Gehäuse, von einem andern; oberhalb des Gehäuses ist ein Ring, womit man die Machine an einem Ort vest machen kann, unterhalbs aber an dem un- tern Gehäuß ist ein anderer Ring, woran das Gewicht vest gemacht wird.
Tab. X. Fig. F.
Der Nutz dieser Machine ist, daß man damit grosse Lasten aufheben, oder an sich ziehen kann, indeme man die Kraft der Gewalt multipliciret, welche sich in der Proportion wie eines gegen der doppelten Zahl der untern Rollen vermehret, also daß in diesem Instrument, wo der Flaschenzug un- ten acht Rollen in sich hält, wann das mit 4. bemerkte Gewicht 16. Pfund wieget, man nicht mehr, als nur beynahe ein Pfund Kraft bey dieser Ge- walt anwenden darf, um ein gleiches Gewicht zu machen, ich sage aber beyna- he, weilen man mehr Kraft dazu, wegen des Anreibens der Schnur und der Nägel, vonnöthen hat. Die Rollen von dem obern Gehäuß tragen nichts zur Vermehrung der Kraft bey, sondern daß nur die Bewegung desto leich- ter werde, indeme man das Anreiben der Schnüre vermeidet, weilen sie wie vectes primi generis sind, aber die Rollen in dem Flaschenzug unten her sind wie die vectes secundi generis, deren beständiges Punct an einem von denen Enden ist: dann ihr Durchmesser ist gleichsam, als wann er an einem Ende unterstützet, und bey dem andern Ende aufgehoben wäre, welches verur- sachet, daß eine jede von diesen Rollen die Kraft verdoppelt, weilen die Weite der Gewalt zweymal so groß, als diejenige des Gewichts ist.
Von der Zubereitung eines Windrohrs.
Diese Machine stellet einen Windstock oder eine Windbüchse vor, als bey deren beyden Zubereitung gar ein geringer Unterschied ist. Sol- che Machine ist ungefehr 3. Schuh lang, und bey 12. oder 15. Linien dick. Das Rohr bey 4. ist von Messing, es muß hübsch rund und wol gelöthet seyn, von 4. biß 6. Linien im Durchmesser. Dieses ist auf der Seite, gegen der Oef- nung über, verschlossen. Die Höhle in dem Rohr heisset man den Lauf des Geschoses. In der Gegend bey 1. ist ein anderer Lauf, der ebenfalls von Messing ist, und dergestalt um den ersten gerichtet wird, daß darzwischen ein leerer Raum bey 4. verbleibe, in welchem die Luft eingesperret werden kann. Diese Laufe müssen mit einer Zirkulrunden kleinen Schraube, die zu Ende vest daran stehet, und wohl angelöthet ist, damit keine Luft hindurch kann, zusammen gefüget werden. Das mit 8. bezeichnete Stuck ist ein Ventil, welches eine Oefnung, die von aussen hineinwärts geschehen kann, das ist, welches die Luft von 2. gegen 1., aber nicht wiederum von 1. gegen 2. zuruck gehen lässet, zuschliesset. Es sind noch zwo Oefnungen in dem in- nern Lauf, ungefehr gegen das End zu, welches dem hintern Theil eines or- dentlichen Rohrs gleich kommet; die eine Oefnung ist bey 6. angedeuter, wo- durch die Luft aus der Höhlung 4. in den Lauf des Rohrs gehen könnte, wann sie nicht durch ein Ventil mit einer Feder verhindert würde, welche sich nicht,
Gehäuſe, von einem andern; oberhalb des Gehäuſes iſt ein Ring, womit man die Machine an einem Ort veſt machen kann, unterhalbs aber an dem un- tern Gehäuß iſt ein anderer Ring, woran das Gewicht veſt gemacht wird.
Tab. X. Fig. F.
Der Nutz dieſer Machine iſt, daß man damit groſſe Laſten aufheben, oder an ſich ziehen kann, indeme man die Kraft der Gewalt multipliciret, welche ſich in der Proportion wie eines gegen der doppelten Zahl der untern Rollen vermehret, alſo daß in dieſem Inſtrument, wo der Flaſchenzug un- ten acht Rollen in ſich hält, wann das mit 4. bemerkte Gewicht 16. Pfund wieget, man nicht mehr, als nur beynahe ein Pfund Kraft bey dieſer Ge- walt anwenden darf, um ein gleiches Gewicht zu machen, ich ſage aber beyna- he, weilen man mehr Kraft dazu, wegen des Anreibens der Schnur und der Nägel, vonnöthen hat. Die Rollen von dem obern Gehäuß tragen nichts zur Vermehrung der Kraft bey, ſondern daß nur die Bewegung deſto leich- ter werde, indeme man das Anreiben der Schnüre vermeidet, weilen ſie wie vectes primi generis ſind, aber die Rollen in dem Flaſchenzug unten her ſind wie die vectes ſecundi generis, deren beſtändiges Punct an einem von denen Enden iſt: dann ihr Durchmeſſer iſt gleichſam, als wann er an einem Ende unterſtützet, und bey dem andern Ende aufgehoben wäre, welches verur- ſachet, daß eine jede von dieſen Rollen die Kraft verdoppelt, weilen die Weite der Gewalt zweymal ſo groß, als diejenige des Gewichts iſt.
Von der Zubereitung eines Windrohrs.
Dieſe Machine ſtellet einen Windſtock oder eine Windbüchſe vor, als bey deren beyden Zubereitung gar ein geringer Unterſchied iſt. Sol- che Machine iſt ungefehr 3. Schuh lang, und bey 12. oder 15. Linien dick. Das Rohr bey 4. iſt von Meſſing, es muß hübſch rund und wol gelöthet ſeyn, von 4. biß 6. Linien im Durchmeſſer. Dieſes iſt auf der Seite, gegen der Oef- nung über, verſchloſſen. Die Höhle in dem Rohr heiſſet man den Lauf des Geſchoſes. In der Gegend bey 1. iſt ein anderer Lauf, der ebenfalls von Meſſing iſt, und dergeſtalt um den erſten gerichtet wird, daß darzwiſchen ein leerer Raum bey 4. verbleibe, in welchem die Luft eingeſperret werden kann. Dieſe Laufe müſſen mit einer Zirkulrunden kleinen Schraube, die zu Ende veſt daran ſtehet, und wohl angelöthet iſt, damit keine Luft hindurch kann, zuſammen gefüget werden. Das mit 8. bezeichnete Stuck iſt ein Ventil, welches eine Oefnung, die von auſſen hineinwärts geſchehen kann, das iſt, welches die Luft von 2. gegen 1., aber nicht wiederum von 1. gegen 2. zuruck gehen läſſet, zuſchlieſſet. Es ſind noch zwo Oefnungen in dem in- nern Lauf, ungefehr gegen das End zu, welches dem hintern Theil eines or- dentlichen Rohrs gleich kommet; die eine Oefnung iſt bey 6. angedeuter, wo- durch die Luft aus der Höhlung 4. in den Lauf des Rohrs gehen könnte, wann ſie nicht durch ein Ventil mit einer Feder verhindert würde, welche ſich nicht,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="3"><p><pbfacs="#f0139"n="117"/>
Gehäuſe, von einem andern; oberhalb des Gehäuſes iſt ein Ring, womit<lb/>
man die Machine an einem Ort veſt machen kann, unterhalbs aber an dem un-<lb/>
tern Gehäuß iſt ein anderer Ring, woran das Gewicht veſt gemacht wird. </p><noteplace="left">Tab. X.<lb/>
Fig. F.</note><p>Der Nutz dieſer Machine iſt, daß man damit groſſe Laſten aufheben,<lb/>
oder an ſich ziehen kann, indeme man die Kraft der Gewalt multipliciret,<lb/>
welche ſich in der Proportion wie eines gegen der doppelten Zahl der untern<lb/>
Rollen vermehret, alſo daß in dieſem Inſtrument, wo der Flaſchenzug un-<lb/>
ten acht Rollen in ſich hält, wann das mit 4. bemerkte Gewicht 16. Pfund<lb/>
wieget, man nicht mehr, als nur beynahe ein Pfund Kraft bey dieſer Ge-<lb/>
walt anwenden darf, um ein gleiches Gewicht zu machen, ich ſage aber beyna-<lb/>
he, weilen man mehr Kraft dazu, wegen des Anreibens der Schnur und der<lb/>
Nägel, vonnöthen hat. Die Rollen von dem obern Gehäuß tragen nichts<lb/>
zur Vermehrung der Kraft bey, ſondern daß nur die Bewegung deſto leich-<lb/>
ter werde, indeme man das Anreiben der Schnüre vermeidet, weilen ſie wie<lb/>
vectes primi generis ſind, aber die Rollen in dem Flaſchenzug unten her<lb/>ſind wie die vectes ſecundi generis, deren beſtändiges Punct an einem von<lb/>
denen Enden iſt: dann ihr Durchmeſſer iſt gleichſam, als wann er an einem<lb/>
Ende unterſtützet, und bey dem andern Ende aufgehoben wäre, welches verur-<lb/>ſachet, daß eine jede von dieſen Rollen die Kraft verdoppelt, weilen die Weite<lb/>
der Gewalt zweymal ſo groß, als diejenige des Gewichts iſt. </p></div><divn="3"><head>Von der Zubereitung eines Windrohrs.</head><lb/><p>Dieſe Machine ſtellet einen Windſtock oder eine Windbüchſe vor,<lb/>
als bey deren beyden Zubereitung gar ein geringer Unterſchied iſt. Sol-<lb/>
che Machine iſt ungefehr 3. Schuh lang, und bey 12. oder 15. Linien dick.<lb/>
Das Rohr bey 4. iſt von Meſſing, es muß hübſch rund und wol gelöthet ſeyn,<lb/>
von 4. biß 6. Linien im Durchmeſſer. Dieſes iſt auf der Seite, gegen der Oef-<lb/>
nung über, verſchloſſen. Die Höhle in dem Rohr heiſſet man den Lauf des<lb/>
Geſchoſes. In der Gegend bey 1. iſt ein anderer Lauf, der ebenfalls von<lb/>
Meſſing iſt, und dergeſtalt um den erſten gerichtet wird, daß darzwiſchen ein<lb/>
leerer Raum bey 4. verbleibe, in welchem die Luft eingeſperret werden<lb/>
kann. Dieſe Laufe müſſen mit einer Zirkulrunden kleinen Schraube, die<lb/>
zu Ende veſt daran ſtehet, und wohl angelöthet iſt, damit keine Luft hindurch<lb/>
kann, zuſammen gefüget werden. Das mit 8. bezeichnete Stuck iſt ein<lb/>
Ventil, welches eine Oefnung, die von auſſen hineinwärts geſchehen kann,<lb/>
das iſt, welches die Luft von 2. gegen 1., aber nicht wiederum von 1. gegen<lb/>
2. zuruck gehen läſſet, zuſchlieſſet. Es ſind noch zwo Oefnungen in dem in-<lb/>
nern Lauf, ungefehr gegen das End zu, welches dem hintern Theil eines or-<lb/>
dentlichen Rohrs gleich kommet; die eine Oefnung iſt bey 6. angedeuter, wo-<lb/>
durch die Luft aus der Höhlung 4. in den Lauf des Rohrs gehen könnte, wann<lb/>ſie nicht durch ein Ventil mit einer Feder verhindert würde, welche ſich nicht,
</p></div></div></body></text></TEI>
[117/0139]
Gehäuſe, von einem andern; oberhalb des Gehäuſes iſt ein Ring, womit
man die Machine an einem Ort veſt machen kann, unterhalbs aber an dem un-
tern Gehäuß iſt ein anderer Ring, woran das Gewicht veſt gemacht wird.
Der Nutz dieſer Machine iſt, daß man damit groſſe Laſten aufheben,
oder an ſich ziehen kann, indeme man die Kraft der Gewalt multipliciret,
welche ſich in der Proportion wie eines gegen der doppelten Zahl der untern
Rollen vermehret, alſo daß in dieſem Inſtrument, wo der Flaſchenzug un-
ten acht Rollen in ſich hält, wann das mit 4. bemerkte Gewicht 16. Pfund
wieget, man nicht mehr, als nur beynahe ein Pfund Kraft bey dieſer Ge-
walt anwenden darf, um ein gleiches Gewicht zu machen, ich ſage aber beyna-
he, weilen man mehr Kraft dazu, wegen des Anreibens der Schnur und der
Nägel, vonnöthen hat. Die Rollen von dem obern Gehäuß tragen nichts
zur Vermehrung der Kraft bey, ſondern daß nur die Bewegung deſto leich-
ter werde, indeme man das Anreiben der Schnüre vermeidet, weilen ſie wie
vectes primi generis ſind, aber die Rollen in dem Flaſchenzug unten her
ſind wie die vectes ſecundi generis, deren beſtändiges Punct an einem von
denen Enden iſt: dann ihr Durchmeſſer iſt gleichſam, als wann er an einem
Ende unterſtützet, und bey dem andern Ende aufgehoben wäre, welches verur-
ſachet, daß eine jede von dieſen Rollen die Kraft verdoppelt, weilen die Weite
der Gewalt zweymal ſo groß, als diejenige des Gewichts iſt.
Von der Zubereitung eines Windrohrs.
Dieſe Machine ſtellet einen Windſtock oder eine Windbüchſe vor,
als bey deren beyden Zubereitung gar ein geringer Unterſchied iſt. Sol-
che Machine iſt ungefehr 3. Schuh lang, und bey 12. oder 15. Linien dick.
Das Rohr bey 4. iſt von Meſſing, es muß hübſch rund und wol gelöthet ſeyn,
von 4. biß 6. Linien im Durchmeſſer. Dieſes iſt auf der Seite, gegen der Oef-
nung über, verſchloſſen. Die Höhle in dem Rohr heiſſet man den Lauf des
Geſchoſes. In der Gegend bey 1. iſt ein anderer Lauf, der ebenfalls von
Meſſing iſt, und dergeſtalt um den erſten gerichtet wird, daß darzwiſchen ein
leerer Raum bey 4. verbleibe, in welchem die Luft eingeſperret werden
kann. Dieſe Laufe müſſen mit einer Zirkulrunden kleinen Schraube, die
zu Ende veſt daran ſtehet, und wohl angelöthet iſt, damit keine Luft hindurch
kann, zuſammen gefüget werden. Das mit 8. bezeichnete Stuck iſt ein
Ventil, welches eine Oefnung, die von auſſen hineinwärts geſchehen kann,
das iſt, welches die Luft von 2. gegen 1., aber nicht wiederum von 1. gegen
2. zuruck gehen läſſet, zuſchlieſſet. Es ſind noch zwo Oefnungen in dem in-
nern Lauf, ungefehr gegen das End zu, welches dem hintern Theil eines or-
dentlichen Rohrs gleich kommet; die eine Oefnung iſt bey 6. angedeuter, wo-
durch die Luft aus der Höhlung 4. in den Lauf des Rohrs gehen könnte, wann
ſie nicht durch ein Ventil mit einer Feder verhindert würde, welche ſich nicht,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
ECHO: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-10-09T11:08:35Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-10-09T11:08:35Z)
ECHO: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-10-09T11:08:35Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Der Zeilenfall wurde beibehalten.
Silbentrennungen über Seitengrenzen und Zeilen hinweg werden beibehalten.
Marginalien werden jeweils am Ende des entsprechenden Absatzes ausgezeichnet.
Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/139>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.