hülfe derjenigen, welche das Corps des Platzes defendiren, wiederum hinaus zu treiben.
Auf dem Papier einen Grundriß nach der Methode des Grafen von Pagan vorzustellen.
Es seye zum Exempel ein Sechseck vorgegeben: Man ziehe erstlich die Linie A B 170. Toisen (oder 90. Ruthen) groß vor die äussere Seite, des be- sagten Sechsecks, beschreibe aus C, der Mitte solcher Linie, in geradem Winkel eine andere C D von 30. Toisen (oder 15. Ruthen) alsdann aber die Linien A D H, B D G, die einander in dem Puncte D durchschneiden. Ferner nehme man aus dem Maaßstab 55. Toisen (oder 27 . Ruthen) vor die Länge der Streiche A E und B F, ziehe aus dem Puncte E die Flanc E G, die im Puncte G am Ende der berührenden Defenslinie B G einen geraden Winkel mit dieser formiret, und ziehe dann die andere Flanc F H die auf der Linie A H winkelrecht stehet, endlich beschreibet man auch die Courtine G H, so wird man eine Seite von dem zu fortificirenden Sechseck überkommen, die andern Seiten werden auf eben dergleichen Art construiret. Nachdeme ziehe man um die Seiten dieses auf solche Art fortificirten Polygons einen Graben, wel- chen in der Figur die Linien A C und B C, die mit den Facen des Bollwerks pa- rallel und gegen die Mitte der Courtine im Puncte C zusammen laufen, vor- stellen; dieser Graben muß gegen die Facen über zum wenigsten 20. Toisen (oder 10. Ruthen) breit und 3. Toisen oder 1 . Ruthen tief seyn. Die Er- de, die man aus dem Graben nimmt, wird zu dem Wall seiner Brustwehr- und zu dem Glacis des bedeckten Weges gebrauchet, dabey man wohl acht ha- ben muß, daß die beste Erde zu der obersten Brustwehr und zu derjenigen des bedeckten Weges angebracht werde, dann so die Erde steinigt wäre, würden die Kugeln, welche die Belagerer aus ihren Canonen auf die Brustwehren abschiessen mögten, die Steine heraus springen, und die Soldaten, welche das Corps des Platzes defendiren, bey ihrer Menge allzubeschwehrlich seyn, so aber die Erde gut und von Steinen gereiniget ist, wird die Kugel nur ein Loch hinein machen, und darinnen stecken bleiben, wofern anders die Brust- wehr dick genug ist, um der Gewalt der Kugeln einen genugsamen Wider- stand zu thun,; es hat aber die Erfahrung gelehret, daß die Dicke von einer wohl zusammen gestampften Erde, damit die Brustwehr die Schüsse der Ca- nonen aushalten möge, 20. Schuh groß groß seyn müsse.
Tab. b.Fig. 1.
Die Brustwehr, wozu auch das Banquet gehöret, wird auf dem Wall, der 4. Toisen (oder 2. Ruthen) breit ist, angeordnet, und mit denen Facen, Flanquen und Courtinen, welche den Umfang des Platzes ausma- chen, parallel gezogen. Die untere Breite, als die Basis des Walles, ma- chet man 15. Toisen. (oder 7 . Ruthen) groß, und zlehet solche nur mit den Courtinen parallel, da man die Bollwerke massio lässet, damit man Erde habe, im Fall man ein Retrenchement zu machen nöthig hätte.
hülfe derjenigen, welche das Corps des Platzes defendiren, wiederum hinaus zu treiben.
Auf dem Papier einen Grundriß nach der Methode des Grafen von Pagan vorzuſtellen.
Es ſeye zum Exempel ein Sechseck vorgegeben: Man ziehe erſtlich die Linie A B 170. Toiſen (oder 90. Ruthen) groß vor die äuſſere Seite, des be- ſagten Sechsecks, beſchreibe aus C, der Mitte ſolcher Linie, in geradem Winkel eine andere C D von 30. Toiſen (oder 15. Ruthen) alsdann aber die Linien A D H, B D G, die einander in dem Puncte D durchſchneiden. Ferner nehme man aus dem Maaßſtab 55. Toiſen (oder 27 . Ruthen) vor die Länge der Streiche A E und B F, ziehe aus dem Puncte E die Flanc E G, die im Puncte G am Ende der berührenden Defenslinie B G einen geraden Winkel mit dieſer formiret, und ziehe dann die andere Flanc F H die auf der Linie A H winkelrecht ſtehet, endlich beſchreibet man auch die Courtine G H, ſo wird man eine Seite von dem zu fortificirenden Sechseck überkommen, die andern Seiten werden auf eben dergleichen Art conſtruiret. Nachdeme ziehe man um die Seiten dieſes auf ſolche Art fortificirten Polygons einen Graben, wel- chen in der Figur die Linien A C und B C, die mit den Facen des Bollwerks pa- rallel und gegen die Mitte der Courtine im Puncte C zuſammen laufen, vor- ſtellen; dieſer Graben muß gegen die Facen über zum wenigſten 20. Toiſen (oder 10. Ruthen) breit und 3. Toiſen oder 1 . Ruthen tief ſeyn. Die Er- de, die man aus dem Graben nimmt, wird zu dem Wall ſeiner Bruſtwehr- und zu dem Glacis des bedeckten Weges gebrauchet, dabey man wohl acht ha- ben muß, daß die beſte Erde zu der oberſten Bruſtwehr und zu derjenigen des bedeckten Weges angebracht werde, dann ſo die Erde ſteinigt wäre, würden die Kugeln, welche die Belagerer aus ihren Canonen auf die Bruſtwehren abſchieſſen mögten, die Steine heraus ſpringen, und die Soldaten, welche das Corps des Platzes defendiren, bey ihrer Menge allzubeſchwehrlich ſeyn, ſo aber die Erde gut und von Steinen gereiniget iſt, wird die Kugel nur ein Loch hinein machen, und darinnen ſtecken bleiben, wofern anders die Bruſt- wehr dick genug iſt, um der Gewalt der Kugeln einen genugſamen Wider- ſtand zu thun,; es hat aber die Erfahrung gelehret, daß die Dicke von einer wohl zuſammen geſtampften Erde, damit die Bruſtwehr die Schüſſe der Ca- nonen aushalten möge, 20. Schuh groß groß ſeyn müſſe.
Tab. b.Fig. 1.
Die Bruſtwehr, wozu auch das Banquet gehöret, wird auf dem Wall, der 4. Toiſen (oder 2. Ruthen) breit iſt, angeordnet, und mit denen Facen, Flanquen und Courtinen, welche den Umfang des Platzes ausma- chen, parallel gezogen. Die untere Breite, als die Baſis des Walles, ma- chet man 15. Toiſen. (oder 7 . Ruthen) groß, und zlehet ſolche nur mit den Courtinen parallel, da man die Bollwerke maſſio läſſet, damit man Erde habe, im Fall man ein Retrenchement zu machen nöthig hätte.
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[188/0210]
hülfe derjenigen, welche das Corps des Platzes defendiren, wiederum hinaus
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Es ſeye zum Exempel ein Sechseck vorgegeben: Man ziehe erſtlich die
Linie A B 170. Toiſen (oder 90. Ruthen) groß vor die äuſſere Seite, des be-
ſagten Sechsecks, beſchreibe aus C, der Mitte ſolcher Linie, in geradem
Winkel eine andere C D von 30. Toiſen (oder 15. Ruthen) alsdann aber die
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nehme man aus dem Maaßſtab 55. Toiſen (oder 27 [FORMEL]. Ruthen) vor die Länge
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Puncte G am Ende der berührenden Defenslinie B G einen geraden Winkel
mit dieſer formiret, und ziehe dann die andere Flanc F H die auf der Linie A H
winkelrecht ſtehet, endlich beſchreibet man auch die Courtine G H, ſo wird man
eine Seite von dem zu fortificirenden Sechseck überkommen, die andern
Seiten werden auf eben dergleichen Art conſtruiret. Nachdeme ziehe man
um die Seiten dieſes auf ſolche Art fortificirten Polygons einen Graben, wel-
chen in der Figur die Linien A C und B C, die mit den Facen des Bollwerks pa-
rallel und gegen die Mitte der Courtine im Puncte C zuſammen laufen, vor-
ſtellen; dieſer Graben muß gegen die Facen über zum wenigſten 20. Toiſen
(oder 10. Ruthen) breit und 3. Toiſen oder 1 [FORMEL]. Ruthen tief ſeyn. Die Er-
de, die man aus dem Graben nimmt, wird zu dem Wall ſeiner Bruſtwehr-
und zu dem Glacis des bedeckten Weges gebrauchet, dabey man wohl acht ha-
ben muß, daß die beſte Erde zu der oberſten Bruſtwehr und zu derjenigen des
bedeckten Weges angebracht werde, dann ſo die Erde ſteinigt wäre, würden
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abſchieſſen mögten, die Steine heraus ſpringen, und die Soldaten, welche
das Corps des Platzes defendiren, bey ihrer Menge allzubeſchwehrlich ſeyn,
ſo aber die Erde gut und von Steinen gereiniget iſt, wird die Kugel nur ein
Loch hinein machen, und darinnen ſtecken bleiben, wofern anders die Bruſt-
wehr dick genug iſt, um der Gewalt der Kugeln einen genugſamen Wider-
ſtand zu thun,; es hat aber die Erfahrung gelehret, daß die Dicke von einer
wohl zuſammen geſtampften Erde, damit die Bruſtwehr die Schüſſe der Ca-
nonen aushalten möge, 20. Schuh groß groß ſeyn müſſe.
Die Bruſtwehr, wozu auch das Banquet gehöret, wird auf dem
Wall, der 4. Toiſen (oder 2. Ruthen) breit iſt, angeordnet, und mit denen
Facen, Flanquen und Courtinen, welche den Umfang des Platzes ausma-
chen, parallel gezogen. Die untere Breite, als die Baſis des Walles, ma-
chet man 15. Toiſen. (oder 7 [FORMEL]. Ruthen) groß, und zlehet ſolche nur mit den
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habe, im Fall man ein Retrenchement zu machen nöthig hätte.
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Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/210>, abgerufen am 04.12.2024.
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