Wann die Weiten groß sind, so bedienet man sich zuweilen bey Nachts angezündeter Fackeln, damit man die Linie in einem geraden Absehen verlän- gern könne.
Zweyter Nutz.
Line gerade Linie auf dem Felde zu messen.
Wann man eine lange Linie aus dem Felde zu messen hat, muß man sich wohlvorsehen, daß man nicht fehle, und gehalten seye, wiederum von neuen anzufangen. Um dieses nun zu bewerkstelligen, werden zween Messer erfor- dert, deren jeder eine Ruthe hat. Wann der erste seine Ruthe aus dem Felde angeschlagen, muß jener diese nicht eher aufyeben, als biß der andere die seinige zu Ende der ersten angeleget. Wann aber der erste Wesser seine Ruthe ausgehoben, soll er ganz laut eins zehlen; nachdeme er nun solche zu End der andern angeleget, muß der andere Messer die seinige ausheben, und zwey sagen, und so versähret man weiter bis zu Ende.
Es ist hier wohl in acht zu nehmen, welcher unter denen zweyen Mes- sern mit eins angefangen hat, weilen derselbige durch lauter ungleiche Zah- len fortzehlen muß, da hingegen der andere, so mit zwey angefangen, durch lauter gleiche Zahlen fortgehen soll. Damit man aber die Ruthen recht in einer geraden Linie legen könne, so muß man allezeit zween Stäbe vor Augen haben, um darnach abzuzielen; dann wann nur ein einiger da wä- re, so würden die Messer ganz überzwerg gehen, und gar nichts gutes operiren.
Damit aber die Zeit und die Mühe destomehr erspahret werden möge, muß man eine Ketten haben, die öfters 30. Schuh oder 5. Toisen lang ge- macht wird, wobey an jedem Ende ein Ring ist. Derjenige Messer, der vor- aus gehet, träget auch einige Stäbe, und stecket, nachdeme die Kette in einer geraden Linie wohl angezogen, und in der Absehungslinie auch Was- serpaß gestellet worden, einen Stock zu End der 5. Toisen oder der Ketten ein, damit derjenlge, der nachgehet, sehen könne, wo die Ket- te hinstebet, dann die ganze Kunstbestehet in dem rechten zehlen und accuraten Abmessen.
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Wann die Weiten groß ſind, ſo bedienet man ſich zuweilen bey Nachts angezündeter Fackeln, damit man die Linie in einem geraden Abſehen verlän- gern könne.
Zweyter Nutz.
Line gerade Linie auf dem Felde zu meſſen.
Wann man eine lange Linie auſ dem Felde zu meſſen hat, muß man ſich wohlvorſehen, daß man nicht fehle, und gehalten ſeye, wiederum von neuen anzufangen. Um dieſes nun zu bewerkſtelligen, werden zween Meſſer erfor- dert, deren jeder eine Ruthe hat. Wann der erſte ſeine Ruthe auſ dem Felde angeſchlagen, muß jener dieſe nicht eher aufyeben, als biß der andere die ſeinige zu Ende der erſten angeleget. Wann aber der erſte Weſſer ſeine Ruthe auſgehoben, ſoll er ganz laut eins zehlen; nachdeme er nun ſolche zu End der andern angeleget, muß der andere Meſſer die ſeinige auſheben, und zwey ſagen, und ſo verſähret man weiter bis zu Ende.
Es iſt hier wohl in acht zu nehmen, welcher unter denen zweyen Meſ- ſern mit eins angefangen hat, weilen derſelbige durch lauter ungleiche Zah- len fortzehlen muß, da hingegen der andere, ſo mit zwey angefangen, durch lauter gleiche Zahlen fortgehen ſoll. Damit man aber die Ruthen recht in einer geraden Linie legen könne, ſo muß man allezeit zween Stäbe vor Augen haben, um darnach abzuzielen; dann wann nur ein einiger da wä- re, ſo würden die Meſſer ganz überzwerg gehen, und gar nichts gutes operiren.
Damit aber die Zeit und die Mühe deſtomehr erſpahret werden möge, muß man eine Ketten haben, die öfters 30. Schuh oder 5. Toiſen lang ge- macht wird, wobey an jedem Ende ein Ring iſt. Derjenige Meſſer, der vor- aus gehet, träget auch einige Stäbe, und ſtecket, nachdeme die Kette in einer geraden Linie wohl angezogen, und in der Abſehungslinie auch Waſ- ſerpaß geſtellet worden, einen Stock zu End der 5. Toiſen oder der Ketten ein, damit derjenlge, der nachgehet, ſehen könne, wo die Ket- te hinſtebet, dann die ganze Kunſtbeſtehet in dem rechten zehlen und accuraten Abmeſſen.
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Wann die Weiten groß ſind, ſo bedienet man ſich zuweilen bey Nachts
angezündeter Fackeln, damit man die Linie in einem geraden Abſehen verlän-
gern könne.
Zweyter Nutz.
Line gerade Linie auf dem Felde zu meſſen.
Wann man eine lange Linie auſ dem Felde zu meſſen hat, muß man ſich
wohlvorſehen, daß man nicht fehle, und gehalten ſeye, wiederum von neuen
anzufangen. Um dieſes nun zu bewerkſtelligen, werden zween Meſſer erfor-
dert, deren jeder eine Ruthe hat. Wann der erſte ſeine Ruthe auſ dem
Felde angeſchlagen, muß jener dieſe nicht eher aufyeben, als biß der andere
die ſeinige zu Ende der erſten angeleget. Wann aber der erſte Weſſer ſeine
Ruthe auſgehoben, ſoll er ganz laut eins zehlen; nachdeme er nun ſolche zu
End der andern angeleget, muß der andere Meſſer die ſeinige auſheben, und
zwey ſagen, und ſo verſähret man weiter bis zu Ende.
Es iſt hier wohl in acht zu nehmen, welcher unter denen zweyen Meſ-
ſern mit eins angefangen hat, weilen derſelbige durch lauter ungleiche Zah-
len fortzehlen muß, da hingegen der andere, ſo mit zwey angefangen, durch
lauter gleiche Zahlen fortgehen ſoll. Damit man aber die Ruthen recht
in einer geraden Linie legen könne, ſo muß man allezeit zween Stäbe vor
Augen haben, um darnach abzuzielen; dann wann nur ein einiger da wä-
re, ſo würden die Meſſer ganz überzwerg gehen, und gar nichts gutes
operiren.
Damit aber die Zeit und die Mühe deſtomehr erſpahret werden möge,
muß man eine Ketten haben, die öfters 30. Schuh oder 5. Toiſen lang ge-
macht wird, wobey an jedem Ende ein Ring iſt. Derjenige Meſſer, der vor-
aus gehet, träget auch einige Stäbe, und ſtecket, nachdeme die Kette in
einer geraden Linie wohl angezogen, und in der Abſehungslinie auch Waſ-
ſerpaß geſtellet worden, einen Stock zu End der 5. Toiſen oder der
Ketten ein, damit derjenlge, der nachgehet, ſehen könne, wo die Ket-
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Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/151>, abgerufen am 21.11.2024.
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