen Oculargläſern
werden in dem Brennpunct bey O und P zween Triangel von Meſſing, (wie
in dem nahe dabey ſtehenden Quadranten zu ſehen) deren Spitzen in dem
Mittelpuncte des ausgeſchnittenen Zirkels, dann aber in der Axe eines jeden
Sehrohrs accurat ſtehen müſſen, angerichtet, dieſe Spitzen müſſen an ſtatt
der Abſehen dienen; Darauf ſüget man unten bey E beyde Sehröhren in ei-
ner ſtarken Schlieſſung zuſammen, damit ſie im Auf-und Zuthun in einer
Fläche bleiben, macht auf dem Sehrohr C D oben bey C ein Stück von Meſ-
ſing in I Kveſt, und in die Rundung bey L ein kleines Loch, das von C ſo
weit als E von D entfernet iſt, alsdann richtet man auch eben dergleichen
Stuck oben auf dem Sehrohr AB zwiſchen T V an, auf dieſes aber ein an-
deres, das gleichfalls bey dem andern L mit einem kleinen Loch als einem
Mittelpuncte verſchen, und anbey in ſeiner Fuge F G hin und her beweg-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0178" n="166"/>
gewi&#x017F;&#x017F;en Grad, auf dem Limbo, und dann auf den Stern, der andere aber<lb/>
rucket &#x017F;ein Ab&#x017F;ehen &#x017F;o lang hin und her, bis er dadurch den andern Stern ac-<lb/>
curat &#x017F;ehen könne; &#x017F;o wird die Summe der beyden Bögen die verlangte<lb/>
Grö&#x017F;&#x017F;e in Graden, Minuten und Secunden vor die ge&#x017F;uchte Weite ganz<lb/>
genau zeigen. Mit die&#x017F;em In&#x017F;trumente mögen auch zween Beobachtere die<lb/>
gar kleine Weiten, wann &#x017F;ie auch nur von etlichen Minuten, oder gar ei-<lb/>
nigen Secunden &#x017F;ind, eben &#x017F;o wohl als &#x017F;on&#x017F;t ein Beobachter mit dem Mi-<lb/>
krometer, be&#x017F;timmen, indeme jene allhier bey E und F noch &#x017F;o viel Platz übrig<lb/>
haben, daß &#x017F;ie einander nicht hindern, welches &#x017F;ich bey den ordinairen Qua-<lb/>
dranten und Sextanten &#x017F;on&#x017F;ten gar nicht thun lä&#x017F;&#x017F;et. </p>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Von der Zubereitung und dem Gebraucbe zweyer<lb/>
andern In&#x017F;trumenten, die Herr Robert Hooke, ver&#x017F;chiedene<lb/>
Weiten in dem Himmel damit zu me&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
ausge&#x017F;onnen.</head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">D</hi>as er&#x017F;te In&#x017F;trument, wie es in den Hooki&#x017F;chen Operibus po&#x017F;thumis p. 502.<lb/>
be&#x017F;chrieben wird, be&#x017F;tehet aus zween viereckichten Canälen, die man<lb/>
am &#x017F;icher&#x017F;ten aus einem Stuck, (damit &#x017F;ie immer in einer gleichen Länge<lb/>
bleiben,) und am bequem&#x017F;ten von ungefehr 7. Schuhen verfertigen la&#x017F;&#x017F;en<lb/>
mag. Von &#x017F;olcher Grö&#x017F;&#x017F;e wollen wir hier die in der 4. Figur der XIX.<lb/>
Tabelle bey A B und C D vorge&#x017F;tellte Sehröhren zum Exempel &#x017F;upponiren, in<lb/>
die&#x017F;en werden unten bey B und D zwey gute Objectivglä&#x017F;er von 6. Schuhen<lb/>
im Brennpuncte, oben aber bey M und N zwey zimlich convexe Ocular-<lb/>
glä&#x017F;er von einerley Brennpuncte angeordnet, die&#x017F;e Ocularglä&#x017F;er befinden<lb/>
&#x017F;ich in einer runden Aushöhlung, darein man das Aug in der gehörigen<lb/>
Weite halten, und dabey von den Objectivglä&#x017F;ern, und zwar von jedem<lb/>
von 6 <formula notation="TeX">\frac {1}{2}</formula>. Schuhen gleich entfernet &#x017F;eyn kann. Hinter die&#x017F;en Ocularglä&#x017F;ern<lb/>
werden in dem Brennpunct bey O und P zween Triangel von Me&#x017F;&#x017F;ing, (wie<lb/>
in dem nahe dabey &#x017F;tehenden Quadranten zu &#x017F;ehen) deren Spitzen in dem<lb/>
Mittelpuncte des ausge&#x017F;chnittenen Zirkels, dann aber in der Axe eines jeden<lb/>
Sehrohrs accurat &#x017F;tehen mü&#x017F;&#x017F;en, angerichtet, die&#x017F;e Spitzen mü&#x017F;&#x017F;en an &#x017F;tatt<lb/>
der Ab&#x017F;ehen dienen; Darauf &#x017F;üget man unten bey E beyde Sehröhren in ei-<lb/>
ner &#x017F;tarken Schlie&#x017F;&#x017F;ung zu&#x017F;ammen, damit &#x017F;ie im Auf-und Zuthun in einer<lb/>
Fläche bleiben, macht auf dem Sehrohr C D oben bey C ein Stück von Me&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ing in I Kve&#x017F;t, und in die Rundung bey L ein kleines Loch, das von C &#x017F;o<lb/>
weit als E von D entfernet i&#x017F;t, alsdann richtet man auch eben dergleichen<lb/>
Stuck oben auf dem Sehrohr AB zwi&#x017F;chen T V an, auf die&#x017F;es aber ein an-<lb/>
deres, das gleichfalls bey dem andern L mit einem kleinen Loch als einem<lb/>
Mittelpuncte ver&#x017F;chen, und anbey in &#x017F;einer Fuge F G hin und her beweg-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[166/0178] gewiſſen Grad, auf dem Limbo, und dann auf den Stern, der andere aber rucket ſein Abſehen ſo lang hin und her, bis er dadurch den andern Stern ac- curat ſehen könne; ſo wird die Summe der beyden Bögen die verlangte Gröſſe in Graden, Minuten und Secunden vor die geſuchte Weite ganz genau zeigen. Mit dieſem Inſtrumente mögen auch zween Beobachtere die gar kleine Weiten, wann ſie auch nur von etlichen Minuten, oder gar ei- nigen Secunden ſind, eben ſo wohl als ſonſt ein Beobachter mit dem Mi- krometer, beſtimmen, indeme jene allhier bey E und F noch ſo viel Platz übrig haben, daß ſie einander nicht hindern, welches ſich bey den ordinairen Qua- dranten und Sextanten ſonſten gar nicht thun läſſet. Von der Zubereitung und dem Gebraucbe zweyer andern Inſtrumenten, die Herr Robert Hooke, verſchiedene Weiten in dem Himmel damit zu meſſen, ausgeſonnen. Das erſte Inſtrument, wie es in den Hookiſchen Operibus poſthumis p. 502. beſchrieben wird, beſtehet aus zween viereckichten Canälen, die man am ſicherſten aus einem Stuck, (damit ſie immer in einer gleichen Länge bleiben,) und am bequemſten von ungefehr 7. Schuhen verfertigen laſſen mag. Von ſolcher Gröſſe wollen wir hier die in der 4. Figur der XIX. Tabelle bey A B und C D vorgeſtellte Sehröhren zum Exempel ſupponiren, in dieſen werden unten bey B und D zwey gute Objectivgläſer von 6. Schuhen im Brennpuncte, oben aber bey M und N zwey zimlich convexe Ocular- gläſer von einerley Brennpuncte angeordnet, dieſe Oculargläſer befinden ſich in einer runden Aushöhlung, darein man das Aug in der gehörigen Weite halten, und dabey von den Objectivgläſern, und zwar von jedem von 6 [FORMEL]. Schuhen gleich entfernet ſeyn kann. Hinter dieſen Oculargläſern werden in dem Brennpunct bey O und P zween Triangel von Meſſing, (wie in dem nahe dabey ſtehenden Quadranten zu ſehen) deren Spitzen in dem Mittelpuncte des ausgeſchnittenen Zirkels, dann aber in der Axe eines jeden Sehrohrs accurat ſtehen müſſen, angerichtet, dieſe Spitzen müſſen an ſtatt der Abſehen dienen; Darauf ſüget man unten bey E beyde Sehröhren in ei- ner ſtarken Schlieſſung zuſammen, damit ſie im Auf-und Zuthun in einer Fläche bleiben, macht auf dem Sehrohr C D oben bey C ein Stück von Meſ- ſing in I Kveſt, und in die Rundung bey L ein kleines Loch, das von C ſo weit als E von D entfernet iſt, alsdann richtet man auch eben dergleichen Stuck oben auf dem Sehrohr AB zwiſchen T V an, auf dieſes aber ein an- deres, das gleichfalls bey dem andern L mit einem kleinen Loch als einem Mittelpuncte verſchen, und anbey in ſeiner Fuge F G hin und her beweg-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

ECHO: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-10-09T11:08:35Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-10-09T11:08:35Z)
ECHO: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-10-09T11:08:35Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Der Zeilenfall wurde beibehalten.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen und Zeilen hinweg werden beibehalten.
  • Marginalien werden jeweils am Ende des entsprechenden Absatzes ausgezeichnet.
  • Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule03_1765
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule03_1765/178
Zitationshilfe: Bion, Nicolas: Dritte Eröfnung der neuen mathematischen Werkschule (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 3. Nürnberg, 1765, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule03_1765/178>, abgerufen am 22.11.2024.