Schneidkluppen und Schneideisen, welche zum Schraubenmachen dien- lich sind, die grobe und klare Gewind machen.
Flach angen und Beißzangen von derschiedenen Gattungen. Schecren von unte schiedlichen Grössen, um die Metallen zu schueiden; Gerbstähle, um ein Werk zu poliren. Stählerne Bohrer von unterschiedlichen Dicken, um damit Löcher zu bohren, da ein Ende davon in der Figur wie eine Katzen- zunge gefeilet ist, und das andere spitzig zu: Man bedienet sich deren auf un- terschiedliche Art. Es gibt einige, die man an ein Drehwerk zum Durch- bohren anmachet, solches Werk aber bestehet aus einem mittelmässigen dier- eckichten Stuck Eisen, aus zweyen kleinen Stöcken, an welchen eine Spin- del lauft, die mit einem diereckichten Loch, als einem Kasten, in das der Bohrer gefüget, solche aber mit Beyhülfe eines Drehbogens herum getrieben wird, zimlich tief hinein versehen ist, es wird aber besagter Bogen aus einem Stück von einem Rappier gemachet, durch welches oben ein Loch gebohret wird, da- mit man eine Darmseiten durchziehen könne. Man stellet dieses Drehwerk, so man sich dessen bediencn will, in einem Schraubstock vest, und bohret die Sache, indeme man solche auch in dem Schraubstock schraubet, und den Boh- rer in die Spindel, sie mag nun gleich von Holz oder Messing seyn, einfüget. Man kann auch den äussersten Theil des Bohrers in einer kleinen Eintiefung, die man in eine eiserne oder kupferne Platte macht, und gegen den Leib hält, einsetzen, alsdann aber die Spitze des Bohrers in der Gegend, die man durch- bohren will, appliciren, welcher alsdann mit dem Drehbogen herumgedre- het wird.
Das Drehwerk hat auch seinen grossen Nutzen; Das allersimpelste be- stehet aus zween Stöcken die von Kupfer oder Stahl gemacht, und längs ei- nem langen viereckichten Eisen geschoben werden, dabey auch eine Schien, welche sich gleichfalls an besagtem viereckichten Eisen hin und wieder schie- ben lässet, und zum Auflegen der Stähle dienlich ist. Oben an den Stöcken sind zwo Schrauben, vom gehärteten Stahl, die durch solche gehen, ange- macht, welche man mit Beyhülfe der Mütterlein vest stellet. Wann man dieses Drehwerk recht gebrauchen will, muß solches in einem Schraubstock eingeschraubet werden, alsdann füget man das Werk, das abgedrehet wer- den soll, zwischen die zwo Spitzen der Schraube: Wann man mit der Hand drehen will, bedienet man sich eines Bogens, der aus einem dünnen Rappier gemacht ist, durch dessen Ende eine Saite von Därmen, oder eine Fahr- schnur gezogen wird.
Die grossen Drehwerke, als die Drechselbänke, die mit dem Fuß getretten werden, bestehen aus zween Stöcken, (nemlich dem Reitstock und dem Do- ckenstock,) und aus zwoen Ladbänken von Holz, deren Dicke und Länge nach der Drechselbank proportioniret ist. Die Ladbänke werden wasserpaß, und von- einander um 2. biß 3. Zoll weit nach der Dicke der Stöcke, die zwischen diese beyde kommen müssen, gestellet. Diese Ladbänke stehen an ihren Enden auf dem
Schneidkluppen und Schneideiſen, welche zum Schraubenmachen dien- lich ſind, die grobe und klare Gewind machen.
Flach angen und Beißzangen von derſchiedenen Gattungen. Schecren von unte ſchiedlichen Gröſſen, um die Metallen zu ſchueiden; Gerbſtähle, um ein Werk zu poliren. Stählerne Bohrer von unterſchiedlichen Dicken, um damit Löcher zu bohren, da ein Ende davon in der Figur wie eine Katzen- zunge gefeilet iſt, und das andere ſpitzig zu: Man bedienet ſich deren auf un- terſchiedliche Art. Es gibt einige, die man an ein Drehwerk zum Durch- bohren anmachet, ſolches Werk aber beſtehet aus einem mittelmäſſigen dier- eckichten Stuck Eiſen, aus zweyen kleinen Stöcken, an welchen eine Spin- del lauft, die mit einem diereckichten Loch, als einem Kaſten, in das der Bohrer gefüget, ſolche aber mit Beyhülfe eines Drehbogens herum getrieben wird, zimlich tief hinein verſehen iſt, es wird aber beſagter Bogen aus einem Stück von einem Rappier gemachet, durch welches oben ein Loch gebohret wird, da- mit man eine Darmſeiten durchziehen könne. Man ſtellet dieſes Drehwerk, ſo man ſich deſſen bediencn will, in einem Schraubſtock veſt, und bohret die Sache, indeme man ſolche auch in dem Schraubſtock ſchraubet, und den Boh- rer in die Spindel, ſie mag nun gleich von Holz oder Meſſing ſeyn, einfüget. Man kann auch den äuſſerſten Theil des Bohrers in einer kleinen Eintiefung, die man in eine eiſerne oder kupferne Platte macht, und gegen den Leib hält, einſetzen, alsdann aber die Spitze des Bohrers in der Gegend, die man durch- bohren will, appliciren, welcher alsdann mit dem Drehbogen herumgedre- het wird.
Das Drehwerk hat auch ſeinen groſſen Nutzen; Das allerſimpelſte be- ſtehet aus zween Stöcken die von Kupfer oder Stahl gemacht, und längs ei- nem langen viereckichten Eiſen geſchoben werden, dabey auch eine Schien, welche ſich gleichfalls an beſagtem viereckichten Eiſen hin und wieder ſchie- ben läſſet, und zum Auflegen der Stähle dienlich iſt. Oben an den Stöcken ſind zwo Schrauben, vom gehärteten Stahl, die durch ſolche gehen, ange- macht, welche man mit Beyhülfe der Mütterlein veſt ſtellet. Wann man dieſes Drehwerk recht gebrauchen will, muß ſolches in einem Schraubſtock eingeſchraubet werden, alsdann füget man das Werk, das abgedrehet wer- den ſoll, zwiſchen die zwo Spitzen der Schraube: Wann man mit der Hand drehen will, bedienet man ſich eines Bogens, der aus einem dünnen Rappier gemacht iſt, durch deſſen Ende eine Saite von Därmen, oder eine Fahr- ſchnur gezogen wird.
Die groſſen Drehwerke, als die Drechſelbänke, die mit dem Fuß getretten werden, beſtehen aus zween Stöcken, (nemlich dem Reitſtock und dem Do- ckenſtock,) und aus zwoen Ladbänken von Holz, deren Dicke und Länge nach der Drechſelbank proportioniret iſt. Die Ladbänke werden waſſerpaß, und von- einander um 2. biß 3. Zoll weit nach der Dicke der Stöcke, die zwiſchen dieſe beyde kommen müſſen, geſtellet. Dieſe Ladbänke ſtehen an ihren Enden auf dem
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0447"n="425"/><p>Schneidkluppen und Schneideiſen, welche zum Schraubenmachen dien-<lb/>
lich ſind, die grobe und klare Gewind machen. </p><p>Flach angen und Beißzangen von derſchiedenen Gattungen. Schecren<lb/>
von unte ſchiedlichen Gröſſen, um die Metallen zu ſchueiden; Gerbſtähle,<lb/>
um ein Werk zu poliren. Stählerne Bohrer von unterſchiedlichen Dicken,<lb/>
um damit Löcher zu bohren, da ein Ende davon in der Figur wie eine Katzen-<lb/>
zunge gefeilet iſt, und das andere ſpitzig zu: Man bedienet ſich <choice><sic>dercn</sic><corr>deren</corr></choice> auf un-<lb/>
terſchiedliche Art. Es gibt einige, die man an ein Drehwerk zum Durch-<lb/>
bohren anmachet, ſolches Werk aber beſtehet aus einem mittelmäſſigen dier-<lb/>
eckichten Stuck Eiſen, aus zweyen kleinen Stöcken, an welchen eine Spin-<lb/>
del lauft, die mit einem diereckichten Loch, als einem Kaſten, in das der Bohrer<lb/>
gefüget, ſolche aber mit Beyhülfe eines Drehbogens herum getrieben wird,<lb/>
zimlich tief hinein verſehen iſt, es wird aber beſagter Bogen aus einem Stück<lb/>
von einem Rappier gemachet, durch welches oben ein Loch gebohret wird, da-<lb/>
mit man eine Darmſeiten durchziehen könne. Man ſtellet dieſes Drehwerk,<lb/>ſo man ſich deſſen bediencn will, in einem Schraubſtock veſt, und bohret die<lb/>
Sache, indeme man ſolche auch in dem Schraubſtock ſchraubet, und den Boh-<lb/>
rer in die Spindel, ſie mag nun gleich von Holz oder Meſſing ſeyn, einfüget.<lb/>
Man kann auch den äuſſerſten Theil des Bohrers in einer kleinen Eintiefung,<lb/>
die man in eine eiſerne oder kupferne Platte macht, und gegen den Leib hält,<lb/>
einſetzen, alsdann aber die Spitze des Bohrers in der Gegend, die man durch-<lb/>
bohren will, appliciren, welcher alsdann mit dem Drehbogen herumgedre-<lb/>
het wird. </p><p>Das Drehwerk hat auch ſeinen groſſen Nutzen; Das allerſimpelſte be-<lb/>ſtehet aus zween Stöcken die von Kupfer oder Stahl gemacht, und längs ei-<lb/>
nem langen viereckichten Eiſen geſchoben werden, dabey auch eine Schien,<lb/>
welche ſich gleichfalls an beſagtem viereckichten Eiſen hin und wieder ſchie-<lb/>
ben läſſet, und zum Auflegen der Stähle dienlich iſt. Oben an den Stöcken<lb/>ſind zwo Schrauben, vom gehärteten Stahl, die durch ſolche gehen, ange-<lb/>
macht, welche man mit Beyhülfe der Mütterlein veſt ſtellet. Wann man<lb/>
dieſes Drehwerk recht gebrauchen will, muß ſolches in einem Schraubſtock<lb/>
eingeſchraubet werden, alsdann füget man das Werk, das abgedrehet wer-<lb/>
den ſoll, zwiſchen die zwo Spitzen der Schraube: Wann man mit der Hand<lb/>
drehen will, bedienet man ſich eines Bogens, der aus einem dünnen Rappier<lb/>
gemacht iſt, durch deſſen Ende eine Saite von Därmen, oder eine Fahr-<lb/>ſchnur gezogen wird. </p><p>Die groſſen Drehwerke, als die Drechſelbänke, die mit dem Fuß getretten<lb/>
werden, beſtehen aus zween Stöcken, (nemlich dem Reitſtock und dem Do-<lb/>
ckenſtock,) und aus zwoen Ladbänken von Holz, deren Dicke und Länge nach<lb/>
der Drechſelbank proportioniret iſt. Die Ladbänke werden waſſerpaß, und von-<lb/>
einander um 2. biß 3. Zoll weit nach der Dicke der Stöcke, die zwiſchen dieſe<lb/>
beyde kommen müſſen, geſtellet. Dieſe Ladbänke ſtehen an ihren Enden auf dem
</p></div></body></text></TEI>
[425/0447]
Schneidkluppen und Schneideiſen, welche zum Schraubenmachen dien-
lich ſind, die grobe und klare Gewind machen.
Flach angen und Beißzangen von derſchiedenen Gattungen. Schecren
von unte ſchiedlichen Gröſſen, um die Metallen zu ſchueiden; Gerbſtähle,
um ein Werk zu poliren. Stählerne Bohrer von unterſchiedlichen Dicken,
um damit Löcher zu bohren, da ein Ende davon in der Figur wie eine Katzen-
zunge gefeilet iſt, und das andere ſpitzig zu: Man bedienet ſich deren auf un-
terſchiedliche Art. Es gibt einige, die man an ein Drehwerk zum Durch-
bohren anmachet, ſolches Werk aber beſtehet aus einem mittelmäſſigen dier-
eckichten Stuck Eiſen, aus zweyen kleinen Stöcken, an welchen eine Spin-
del lauft, die mit einem diereckichten Loch, als einem Kaſten, in das der Bohrer
gefüget, ſolche aber mit Beyhülfe eines Drehbogens herum getrieben wird,
zimlich tief hinein verſehen iſt, es wird aber beſagter Bogen aus einem Stück
von einem Rappier gemachet, durch welches oben ein Loch gebohret wird, da-
mit man eine Darmſeiten durchziehen könne. Man ſtellet dieſes Drehwerk,
ſo man ſich deſſen bediencn will, in einem Schraubſtock veſt, und bohret die
Sache, indeme man ſolche auch in dem Schraubſtock ſchraubet, und den Boh-
rer in die Spindel, ſie mag nun gleich von Holz oder Meſſing ſeyn, einfüget.
Man kann auch den äuſſerſten Theil des Bohrers in einer kleinen Eintiefung,
die man in eine eiſerne oder kupferne Platte macht, und gegen den Leib hält,
einſetzen, alsdann aber die Spitze des Bohrers in der Gegend, die man durch-
bohren will, appliciren, welcher alsdann mit dem Drehbogen herumgedre-
het wird.
Das Drehwerk hat auch ſeinen groſſen Nutzen; Das allerſimpelſte be-
ſtehet aus zween Stöcken die von Kupfer oder Stahl gemacht, und längs ei-
nem langen viereckichten Eiſen geſchoben werden, dabey auch eine Schien,
welche ſich gleichfalls an beſagtem viereckichten Eiſen hin und wieder ſchie-
ben läſſet, und zum Auflegen der Stähle dienlich iſt. Oben an den Stöcken
ſind zwo Schrauben, vom gehärteten Stahl, die durch ſolche gehen, ange-
macht, welche man mit Beyhülfe der Mütterlein veſt ſtellet. Wann man
dieſes Drehwerk recht gebrauchen will, muß ſolches in einem Schraubſtock
eingeſchraubet werden, alsdann füget man das Werk, das abgedrehet wer-
den ſoll, zwiſchen die zwo Spitzen der Schraube: Wann man mit der Hand
drehen will, bedienet man ſich eines Bogens, der aus einem dünnen Rappier
gemacht iſt, durch deſſen Ende eine Saite von Därmen, oder eine Fahr-
ſchnur gezogen wird.
Die groſſen Drehwerke, als die Drechſelbänke, die mit dem Fuß getretten
werden, beſtehen aus zween Stöcken, (nemlich dem Reitſtock und dem Do-
ckenſtock,) und aus zwoen Ladbänken von Holz, deren Dicke und Länge nach
der Drechſelbank proportioniret iſt. Die Ladbänke werden waſſerpaß, und von-
einander um 2. biß 3. Zoll weit nach der Dicke der Stöcke, die zwiſchen dieſe
beyde kommen müſſen, geſtellet. Dieſe Ladbänke ſtehen an ihren Enden auf dem
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
ECHO: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-10-09T11:08:35Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-10-09T11:08:35Z)
ECHO: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-10-09T11:08:35Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Der Zeilenfall wurde beibehalten.
Silbentrennungen über Seitengrenzen und Zeilen hinweg werden beibehalten.
Marginalien werden jeweils am Ende des entsprechenden Absatzes ausgezeichnet.
Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 425. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/447>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.