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Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897.

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Stilpe.

Zuweilen giebt es Mensuren. Ich leugne nicht,
daß diese kleine Aufregung mich amüsiert.

Trinkt man vorher fünf Cognacs, so ist man
erstaunlich wacker und ließe sich mit Heroismus
den Schädel spalten. Nein: Lieber blos die Backe,
denn das ists ja, was den Menschen ziert, und
dazu ward ihm der Verstand: Der Durchzieher.

Ich glaube, jetzt etwa einschockmal gefochten
zu haben, wenn man diesen mathematischen Wechsel
von Schlag und Parade fechten nennen kann. Man
gewöhnt sich daran wie der Pudel ans Baden.

Das Schönste dabei ist der Geruch, diese aller¬
liebste Mischung von Jodoform, Carbol, Cognac
und ein bischen Schweiß. Es wirkt wie ein Aphro¬
disiacum auf mich. Aber es ist möglich, daß ich
ein bischen pervers bin. Blutdurst und Wollust!
Gieb mir dein Herz zu saufen, Laura: Ich liebe
Dich!

Die schweren Sachen meid ich. Meine Säbel¬
mensur war nicht eigentlich prima nota. Ich hatte
den Cognac überschätzt. Man muß entschieden
Porter dabei zur Hand haben. Porter und Cognac
zusammen macht sicher sehr säbelmutig. Man muß
nur auch die Dosis richtig bemessen.

Ich halte es nicht für ausgeschlossen, daß ich

Stilpe.

Zuweilen giebt es Menſuren. Ich leugne nicht,
daß dieſe kleine Aufregung mich amüſiert.

Trinkt man vorher fünf Cognacs, ſo iſt man
erſtaunlich wacker und ließe ſich mit Heroismus
den Schädel ſpalten. Nein: Lieber blos die Backe,
denn das iſts ja, was den Menſchen ziert, und
dazu ward ihm der Verſtand: Der Durchzieher.

Ich glaube, jetzt etwa einſchockmal gefochten
zu haben, wenn man dieſen mathematiſchen Wechſel
von Schlag und Parade fechten nennen kann. Man
gewöhnt ſich daran wie der Pudel ans Baden.

Das Schönſte dabei iſt der Geruch, dieſe aller¬
liebſte Miſchung von Jodoform, Carbol, Cognac
und ein bischen Schweiß. Es wirkt wie ein Aphro¬
diſiacum auf mich. Aber es iſt möglich, daß ich
ein bischen pervers bin. Blutdurſt und Wolluſt!
Gieb mir dein Herz zu ſaufen, Laura: Ich liebe
Dich!

Die ſchweren Sachen meid ich. Meine Säbel¬
menſur war nicht eigentlich prima nota. Ich hatte
den Cognac überſchätzt. Man muß entſchieden
Porter dabei zur Hand haben. Porter und Cognac
zuſammen macht ſicher ſehr ſäbelmutig. Man muß
nur auch die Doſis richtig bemeſſen.

Ich halte es nicht für ausgeſchloſſen, daß ich

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[250/0264] Stilpe. Zuweilen giebt es Menſuren. Ich leugne nicht, daß dieſe kleine Aufregung mich amüſiert. Trinkt man vorher fünf Cognacs, ſo iſt man erſtaunlich wacker und ließe ſich mit Heroismus den Schädel ſpalten. Nein: Lieber blos die Backe, denn das iſts ja, was den Menſchen ziert, und dazu ward ihm der Verſtand: Der Durchzieher. Ich glaube, jetzt etwa einſchockmal gefochten zu haben, wenn man dieſen mathematiſchen Wechſel von Schlag und Parade fechten nennen kann. Man gewöhnt ſich daran wie der Pudel ans Baden. Das Schönſte dabei iſt der Geruch, dieſe aller¬ liebſte Miſchung von Jodoform, Carbol, Cognac und ein bischen Schweiß. Es wirkt wie ein Aphro¬ diſiacum auf mich. Aber es iſt möglich, daß ich ein bischen pervers bin. Blutdurſt und Wolluſt! Gieb mir dein Herz zu ſaufen, Laura: Ich liebe Dich! Die ſchweren Sachen meid ich. Meine Säbel¬ menſur war nicht eigentlich prima nota. Ich hatte den Cognac überſchätzt. Man muß entſchieden Porter dabei zur Hand haben. Porter und Cognac zuſammen macht ſicher ſehr ſäbelmutig. Man muß nur auch die Doſis richtig bemeſſen. Ich halte es nicht für ausgeſchloſſen, daß ich

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Zitationshilfe: Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897/264>, abgerufen am 22.11.2024.