sammte junge Lyrik aller Schattierungen sandte nach Berlin NW. 32, "postlagernd Momus", Lieder jeder erdenklichen Art, die Componisten waren auch nicht faul, und die jungen Maler und Zeichner ebensowenig. Dazu wimmelten Chansonetten und Komiker, Reckturner und Jongleure, Tierbändiger und Zauberkünstler, Knockabouts, Clowns, Gedanken¬ leser, Schlangenmenschen, plastische Poseusen, Schnell¬ maler, Schnelldichter, Schnellmodelleure, Schnell¬ rechner, Mimiker, Negertänzer, Skandalfürstinnen, Antispiritisten, Bauchredner, Zwerg- und Riesen¬ menschen, kurz alles herbei, was nur auf den Namen Variete hörte und das Literarisch-Künst¬ lerische für Nebensache erachtete. Sogar Herr Ahl¬ wardt kam.
All das bereitete Stilpen ein herzliches Ver¬ gnügen, und er bedauerte fast, daß das Programm des Momus so enge Grenzen hatte. Dabei war er in Auslegung des Begriffes Ästhetisch keines¬ wegs engherzig und legte es im Grunde mit "irgendwie angenehm" aus. Nur mit Aufgebot von außerordentlicher Energie ließ er zumal weib¬ liche Artisten ziehen, wenn sie irgendwie angenehm auf ihn wirkten, und gewaltig groß war die "Liste der für später notierten Mädchen", die er zwar
Stilpe.
ſammte junge Lyrik aller Schattierungen ſandte nach Berlin NW. 32, „poſtlagernd Momus“, Lieder jeder erdenklichen Art, die Componiſten waren auch nicht faul, und die jungen Maler und Zeichner ebenſowenig. Dazu wimmelten Chanſonetten und Komiker, Reckturner und Jongleure, Tierbändiger und Zauberkünſtler, Knockabouts, Clowns, Gedanken¬ leſer, Schlangenmenſchen, plaſtiſche Poſeuſen, Schnell¬ maler, Schnelldichter, Schnellmodelleure, Schnell¬ rechner, Mimiker, Negertänzer, Skandalfürſtinnen, Antiſpiritiſten, Bauchredner, Zwerg- und Rieſen¬ menſchen, kurz alles herbei, was nur auf den Namen Variété hörte und das Literariſch-Künſt¬ leriſche für Nebenſache erachtete. Sogar Herr Ahl¬ wardt kam.
All das bereitete Stilpen ein herzliches Ver¬ gnügen, und er bedauerte faſt, daß das Programm des Momus ſo enge Grenzen hatte. Dabei war er in Auslegung des Begriffes Äſthetiſch keines¬ wegs engherzig und legte es im Grunde mit „irgendwie angenehm“ aus. Nur mit Aufgebot von außerordentlicher Energie ließ er zumal weib¬ liche Artiſten ziehen, wenn ſie irgendwie angenehm auf ihn wirkten, und gewaltig groß war die „Liſte der für ſpäter notierten Mädchen“, die er zwar
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Stilpe.
ſammte junge Lyrik aller Schattierungen ſandte nach
Berlin NW. 32, „poſtlagernd Momus“, Lieder
jeder erdenklichen Art, die Componiſten waren auch
nicht faul, und die jungen Maler und Zeichner
ebenſowenig. Dazu wimmelten Chanſonetten und
Komiker, Reckturner und Jongleure, Tierbändiger
und Zauberkünſtler, Knockabouts, Clowns, Gedanken¬
leſer, Schlangenmenſchen, plaſtiſche Poſeuſen, Schnell¬
maler, Schnelldichter, Schnellmodelleure, Schnell¬
rechner, Mimiker, Negertänzer, Skandalfürſtinnen,
Antiſpiritiſten, Bauchredner, Zwerg- und Rieſen¬
menſchen, kurz alles herbei, was nur auf den
Namen Variété hörte und das Literariſch-Künſt¬
leriſche für Nebenſache erachtete. Sogar Herr Ahl¬
wardt kam.
All das bereitete Stilpen ein herzliches Ver¬
gnügen, und er bedauerte faſt, daß das Programm
des Momus ſo enge Grenzen hatte. Dabei war
er in Auslegung des Begriffes Äſthetiſch keines¬
wegs engherzig und legte es im Grunde mit
„irgendwie angenehm“ aus. Nur mit Aufgebot
von außerordentlicher Energie ließ er zumal weib¬
liche Artiſten ziehen, wenn ſie irgendwie angenehm
auf ihn wirkten, und gewaltig groß war die „Liſte
der für ſpäter notierten Mädchen“, die er zwar
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Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897/378>, abgerufen am 16.07.2024.
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