Letztens ist auch allhier nach des Autors Anweisung, annoch zu zeigen nicht undienlich, da wir die innere Structur der Perpendikeluhr bißhero be- trachtet, wie die Bewegung in einem solchen Werke sich ereigne, und dabey die determinirte Zeit sich darthue, welches das folgende lehren wird. Noch- deme aus der obigen Erklärung bekannt ist, daß das Uhrgewicht die Wal- ze D D, und zugleich mit das Waizenrad C C in eine Bewegung bringet, so ergiebet es sich erstlich nach der zuvor angemerkten Anzahl der Zahne und Triebstecken bey jebem Rad und Getrieb, daß, indeme das Walzenrad, als das unterste, seinen Umgang einmal absolviret, das folgende, als das Mit- telrad F, weil dessen Getrieb, 10mal herum gehet, biß das Walzenrad nur ein- mal herum kommet, 10mal, das Kronenrad H, indeme dessen Getrieb 6mal geschwinder, dann das Mittelrad beweget wird, 60mal, und das Steigrad K, das noch einmal so geschwind als das Kronenrad gehet, 120mal herum komme, ferner ist es richtig, daß, weil das Steigrad 15. Zähne hat, und die Spindellappen wechselsweiß forttreibet, in einem Umgang dieses Rades 30. Streiche, und demnach eben so viel Vibrationen des Perpendikels, folglich aber, da das Steigrad 120. Umgänge hat, biß das Walzenrad einen ver- richtet, 3600. Streiche und Vibrationen sich ereignen werden, welche die ei- gentliche Quantität der in einer Stunde enthaltenen Secunden sind, also daß, so diese 3600. Vibrationen just auf eine Stunde, bey richtiger Stel- lung des grossen Knopfs an dem Perpendikel, fallen, und selbiger in eine Bewegung gebracht wird, zum Gebrauche so richtig dienen muß, daß bey je- der Vibration eine Secunde der Zeit just vorbey gehet, da dann das Wal- zenrad C C, anbey erst in einer Stunde herum gehen, und den an dessen Rohr angeordneten Zeiger auf der in 60. Theile eingetheilten Scheibe, um die Minuten zu zeigen, mit herum drehen wird, hingegen muß das Gegen- rad bey f mit seinem an dessen Rohr bey g stehenden Zeiger, indeme die bey- de Wechselräder b und n samt dem Getrieb auch mit dem Walzenrad in einer Stunde einen Umgang, und das Gegenrad bey f 12mal so viel Zähne als das-Getrieb Stangen in sich begreifet, hat, 12mal so langsam herum gehen, und mit dem Stundenzeiger die 12. Stunden andeuten, endlich weil das Kronen- rad H 60mal so geschwind als das Walzenrad bey den Minuten herumge- het, so folget auch, daß ein an jener Axe appl cirter Zeiger aussen auf der in 60. Theile eingetheilten kleinen Scheibe auch die Secunden richtig zeigen müsse, dieses alles wird man um desto leichter, so man einige Fundamente zuvor aus dem kunstreichen Uhrmacher, den ich aus dem Englischen in das Deutsche übersetzet, und der vermehrten Welperischen Gnomonik beyge- füget, oder vielmehr aus Hrn. M. Iohann Georg Leutmanns curieusen Nachricht von den Uhren erlernet, verstehen können, dahero beyde, abson- derlich das letzte, zu diesem Begrif billig denen Liebhabern zu recommendi- ren sind.
Letztens iſt auch allhier nach des Autors Anweiſung, annoch zu zeigen nicht undienlich, da wir die innere Structur der Perpendikeluhr bißhero be- trachtet, wie die Bewegung in einem ſolchen Werke ſich ereigne, und dabey die determinirte Zeit ſich darthue, welches das folgende lehren wird. Noch- deme aus der obigen Erklärung bekannt iſt, daß das Uhrgewicht die Wal- ze D D, und zugleich mit das Waizenrad C C in eine Bewegung bringet, ſo ergiebet es ſich erſtlich nach der zuvor angemerkten Anzahl der Zahne und Triebſtecken bey jebem Rad und Getrieb, daß, indeme das Walzenrad, als das unterſte, ſeinen Umgang einmal abſolviret, das folgende, als das Mit- telrad F, weil deſſen Getrieb, 10mal herum gehet, biß das Walzenrad nur ein- mal herum kommet, 10mal, das Kronenrad H, indeme deſſen Getrieb 6mal geſchwinder, dann das Mittelrad beweget wird, 60mal, und das Steigrad K, das noch einmal ſo geſchwind als das Kronenrad gehet, 120mal herum komme, ferner iſt es richtig, daß, weil das Steigrad 15. Zähne hat, und die Spindellappen wechſelsweiß forttreibet, in einem Umgang dieſes Rades 30. Streiche, und demnach eben ſo viel Vibrationen des Perpendikels, folglich aber, da das Steigrad 120. Umgänge hat, biß das Walzenrad einen ver- richtet, 3600. Streiche und Vibrationen ſich ereignen werden, welche die ei- gentliche Quantität der in einer Stunde enthaltenen Secunden ſind, alſo daß, ſo dieſe 3600. Vibrationen juſt auf eine Stunde, bey richtiger Stel- lung des groſſen Knopfs an dem Perpendikel, fallen, und ſelbiger in eine Bewegung gebracht wird, zum Gebrauche ſo richtig dienen muß, daß bey je- der Vibration eine Secunde der Zeit juſt vorbey gehet, da dann das Wal- zenrad C C, anbey erſt in einer Stunde herum gehen, und den an deſſen Rohr angeordneten Zeiger auf der in 60. Theile eingetheilten Scheibe, um die Minuten zu zeigen, mit herum drehen wird, hingegen muß das Gegen- rad bey f mit ſeinem an deſſen Rohr bey g ſtehenden Zeiger, indeme die bey- de Wechſelräder b und n ſamt dem Getrieb auch mit dem Walzenrad in einer Stunde einen Umgang, und das Gegenrad bey f 12mal ſo viel Zähne als das-Getrieb Stangen in ſich begreifet, hat, 12mal ſo langſam herum gehen, und mit dem Stundenzeiger die 12. Stunden andeuten, endlich weil das Kronen- rad H 60mal ſo geſchwind als das Walzenrad bey den Minuten herumge- het, ſo folget auch, daß ein an jener Axe appl cirter Zeiger auſſen auf der in 60. Theile eingetheilten kleinen Scheibe auch die Secunden richtig zeigen müſſe, dieſes alles wird man um deſto leichter, ſo man einige Fundamente zuvor aus dem kunſtreichen Uhrmacher, den ich aus dem Engliſchen in das Deutſche überſetzet, und der vermehrten Welperiſchen Gnomonik beyge- füget, oder vielmehr aus Hrn. M. Iohann Georg Leutmanns curieuſen Nachricht von den Uhren erlernet, verſtehen können, dahero beyde, abſon- derlich das letzte, zu dieſem Begrif billig denen Liebhabern zu recommendi- ren ſind.
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Letztens iſt auch allhier nach des Autors Anweiſung, annoch zu zeigen
nicht undienlich, da wir die innere Structur der Perpendikeluhr bißhero be-
trachtet, wie die Bewegung in einem ſolchen Werke ſich ereigne, und dabey
die determinirte Zeit ſich darthue, welches das folgende lehren wird. Noch-
deme aus der obigen Erklärung bekannt iſt, daß das Uhrgewicht die Wal-
ze D D, und zugleich mit das Waizenrad C C in eine Bewegung bringet, ſo
ergiebet es ſich erſtlich nach der zuvor angemerkten Anzahl der Zahne und
Triebſtecken bey jebem Rad und Getrieb, daß, indeme das Walzenrad, als
das unterſte, ſeinen Umgang einmal abſolviret, das folgende, als das Mit-
telrad F, weil deſſen Getrieb, 10mal herum gehet, biß das Walzenrad nur ein-
mal herum kommet, 10mal, das Kronenrad H, indeme deſſen Getrieb 6mal
geſchwinder, dann das Mittelrad beweget wird, 60mal, und das Steigrad
K, das noch einmal ſo geſchwind als das Kronenrad gehet, 120mal herum
komme, ferner iſt es richtig, daß, weil das Steigrad 15. Zähne hat, und die
Spindellappen wechſelsweiß forttreibet, in einem Umgang dieſes Rades 30.
Streiche, und demnach eben ſo viel Vibrationen des Perpendikels, folglich
aber, da das Steigrad 120. Umgänge hat, biß das Walzenrad einen ver-
richtet, 3600. Streiche und Vibrationen ſich ereignen werden, welche die ei-
gentliche Quantität der in einer Stunde enthaltenen Secunden ſind, alſo
daß, ſo dieſe 3600. Vibrationen juſt auf eine Stunde, bey richtiger Stel-
lung des groſſen Knopfs an dem Perpendikel, fallen, und ſelbiger in eine
Bewegung gebracht wird, zum Gebrauche ſo richtig dienen muß, daß bey je-
der Vibration eine Secunde der Zeit juſt vorbey gehet, da dann das Wal-
zenrad C C, anbey erſt in einer Stunde herum gehen, und den an deſſen
Rohr angeordneten Zeiger auf der in 60. Theile eingetheilten Scheibe, um
die Minuten zu zeigen, mit herum drehen wird, hingegen muß das Gegen-
rad bey f mit ſeinem an deſſen Rohr bey g ſtehenden Zeiger, indeme die bey-
de Wechſelräder b und n ſamt dem Getrieb auch mit dem Walzenrad in einer
Stunde einen Umgang, und das Gegenrad bey f 12mal ſo viel Zähne als
das-Getrieb Stangen in ſich begreifet, hat, 12mal ſo langſam herum gehen, und
mit dem Stundenzeiger die 12. Stunden andeuten, endlich weil das Kronen-
rad H 60mal ſo geſchwind als das Walzenrad bey den Minuten herumge-
het, ſo folget auch, daß ein an jener Axe appl cirter Zeiger auſſen auf der in
60. Theile eingetheilten kleinen Scheibe auch die Secunden richtig zeigen
müſſe, dieſes alles wird man um deſto leichter, ſo man einige Fundamente
zuvor aus dem kunſtreichen Uhrmacher, den ich aus dem Engliſchen in das
Deutſche überſetzet, und der vermehrten Welperiſchen Gnomonik beyge-
füget, oder vielmehr aus Hrn. M. Iohann Georg Leutmanns curieuſen
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Bion, Nicolas: Dritte Eröfnung der neuen mathematischen Werkschule (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 3. Nürnberg, 1765, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule03_1765/129>, abgerufen am 16.02.2025.
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