Die Kette bestehet aus vielen Stücken von eisernen oder messingenen di- cken Drat, die an beyden Enden umgebogen sind; ein jeder solcher Theil macht nach der Länge einen Schuh, jedoch die kleine Ringe, wodurch jene zu- sammen hängen, mit dazu gerechnet.
Fig. E.
Die Ketten werden insgemein so lang gemacht, als die Meßruthe desjenigen Orts ist, allwo man sich deren bedienen will, oder aber sie haben die Länge von 4. biß 5. Französischen Ruthen, die man mit einem grössern Ring von Ruthen zu Ruthen unterscheidet. Diese Gattungen der Ketten sind gar bequem, indem solche sich nicht so verschlingen, gleichwie diejenige, welche von lauter kleinen eisernen Gelenken oder Gliedern zusammen gerich- tet werden.
Anno 1668. hat man ein neues Maaß von einer gar accuraten Toise oder Französischen Ruthen, unten bey der Stiegen des Rathhauses zu Pa- ris angemacht, um, im Fall der Noth, sich nach demselben richten zu kön- nen.
Wir haben gesagt, daß eine Französische Ruthe in der Länge 6. Schuh, und jeder Schuh 12. Zoll in sich begreife.
Eine solche Quadratruthe hält 36. Quadratschuh, und jeder Schuh 144. Zoll in sich.
Eine Cubische Ruthe aber hat 216. Cubische Schuh, und jeder Schuh 1728. Cubische Zoll in sich.
Die grosse Meßruthe (la Perche) hat keine gewiße Länge.
Diejenige in der Vogtey von Paris hält 3. Toisen oder 18. Schuh in sich. An andern Orten macht selbige zwanzig, zwey und zwanzig, und vier und zwanzig Schuh.
Die Ruthe, deren man sich in Frankreich bedienet, um die Wasser und Wälder auszumessen, hat nach der letzten Einrichtung zwey und zwanzig Schuh in der Länge, und folglich hält eine Quadratruthe davon 484. Qua- dratschuh in sich.
Ein Morgen (1 Arpent) ist ein Quadratmaaß, dessen man sich bey Ver- kaufung eines Landes und der Waldungen bedienet.
Ein Morgen um Paris herum begreist 100. Quadratruthen, oder 900. Toisen in sich, und folglich hat eine jede Seite 10. Ruthen oder 30. Toisen.
Eine Meise ist eine Weite auf der Erden, deren man sich bedienet um die Wege auszumessen. Ihr Maaß hat keine gewisse Grösse, indeme solche nach verschiedenen Ländern unterschiedlich ist.
Man rechnet von dem Thor zu Paris, welches an dem Rathhaus ste- het, biß zu dem Thor der H. Dionosius Kirche zwo Meilen, davon eine jede 2200. Toisen macht.
Die Kette beſtehet aus vielen Stücken von eiſernen oder meſſingenen di- cken Drat, die an beyden Enden umgebogen ſind; ein jeder ſolcher Theil macht nach der Länge einen Schuh, jedoch die kleine Ringe, wodurch jene zu- ſammen hängen, mit dazu gerechnet.
Fig. E.
Die Ketten werden insgemein ſo lang gemacht, als die Meßruthe desjenigen Orts iſt, allwo man ſich deren bedienen will, oder aber ſie haben die Länge von 4. biß 5. Franzöſiſchen Ruthen, die man mit einem gröſſern Ring von Ruthen zu Ruthen unterſcheidet. Dieſe Gattungen der Ketten ſind gar bequem, indem ſolche ſich nicht ſo verſchlingen, gleichwie diejenige, welche von lauter kleinen eiſernen Gelenken oder Gliedern zuſammen gerich- tet werden.
Anno 1668. hat man ein neues Maaß von einer gar accuraten Toiſe oder Franzöſiſchen Ruthen, unten bey der Stiegen des Rathhauſes zu Pa- ris angemacht, um, im Fall der Noth, ſich nach demſelben richten zu kön- nen.
Wir haben geſagt, daß eine Franzöſiſche Ruthe in der Länge 6. Schuh, und jeder Schuh 12. Zoll in ſich begreife.
Eine ſolche Quadratruthe hält 36. Quadratſchuh, und jeder Schuh 144. Zoll in ſich.
Eine Cubiſche Ruthe aber hat 216. Cubiſche Schuh, und jeder Schuh 1728. Cubiſche Zoll in ſich.
Die groſſe Meßruthe (la Perche) hat keine gewiße Länge.
Diejenige in der Vogtey von Paris hält 3. Toiſen oder 18. Schuh in ſich. An andern Orten macht ſelbige zwanzig, zwey und zwanzig, und vier und zwanzig Schuh.
Die Ruthe, deren man ſich in Frankreich bedienet, um die Waſſer und Wälder auszumeſſen, hat nach der letzten Einrichtung zwey und zwanzig Schuh in der Länge, und folglich hält eine Quadratruthe davon 484. Qua- dratſchuh in ſich.
Ein Morgen (1 Arpent) iſt ein Quadratmaaß, deſſen man ſich bey Ver- kaufung eines Landes und der Waldungen bedienet.
Ein Morgen um Paris herum begreiſt 100. Quadratruthen, oder 900. Toiſen in ſich, und folglich hat eine jede Seite 10. Ruthen oder 30. Toiſen.
Eine Meiſe iſt eine Weite auf der Erden, deren man ſich bedienet um die Wege auszumeſſen. Ihr Maaß hat keine gewiſſe Gröſſe, indeme ſolche nach verſchiedenen Ländern unterſchiedlich iſt.
Man rechnet von dem Thor zu Paris, welches an dem Rathhaus ſte- het, biß zu dem Thor der H. Dionoſius Kirche zwo Meilen, davon eine jede 2200. Toiſen macht.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0149"n="127"/><p>Die Kette beſtehet aus vielen Stücken von eiſernen oder meſſingenen di-<lb/>
cken Drat, die an beyden Enden umgebogen ſind; ein jeder ſolcher Theil<lb/>
macht nach der Länge einen Schuh, jedoch die kleine Ringe, wodurch jene zu-<lb/>ſammen hängen, mit dazu gerechnet. </p><noteplace="right">Fig. E.</note><p>Die Ketten werden insgemein ſo lang gemacht, als die Meßruthe<lb/>
desjenigen Orts iſt, allwo man ſich deren bedienen will, oder aber ſie haben<lb/>
die Länge von 4. biß 5. Franzöſiſchen Ruthen, die man mit einem gröſſern<lb/>
Ring von Ruthen zu Ruthen unterſcheidet. Dieſe Gattungen der Ketten<lb/>ſind gar bequem, indem ſolche ſich nicht ſo verſchlingen, gleichwie diejenige,<lb/>
welche von lauter kleinen eiſernen Gelenken oder Gliedern zuſammen gerich-<lb/>
tet werden. </p><p>Anno 1668. hat man ein neues Maaß von einer gar accuraten Toiſe<lb/>
oder Franzöſiſchen Ruthen, unten bey der Stiegen des Rathhauſes zu Pa-<lb/>
ris angemacht, um, im Fall der Noth, ſich nach demſelben richten zu kön-<lb/>
nen. </p><p>Wir haben geſagt, daß eine Franzöſiſche Ruthe in der Länge 6. Schuh,<lb/>
und jeder Schuh 12. Zoll in ſich begreife. </p><p>Eine ſolche Quadratruthe hält 36. Quadratſchuh, und jeder Schuh<lb/>
144. Zoll in ſich. </p><p>Eine Cubiſche Ruthe aber hat 216. Cubiſche Schuh, und jeder Schuh<lb/>
1728. Cubiſche Zoll in ſich. </p><p>Die groſſe Meßruthe (la Perche) hat keine gewiße Länge. </p><p>Diejenige in der Vogtey von Paris hält 3. Toiſen oder 18. Schuh<lb/>
in ſich. An andern Orten macht ſelbige zwanzig, zwey und zwanzig, und<lb/>
vier und zwanzig Schuh. </p><p>Die Ruthe, deren man ſich in Frankreich bedienet, um die Waſſer<lb/>
und Wälder auszumeſſen, hat nach der letzten Einrichtung zwey und zwanzig<lb/>
Schuh in der Länge, und folglich hält eine Quadratruthe davon 484. Qua-<lb/>
dratſchuh in ſich. </p><p>Ein Morgen (1 Arpent) iſt ein Quadratmaaß, deſſen man ſich bey Ver-<lb/>
kaufung eines Landes und der Waldungen bedienet. </p><p>Ein Morgen um Paris herum begreiſt 100. Quadratruthen, oder<lb/>
900. Toiſen in ſich, und folglich hat eine jede Seite 10. Ruthen oder 30.<lb/>
Toiſen. </p><p>Eine Meiſe iſt eine Weite auf der Erden, deren man ſich bedienet um<lb/>
die Wege auszumeſſen. Ihr Maaß hat keine gewiſſe Gröſſe, indeme ſolche<lb/>
nach verſchiedenen Ländern unterſchiedlich iſt. </p><p>Man rechnet von dem Thor zu Paris, welches an dem Rathhaus ſte-<lb/>
het, biß zu dem Thor der H. Dionoſius Kirche zwo Meilen, davon eine<lb/>
jede 2200. Toiſen macht. </p></div></div></body></text></TEI>
[127/0149]
Die Kette beſtehet aus vielen Stücken von eiſernen oder meſſingenen di-
cken Drat, die an beyden Enden umgebogen ſind; ein jeder ſolcher Theil
macht nach der Länge einen Schuh, jedoch die kleine Ringe, wodurch jene zu-
ſammen hängen, mit dazu gerechnet.
Die Ketten werden insgemein ſo lang gemacht, als die Meßruthe
desjenigen Orts iſt, allwo man ſich deren bedienen will, oder aber ſie haben
die Länge von 4. biß 5. Franzöſiſchen Ruthen, die man mit einem gröſſern
Ring von Ruthen zu Ruthen unterſcheidet. Dieſe Gattungen der Ketten
ſind gar bequem, indem ſolche ſich nicht ſo verſchlingen, gleichwie diejenige,
welche von lauter kleinen eiſernen Gelenken oder Gliedern zuſammen gerich-
tet werden.
Anno 1668. hat man ein neues Maaß von einer gar accuraten Toiſe
oder Franzöſiſchen Ruthen, unten bey der Stiegen des Rathhauſes zu Pa-
ris angemacht, um, im Fall der Noth, ſich nach demſelben richten zu kön-
nen.
Wir haben geſagt, daß eine Franzöſiſche Ruthe in der Länge 6. Schuh,
und jeder Schuh 12. Zoll in ſich begreife.
Eine ſolche Quadratruthe hält 36. Quadratſchuh, und jeder Schuh
144. Zoll in ſich.
Eine Cubiſche Ruthe aber hat 216. Cubiſche Schuh, und jeder Schuh
1728. Cubiſche Zoll in ſich.
Die groſſe Meßruthe (la Perche) hat keine gewiße Länge.
Diejenige in der Vogtey von Paris hält 3. Toiſen oder 18. Schuh
in ſich. An andern Orten macht ſelbige zwanzig, zwey und zwanzig, und
vier und zwanzig Schuh.
Die Ruthe, deren man ſich in Frankreich bedienet, um die Waſſer
und Wälder auszumeſſen, hat nach der letzten Einrichtung zwey und zwanzig
Schuh in der Länge, und folglich hält eine Quadratruthe davon 484. Qua-
dratſchuh in ſich.
Ein Morgen (1 Arpent) iſt ein Quadratmaaß, deſſen man ſich bey Ver-
kaufung eines Landes und der Waldungen bedienet.
Ein Morgen um Paris herum begreiſt 100. Quadratruthen, oder
900. Toiſen in ſich, und folglich hat eine jede Seite 10. Ruthen oder 30.
Toiſen.
Eine Meiſe iſt eine Weite auf der Erden, deren man ſich bedienet um
die Wege auszumeſſen. Ihr Maaß hat keine gewiſſe Gröſſe, indeme ſolche
nach verſchiedenen Ländern unterſchiedlich iſt.
Man rechnet von dem Thor zu Paris, welches an dem Rathhaus ſte-
het, biß zu dem Thor der H. Dionoſius Kirche zwo Meilen, davon eine
jede 2200. Toiſen macht.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
ECHO: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-10-09T11:08:35Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-10-09T11:08:35Z)
ECHO: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-10-09T11:08:35Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Der Zeilenfall wurde beibehalten.
Silbentrennungen über Seitengrenzen und Zeilen hinweg werden beibehalten.
Marginalien werden jeweils am Ende des entsprechenden Absatzes ausgezeichnet.
Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/149>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.