Man ziehet auf der vorgegebenen Fläche eine horizontale oder wag- rechte Linie, und stellet längs nach dieser Linie die Seite des Vierecks, wo geschrieben stehet, Latus muro applicatum, an, wendet die Horizontal- uhr so lang hin und her, biß die Magnetnadel auf der Abweichungslinie innen stehe, und spannet den Faden nach der Länge der Axe hinaus, biß sel- biger auf der Fläche in ein Punct, welches der Uhrmittelpunct seyn wird, treffe. Hernach spannet man den Faden auf allen Stundenlinien, welche auf die Fläche kommen können, aus, und bemerket so viel Puncten auf der wagrechten Linie, durch welche man die Stundenlinien, aus dem Mittel- puncte ziehen, und allda eben die Zahlen, wie bey der Horizon aluhr, beysü- gen muß. Wann die Uhr vertical, jedoch ohne Inclination ist, wird die Linie der 12ten Stunde auf der Horizontallinie der Fläche, indeme man sol- che aus dem Uhrmittelpunct mit einem Bleyfaden herunter fallen lässet, senk- recht seyn.
Diese Substylarlinie wird durch den Mittelpunct und durch ein Punct in eincm geraden Winkel gezogen, da die eine Seite des Winkelmaases auf der wagrechten Linie stehet, und die andere Seite die Axe berühret. Diese an der Seite des an die Wand angelegten Winkelmaßes biß an die Axe ge- nommene Weite ist die Länge des aufrechten Zeigers, nachdeme nun solcher an eben demselben Ort winkelrecht auf der Substylarlinie eingcstecket wor- den, zichet man aus dem Mittelpuncte durch dessen Ende die Axe, die man auf der Fläche durch ein eisernes Stänglein darstellet, welches mit dem Stande des längs nach der Axe der Horizontaluhr ausgespannten Fadens parallel laufet, und von einer Stütze, die in der Wand auf der Substylarlinie per- pendicular stehet, gehalten wird.
Wann man aber nur einen aufrechten Zeiger haben wollte, müste man auf der Substylarlinie ein Punct erwählen, das von dem Mittelpuncte, nach dem Verhältnis der Grösse, von der Uhr entfernet wäre, um alldorten ein eisernes Stänglein perpendicular einzustecken; es muß aber seine Spi- tze nicht über den nach der Länge der Axe ausgespannten Faden hinaus gehen.
Endlich kann man der vorgegebenen Uhr eine solche Figur, die man am schicklichsten zu seyn glaubt, geben, und die Stundenlinien so weit, als es nö- thig ist, verlängern.
Man kann das Instrument von der Wand etwas entfernen, damit man grosse Uhren darauf ziehen könne, es wird aber dabey erfordert, daß es alle- zeit recht parallel und wagrecht gestellet seye.
Wann man in denen mitternächtigen Uhren die Declination der Flä- che gefunden, als zum Exempel 45. Grad von Mitternacht gegen Abend, stellet man den Zeiger der Uhr auf die im Gegentheil stehende Declination, das ist, von Mittag gegen Morgen, wendet hernach das Instrument
Man ziehet auf der vorgegebenen Fläche eine horizontale oder wag- rechte Linie, und ſtellet längs nach dieſer Linie die Seite des Vierecks, wo geſchrieben ſtehet, Latus muro applicatum, an, wendet die Horizontal- uhr ſo lang hin und her, biß die Magnetnadel auf der Abweichungslinie innen ſtehe, und ſpannet den Faden nach der Länge der Axe hinaus, biß ſel- biger auf der Fläche in ein Punct, welches der Uhrmittelpunct ſeyn wird, treffe. Hernach ſpannet man den Faden auf allen Stundenlinien, welche auf die Fläche kommen können, aus, und bemerket ſo viel Puncten auf der wagrechten Linie, durch welche man die Stundenlinien, aus dem Mittel- puncte ziehen, und allda eben die Zahlen, wie bey der Horizon aluhr, beyſü- gen muß. Wann die Uhr vertical, jedoch ohne Inclination iſt, wird die Linie der 12ten Stunde auf der Horizontallinie der Fläche, indeme man ſol- che aus dem Uhrmittelpunct mit einem Bleyfaden herunter fallen läſſet, ſenk- recht ſeyn.
Dieſe Subſtylarlinie wird durch den Mittelpunct und durch ein Punct in eincm geraden Winkel gezogen, da die eine Seite des Winkelmaaſes auf der wagrechten Linie ſtehet, und die andere Seite die Axe berühret. Dieſe an der Seite des an die Wand angelegten Winkelmaßes biß an die Axe ge- nommene Weite iſt die Länge des aufrechten Zeigers, nachdeme nun ſolcher an eben demſelben Ort winkelrecht auf der Subſtylarlinie eingcſtecket wor- den, zichet man aus dem Mittelpuncte durch deſſen Ende die Axe, die man auf der Fläche durch ein eiſernes Stänglein darſtellet, welches mit dem Stande des längs nach der Axe der Horizontaluhr ausgeſpannten Fadens parallel laufet, und von einer Stütze, die in der Wand auf der Subſtylarlinie per- pendicular ſtehet, gehalten wird.
Wann man aber nur einen aufrechten Zeiger haben wollte, müſte man auf der Subſtylarlinie ein Punct erwählen, das von dem Mittelpuncte, nach dem Verhältnis der Gröſſe, von der Uhr entfernet wäre, um alldorten ein eiſernes Stänglein perpendicular einzuſtecken; es muß aber ſeine Spi- tze nicht über den nach der Länge der Axe ausgeſpannten Faden hinaus gehen.
Endlich kann man der vorgegebenen Uhr eine ſolche Figur, die man am ſchicklichſten zu ſeyn glaubt, geben, und die Stundenlinien ſo weit, als es nö- thig iſt, verlängern.
Man kann das Inſtrument von der Wand etwas entfernen, damit man groſſe Uhren darauf ziehen könne, es wird aber dabey erfordert, daß es alle- zeit recht parallel und wagrecht geſtellet ſeye.
Wann man in denen mitternächtigen Uhren die Declination der Flä- che gefunden, als zum Exempel 45. Grad von Mitternacht gegen Abend, ſtellet man den Zeiger der Uhr auf die im Gegentheil ſtehende Declination, das iſt, von Mittag gegen Morgen, wendet hernach das Inſtrument
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Man ziehet auf der vorgegebenen Fläche eine horizontale oder wag-
rechte Linie, und ſtellet längs nach dieſer Linie die Seite des Vierecks, wo
geſchrieben ſtehet, Latus muro applicatum, an, wendet die Horizontal-
uhr ſo lang hin und her, biß die Magnetnadel auf der Abweichungslinie
innen ſtehe, und ſpannet den Faden nach der Länge der Axe hinaus, biß ſel-
biger auf der Fläche in ein Punct, welches der Uhrmittelpunct ſeyn wird,
treffe. Hernach ſpannet man den Faden auf allen Stundenlinien, welche
auf die Fläche kommen können, aus, und bemerket ſo viel Puncten auf der
wagrechten Linie, durch welche man die Stundenlinien, aus dem Mittel-
puncte ziehen, und allda eben die Zahlen, wie bey der Horizon aluhr, beyſü-
gen muß. Wann die Uhr vertical, jedoch ohne Inclination iſt, wird die
Linie der 12ten Stunde auf der Horizontallinie der Fläche, indeme man ſol-
che aus dem Uhrmittelpunct mit einem Bleyfaden herunter fallen läſſet, ſenk-
recht ſeyn.
Dieſe Subſtylarlinie wird durch den Mittelpunct und durch ein Punct in
eincm geraden Winkel gezogen, da die eine Seite des Winkelmaaſes auf der
wagrechten Linie ſtehet, und die andere Seite die Axe berühret. Dieſe an
der Seite des an die Wand angelegten Winkelmaßes biß an die Axe ge-
nommene Weite iſt die Länge des aufrechten Zeigers, nachdeme nun ſolcher
an eben demſelben Ort winkelrecht auf der Subſtylarlinie eingcſtecket wor-
den, zichet man aus dem Mittelpuncte durch deſſen Ende die Axe, die man auf
der Fläche durch ein eiſernes Stänglein darſtellet, welches mit dem Stande
des längs nach der Axe der Horizontaluhr ausgeſpannten Fadens parallel
laufet, und von einer Stütze, die in der Wand auf der Subſtylarlinie per-
pendicular ſtehet, gehalten wird.
Wann man aber nur einen aufrechten Zeiger haben wollte, müſte
man auf der Subſtylarlinie ein Punct erwählen, das von dem Mittelpuncte,
nach dem Verhältnis der Gröſſe, von der Uhr entfernet wäre, um alldorten
ein eiſernes Stänglein perpendicular einzuſtecken; es muß aber ſeine Spi-
tze nicht über den nach der Länge der Axe ausgeſpannten Faden hinaus
gehen.
Endlich kann man der vorgegebenen Uhr eine ſolche Figur, die man am
ſchicklichſten zu ſeyn glaubt, geben, und die Stundenlinien ſo weit, als es nö-
thig iſt, verlängern.
Man kann das Inſtrument von der Wand etwas entfernen, damit man
groſſe Uhren darauf ziehen könne, es wird aber dabey erfordert, daß es alle-
zeit recht parallel und wagrecht geſtellet ſeye.
Wann man in denen mitternächtigen Uhren die Declination der Flä-
che gefunden, als zum Exempel 45. Grad von Mitternacht gegen Abend,
ſtellet man den Zeiger der Uhr auf die im Gegentheil ſtehende Declination,
das iſt, von Mittag gegen Morgen, wendet hernach das Inſtrument
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Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/398>, abgerufen am 22.11.2024.
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