Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897.Viertes Buch, erstes Kapitel. Halt! Ich werde nach Dressel streben! Jede Ach, wie kümmerlich und einfältig! Bin ich Also: Ideale fehlen mir? Schau, schau, wie Unsinn: Ideale! Schon das Wort ist die ver¬ Aber das schweiß- und lustlockende Ziel . . . Indessen. . . manchmal . . .? . . .hm . . .! . . . Kürzlich liebte ich sehr stark in der Gegend des Oh ja, es hatte was. Die Armeleutliebe hat Viertes Buch, erſtes Kapitel. Halt! Ich werde nach Dreſſel ſtreben! Jede Ach, wie kümmerlich und einfältig! Bin ich Alſo: Ideale fehlen mir? Schau, ſchau, wie Unſinn: Ideale! Schon das Wort iſt die ver¬ Aber das ſchweiß- und luſtlockende Ziel . . . Indeſſen. . . manchmal . . .? . . .hm . . .! . . . Kürzlich liebte ich ſehr ſtark in der Gegend des Oh ja, es hatte was. Die Armeleutliebe hat <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0325" n="311"/> <fw place="top" type="header">Viertes Buch, erſtes Kapitel.<lb/></fw> <p>Halt! Ich werde nach Dreſſel ſtreben! Jede<lb/> Woche zwei Feuilletons mehr, und es geht! . . .</p><lb/> <p>Ach, wie kümmerlich und einfältig! Bin ich<lb/> denn ſchon ganz verblödet? Jeder Tag Dreſſel,<lb/> das wäre ja eine Rohheit und unſagbar ſtümper¬<lb/> haft. Ich würde mir ja ſelbſt die Möglichkeit zu<lb/><hi rendition="#g">Magen</hi>idealen rauben . . .</p><lb/> <p>Alſo: Ideale fehlen mir? Schau, ſchau, wie<lb/> tugendhaft ich bin . . .</p><lb/> <p>Unſinn: Ideale! Schon das Wort iſt die ver¬<lb/> körperte Maulſperre: I. . . e. . . a! Pfeifen wir lieber<lb/> darauf! . . .</p><lb/> <p>Aber das ſchweiß- und luſtlockende Ziel . . .<lb/> Sollte es die Liebe ſein, die Li—a—bee? Oh<lb/> nee!</p><lb/> <p>Indeſſen. . . manchmal . . .? . . .hm . . .! . . .</p><lb/> <p>Kürzlich liebte ich ſehr ſtark in der Gegend des<lb/> Weddings. Ich zog mich ſchlecht an (wie ſchade,<lb/> daß ich meine letzte Leipziger Garderobe nicht mehr<lb/> habe!) und entzündete den Scharlachfeuerbrand bei<lb/> einem recht ſüßen Ding von Mantelnäherin.</p><lb/> <p>Oh ja, es hatte was. Die Armeleutliebe hat<lb/> ihre Reize wie die Armeleutmalerei, und ich kam<lb/> mir vor wie der dicke Commerzienrat Katz, der<lb/> einen Uhde in ſeinem Speiſezimmer hängen hat.<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [311/0325]
Viertes Buch, erſtes Kapitel.
Halt! Ich werde nach Dreſſel ſtreben! Jede
Woche zwei Feuilletons mehr, und es geht! . . .
Ach, wie kümmerlich und einfältig! Bin ich
denn ſchon ganz verblödet? Jeder Tag Dreſſel,
das wäre ja eine Rohheit und unſagbar ſtümper¬
haft. Ich würde mir ja ſelbſt die Möglichkeit zu
Magenidealen rauben . . .
Alſo: Ideale fehlen mir? Schau, ſchau, wie
tugendhaft ich bin . . .
Unſinn: Ideale! Schon das Wort iſt die ver¬
körperte Maulſperre: I. . . e. . . a! Pfeifen wir lieber
darauf! . . .
Aber das ſchweiß- und luſtlockende Ziel . . .
Sollte es die Liebe ſein, die Li—a—bee? Oh
nee!
Indeſſen. . . manchmal . . .? . . .hm . . .! . . .
Kürzlich liebte ich ſehr ſtark in der Gegend des
Weddings. Ich zog mich ſchlecht an (wie ſchade,
daß ich meine letzte Leipziger Garderobe nicht mehr
habe!) und entzündete den Scharlachfeuerbrand bei
einem recht ſüßen Ding von Mantelnäherin.
Oh ja, es hatte was. Die Armeleutliebe hat
ihre Reize wie die Armeleutmalerei, und ich kam
mir vor wie der dicke Commerzienrat Katz, der
einen Uhde in ſeinem Speiſezimmer hängen hat.
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