Man bemerket alle die mit der Boussole observirte Winkel nacheinander, und subtrahiret den kleinsten von dem grösten, den man zwischen zween noti- ret, gleichwie man in dieser Ta- bell siehet.
Man fängt an eine Linie von beliebiger Länge A B zu ziehen, auf wel- che man 50. gleiche Theile aus einev Scala wegen der auf der Erden gemessenen 50. Toisen oder Ruthen aufträget, ziehet aus dem Puncte B mit einem Trans- porteur den äussern Winkel von 70. Graden, und ziehet eine Linie von be- liebiger Länge B C, auf welche man von B bis in C 70. Toisen oder Ruthen, die auf dem Felde also abgemessen worden, träget; man ziehet ferner aus dem Puncte C den äussern Winkel von 30. Graden, ziehet wieder in beliebiger Länge die Linie C D, die man 65. Toisen oder Ruthen lang, nach dem gefun- denen Mäß, machet. Man beschreibet gleichfalls aus dem Puncte D den äussern Winkel von 110. Graden, und ziehet die Linie D E 70. Toisen oder Ruthen lang, man setzet auf das Punct E den äussern Winkel von 60. Gra- den, und ziehet die letzte Linie A E von 94. Toisen oder Ruthen, so wird der Grundriß verfertiget seyn.
Solcher wird überdas gar leicht zu orientiren seyn, weilen man weiß was vor einen Winkel die Nadel mit einer jeden Seite des Risses mache.
Es ist zu merken, daß die abgezogene Winkel die äussere Winkel ge- ben, und daß ihre Ergänzungen (Complementa) die Winkel der Figur seyn.
Es ist auch ferner zu merken, daß alle Winkel der Figur, wann sie zu- sammen genommen werden, so viel zweymal gerade Winkel weniger vie- ren, als solche Seiten hat, machen müssen: also zum Exemvel, weil die Figur in dieser Aufgab 5. Seiten hat, machen alle ihre Winkel, wann sie zusammen addiret werden, 540. Grad, oder 6. mal 90, welches dann nutz- lich ist, die Operationen zu probiren.
Diese Manier etwas in Grund zu legen, scheinet zwar hurtig genug von statten zu gehen, es gibt aber inzwischen noch ziemlich viel Schwü- rigkeiten mit der Boussole, wenn accurate Operationen anzu- stellen sind, weilen leichtlich an denen Oertern, wo man selbige hinstellen muß, einiges Eisen ver- borgen liegen kann.
[Abbildung]
Obſervirte Winkel. Abgezogene Winkel.
Man bemerket alle die mit der Bouſſole obſervirte Winkel nacheinander, und ſubtrahiret den kleinſten von dem gröſten, den man zwiſchen zween noti- ret, gleichwie man in dieſer Ta- bell ſiehet.
Man fängt an eine Linie von beliebiger Länge A B zu ziehen, auf wel- che man 50. gleiche Theile aus einev Scala wegen der auf der Erden gemeſſenen 50. Toiſen oder Ruthen aufträget, ziehet aus dem Puncte B mit einem Trans- porteur den äuſſern Winkel von 70. Graden, und ziehet eine Linie von be- liebiger Länge B C, auf welche man von B bis in C 70. Toiſen oder Ruthen, die auf dem Felde alſo abgemeſſen worden, träget; man ziehet ferner aus dem Puncte C den äuſſern Winkel von 30. Graden, ziehet wieder in beliebiger Länge die Linie C D, die man 65. Toiſen oder Ruthen lang, nach dem gefun- denen Mäß, machet. Man beſchreibet gleichfalls aus dem Puncte D den äuſſern Winkel von 110. Graden, und ziehet die Linie D E 70. Toiſen oder Ruthen lang, man ſetzet auf das Punct E den äuſſern Winkel von 60. Gra- den, und ziehet die letzte Linie A E von 94. Toiſen oder Ruthen, ſo wird der Grundriß verfertiget ſeyn.
Solcher wird überdas gar leicht zu orientiren ſeyn, weilen man weiß was vor einen Winkel die Nadel mit einer jeden Seite des Riſſes mache.
Es iſt zu merken, daß die abgezogene Winkel die äuſſere Winkel ge- ben, und daß ihre Ergänzungen (Complementa) die Winkel der Figur ſeyn.
Es iſt auch ferner zu merken, daß alle Winkel der Figur, wann ſie zu- ſammen genommen werden, ſo viel zweymal gerade Winkel weniger vie- ren, als ſolche Seiten hat, machen müſſen: alſo zum Exemvel, weil die Figur in dieſer Aufgab 5. Seiten hat, machen alle ihre Winkel, wann ſie zuſammen addiret werden, 540. Grad, oder 6. mal 90, welches dann nutz- lich iſt, die Operationen zu probiren.
Dieſe Manier etwas in Grund zu legen, ſcheinet zwar hurtig genug von ſtatten zu gehen, es gibt aber inzwiſchen noch ziemlich viel Schwü- rigkeiten mit der Bouſſole, wenn accurate Operationen anzu- ſtellen ſind, weilen leichtlich an denen Oertern, wo man ſelbige hinſtellen muß, einiges Eiſen ver- borgen liegen kann.
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[184/0206]
Obſervirte Winkel. Abgezogene Winkel.
Man bemerket alle die mit
der Bouſſole obſervirte Winkel
nacheinander, und ſubtrahiret
den kleinſten von dem gröſten,
den man zwiſchen zween noti-
ret, gleichwie man in dieſer Ta-
bell ſiehet.
30. Grad.
100. – – – – 70
130. – – – – 30
240. – – – – 110
300. – – – – 60
Man fängt an eine Linie von beliebiger Länge A B zu ziehen, auf wel-
che man 50. gleiche Theile aus einev Scala wegen der auf der Erden gemeſſenen
50. Toiſen oder Ruthen aufträget, ziehet aus dem Puncte B mit einem Trans-
porteur den äuſſern Winkel von 70. Graden, und ziehet eine Linie von be-
liebiger Länge B C, auf welche man von B bis in C 70. Toiſen oder Ruthen,
die auf dem Felde alſo abgemeſſen worden, träget; man ziehet ferner aus dem
Puncte C den äuſſern Winkel von 30. Graden, ziehet wieder in beliebiger
Länge die Linie C D, die man 65. Toiſen oder Ruthen lang, nach dem gefun-
denen Mäß, machet. Man beſchreibet gleichfalls aus dem Puncte D den
äuſſern Winkel von 110. Graden, und ziehet die Linie D E 70. Toiſen oder
Ruthen lang, man ſetzet auf das Punct E den äuſſern Winkel von 60. Gra-
den, und ziehet die letzte Linie A E von 94. Toiſen oder Ruthen, ſo wird der
Grundriß verfertiget ſeyn.
Solcher wird überdas gar leicht zu orientiren ſeyn, weilen man weiß
was vor einen Winkel die Nadel mit einer jeden Seite des Riſſes mache.
Es iſt zu merken, daß die abgezogene Winkel die äuſſere Winkel ge-
ben, und daß ihre Ergänzungen (Complementa) die Winkel der Figur ſeyn.
Es iſt auch ferner zu merken, daß alle Winkel der Figur, wann ſie zu-
ſammen genommen werden, ſo viel zweymal gerade Winkel weniger vie-
ren, als ſolche Seiten hat, machen müſſen: alſo zum Exemvel, weil die
Figur in dieſer Aufgab 5. Seiten hat, machen alle ihre Winkel, wann ſie
zuſammen addiret werden, 540. Grad, oder 6. mal 90, welches dann nutz-
lich iſt, die Operationen zu probiren.
Dieſe Manier etwas in Grund zu legen, ſcheinet zwar hurtig genug
von ſtatten zu gehen, es gibt aber inzwiſchen noch ziemlich viel Schwü-
rigkeiten mit der Bouſſole, wenn accurate Operationen anzu-
ſtellen ſind, weilen leichtlich an denen Oertern, wo man
ſelbige hinſtellen muß, einiges Eiſen ver-
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Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/206>, abgerufen am 04.12.2024.
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