Es ist ganz leicht alsbald ein Blut zu haben, wann mannur den Dau- men mit einem Blndfaden zusammen ziehet, und sich mit einer Nadel sticht, so wird man Blut genug haben.
Die flüßige Materien werden auf das flache Glas mit einem Stück- lein von einem gläsernen Röhrlein gethan, das man in eine solche Materie ein- tunket, und heraus auf das Glas laufen lässet; es seye gleich, daß man gelind durch das Röhrlein bläset, oder daß man mit dem Daumen oben dar- auf drucket: dann die im Röhrlein gedruckte Luft drucket auch glcichfalls die flüßige Materie, welche so dann gezwungen wird, heraus zu gehen.
Wann man in ein wenig Weinessig gar viele Würme, wie kleine Aale gestaltet, zu haben verlanget, so muß dieser Liquor in eine kleine Flasche, die oben sehr eng, und immer voll seyn muß, gethan werden; dann also können diese kleine Thierlein, in die Höhe, um allda zu respiriren, steigen, mit dem Röhrlein in weit grösserer Menge, als wann das Gefäß, worinnen solche enthalten, oben weiter wäre, heraus gehoben werden.
Die Augen von den Mücken, die Omeisen, die Läuse, die Flöhe und die Käßmaden, werden mitten auf den Fuß des Microscops gestellet, wie auch der Sand, das Salz und sonsten alle Pulver, damit man ihre Farben, und Eigenschaften, examiniren kan: dabey man allezeit in Obacht nimmt, daß die schwarzen Objecte auf die weisse, und auf die schwarze Seite die weissen Objecte geleget werden.
Man supponiret hier, daß die Gläser dieses Microscops wol ausge- arbeitet, und recht in ihre Brennpuncte gestellet seyen. Es ist hier auch nützlich zu wissen, daß die Gestalt des Objects und ihre Grösse desto mehr zu betrachten würdig seye, je kürzer der Brennpunct des Objectivglases ist, jedoch wird alsdann das Object nicht gar zu deutlich ins Gesicht fallen.
Ende des zweyten Buchs.
[Abbildung]
Es iſt ganz leicht alsbald ein Blut zu haben, wann mannur den Dau- men mit einem Blndfaden zuſammen ziehet, und ſich mit einer Nadel ſticht, ſo wird man Blut genug haben.
Die flüßige Materien werden auf das flache Glas mit einem Stück- lein von einem gläſernen Röhrlein gethan, das man in eine ſolche Materie ein- tunket, und heraus auf das Glas laufen läſſet; es ſeye gleich, daß man gelind durch das Röhrlein bläſet, oder daß man mit dem Daumen oben dar- auf drucket: dann die im Röhrlein gedruckte Luft drucket auch glcichfalls die flüßige Materie, welche ſo dann gezwungen wird, heraus zu gehen.
Wann man in ein wenig Weineſſig gar viele Würme, wie kleine Aale geſtaltet, zu haben verlanget, ſo muß dieſer Liquor in eine kleine Flaſche, die oben ſehr eng, und immer voll ſeyn muß, gethan werden; dann alſo können dieſe kleine Thierlein, in die Höhe, um allda zu reſpiriren, ſteigen, mit dem Röhrlein in weit gröſſerer Menge, als wann das Gefäß, worinnen ſolche enthalten, oben weiter wäre, heraus gehoben werden.
Die Augen von den Mücken, die Omeiſen, die Läuſe, die Flöhe und die Käßmaden, werden mitten auf den Fuß des Microſcops geſtellet, wie auch der Sand, das Salz und ſonſten alle Pulver, damit man ihre Farben, und Eigenſchaften, examiniren kan: dabey man allezeit in Obacht nimmt, daß die ſchwarzen Objecte auf die weiſſe, und auf die ſchwarze Seite die weiſſen Objecte geleget werden.
Man ſupponiret hier, daß die Gläſer dieſes Microſcops wol ausge- arbeitet, und recht in ihre Brennpuncte geſtellet ſeyen. Es iſt hier auch nützlich zu wiſſen, daß die Geſtalt des Objects und ihre Gröſſe deſto mehr zu betrachten würdig ſeye, je kürzer der Brennpunct des Objectivglaſes iſt, jedoch wird alsdann das Object nicht gar zu deutlich ins Geſicht fallen.
Ende des zweyten Buchs.
[Abbildung]
<TEI><text><body><divn="1"><divn="3"><pbfacs="#f0147"n="125"/><p>Es iſt ganz leicht alsbald ein Blut zu haben, wann mannur den Dau-<lb/>
men mit einem Blndfaden zuſammen ziehet, und ſich mit einer Nadel ſticht,<lb/>ſo wird man Blut genug haben. </p><p>Die flüßige Materien werden auf das flache Glas mit einem Stück-<lb/>
lein von einem gläſernen Röhrlein gethan, das man in eine ſolche Materie ein-<lb/>
tunket, und heraus auf das Glas laufen läſſet; es ſeye gleich, daß man<lb/>
gelind durch das Röhrlein bläſet, oder daß man mit dem Daumen oben dar-<lb/>
auf drucket: dann die im Röhrlein gedruckte Luft drucket auch glcichfalls die<lb/>
flüßige Materie, welche ſo dann gezwungen wird, heraus zu gehen. </p><p>Wann man in ein wenig Weineſſig gar viele Würme, wie kleine Aale<lb/>
geſtaltet, zu haben verlanget, ſo muß dieſer Liquor in eine kleine Flaſche, die<lb/>
oben ſehr eng, und immer voll ſeyn muß, gethan werden; dann alſo können<lb/>
dieſe kleine Thierlein, in die Höhe, um allda zu reſpiriren, ſteigen, mit dem<lb/>
Röhrlein in weit gröſſerer Menge, als wann das Gefäß, worinnen ſolche<lb/>
enthalten, oben weiter wäre, heraus gehoben werden. </p><p>Die Augen von den Mücken, die Omeiſen, die Läuſe, die Flöhe und<lb/>
die Käßmaden, werden mitten auf den Fuß des Microſcops geſtellet, wie<lb/>
auch der Sand, das Salz und ſonſten alle Pulver, damit man ihre Farben,<lb/>
und Eigenſchaften, examiniren kan: dabey man allezeit in Obacht nimmt,<lb/>
daß die ſchwarzen Objecte auf die weiſſe, und auf die ſchwarze Seite die<lb/>
weiſſen Objecte geleget werden. </p><p>Man ſupponiret hier, daß die Gläſer dieſes Microſcops wol ausge-<lb/>
arbeitet, und recht in ihre Brennpuncte geſtellet ſeyen. Es iſt hier auch<lb/>
nützlich zu wiſſen, daß die Geſtalt des Objects und ihre Gröſſe deſto mehr zu<lb/>
betrachten würdig ſeye, je kürzer der Brennpunct des Objectivglaſes iſt,<lb/>
jedoch wird alsdann das Object nicht gar zu deutlich ins<lb/>
Geſicht fallen. </p><prendition="#c">Ende des zweyten Buchs.</p><lb/><figure/><lb/></div></div></body></text></TEI>
[125/0147]
Es iſt ganz leicht alsbald ein Blut zu haben, wann mannur den Dau-
men mit einem Blndfaden zuſammen ziehet, und ſich mit einer Nadel ſticht,
ſo wird man Blut genug haben.
Die flüßige Materien werden auf das flache Glas mit einem Stück-
lein von einem gläſernen Röhrlein gethan, das man in eine ſolche Materie ein-
tunket, und heraus auf das Glas laufen läſſet; es ſeye gleich, daß man
gelind durch das Röhrlein bläſet, oder daß man mit dem Daumen oben dar-
auf drucket: dann die im Röhrlein gedruckte Luft drucket auch glcichfalls die
flüßige Materie, welche ſo dann gezwungen wird, heraus zu gehen.
Wann man in ein wenig Weineſſig gar viele Würme, wie kleine Aale
geſtaltet, zu haben verlanget, ſo muß dieſer Liquor in eine kleine Flaſche, die
oben ſehr eng, und immer voll ſeyn muß, gethan werden; dann alſo können
dieſe kleine Thierlein, in die Höhe, um allda zu reſpiriren, ſteigen, mit dem
Röhrlein in weit gröſſerer Menge, als wann das Gefäß, worinnen ſolche
enthalten, oben weiter wäre, heraus gehoben werden.
Die Augen von den Mücken, die Omeiſen, die Läuſe, die Flöhe und
die Käßmaden, werden mitten auf den Fuß des Microſcops geſtellet, wie
auch der Sand, das Salz und ſonſten alle Pulver, damit man ihre Farben,
und Eigenſchaften, examiniren kan: dabey man allezeit in Obacht nimmt,
daß die ſchwarzen Objecte auf die weiſſe, und auf die ſchwarze Seite die
weiſſen Objecte geleget werden.
Man ſupponiret hier, daß die Gläſer dieſes Microſcops wol ausge-
arbeitet, und recht in ihre Brennpuncte geſtellet ſeyen. Es iſt hier auch
nützlich zu wiſſen, daß die Geſtalt des Objects und ihre Gröſſe deſto mehr zu
betrachten würdig ſeye, je kürzer der Brennpunct des Objectivglaſes iſt,
jedoch wird alsdann das Object nicht gar zu deutlich ins
Geſicht fallen.
Ende des zweyten Buchs.
[Abbildung]
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
ECHO: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-10-09T11:08:35Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-10-09T11:08:35Z)
ECHO: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-10-09T11:08:35Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Der Zeilenfall wurde beibehalten.
Silbentrennungen über Seitengrenzen und Zeilen hinweg werden beibehalten.
Marginalien werden jeweils am Ende des entsprechenden Absatzes ausgezeichnet.
Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/147>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.