"Ich sehne mich nach Unordnung, nach Verrückt¬ heit, nach dem Gelächter derer, die nichts zu ver¬ lieren haben.
Ah, Du altes, treues Wort: Boheme! Ein ge¬ langweilter Lump zu sein, ein Lump in Wohlsein und Ängsten vor dem bischen Daseinsgefahr, -- wie schaal und schäbig! Aber ein lachender Lump, ein königlich selbstherrlicher Lump mit leerem Beutel und den Taschen voll Hoffnung, ein dich¬ tender Lump, ein Lump voll Laune und närrischen Plänen, ein freier Lump mit der Grazie des selbst¬ bewegten Lebens, -- wie köstlich und groß!
Boheme! Boheme! Der Gedanke läßt mich nicht mehr los: Heraus aus diesem behäbigen Lumpentum und hinein in freche Abenteuer!
Ich muß mich wieder berauschen können und nicht blos trinken.
Ich muß wieder einen Kreis um mich haben, in dem man betrunken wird an sich selber.
Stilpe.
Erfolg, und ich wäre obendrein die Ekelplage los?
Wie, wenn ich Va—banque ſpielte?“
[Abbildung]
„Ich ſehne mich nach Unordnung, nach Verrückt¬ heit, nach dem Gelächter derer, die nichts zu ver¬ lieren haben.
Ah, Du altes, treues Wort: Bohème! Ein ge¬ langweilter Lump zu ſein, ein Lump in Wohlſein und Ängſten vor dem bischen Daſeinsgefahr, — wie ſchaal und ſchäbig! Aber ein lachender Lump, ein königlich ſelbſtherrlicher Lump mit leerem Beutel und den Taſchen voll Hoffnung, ein dich¬ tender Lump, ein Lump voll Laune und närriſchen Plänen, ein freier Lump mit der Grazie des ſelbſt¬ bewegten Lebens, — wie köſtlich und groß!
Bohème! Bohème! Der Gedanke läßt mich nicht mehr los: Heraus aus dieſem behäbigen Lumpentum und hinein in freche Abenteuer!
Ich muß mich wieder berauſchen können und nicht blos trinken.
Ich muß wieder einen Kreis um mich haben, in dem man betrunken wird an ſich ſelber.
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Stilpe.
Erfolg, und ich wäre obendrein die Ekelplage
los?
Wie, wenn ich Va—banque ſpielte?“
[Abbildung]
„Ich ſehne mich nach Unordnung, nach Verrückt¬
heit, nach dem Gelächter derer, die nichts zu ver¬
lieren haben.
Ah, Du altes, treues Wort: Bohème! Ein ge¬
langweilter Lump zu ſein, ein Lump in Wohlſein
und Ängſten vor dem bischen Daſeinsgefahr, —
wie ſchaal und ſchäbig! Aber ein lachender Lump,
ein königlich ſelbſtherrlicher Lump mit leerem
Beutel und den Taſchen voll Hoffnung, ein dich¬
tender Lump, ein Lump voll Laune und närriſchen
Plänen, ein freier Lump mit der Grazie des ſelbſt¬
bewegten Lebens, — wie köſtlich und groß!
Bohème! Bohème! Der Gedanke läßt mich
nicht mehr los: Heraus aus dieſem behäbigen
Lumpentum und hinein in freche Abenteuer!
Ich muß mich wieder berauſchen können und
nicht blos trinken.
Ich muß wieder einen Kreis um mich haben,
in dem man betrunken wird an ſich ſelber.
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Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897/330>, abgerufen am 25.11.2024.
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