in einem einigen Punct in dem Rohr des Perspectivs zusammen kommen, allwo auch das Punct ist, dahin man die Fäden stellet; wann der Focus des Ob- jectivglases sieben-oder achtmal grösser ist, als derjenige des Ocularglases, so wird das Object auch 7. oder 8. mal grösser erscheinen, als wann die Foci von diesen zweyen Gläsern gleich wären.
Wann der Focus des Ocularglases mit demjenigen des Objectiv- glases gemein ist, werden die colorirte Strahlen, welche, nachdem sie im Fallen auf der Fläche des Objectioglases sich gebrochen haben, in ihrem Foco zusammen gekommen, ihren Weg, indeme sie auseinander gehen, weiter fortsetzen, wiederum, wann folche das Ocularglas angetroffen, ge- brochen durchgehen, und sich also lenken, daß man, wann das Aug hinter dieses Glas gestellet wird, die Objecte, so sich in dem Foco abvilden, se- hen und erkennen wird: dann das Object ist es, welches seine Gestalt dem Aug zuwirft, das sich auch gar deutlich aus folgendem Experiment probiren lässet. Man machet ein Zimmer recht finster, und schneidet ein rundes Loch in einen Fensterladen ein, der gegen einen wol erleuchteten Ort stehet, man setzet hernach in solches ein convexes Glas, und stellet im Zimmer gegen diesem Glas über in der Weite seines Foci ein Papier oder weisses Tuch, alsdann siehet man auf dem Papler die Objecte, die ausserwärts gegen dem Glase über stehen, gar net und deutlich umgewandt abgemahlet, welches von den Strahlen des Lichts herkommt, die don denen Objecten zurück prellen.
Den Forum des Glases findet man, wann das Papier so lang hinter- und vorwärts gerucket wird, bis eine nette und recht deutliche Abbildung sich zeiget.
An diesem Halbzirkel befindet sich ein Compaß und eine Nuß, daß also, wann solcher Halbzirkel auf diese Manier gemacht wird, selbiger ei- ner von den vollkommensten ist, den man machen kann.
Das mit C bezeichnete Instrument ist ein Transporteur ungefehr von 8. bis 10. Zollen im Diameter mit seiner beweglichen Regel. Man macht diesen zuweilen eben so groß, als die Instrumenta Graphometra, welche man auf dem Felde brauchet, damit man auf seinem Rand die Minuten andeuten, und selbiger dienen könne, auf das Papier eben dieselben Winkel in Gra- den und Minuten, wie sie auf dem Felde observiret worden, aufzutragen.
Fig. C.
Dieser Transporteur ist ausgehohlet, und seine bewegliche Regel dre- het sich um einen kleinen runden Zirkel, in dessen Mitte eine kleine Spitze ist, welche das Centrum des Transporteurs andeutet.
Die Eintheilung wird auf eben die Art, wie bey dem Halbzirkel, und nach der Methode, die wir gezeiget haben, gemacht.
Erster Nutz.
Wann man ein vorgegebenes Feld in Grund zu legen verlanget, als A B C D E, so stecket man einen Stab bleyrecht bey dem Winkel der Fi-
in einem einigen Punct in dem Rohr des Perſpectivs zuſammen kommen, allwo auch das Punct iſt, dahin man die Fäden ſtellet; wann der Focus des Ob- jectivglaſes ſieben-oder achtmal gröſſer iſt, als derjenige des Ocularglaſes, ſo wird das Object auch 7. oder 8. mal gröſſer erſcheinen, als wann die Foci von dieſen zweyen Gläſern gleich wären.
Wann der Focus des Ocularglaſes mit demjenigen des Objectiv- glaſes gemein iſt, werden die colorirte Strahlen, welche, nachdem ſie im Fallen auf der Fläche des Objectioglaſes ſich gebrochen haben, in ihrem Foco zuſammen gekommen, ihren Weg, indeme ſie auseinander gehen, weiter fortſetzen, wiederum, wann folche das Ocularglas angetroffen, ge- brochen durchgehen, und ſich alſo lenken, daß man, wann das Aug hinter dieſes Glas geſtellet wird, die Objecte, ſo ſich in dem Foco abvilden, ſe- hen und erkennen wird: dann das Object iſt es, welches ſeine Geſtalt dem Aug zuwirft, das ſich auch gar deutlich aus folgendem Experiment probiren läſſet. Man machet ein Zimmer recht finſter, und ſchneidet ein rundes Loch in einen Fenſterladen ein, der gegen einen wol erleuchteten Ort ſtehet, man ſetzet hernach in ſolches ein convexes Glas, und ſtellet im Zimmer gegen dieſem Glas über in der Weite ſeines Foci ein Papier oder weiſſes Tuch, alsdann ſiehet man auf dem Papler die Objecte, die auſſerwärts gegen dem Glaſe über ſtehen, gar net und deutlich umgewandt abgemahlet, welches von den Strahlen des Lichts herkommt, die don denen Objecten zurück prellen.
Den Forum des Glaſes findet man, wann das Papier ſo lang hinter- und vorwärts gerucket wird, bis eine nette und recht deutliche Abbildung ſich zeiget.
An dieſem Halbzirkel befindet ſich ein Compaß und eine Nuß, daß alſo, wann ſolcher Halbzirkel auf dieſe Manier gemacht wird, ſelbiger ei- ner von den vollkommenſten iſt, den man machen kann.
Das mit C bezeichnete Inſtrument iſt ein Transporteur ungefehr von 8. bis 10. Zollen im Diameter mit ſeiner beweglichen Regel. Man macht dieſen zuweilen eben ſo groß, als die Inſtrumenta Graphometra, welche man auf dem Felde brauchet, damit man auf ſeinem Rand die Minuten andeuten, und ſelbiger dienen könne, auf das Papier eben dieſelben Winkel in Gra- den und Minuten, wie ſie auf dem Felde obſerviret worden, aufzutragen.
Fig. C.
Dieſer Transporteur iſt ausgehohlet, und ſeine bewegliche Regel dre- het ſich um einen kleinen runden Zirkel, in deſſen Mitte eine kleine Spitze iſt, welche das Centrum des Transporteurs andeutet.
Die Eintheilung wird auf eben die Art, wie bey dem Halbzirkel, und nach der Methode, die wir gezeiget haben, gemacht.
Erſter Nutz.
Wann man ein vorgegebenes Feld in Grund zu legen verlanget, als A B C D E, ſo ſtecket man einen Stab bleyrecht bey dem Winkel der Fi-
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jectivglaſes ſieben-oder achtmal gröſſer iſt, als derjenige des Ocularglaſes,
ſo wird das Object auch 7. oder 8. mal gröſſer erſcheinen, als wann die
Foci von dieſen zweyen Gläſern gleich wären.
Wann der Focus des Ocularglaſes mit demjenigen des Objectiv-
glaſes gemein iſt, werden die colorirte Strahlen, welche, nachdem ſie im
Fallen auf der Fläche des Objectioglaſes ſich gebrochen haben, in ihrem
Foco zuſammen gekommen, ihren Weg, indeme ſie auseinander gehen,
weiter fortſetzen, wiederum, wann folche das Ocularglas angetroffen, ge-
brochen durchgehen, und ſich alſo lenken, daß man, wann das Aug hinter
dieſes Glas geſtellet wird, die Objecte, ſo ſich in dem Foco abvilden, ſe-
hen und erkennen wird: dann das Object iſt es, welches ſeine Geſtalt dem
Aug zuwirft, das ſich auch gar deutlich aus folgendem Experiment probiren
läſſet. Man machet ein Zimmer recht finſter, und ſchneidet ein rundes Loch
in einen Fenſterladen ein, der gegen einen wol erleuchteten Ort ſtehet,
man ſetzet hernach in ſolches ein convexes Glas, und ſtellet im Zimmer gegen
dieſem Glas über in der Weite ſeines Foci ein Papier oder weiſſes Tuch,
alsdann ſiehet man auf dem Papler die Objecte, die auſſerwärts gegen dem
Glaſe über ſtehen, gar net und deutlich umgewandt abgemahlet, welches von
den Strahlen des Lichts herkommt, die don denen Objecten zurück prellen.
Den Forum des Glaſes findet man, wann das Papier ſo lang hinter-
und vorwärts gerucket wird, bis eine nette und recht deutliche Abbildung ſich
zeiget.
An dieſem Halbzirkel befindet ſich ein Compaß und eine Nuß, daß
alſo, wann ſolcher Halbzirkel auf dieſe Manier gemacht wird, ſelbiger ei-
ner von den vollkommenſten iſt, den man machen kann.
Das mit C bezeichnete Inſtrument iſt ein Transporteur ungefehr von
8. bis 10. Zollen im Diameter mit ſeiner beweglichen Regel. Man macht
dieſen zuweilen eben ſo groß, als die Inſtrumenta Graphometra, welche man
auf dem Felde brauchet, damit man auf ſeinem Rand die Minuten andeuten,
und ſelbiger dienen könne, auf das Papier eben dieſelben Winkel in Gra-
den und Minuten, wie ſie auf dem Felde obſerviret worden, aufzutragen.
Dieſer Transporteur iſt ausgehohlet, und ſeine bewegliche Regel dre-
het ſich um einen kleinen runden Zirkel, in deſſen Mitte eine kleine Spitze
iſt, welche das Centrum des Transporteurs andeutet.
Die Eintheilung wird auf eben die Art, wie bey dem Halbzirkel, und
nach der Methode, die wir gezeiget haben, gemacht.
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Wann man ein vorgegebenes Feld in Grund zu legen verlanget, als
A B C D E, ſo ſtecket man einen Stab bleyrecht bey dem Winkel der Fi-
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Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/194>, abgerufen am 22.02.2025.
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