geln braucht, darzu nehmen, und nur von aussen herum selbiges mit einem dünnen Blech einfassen.
Dieser letzten Methode kommet des Herrn Hartsokers, die er in den Miscellaneis Berolinensibus, p. 262. angegeben, gar genau bey, von welcher ein mehrers allda zu finden.
Bey dieser Gelegenheit lehret auch Herr de la Hire, nach Anweisung der französischen Memoiren, p. 12. des 1715. Jahrs, wie ein Objectivglas zu einem grossen Sehrohr, nach seiner Erfindung gegen alle Seiten zu, gar bequem beweglich seyn könne: Man nimmt ein Stuck Holz von einer mit- telmäßigen Grösse, in der Form eines Parallelepipedi, nach der Vorstel- lung der 5ten Figur in der XII. Tabelle bey E und F, schraubet oben dar- auf in der Mitte zwey runde Stänglein G H und I K vest, um solche auf zween eiserne Hacken, die oben an einer offenen Wand, oder von einem Gestell von unten hinauf angerichtet werden, bey O und P zu stellen. Fer- ner bohret man durch die Mitte dieses Parallepipedi ein grosses Loch, macht die runde Stange L M vermöge zweyer Ringe bey L, darinnen beweglich, an dieser aber oberhalb L eine viereckichte Fläche A B C D vor das Objectiv- glaß V. solchergestalten vest, daß die Seite CD der besagten Fläche mit eben der Stange perpendicular, und zugleich von dem Parallelipipedo bey ihrer Be- wegung nur um einen Zoll entfernet zu stehen komme. Endlich richtet man auch an die Seite C D der besagten Fläche, und zwar zu äusserst, zwo kleine Regeln C N und D N von gleicher Länge an, die bey N just gegen die Mitte über von S aus, der Helfte von C D, zusammen treffen, so daß die von N auf S gezoge- ne Linie ganz perpendicular auf C D fallen muß, alsdann schraubet man un- ter M bey R einen starken eisernen Knopf an, wobey man dann mit dem aus- gespannten Faden das Objectivglaß nach der Richtung jederzeit perpendicu- lar gegen jede Gegend zu, gar leicht wird stellen können.
Fig. 5.
Obberührte Beschwerlichkeit, die sich, je grösser die Sehröhren sind, sich desto mehr ereignet, hat auch schon lang vor dem Herrn de la Hire ein ande- rer geschickter Mann, Mr. Boffat, vermöge einiger metallenen Spiegeln durch die Zuruckprallung zu heben getrachtet, da er nemlich das Sehrohr aus Blech samt den Gläsern, so groß es auch hat seyn können, gleichwie sie erst- lich in seinem Tractat des so betitelten Telescopii Catadioptrici & Diacatoptrici, und hernach Mr, Perrault in dem Recueil des plusieurs Machines de nouvelle In- vention mit mehrern gezeiget, gegen eine gewisse Gegend, z. E. gegen den Pol zugewendet, selbigen in einerley Lage bevestiget jederzeit gelassen, als- dann aber an statt, daß man sonsten jenen gegen das verlangte Object in den Himmel gerichtet, zween flache Spiegel aus Metall, die bey den beyden En- den des Sehrohrs auf alle Seiten beweglich gewesen, dirigiret, daß der eine
geln braucht, darzu nehmen, und nur von auſſen herum ſelbiges mit einem dünnen Blech einfaſſen.
Dieſer letzten Methode kommet des Herrn Hartſokers, die er in den Miſcellaneis Berolinenſibus, p. 262. angegeben, gar genau bey, von welcher ein mehrers allda zu finden.
Bey dieſer Gelegenheit lehret auch Herr de la Hire, nach Anweiſung der franzöſiſchen Memoiren, p. 12. des 1715. Jahrs, wie ein Objectivglas zu einem groſſen Sehrohr, nach ſeiner Erfindung gegen alle Seiten zu, gar bequem beweglich ſeyn könne: Man nimmt ein Stuck Holz von einer mit- telmäßigen Gröſſe, in der Form eines Parallelepipedi, nach der Vorſtel- lung der 5ten Figur in der XII. Tabelle bey E und F, ſchraubet oben dar- auf in der Mitte zwey runde Stänglein G H und I K veſt, um ſolche auf zween eiſerne Hacken, die oben an einer offenen Wand, oder von einem Geſtell von unten hinauf angerichtet werden, bey O und P zu ſtellen. Fer- ner bohret man durch die Mitte dieſes Parallepipedi ein groſſes Loch, macht die runde Stange L M vermöge zweyer Ringe bey L, darinnen beweglich, an dieſer aber oberhalb L eine viereckichte Fläche A B C D vor das Objectiv- glaß V. ſolchergeſtalten veſt, daß die Seite CD der beſagten Fläche mit eben der Stange perpendicular, und zugleich von dem Parallelipipedo bey ihrer Be- wegung nur um einen Zoll entfernet zu ſtehen komme. Endlich richtet man auch an die Seite C D der beſagten Fläche, und zwar zu äuſſerſt, zwo kleine Regeln C N und D N von gleicher Länge an, die bey N juſt gegen die Mitte über von S aus, der Helfte von C D, zuſammen treffen, ſo daß die von N auf S gezoge- ne Linie ganz perpendicular auf C D fallen muß, alsdann ſchraubet man un- ter M bey R einen ſtarken eiſernen Knopf an, wobey man dann mit dem aus- geſpannten Faden das Objectivglaß nach der Richtung jederzeit perpendicu- lar gegen jede Gegend zu, gar leicht wird ſtellen können.
Fig. 5.
Obberührte Beſchwerlichkeit, die ſich, je gröſſer die Sehröhren ſind, ſich deſto mehr ereignet, hat auch ſchon lang vor dem Herrn de la Hire ein ande- rer geſchickter Mann, Mr. Boffat, vermöge einiger metallenen Spiegeln durch die Zuruckprallung zu heben getrachtet, da er nemlich das Sehrohr aus Blech ſamt den Gläſern, ſo groß es auch hat ſeyn können, gleichwie ſie erſt- lich in ſeinem Tractat des ſo betitelten Teleſcopii Catadioptrici & Diacatoptrici, und hernach Mr, Perrault in dem Recueil des pluſieurs Machines de nouvelle In- vention mit mehrern gezeiget, gegen eine gewiſſe Gegend, z. E. gegen den Pol zugewendet, ſelbigen in einerley Lage beveſtiget jederzeit gelaſſen, als- dann aber an ſtatt, daß man ſonſten jenen gegen das verlangte Object in den Himmel gerichtet, zween flache Spiegel aus Metall, die bey den beyden En- den des Sehrohrs auf alle Seiten beweglich geweſen, dirigiret, daß der eine
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geln braucht, darzu nehmen, und nur von auſſen herum ſelbiges mit einem
dünnen Blech einfaſſen.
Dieſer letzten Methode kommet des Herrn Hartſokers, die er in den
Miſcellaneis Berolinenſibus, p. 262. angegeben, gar genau bey, von welcher
ein mehrers allda zu finden.
Bey dieſer Gelegenheit lehret auch Herr de la Hire, nach Anweiſung
der franzöſiſchen Memoiren, p. 12. des 1715. Jahrs, wie ein Objectivglas
zu einem groſſen Sehrohr, nach ſeiner Erfindung gegen alle Seiten zu, gar
bequem beweglich ſeyn könne: Man nimmt ein Stuck Holz von einer mit-
telmäßigen Gröſſe, in der Form eines Parallelepipedi, nach der Vorſtel-
lung der 5ten Figur in der XII. Tabelle bey E und F, ſchraubet oben dar-
auf in der Mitte zwey runde Stänglein G H und I K veſt, um ſolche auf
zween eiſerne Hacken, die oben an einer offenen Wand, oder von einem
Geſtell von unten hinauf angerichtet werden, bey O und P zu ſtellen. Fer-
ner bohret man durch die Mitte dieſes Parallepipedi ein groſſes Loch, macht
die runde Stange L M vermöge zweyer Ringe bey L, darinnen beweglich,
an dieſer aber oberhalb L eine viereckichte Fläche A B C D vor das Objectiv-
glaß V. ſolchergeſtalten veſt, daß die Seite CD der beſagten Fläche mit eben der
Stange perpendicular, und zugleich von dem Parallelipipedo bey ihrer Be-
wegung nur um einen Zoll entfernet zu ſtehen komme. Endlich richtet man auch
an die Seite C D der beſagten Fläche, und zwar zu äuſſerſt, zwo kleine Regeln
C N und D N von gleicher Länge an, die bey N juſt gegen die Mitte über von S
aus, der Helfte von C D, zuſammen treffen, ſo daß die von N auf S gezoge-
ne Linie ganz perpendicular auf C D fallen muß, alsdann ſchraubet man un-
ter M bey R einen ſtarken eiſernen Knopf an, wobey man dann mit dem aus-
geſpannten Faden das Objectivglaß nach der Richtung jederzeit perpendicu-
lar gegen jede Gegend zu, gar leicht wird ſtellen können.
Obberührte Beſchwerlichkeit, die ſich, je gröſſer die Sehröhren ſind, ſich
deſto mehr ereignet, hat auch ſchon lang vor dem Herrn de la Hire ein ande-
rer geſchickter Mann, Mr. Boffat, vermöge einiger metallenen Spiegeln durch
die Zuruckprallung zu heben getrachtet, da er nemlich das Sehrohr aus
Blech ſamt den Gläſern, ſo groß es auch hat ſeyn können, gleichwie ſie erſt-
lich in ſeinem Tractat des ſo betitelten Teleſcopii Catadioptrici & Diacatoptrici,
und hernach Mr, Perrault in dem Recueil des pluſieurs Machines de nouvelle In-
vention mit mehrern gezeiget, gegen eine gewiſſe Gegend, z. E. gegen den
Pol zugewendet, ſelbigen in einerley Lage beveſtiget jederzeit gelaſſen, als-
dann aber an ſtatt, daß man ſonſten jenen gegen das verlangte Object in den
Himmel gerichtet, zween flache Spiegel aus Metall, die bey den beyden En-
den des Sehrohrs auf alle Seiten beweglich geweſen, dirigiret, daß der eine
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Bion, Nicolas: Dritte Eröfnung der neuen mathematischen Werkschule (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 3. Nürnberg, 1765, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule03_1765/142>, abgerufen am 16.02.2025.
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