gengewicht hat, damit die zum Objectivglaß angeordnete Maschine nicht herab weiche, eben diese entweder höher, oder bey dem andern Strick, so bey d angemacht ist, niedriger, bis der vorgegebene Stern durch das Objectivglas fället, ziehen lässet, so wird er dann seinen End- zweck erreichet haben.
Fig. 2.
Von einer andern Methode des Campani.
Lange Zeit hernach hat der berühmte Opticus in Rom, Josephus Campani, eine andere Art mit grossen Sehröhren ohne Röhren bequem zu observiren ausgesonnen, der von der Hugenianischen Vorstellung ganz unterschieden, die Structur aber davon so simple und leicht seyn soll, daß auch nur eine einige Person alle Zugehör, so groß auch der Brennpunct des Objectiv- glases ist, wohin es beliebig, zu bringen vermag, solches hat er nicht pu- blique gemacht, es seye dann, daß ihme dafür eine gute Belohnung zu Theil worden wäre, gleichwie die Acta Erud. Lips. p. 419. A. 1707. hiervon mel- den. Von dieser Erfindung, in was solche hauptsächlich bestehe, mag man sich wohl mit Herrn Hosrath Wolffen in Marpurg, eben den Con- cept, den er in obbesagten Actis p. 466. des 1710. Jahrs hiervon gehabt, machen, wie nemlich, nachdem sich der Autor so viel hat vernehmen lassen, daß er mit einem Sehrohr von 30. Schuhen bey Tag in einer grossen Ent- fernung, die einige deutsche Meilen austräget, gar deutlich den Zeiger auf einer Sonnenuhr habe distinguiren können, er solches ohne Zuthun eines Ocularglases, vermöge nur eines Objectivs so weit breiter, als sonsten die ordinairen sind, gewesen, prästiret haben möge, und dieses käme eben auf die neue Endeckung des berühmten Herrn von Tschirnhausen an, welcher zu Ende des vorhergehenden Jahrhunderts durch ein blosses Objectivglaß ohne dasselbe im geringsten zu bedecken, ob es schon im Durchmesser über einen Rheinländischen Schuh groß gewesen und auf 32. Schuh seinen Brennpunct geworfen, bey Tag, eine ganze Stadt in der Weite von 1 . deutschen Meilen, und zu Nachts den Saturnum mit seinem Ring und son- sten andere Begebenheit des Himmels weit deutlicher als durch die ordinai- ren Sehröhren von gleicher Grösse zu Gesicht bekommen, davon die Histoire de l'Academie Royale des Sciences des 1700. Jahrs p. 194. Ed. Holl. und die Acta Erud. Lips. A. 1699. p. 44. ein mehrers melden.
gengewicht hat, damit die zum Objectivglaß angeordnete Maſchine nicht herab weiche, eben dieſe entweder höher, oder bey dem andern Strick, ſo bey d angemacht iſt, niedriger, bis der vorgegebene Stern durch das Objectivglas fället, ziehen läſſet, ſo wird er dann ſeinen End- zweck erreichet haben.
Fig. 2.
Von einer andern Methode des Campani.
Lange Zeit hernach hat der berühmte Opticus in Rom, Joſephus Campani, eine andere Art mit groſſen Sehröhren ohne Röhren bequem zu obſerviren ausgeſonnen, der von der Hugenianiſchen Vorſtellung ganz unterſchieden, die Structur aber davon ſo ſimple und leicht ſeyn ſoll, daß auch nur eine einige Perſon alle Zugehör, ſo groß auch der Brennpunct des Objectiv- glaſes iſt, wohin es beliebig, zu bringen vermag, ſolches hat er nicht pu- blique gemacht, es ſeye dann, daß ihme dafür eine gute Belohnung zu Theil worden wäre, gleichwie die Acta Erud. Lipſ. p. 419. A. 1707. hiervon mel- den. Von dieſer Erfindung, in was ſolche hauptſächlich beſtehe, mag man ſich wohl mit Herrn Hoſrath Wolffen in Marpurg, eben den Con- cept, den er in obbeſagten Actis p. 466. des 1710. Jahrs hiervon gehabt, machen, wie nemlich, nachdem ſich der Autor ſo viel hat vernehmen laſſen, daß er mit einem Sehrohr von 30. Schuhen bey Tag in einer groſſen Ent- fernung, die einige deutſche Meilen austräget, gar deutlich den Zeiger auf einer Sonnenuhr habe diſtinguiren können, er ſolches ohne Zuthun eines Ocularglaſes, vermöge nur eines Objectivs ſo weit breiter, als ſonſten die ordinairen ſind, geweſen, präſtiret haben möge, und dieſes käme eben auf die neue Endeckung des berühmten Herrn von Tſchirnhauſen an, welcher zu Ende des vorhergehenden Jahrhunderts durch ein bloſſes Objectivglaß ohne daſſelbe im geringſten zu bedecken, ob es ſchon im Durchmeſſer über einen Rheinländiſchen Schuh groß geweſen und auf 32. Schuh ſeinen Brennpunct geworfen, bey Tag, eine ganze Stadt in der Weite von 1 . deutſchen Meilen, und zu Nachts den Saturnum mit ſeinem Ring und ſon- ſten andere Begebenheit des Himmels weit deutlicher als durch die ordinai- ren Sehröhren von gleicher Gröſſe zu Geſicht bekommen, davon die Hiſtoire de l’Academie Royale des Sciences des 1700. Jahrs p. 194. Ed. Holl. und die Acta Erud. Lipſ. A. 1699. p. 44. ein mehrers melden.
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durch das Objectivglas fället, ziehen läſſet, ſo wird er dann ſeinen End-
zweck erreichet haben.
Von einer andern Methode des Campani.
Lange Zeit hernach hat der berühmte Opticus in Rom, Joſephus Campani,
eine andere Art mit groſſen Sehröhren ohne Röhren bequem zu obſerviren
ausgeſonnen, der von der Hugenianiſchen Vorſtellung ganz unterſchieden,
die Structur aber davon ſo ſimple und leicht ſeyn ſoll, daß auch nur eine
einige Perſon alle Zugehör, ſo groß auch der Brennpunct des Objectiv-
glaſes iſt, wohin es beliebig, zu bringen vermag, ſolches hat er nicht pu-
blique gemacht, es ſeye dann, daß ihme dafür eine gute Belohnung zu Theil
worden wäre, gleichwie die Acta Erud. Lipſ. p. 419. A. 1707. hiervon mel-
den. Von dieſer Erfindung, in was ſolche hauptſächlich beſtehe, mag
man ſich wohl mit Herrn Hoſrath Wolffen in Marpurg, eben den Con-
cept, den er in obbeſagten Actis p. 466. des 1710. Jahrs hiervon gehabt,
machen, wie nemlich, nachdem ſich der Autor ſo viel hat vernehmen laſſen,
daß er mit einem Sehrohr von 30. Schuhen bey Tag in einer groſſen Ent-
fernung, die einige deutſche Meilen austräget, gar deutlich den Zeiger auf
einer Sonnenuhr habe diſtinguiren können, er ſolches ohne Zuthun eines
Ocularglaſes, vermöge nur eines Objectivs ſo weit breiter, als ſonſten die
ordinairen ſind, geweſen, präſtiret haben möge, und dieſes käme eben auf
die neue Endeckung des berühmten Herrn von Tſchirnhauſen an, welcher
zu Ende des vorhergehenden Jahrhunderts durch ein bloſſes Objectivglaß
ohne daſſelbe im geringſten zu bedecken, ob es ſchon im Durchmeſſer über
einen Rheinländiſchen Schuh groß geweſen und auf 32. Schuh ſeinen
Brennpunct geworfen, bey Tag, eine ganze Stadt in der Weite von 1 [FORMEL].
deutſchen Meilen, und zu Nachts den Saturnum mit ſeinem Ring und ſon-
ſten andere Begebenheit des Himmels weit deutlicher als durch die ordinai-
ren Sehröhren von gleicher Gröſſe zu Geſicht bekommen, davon die Hiſtoire
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Bion, Nicolas: Dritte Eröfnung der neuen mathematischen Werkschule (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 3. Nürnberg, 1765, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule03_1765/136>, abgerufen am 16.02.2025.
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