angestellet, und befunden, daß eine Quelle, die einen Zoll Wasser giebet, 14. Pinten des Parisischen Maaßes in einer Zeit von einer Minute davon geben müste, und zwar so, daß ein Pint 2. Pfund wieget. Dahero dann folget, daß ein Zoll Wassers innerhalb einer Stund drey (Muids) oder Ton- nen Pariser Maaßes, und innerhalb 24. Stunden 72. dergleichen Muids ge- ben wird.
Wann man zum Exempel, unter die Visirung ein Cubisches Gefäß, das einen Cubischen Schuh in sich hält, stellen sollte, und darein das Was- ser durch die Oefnung von einem Zoll laufen liesse, so würde man erfahren, daß dieses Gefäß innerhalb einer Zeit von 2 Minuten voll würde; woraus dann folget, daß jene 14. Pinten in einer Minute gebe, indeme sie 35. Pin- ten in 2 . Minuten gegeben hat.
Man wird demnach aus diesem die Wasserzölle, die eine Fontaine oder einfliessender Bach giebet, leicht wissen können; dann wann man zum Exempel, 7. Pinten Wassers innerhalb einer Secunde überkommen hat, wird man sagen, daß dieses fliessende Wasser von einem Zoll ist; wann es aber 21. Pinten giebet, würde man sagen müssen, daß solches von dreyen Zol- len seye, und so ferner.
Will man ein in einem Fluß oder Canal fliessendes Wasser, das man mit einer Aich nicht visiren kann, ausmessen, setzet man auf solches eine Ku- gel von Wachs, mit einem Zusatz einer etwas schwerern Materie, daß sie kaum über das Wasser heraus, um nicht von dem Wind bewegt zu wer- den, gehen könne, so wird man dann mit Zuziehung einer Uhr, die Secunden zeiget, nachdeme man längst diesem Canal hinab 15. bis 20. Schuh gemes- sen, gar bald abnehmen können, in wie viel Zeit diese wächserne Kugel, die bey dem Lauf des Wassers mit sortgetrieben wird, solche abgemessene Di- stanz durchpaßiret. Darauf multipliciret man die Breite des Flusses oder des Canals mit der Höhe des Wassers, das Product aber mit dem Raum, welches die besagte Kugel durchgewandert, so wird das letzte Product alles Wasser, welches innerhalb der Zeit, die man bey dem Durch- schnitt dieses Canals bemerket, andeuten. Wir wollen zum Exempel setzen, daß ein solcher Canal 2. Schuh breit, einen Schuh hoch mit Wasser verse- hen, und daß innerhalb 20. Secunden die Kugel 30. Schuh weit gelanget seye, so wird 1 . Schuh auf eine Secunde treffen, indeme aber sich das Wasser oben geschwinder als auf dem Grund fort beweget, muß man nicht mehr als 20. Schuh vor den Raum, den die Kugel inzwischen durchpaßiret, anneh- men, so wird auf jede Secunde ein Schuh kommen: wann man nun das aus einem Schuh der Höhe mit den 2. Schuhen der Breite erlangte Product, als 2. mit 20. Schuhen der Länge multipliciret, wird man 40. cubische Schuhe, oder 40. mahl 35. (Pintes) oder Maase, deren sich innerhalb 20. Secunden 1400. ergeben, an dem Wasser überkommen, indeme aber nun 20. Secunden 1400. Pinten geben, so werden 60. Secunden 3. mahl so diel, nem-
angeſtellet, und befunden, daß eine Quelle, die einen Zoll Waſſer giebet, 14. Pinten des Pariſiſchen Maaßes in einer Zeit von einer Minute davon geben müſte, und zwar ſo, daß ein Pint 2. Pfund wieget. Dahero dann folget, daß ein Zoll Waſſers innerhalb einer Stund drey (Muids) oder Ton- nen Pariſer Maaßes, und innerhalb 24. Stunden 72. dergleichen Muids ge- ben wird.
Wann man zum Exempel, unter die Viſirung ein Cubiſches Gefäß, das einen Cubiſchen Schuh in ſich hält, ſtellen ſollte, und darein das Waſ- ſer durch die Oefnung von einem Zoll laufen lieſſe, ſo würde man erfahren, daß dieſes Gefäß innerhalb einer Zeit von 2 Minuten voll würde; woraus dann folget, daß jene 14. Pinten in einer Minute gebe, indeme ſie 35. Pin- ten in 2 . Minuten gegeben hat.
Man wird demnach aus dieſem die Waſſerzölle, die eine Fontaine oder einflieſſender Bach giebet, leicht wiſſen können; dann wann man zum Exempel, 7. Pinten Waſſers innerhalb einer Secunde überkommen hat, wird man ſagen, daß dieſes flieſſende Waſſer von einem Zoll iſt; wann es aber 21. Pinten giebet, würde man ſagen müſſen, daß ſolches von dreyen Zol- len ſeye, und ſo ferner.
Will man ein in einem Fluß oder Canal flieſſendes Waſſer, das man mit einer Aich nicht viſiren kann, ausmeſſen, ſetzet man auf ſolches eine Ku- gel von Wachs, mit einem Zuſatz einer etwas ſchwerern Materie, daß ſie kaum über das Waſſer heraus, um nicht von dem Wind bewegt zu wer- den, gehen könne, ſo wird man dann mit Zuziehung einer Uhr, die Secunden zeiget, nachdeme man längſt dieſem Canal hinab 15. bis 20. Schuh gemeſ- ſen, gar bald abnehmen können, in wie viel Zeit dieſe wächſerne Kugel, die bey dem Lauf des Waſſers mit ſortgetrieben wird, ſolche abgemeſſene Di- ſtanz durchpaßiret. Darauf multipliciret man die Breite des Fluſſes oder des Canals mit der Höhe des Waſſers, das Product aber mit dem Raum, welches die beſagte Kugel durchgewandert, ſo wird das letzte Product alles Waſſer, welches innerhalb der Zeit, die man bey dem Durch- ſchnitt dieſes Canals bemerket, andeuten. Wir wollen zum Exempel ſetzen, daß ein ſolcher Canal 2. Schuh breit, einen Schuh hoch mit Waſſer verſe- hen, und daß innerhalb 20. Secunden die Kugel 30. Schuh weit gelanget ſeye, ſo wird 1 . Schuh auf eine Secunde treffen, indeme aber ſich das Waſſer oben geſchwinder als auf dem Grund fort beweget, muß man nicht mehr als 20. Schuh vor den Raum, den die Kugel inzwiſchen durchpaßiret, anneh- men, ſo wird auf jede Secunde ein Schuh kommen: wann man nun das aus einem Schuh der Höhe mit den 2. Schuhen der Breite erlangte Product, als 2. mit 20. Schuhen der Länge multipliciret, wird man 40. cubiſche Schuhe, oder 40. mahl 35. (Pintes) oder Maaſe, deren ſich innerhalb 20. Secunden 1400. ergeben, an dem Waſſer überkommen, indeme aber nun 20. Secunden 1400. Pinten geben, ſo werden 60. Secunden 3. mahl ſo diel, nem-
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angeſtellet, und befunden, daß eine Quelle, die einen Zoll Waſſer giebet,
14. Pinten des Pariſiſchen Maaßes in einer Zeit von einer Minute davon
geben müſte, und zwar ſo, daß ein Pint 2. Pfund wieget. Dahero dann
folget, daß ein Zoll Waſſers innerhalb einer Stund drey (Muids) oder Ton-
nen Pariſer Maaßes, und innerhalb 24. Stunden 72. dergleichen Muids ge-
ben wird.
Wann man zum Exempel, unter die Viſirung ein Cubiſches Gefäß,
das einen Cubiſchen Schuh in ſich hält, ſtellen ſollte, und darein das Waſ-
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daß dieſes Gefäß innerhalb einer Zeit von 2 [FORMEL] Minuten voll würde; woraus
dann folget, daß jene 14. Pinten in einer Minute gebe, indeme ſie 35. Pin-
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Man wird demnach aus dieſem die Waſſerzölle, die eine Fontaine
oder einflieſſender Bach giebet, leicht wiſſen können; dann wann man zum
Exempel, 7. Pinten Waſſers innerhalb einer Secunde überkommen hat,
wird man ſagen, daß dieſes flieſſende Waſſer von einem Zoll iſt; wann es
aber 21. Pinten giebet, würde man ſagen müſſen, daß ſolches von dreyen Zol-
len ſeye, und ſo ferner.
Will man ein in einem Fluß oder Canal flieſſendes Waſſer, das man
mit einer Aich nicht viſiren kann, ausmeſſen, ſetzet man auf ſolches eine Ku-
gel von Wachs, mit einem Zuſatz einer etwas ſchwerern Materie, daß
ſie kaum über das Waſſer heraus, um nicht von dem Wind bewegt zu wer-
den, gehen könne, ſo wird man dann mit Zuziehung einer Uhr, die Secunden
zeiget, nachdeme man längſt dieſem Canal hinab 15. bis 20. Schuh gemeſ-
ſen, gar bald abnehmen können, in wie viel Zeit dieſe wächſerne Kugel, die
bey dem Lauf des Waſſers mit ſortgetrieben wird, ſolche abgemeſſene Di-
ſtanz durchpaßiret. Darauf multipliciret man die Breite des Fluſſes oder
des Canals mit der Höhe des Waſſers, das Product aber mit dem Raum,
welches die beſagte Kugel durchgewandert, ſo wird das letzte Product
alles Waſſer, welches innerhalb der Zeit, die man bey dem Durch-
ſchnitt dieſes Canals bemerket, andeuten. Wir wollen zum Exempel ſetzen,
daß ein ſolcher Canal 2. Schuh breit, einen Schuh hoch mit Waſſer verſe-
hen, und daß innerhalb 20. Secunden die Kugel 30. Schuh weit gelanget ſeye,
ſo wird 1 [FORMEL]. Schuh auf eine Secunde treffen, indeme aber ſich das Waſſer
oben geſchwinder als auf dem Grund fort beweget, muß man nicht mehr als
20. Schuh vor den Raum, den die Kugel inzwiſchen durchpaßiret, anneh-
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einem Schuh der Höhe mit den 2. Schuhen der Breite erlangte Product,
als 2. mit 20. Schuhen der Länge multipliciret, wird man 40. cubiſche
Schuhe, oder 40. mahl 35. (Pintes) oder Maaſe, deren ſich innerhalb 20.
Secunden 1400. ergeben, an dem Waſſer überkommen, indeme aber nun 20.
Secunden 1400. Pinten geben, ſo werden 60. Secunden 3. mahl ſo diel, nem-
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Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/239>, abgerufen am 25.11.2024.
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