Auf der Dicke der Axe beruhet die Geschwindigkeit oder die Einhal- tung der Bewegung der Walzen; dann je dicker die Axe ist, je geschwin- der gehet solche hinunter; je weniger aber solche im Diameter ausmachet, je langsamer gehet sie auch, nachdeme nemlich entweder eine grössere oder kleinere Eccentricität sich ereignet, und folglich das Wasser geschwinder oder langsamer von einem Fächlein in das andere laufet, welches dann verursa- chet, daß die Kraft ihrer Bewegung sich entweder grösser oder geringer we- gen der Schwere des Wassers, welches das gegenüber stehende Fächlein in sich begreift, im Gewicht befindet.
Sollte man Belieben haben die Circulation des Wassers in einer von dergleichen Maschinen anzuschauen, könnte man eine Walze machen lassen, da ein Boden von Glaß wäre, dabey die ganze Schwürigkeit nur darin- nen bestehen mögte, eine Kütte auszufinden, mit welcher man die Stücke Glaß, welche den Boden abgeben, an die metallene Walze dest anmachen könnte.
Wann diese Zeiguhr, nachdeme sie fast bis an das Ende der Schnü- re hinab gegangen, aufgezogen werden soll, muß man selbige mit der Hand in die Höhe richten, indeme selbige aufgewunden wird, also daß sich die Schnüre nach der Länge der Axe hübsch gleich aufwickeln, und die Uhr da- bey horizontal hänge.
Jch habe gesagt, daß das Wasser, das man in die Walze hinein gies- set, distiliret seyn müsse, sonsten müste man oft ein anderes nehmen, weilen sich sonsten um die kleine Löcher eine Dicke zähe Materie setzet, welche leichtlich ver- hindern sollte, daß das Wasser nicht, wie es seyn soll, durchlaufen könnte.
So man das Wasser ohne Feuer mit geringer Mühe zu distilliren ver- langet, lässet man solches in eine Flasche oder Gefäß von Glaß, oder aus einer reinen Erde, hinein laufen, indeme in die Oefnung ein Trichter von be- liebiger Grösse gestecket wird, worein zwey Stücke von weissen Papier, die auch in Form eines Trichters formiret sind, gethan werden, also daß das Wasser, wann es hinein geschüttet wird, Tropfenweiß in die Flaschen lauf- fe nachdeme nun dieses zum öftern wiederholet worden, wird das Wasser rein und klar werden, und sich lange Zeit halten; Man lässet auch das Was- ser durch ein Stuck Tuch lauffen, und wann solches vier bis fünsmal ge- schehen, wird demselben hierdurch alle rohe und unreine Materie genommen werden.
Man kann zwar ein wenig von einem mit Thomian oder Roßmarin überzogenen Wasser oder von Bradwein unter das Wasser giessen, um zu verhindern, daß es im Winter nicht gefriere: Weilen aber solches das Wasser ein wenig scharf machen, und hierdurch dieses die Löcher in denen Fächlein weiter machen wird, so ist es sicherer, das Wasser ganz allein zu neh- men, und die Machine an einem Ort zu stellen, wo das Wasser in der gros- sen Kälte nicht gefrieren kann.
Auf der Dicke der Axe beruhet die Geſchwindigkeit oder die Einhal- tung der Bewegung der Walzen; dann je dicker die Axe iſt, je geſchwin- der gehet ſolche hinunter; je weniger aber ſolche im Diameter ausmachet, je langſamer gehet ſie auch, nachdeme nemlich entweder eine gröſſere oder kleinere Eccentricität ſich ereignet, und folglich das Waſſer geſchwinder oder langſamer von einem Fächlein in das andere laufet, welches dann verurſa- chet, daß die Kraft ihrer Bewegung ſich entweder gröſſer oder geringer we- gen der Schwere des Waſſers, welches das gegenüber ſtehende Fächlein in ſich begreift, im Gewicht befindet.
Sollte man Belieben haben die Circulation des Waſſers in einer von dergleichen Maſchinen anzuſchauen, könnte man eine Walze machen laſſen, da ein Boden von Glaß wäre, dabey die ganze Schwürigkeit nur darin- nen beſtehen mögte, eine Kütte auszufinden, mit welcher man die Stücke Glaß, welche den Boden abgeben, an die metallene Walze deſt anmachen könnte.
Wann dieſe Zeiguhr, nachdeme ſie faſt bis an das Ende der Schnü- re hinab gegangen, aufgezogen werden ſoll, muß man ſelbige mit der Hand in die Höhe richten, indeme ſelbige aufgewunden wird, alſo daß ſich die Schnüre nach der Länge der Axe hübſch gleich aufwickeln, und die Uhr da- bey horizontal hänge.
Jch habe geſagt, daß das Waſſer, das man in die Walze hinein gieſ- ſet, diſtiliret ſeyn müſſe, ſonſten müſte man oft ein anderes nehmen, weilen ſich ſonſten um die kleine Löcher eine Dicke zähe Materie ſetzet, welche leichtlich ver- hindern ſollte, daß das Waſſer nicht, wie es ſeyn ſoll, durchlaufen könnte.
So man das Waſſer ohne Feuer mit geringer Mühe zu diſtilliren ver- langet, läſſet man ſolches in eine Flaſche oder Gefäß von Glaß, oder aus einer reinen Erde, hinein laufen, indeme in die Oefnung ein Trichter von be- liebiger Gröſſe geſtecket wird, worein zwey Stücke von weiſſen Papier, die auch in Form eines Trichters formiret ſind, gethan werden, alſo daß das Waſſer, wann es hinein geſchüttet wird, Tropfenweiß in die Flaſchen lauf- fe nachdeme nun dieſes zum öftern wiederholet worden, wird das Waſſer rein und klar werden, und ſich lange Zeit halten; Man läſſet auch das Waſ- ſer durch ein Stuck Tuch lauffen, und wann ſolches vier bis fünſmal ge- ſchehen, wird demſelben hierdurch alle rohe und unreine Materie genommen werden.
Man kann zwar ein wenig von einem mit Thomian oder Roßmarin überzogenen Waſſer oder von Bradwein unter das Waſſer gieſſen, um zu verhindern, daß es im Winter nicht gefriere: Weilen aber ſolches das Waſſer ein wenig ſcharf machen, und hierdurch dieſes die Löcher in denen Fächlein weiter machen wird, ſo iſt es ſicherer, das Waſſer ganz allein zu neh- men, und die Machine an einem Ort zu ſtellen, wo das Waſſer in der groſ- ſen Kälte nicht gefrieren kann.
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Auf der Dicke der Axe beruhet die Geſchwindigkeit oder die Einhal-
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der gehet ſolche hinunter; je weniger aber ſolche im Diameter ausmachet,
je langſamer gehet ſie auch, nachdeme nemlich entweder eine gröſſere oder
kleinere Eccentricität ſich ereignet, und folglich das Waſſer geſchwinder oder
langſamer von einem Fächlein in das andere laufet, welches dann verurſa-
chet, daß die Kraft ihrer Bewegung ſich entweder gröſſer oder geringer we-
gen der Schwere des Waſſers, welches das gegenüber ſtehende Fächlein in
ſich begreift, im Gewicht befindet.
Sollte man Belieben haben die Circulation des Waſſers in einer von
dergleichen Maſchinen anzuſchauen, könnte man eine Walze machen laſſen,
da ein Boden von Glaß wäre, dabey die ganze Schwürigkeit nur darin-
nen beſtehen mögte, eine Kütte auszufinden, mit welcher man die Stücke
Glaß, welche den Boden abgeben, an die metallene Walze deſt anmachen
könnte.
Wann dieſe Zeiguhr, nachdeme ſie faſt bis an das Ende der Schnü-
re hinab gegangen, aufgezogen werden ſoll, muß man ſelbige mit der Hand
in die Höhe richten, indeme ſelbige aufgewunden wird, alſo daß ſich die
Schnüre nach der Länge der Axe hübſch gleich aufwickeln, und die Uhr da-
bey horizontal hänge.
Jch habe geſagt, daß das Waſſer, das man in die Walze hinein gieſ-
ſet, diſtiliret ſeyn müſſe, ſonſten müſte man oft ein anderes nehmen, weilen ſich
ſonſten um die kleine Löcher eine Dicke zähe Materie ſetzet, welche leichtlich ver-
hindern ſollte, daß das Waſſer nicht, wie es ſeyn ſoll, durchlaufen könnte.
So man das Waſſer ohne Feuer mit geringer Mühe zu diſtilliren ver-
langet, läſſet man ſolches in eine Flaſche oder Gefäß von Glaß, oder aus
einer reinen Erde, hinein laufen, indeme in die Oefnung ein Trichter von be-
liebiger Gröſſe geſtecket wird, worein zwey Stücke von weiſſen Papier, die
auch in Form eines Trichters formiret ſind, gethan werden, alſo daß das
Waſſer, wann es hinein geſchüttet wird, Tropfenweiß in die Flaſchen lauf-
fe nachdeme nun dieſes zum öftern wiederholet worden, wird das Waſſer
rein und klar werden, und ſich lange Zeit halten; Man läſſet auch das Waſ-
ſer durch ein Stuck Tuch lauffen, und wann ſolches vier bis fünſmal ge-
ſchehen, wird demſelben hierdurch alle rohe und unreine Materie genommen
werden.
Man kann zwar ein wenig von einem mit Thomian oder Roßmarin
überzogenen Waſſer oder von Bradwein unter das Waſſer gieſſen, um zu
verhindern, daß es im Winter nicht gefriere: Weilen aber ſolches das
Waſſer ein wenig ſcharf machen, und hierdurch dieſes die Löcher in denen
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Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 421. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/443>, abgerufen am 25.11.2024.
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