Die kleine Figur bey 11. stellet die Ventilfeder vor, selbige wird in das Rohr, wann es zerleget worden, hinein gemacht, und dienet darzu, daß es das Loch, welches an dem Lauf des Rohres ist, verschlossen hält. Es muß aber selbige vor allen so accurat daran gerichtet seyn, daß die Luft im geringsten nicht hindurch gehen könne. Man machet an besagte Feder in der Gegend, welche das Loch verschliesset, ein Stücklein von Ungrischen Leder vest, damit das Loch desto besser zugemacht werde. Es lässet sich auch das Stück mit dem Loche, das zu äusserst an dem Stempfel stehet, abschrau- ben, um einen Knopf, wie an einem ordentlichen Spatzierstock, an seine Stelle zu setzen.
Von der Zubereitung. eines Windballens, oder Dampfkugel, (Aeolipila).
Dieses Instrument ist aus geschlagenen Messing zugerichtet, und in Form einer Rugel oder Birn aufgetrieben, woran ein Stuck von einem krum- men Röhrlein, durch welches ein sehr kleines Loch zu äusserst hinein gehet, angelöthet ist. Das Gefäß ist nur anfäanglich mit Luft angefüllet, die man hernach, indeme es zum Feuer gehalten wird, zimlich dünn machet, damit ein guter Theil davon durch seine kleine Oefnung hinaus gehe; dann hält man den Windballen in ein kaltes Wasser, welches die in dem Instrument enthaltene Luft wieder dick machet, wodurch das Wasser den Eingang be- kommt, daß es durch das kleine Loch eindringen, und den leeren Platz aus- füllen kan.
Tab. X. Fig. H.
Nachdeme nun dieser Windballen zum Theil mit Wasser, ungefehr den dritten Theil, angefüllet worden, stellet man sie in dergleichen Stel- lung, als wie sie in der Figur zu sehen ist, auf brennende Kohlen, so wird das Wasser, welches unten her ist, ganz fiedend werden, sich allgemach ausbreiten, und dann nach und nach durch die Dünste sich in die Höhe heben, welche, indeme sie weiter in die Höhe wollen, wo nichts als Luft ist, einander treiben, daß sie Haufenweiß durch die kleine Oefnung hinaus dringen, da dann diejenige, welche bey dem Loch sind, mit grosser Geschwin- digkeit hindurch gehen; Indeme nun diese Dünste die Luft mit sich fort- treiben, geben sie einen Wind und ein heftiges zischendes Pfeifen, welches das Feuer aufbläset, und so fort währet, biß das ganze Wasser in einen Dunst verwandelt, oder daß die Hitze ganzund gar ausgethan worden; Die- ser Wind hat alle Eigenschaften, die an demjenigen, den wir oberhalbs der Erdfläche spühren, beobachtet wird.
Von der Zubereitung eines Macroscopii zu flüssigen und durchsichtigen Sachen.
Das mit I bezeichnete Instrument ist ein Macroscopium, wodurch man die kleinsten Objecta und kleine Thiere, welche sich in flüssigen Materien be-
Die kleine Figur bey 11. ſtellet die Ventilfeder vor, ſelbige wird in das Rohr, wann es zerleget worden, hinein gemacht, und dienet darzu, daß es das Loch, welches an dem Lauf des Rohres iſt, verſchloſſen hält. Es muß aber ſelbige vor allen ſo accurat daran gerichtet ſeyn, daß die Luft im geringſten nicht hindurch gehen könne. Man machet an beſagte Feder in der Gegend, welche das Loch verſchlieſſet, ein Stücklein von Ungriſchen Leder veſt, damit das Loch deſto beſſer zugemacht werde. Es läſſet ſich auch das Stück mit dem Loche, das zu äuſſerſt an dem Stempfel ſtehet, abſchrau- ben, um einen Knopf, wie an einem ordentlichen Spatzierſtock, an ſeine Stelle zu ſetzen.
Von der Zubereitung. eines Windballens, oder Dampfkugel, (Aeolipila).
Dieſes Inſtrument iſt aus geſchlagenen Meſſing zugerichtet, und in Form einer Rugel oder Birn aufgetrieben, woran ein Stuck von einem krum- men Röhrlein, durch welches ein ſehr kleines Loch zu äuſſerſt hinein gehet, angelöthet iſt. Das Gefäß iſt nur anfäanglich mit Luft angefüllet, die man hernach, indeme es zum Feuer gehalten wird, zimlich dünn machet, damit ein guter Theil davon durch ſeine kleine Oefnung hinaus gehe; dann hält man den Windballen in ein kaltes Waſſer, welches die in dem Inſtrument enthaltene Luft wieder dick machet, wodurch das Waſſer den Eingang be- kommt, daß es durch das kleine Loch eindringen, und den leeren Platz aus- füllen kan.
Tab. X. Fig. H.
Nachdeme nun dieſer Windballen zum Theil mit Waſſer, ungefehr den dritten Theil, angefüllet worden, ſtellet man ſie in dergleichen Stel- lung, als wie ſie in der Figur zu ſehen iſt, auf brennende Kohlen, ſo wird das Waſſer, welches unten her iſt, ganz fiedend werden, ſich allgemach ausbreiten, und dann nach und nach durch die Dünſte ſich in die Höhe heben, welche, indeme ſie weiter in die Höhe wollen, wo nichts als Luft iſt, einander treiben, daß ſie Haufenweiß durch die kleine Oefnung hinaus dringen, da dann diejenige, welche bey dem Loch ſind, mit groſſer Geſchwin- digkeit hindurch gehen; Indeme nun dieſe Dünſte die Luft mit ſich fort- treiben, geben ſie einen Wind und ein heftiges ziſchendes Pfeifen, welches das Feuer aufbläſet, und ſo fort währet, biß das ganze Waſſer in einen Dunſt verwandelt, oder daß die Hitze ganzund gar ausgethan worden; Die- ſer Wind hat alle Eigenſchaften, die an demjenigen, den wir oberhalbs der Erdfläche ſpühren, beobachtet wird.
Von der Zubereitung eines Macroſcopii zu flüſſigen und durchſichtigen Sachen.
Das mit I bezeichnete Inſtrument iſt ein Macroſcopium, wodurch man die kleinſten Objecta und kleine Thiere, welche ſich in flüſſigen Materien be-
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Die kleine Figur bey 11. ſtellet die Ventilfeder vor, ſelbige wird in
das Rohr, wann es zerleget worden, hinein gemacht, und dienet darzu, daß
es das Loch, welches an dem Lauf des Rohres iſt, verſchloſſen hält. Es
muß aber ſelbige vor allen ſo accurat daran gerichtet ſeyn, daß die Luft im
geringſten nicht hindurch gehen könne. Man machet an beſagte Feder in der
Gegend, welche das Loch verſchlieſſet, ein Stücklein von Ungriſchen Leder
veſt, damit das Loch deſto beſſer zugemacht werde. Es läſſet ſich auch das
Stück mit dem Loche, das zu äuſſerſt an dem Stempfel ſtehet, abſchrau-
ben, um einen Knopf, wie an einem ordentlichen Spatzierſtock, an ſeine
Stelle zu ſetzen.
Von der Zubereitung. eines Windballens, oder Dampfkugel,
(Aeolipila).
Dieſes Inſtrument iſt aus geſchlagenen Meſſing zugerichtet, und in
Form einer Rugel oder Birn aufgetrieben, woran ein Stuck von einem krum-
men Röhrlein, durch welches ein ſehr kleines Loch zu äuſſerſt hinein gehet,
angelöthet iſt. Das Gefäß iſt nur anfäanglich mit Luft angefüllet, die man
hernach, indeme es zum Feuer gehalten wird, zimlich dünn machet, damit
ein guter Theil davon durch ſeine kleine Oefnung hinaus gehe; dann hält
man den Windballen in ein kaltes Waſſer, welches die in dem Inſtrument
enthaltene Luft wieder dick machet, wodurch das Waſſer den Eingang be-
kommt, daß es durch das kleine Loch eindringen, und den leeren Platz aus-
füllen kan.
Nachdeme nun dieſer Windballen zum Theil mit Waſſer, ungefehr
den dritten Theil, angefüllet worden, ſtellet man ſie in dergleichen Stel-
lung, als wie ſie in der Figur zu ſehen iſt, auf brennende Kohlen, ſo wird
das Waſſer, welches unten her iſt, ganz fiedend werden, ſich allgemach
ausbreiten, und dann nach und nach durch die Dünſte ſich in die Höhe
heben, welche, indeme ſie weiter in die Höhe wollen, wo nichts als Luft
iſt, einander treiben, daß ſie Haufenweiß durch die kleine Oefnung hinaus
dringen, da dann diejenige, welche bey dem Loch ſind, mit groſſer Geſchwin-
digkeit hindurch gehen; Indeme nun dieſe Dünſte die Luft mit ſich fort-
treiben, geben ſie einen Wind und ein heftiges ziſchendes Pfeifen, welches
das Feuer aufbläſet, und ſo fort währet, biß das ganze Waſſer in einen
Dunſt verwandelt, oder daß die Hitze ganzund gar ausgethan worden; Die-
ſer Wind hat alle Eigenſchaften, die an demjenigen, den wir oberhalbs der
Erdfläche ſpühren, beobachtet wird.
Von der Zubereitung eines Macroſcopii zu flüſſigen und
durchſichtigen Sachen.
Das mit I bezeichnete Inſtrument iſt ein Macroſcopium, wodurch man
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Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/141>, abgerufen am 24.11.2024.
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