den Quadranten, und zwar so genau als es sich thun lässet, ein Gefäß mit ei- ner weiten Oefnung gestellet, das man ganz mit Wasser biß zu oberst an dem Rande, und so voll als es seyn kann, anfüllet, hernach muß man das Gefäß so lang hoch und niedrig richten, biß man das besagte Object auf der Fläche des Wassers, als in einem Spiegel, durch die dioptrische Absehen mer- ke, welches leicht zu thun ist, wann nur die Fläche des Wassers durch die Bewegung der Luft nicht verändert wird, so werden wir demnach die Ernie- drigung eben diefes Objects durch die Reflerion haben, welches zwar auf- rechts gesehen wird, dann wir bedienen uns der dioptrischen Absehen, die aus zweyen Linsen-oder Converengläsern bestehen, welche die Objecte umge- wandt vorstellen, bey der Reflerion aber wendet sich ein umgewandtes Ob- ject noch einmal um, welches dahero auch aufrecht erscheinet.
Unterdessen muß man merken, daß zuweilen die Erniedrigung des Objects eben als wie auch die Höhe auf den Graden des Randes könne ge- sehen werden, welches geschiehet, wann der Winkel, den die Absehungslinie und der Radius, so durch das erste Punct der Eintheilung gehet, sormiret, grösser ist als ein gerader, und im Gegentheil wird in andern Fällen die Höhe als eine Erniedrigung erscheinen, wann der Winkel der Absehungslinie mit dem Radio, der durch das erste Punct der Theilung gehet, kleiner ist dann ein gerader Winkel. Es wird aber in allen Fällen, ohne auf die am Rande bemerkte Erhöhung oder Erniedrigung acht zu haben, das zwischen den zwoen Beobachtungen accurat in der Mitte bemerkte Punct die Vertieal seyn, und mit dem Zenith, in Ansehung der Absehungslinie der dioptrischen Absehen, übereintreffen.
Wann man nun den Fehler des Instruments gefunden, das ist, die Differenz zwischen dem auf dem Rande bemerkten ersten Punct der Einthei- lung und dem Punct, welches mit dem Zenith correspondiret, muß man da- hin bedacht seyn, die Seidenfäden in ihren rechten Stand zu bringen, wo- fern sich solches bequem thun lässet, wo aber nicht, muß man auf den Fehler, den man bey allen Beobachtungen wird gefunden haben, es seye gleich bey denen Erhöhungen oder Erniedrigungen, wol acht haben.
Es ist aber ferner zu merken, daß, wann das Object nahe und über den Horizont um verschiedene Minuten erhoben ist, der rechte Fehler des Instruments durch die Berechnung auf folgende Manier gefunden wer- den muß.
Man wird in einem Triangel, dessen eine Seite die zwischen dem Orte der Beobachtung und des Objects bekannte Weite seye, die andere aber die Weite zwischen dem mittlern Punct von der Länge des Sehrohrs und dem Punct der Wasserfläche, wo selbige von dem zuruck geworffenen Strahl betroffen wird, mit dem Winkel, der zwischen diesen beyden Seiten enthalten ist, nemlich dem Winkel oder Bogenzwischen den Beobachtungen der Erhöhung oder der E- niedriegung des Objects, durch die Berechnung den gegen der kleinsten Seite
den Quadranten, und zwar ſo genau als es ſich thun läſſet, ein Gefäß mit ei- ner weiten Oefnung geſtellet, das man ganz mit Waſſer biß zu oberſt an dem Rande, und ſo voll als es ſeyn kann, anfüllet, hernach muß man das Gefäß ſo lang hoch und niedrig richten, biß man das beſagte Object auf der Fläche des Waſſers, als in einem Spiegel, durch die dioptriſche Abſehen mer- ke, welches leicht zu thun iſt, wann nur die Fläche des Waſſers durch die Bewegung der Luft nicht verändert wird, ſo werden wir demnach die Ernie- drigung eben diefes Objects durch die Reflerion haben, welches zwar auf- rechts geſehen wird, dann wir bedienen uns der dioptriſchen Abſehen, die aus zweyen Linſen-oder Converengläſern beſtehen, welche die Objecte umge- wandt vorſtellen, bey der Reflerion aber wendet ſich ein umgewandtes Ob- ject noch einmal um, welches dahero auch aufrecht erſcheinet.
Unterdeſſen muß man merken, daß zuweilen die Erniedrigung des Objects eben als wie auch die Höhe auf den Graden des Randes könne ge- ſehen werden, welches geſchiehet, wann der Winkel, den die Abſehungslinie und der Radius, ſo durch das erſte Punct der Eintheilung gehet, ſormiret, gröſſer iſt als ein gerader, und im Gegentheil wird in andern Fällen die Höhe als eine Erniedrigung erſcheinen, wann der Winkel der Abſehungslinie mit dem Radio, der durch das erſte Punct der Theilung gehet, kleiner iſt dann ein gerader Winkel. Es wird aber in allen Fällen, ohne auf die am Rande bemerkte Erhöhung oder Erniedrigung acht zu haben, das zwiſchen den zwoen Beobachtungen accurat in der Mitte bemerkte Punct die Vertieal ſeyn, und mit dem Zenith, in Anſehung der Abſehungslinie der dioptriſchen Abſehen, übereintreffen.
Wann man nun den Fehler des Inſtruments gefunden, das iſt, die Differenz zwiſchen dem auf dem Rande bemerkten erſten Punct der Einthei- lung und dem Punct, welches mit dem Zenith correſpondiret, muß man da- hin bedacht ſeyn, die Seidenfäden in ihren rechten Stand zu bringen, wo- fern ſich ſolches bequem thun läſſet, wo aber nicht, muß man auf den Fehler, den man bey allen Beobachtungen wird gefunden haben, es ſeye gleich bey denen Erhöhungen oder Erniedrigungen, wol acht haben.
Es iſt aber ferner zu merken, daß, wann das Object nahe und über den Horizont um verſchiedene Minuten erhoben iſt, der rechte Fehler des Inſtruments durch die Berechnung auf folgende Manier gefunden wer- den muß.
Man wird in einem Triangel, deſſen eine Seite die zwiſchen dem Orte der Beobachtung und des Objects bekannte Weite ſeye, die andere aber die Weite zwiſchen dem mittlern Punct von der Länge des Sehrohrs und dem Punct der Waſſerfläche, wo ſelbige von dem zuruck geworffenen Strahl betroffen wird, mit dem Winkel, der zwiſchen dieſen beyden Seiten enthalten iſt, nemlich dem Winkel oder Bogenzwiſchen den Beobachtungen der Erhöhung oder der E- niedriegung des Objects, durch die Berechnung den gegen der kleinſten Seite
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den Quadranten, und zwar ſo genau als es ſich thun läſſet, ein Gefäß mit ei-
ner weiten Oefnung geſtellet, das man ganz mit Waſſer biß zu oberſt an dem
Rande, und ſo voll als es ſeyn kann, anfüllet, hernach muß man das Gefäß ſo
lang hoch und niedrig richten, biß man das beſagte Object auf der Fläche
des Waſſers, als in einem Spiegel, durch die dioptriſche Abſehen mer-
ke, welches leicht zu thun iſt, wann nur die Fläche des Waſſers durch die
Bewegung der Luft nicht verändert wird, ſo werden wir demnach die Ernie-
drigung eben diefes Objects durch die Reflerion haben, welches zwar auf-
rechts geſehen wird, dann wir bedienen uns der dioptriſchen Abſehen, die
aus zweyen Linſen-oder Converengläſern beſtehen, welche die Objecte umge-
wandt vorſtellen, bey der Reflerion aber wendet ſich ein umgewandtes Ob-
ject noch einmal um, welches dahero auch aufrecht erſcheinet.
Unterdeſſen muß man merken, daß zuweilen die Erniedrigung des
Objects eben als wie auch die Höhe auf den Graden des Randes könne ge-
ſehen werden, welches geſchiehet, wann der Winkel, den die Abſehungslinie
und der Radius, ſo durch das erſte Punct der Eintheilung gehet, ſormiret,
gröſſer iſt als ein gerader, und im Gegentheil wird in andern Fällen die Höhe
als eine Erniedrigung erſcheinen, wann der Winkel der Abſehungslinie mit
dem Radio, der durch das erſte Punct der Theilung gehet, kleiner iſt dann
ein gerader Winkel. Es wird aber in allen Fällen, ohne auf die am Rande
bemerkte Erhöhung oder Erniedrigung acht zu haben, das zwiſchen den zwoen
Beobachtungen accurat in der Mitte bemerkte Punct die Vertieal ſeyn, und
mit dem Zenith, in Anſehung der Abſehungslinie der dioptriſchen Abſehen,
übereintreffen.
Wann man nun den Fehler des Inſtruments gefunden, das iſt, die
Differenz zwiſchen dem auf dem Rande bemerkten erſten Punct der Einthei-
lung und dem Punct, welches mit dem Zenith correſpondiret, muß man da-
hin bedacht ſeyn, die Seidenfäden in ihren rechten Stand zu bringen, wo-
fern ſich ſolches bequem thun läſſet, wo aber nicht, muß man auf den Fehler,
den man bey allen Beobachtungen wird gefunden haben, es ſeye gleich bey
denen Erhöhungen oder Erniedrigungen, wol acht haben.
Es iſt aber ferner zu merken, daß, wann das Object nahe und
über den Horizont um verſchiedene Minuten erhoben iſt, der rechte Fehler
des Inſtruments durch die Berechnung auf folgende Manier gefunden wer-
den muß.
Man wird in einem Triangel, deſſen eine Seite die zwiſchen dem Orte der
Beobachtung und des Objects bekannte Weite ſeye, die andere aber die Weite
zwiſchen dem mittlern Punct von der Länge des Sehrohrs und dem Punct der
Waſſerfläche, wo ſelbige von dem zuruck geworffenen Strahl betroffen wird,
mit dem Winkel, der zwiſchen dieſen beyden Seiten enthalten iſt, nemlich dem
Winkel oder Bogenzwiſchen den Beobachtungen der Erhöhung oder der E-
niedriegung des Objects, durch die Berechnung den gegen der kleinſten Seite
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Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/265>, abgerufen am 24.11.2024.
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