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Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765.

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Man kann auch die Polos eines Magnets mit einem Cmpaß erforschen,
wann man nemlich, eine gestrichene Nadel gegen einen Magnet hält, deren
äusserster Theil, welcher gestrlchen worden, sich alsobalo gegen den Pol des
Steins, der solchem zukommet, kehren wird, da dann gleichsalls das andere
End der Nadel sich gegen den andern Pol des Steins wen den muß.

Nachdeme nun die Pole des Magnetsteins gesunden worden, so wird
alsdann erfordert, daß man solchen schneide, und eine regulaire Figur gebe,
da man davon weg thut, was nichts nutz ist, es geschehe gleich mit einer Sä-
ge und Schmörgel, oder aber auf einer Schleifmühl, dabey seine Axe, so
lang als immer möglich seyn wird, zu behalten, und seinen Polis eine ähn-
liche figur zu geben ist, wann nun solcher gar verfertiget, und poliret werden
soll, muß man diesen auf einen glatten Stein mit Sand abreiben.

Wann man eine ziemliche Anzahl der Erperimenten zu machen ver-
langel, so ist es gar nützlich dem Stein die regulairste Figur, als es immer
möglich ist, geben zu lassen, welche Figur sich nach dem irregulairen Klumpen,
den man arbeiten will, richten muß; die Figuren, welche einen Cubum, ein
Parallelepipedum, efn Ooal und eine Rundung repraesentiren, sind die besten,
man muß aber doch der Figur von einem Parallelepipedo, oder einem Oval
den Vorzug lassen, weilen die Würkung, indeme die Hauptare des Mag-
nets länger ist, hierinnen alsdann merklicher seyn wird. So man einen
Stein in Form einer Kugel zu schneiden verlanget, darf man sich gar nicht
viel bemühen um seine Pole und Axe vorhero zu suchen, sondern man muß
nur in einer ziemlich tiesen eisernen Schüssel solchen aus dem groben schleifen,
wozu der Schmörgel gebrauchet wird, hernach diesen in einer hohlen kupsern
Schüssel mit etwas groben Sand rund machen, und endlich zum poliren sich
eines klaren Sands bedienen.

Die kugelförmige Figur in dem Magnet Stein ist bey verschiede-
nen Experimenten sehr nützlich, man findet seine Pole auf eben die Manier,
wie wir oben gesagt haben.

Ehe man sich aber die Mühe nimmt, einen Magnetstein zu sch nel-
den und zuzuschleiffen, muß manwor allen wegen seiner Güte eine Versiche-
rung haben, da nemlich in Acht genommen wird, ob solcher viel Eisengefeil,
oder viel kleine Stücklein von Drat an sich lziehe, und dabey keine fremde
Materie in sich habe, welche durch seine Poros gehet, und Verhinderung
giebet, daß die magnetische Materie nicht circuliren, und von einem Pol
zum andern gehen könne.

Die Güte eines Magnets bestehet in zweyen Hauptstücken, erstlich, daß
er homogeneus, oder von einerley Beschaffenheit seye, wann er nemlich eine
grosse Menge der mit magnetischer Materie angesüllten Pororum hat, wel-
che Materie durch solche Poros gehet, da sie um den Stein einen weiten
Wirbel, der mit einer grossen Menge der magnetischen Particuln angefül-
let ist, machet; Zum andern, leget auch seine Figur viel seiner Würkung

Man kann auch die Polos eines Magnets mit einem Cmpaß erforſchen,
wann man nemlich, eine geſtrichene Nadel gegen einen Magnet hält, deren
äuſſerſter Theil, welcher geſtrlchen worden, ſich alſobalo gegen den Pol des
Steins, der ſolchem zukommet, kehren wird, da dann gleichſalls das andere
End der Nadel ſich gegen den andern Pol des Steins wen den muß.

Nachdeme nun die Pole des Magnetſteins geſunden worden, ſo wird
alsdann erfordert, daß man ſolchen ſchneide, und eine regulaire Figur gebe,
da man davon weg thut, was nichts nutz iſt, es geſchehe gleich mit einer Sä-
ge und Schmörgel, oder aber auf einer Schleifmühl, dabey ſeine Axe, ſo
lang als immer möglich ſeyn wird, zu behalten, und ſeinen Polis eine ähn-
liche figur zu geben iſt, wann nun ſolcher gar verfertiget, und poliret werden
ſoll, muß man dieſen auf einen glatten Stein mit Sand abreiben.

Wann man eine ziemliche Anzahl der Erperimenten zu machen ver-
langel, ſo iſt es gar nützlich dem Stein die regulairſte Figur, als es immer
möglich iſt, geben zu laſſen, welche Figur ſich nach dem irregulairen Klumpen,
den man arbeiten will, richten muß; die Figuren, welche einen Cubum, ein
Parallelepipedum, efn Ooal und eine Rundung repræſentiren, ſind die beſten,
man muß aber doch der Figur von einem Parallelepipedo, oder einem Oval
den Vorzug laſſen, weilen die Würkung, indeme die Hauptare des Mag-
nets länger iſt, hierinnen alsdann merklicher ſeyn wird. So man einen
Stein in Form einer Kugel zu ſchneiden verlanget, darf man ſich gar nicht
viel bemühen um ſeine Pole und Axe vorhero zu ſuchen, ſondern man muß
nur in einer ziemlich tieſen eiſernen Schüſſel ſolchen aus dem groben ſchleifen,
wozu der Schmörgel gebrauchet wird, hernach dieſen in einer hohlen kupſern
Schüſſel mit etwas groben Sand rund machen, und endlich zum poliren ſich
eines klaren Sands bedienen.

Die kugelförmige Figur in dem Magnet Stein iſt bey verſchiede-
nen Experimenten ſehr nützlich, man findet ſeine Pole auf eben die Manier,
wie wir oben geſagt haben.

Ehe man ſich aber die Mühe nimmt, einen Magnetſtein zu ſch nel-
den und zuzuſchleiffen, muß manwor allen wegen ſeiner Güte eine Verſiche-
rung haben, da nemlich in Acht genommen wird, ob ſolcher viel Eiſengefeil,
oder viel kleine Stücklein von Drat an ſich lziehe, und dabey keine fremde
Materie in ſich habe, welche durch ſeine Poros gehet, und Verhinderung
giebet, daß die magnetiſche Materie nicht circuliren, und von einem Pol
zum andern gehen könne.

Die Güte eines Magnets beſtehet in zweyen Hauptſtücken, erſtlich, daß
er homogeneus, oder von einerley Beſchaffenheit ſeye, wann er nemlich eine
groſſe Menge der mit magnetiſcher Materie angeſüllten Pororum hat, wel-
che Materie durch ſolche Poros gehet, da ſie um den Stein einen weiten
Wirbel, der mit einer groſſen Menge der magnetiſchen Particuln angefül-
let iſt, machet; Zum andern, leget auch ſeine Figur viel ſeiner Würkung

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[107/0129] Man kann auch die Polos eines Magnets mit einem Cmpaß erforſchen, wann man nemlich, eine geſtrichene Nadel gegen einen Magnet hält, deren äuſſerſter Theil, welcher geſtrlchen worden, ſich alſobalo gegen den Pol des Steins, der ſolchem zukommet, kehren wird, da dann gleichſalls das andere End der Nadel ſich gegen den andern Pol des Steins wen den muß. Nachdeme nun die Pole des Magnetſteins geſunden worden, ſo wird alsdann erfordert, daß man ſolchen ſchneide, und eine regulaire Figur gebe, da man davon weg thut, was nichts nutz iſt, es geſchehe gleich mit einer Sä- ge und Schmörgel, oder aber auf einer Schleifmühl, dabey ſeine Axe, ſo lang als immer möglich ſeyn wird, zu behalten, und ſeinen Polis eine ähn- liche figur zu geben iſt, wann nun ſolcher gar verfertiget, und poliret werden ſoll, muß man dieſen auf einen glatten Stein mit Sand abreiben. Wann man eine ziemliche Anzahl der Erperimenten zu machen ver- langel, ſo iſt es gar nützlich dem Stein die regulairſte Figur, als es immer möglich iſt, geben zu laſſen, welche Figur ſich nach dem irregulairen Klumpen, den man arbeiten will, richten muß; die Figuren, welche einen Cubum, ein Parallelepipedum, efn Ooal und eine Rundung repræſentiren, ſind die beſten, man muß aber doch der Figur von einem Parallelepipedo, oder einem Oval den Vorzug laſſen, weilen die Würkung, indeme die Hauptare des Mag- nets länger iſt, hierinnen alsdann merklicher ſeyn wird. So man einen Stein in Form einer Kugel zu ſchneiden verlanget, darf man ſich gar nicht viel bemühen um ſeine Pole und Axe vorhero zu ſuchen, ſondern man muß nur in einer ziemlich tieſen eiſernen Schüſſel ſolchen aus dem groben ſchleifen, wozu der Schmörgel gebrauchet wird, hernach dieſen in einer hohlen kupſern Schüſſel mit etwas groben Sand rund machen, und endlich zum poliren ſich eines klaren Sands bedienen. Die kugelförmige Figur in dem Magnet Stein iſt bey verſchiede- nen Experimenten ſehr nützlich, man findet ſeine Pole auf eben die Manier, wie wir oben geſagt haben. Ehe man ſich aber die Mühe nimmt, einen Magnetſtein zu ſch nel- den und zuzuſchleiffen, muß manwor allen wegen ſeiner Güte eine Verſiche- rung haben, da nemlich in Acht genommen wird, ob ſolcher viel Eiſengefeil, oder viel kleine Stücklein von Drat an ſich lziehe, und dabey keine fremde Materie in ſich habe, welche durch ſeine Poros gehet, und Verhinderung giebet, daß die magnetiſche Materie nicht circuliren, und von einem Pol zum andern gehen könne. Die Güte eines Magnets beſtehet in zweyen Hauptſtücken, erſtlich, daß er homogeneus, oder von einerley Beſchaffenheit ſeye, wann er nemlich eine groſſe Menge der mit magnetiſcher Materie angeſüllten Pororum hat, wel- che Materie durch ſolche Poros gehet, da ſie um den Stein einen weiten Wirbel, der mit einer groſſen Menge der magnetiſchen Particuln angefül- let iſt, machet; Zum andern, leget auch ſeine Figur viel ſeiner Würkung

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Zitationshilfe: Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/129>, abgerufen am 23.11.2024.