Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897.Stilpe. sein, wo ich mich diesem Herrn Geheimrat Ammer,falls er sich nicht schon zu seinen Vätern ver¬ sammelt hat, als Stütze des Staates anbieten kann. Oder sollte ich thatsächlich studieren? Welch eine Idee! [Abbildung]
Nicht mal für Liebe habe ich genügend Zeit. Um zehn Uhr zerrt mich der Leibfuchs aus Bis zwölf Uhr pauke ich der Füchse summende Dann salbt mich der Friseur, und bis um drei Hol sie der Teufel, ich beneide sie! Denn selbst Auch mein Mittagsmahl erledige ich um diese Stilpe. ſein, wo ich mich dieſem Herrn Geheimrat Ammer,falls er ſich nicht ſchon zu ſeinen Vätern ver¬ ſammelt hat, als Stütze des Staates anbieten kann. Oder ſollte ich thatſächlich ſtudieren? Welch eine Idee! [Abbildung]
Nicht mal für Liebe habe ich genügend Zeit. Um zehn Uhr zerrt mich der Leibfuchs aus Bis zwölf Uhr pauke ich der Füchſe ſummende Dann ſalbt mich der Friſeur, und bis um drei Hol ſie der Teufel, ich beneide ſie! Denn ſelbſt Auch mein Mittagsmahl erledige ich um dieſe <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0262" n="248"/><fw place="top" type="header">Stilpe.<lb/></fw> ſein, wo ich mich dieſem Herrn Geheimrat Ammer,<lb/> falls er ſich nicht ſchon zu ſeinen Vätern ver¬<lb/> ſammelt hat, als Stütze des Staates anbieten<lb/> kann. Oder ſollte ich thatſächlich ſtudieren? Welch<lb/> eine Idee!</p><lb/> <figure/> <p>Nicht mal für Liebe habe ich genügend Zeit.<lb/> Wann, frage ich, wann kann ich mit Hingabe und<lb/> Hinnahme lieben?</p><lb/> <p>Um zehn Uhr zerrt mich der Leibfuchs aus<lb/> dem Bett und kredenzt mir das Antidotum gegen<lb/> den Datterich, die liebliche Laſe voll Culmbacher<lb/> Biers.</p><lb/> <p>Bis zwölf Uhr pauke ich der Füchſe ſummende<lb/> Herde für die Menſuren ein.</p><lb/> <p>Dann ſalbt mich der Friſeur, und bis um drei<lb/> Uhr treib ich die braven Knaben in die Lichten¬<lb/> heiner Schwemme.</p><lb/> <p>Hol ſie der Teufel, ich beneide ſie! Denn ſelbſt<lb/> dieſes Lehmwaſſer macht ſie betrunken.</p><lb/> <p>Auch mein Mittagsmahl erledige ich um dieſe<lb/> Zeit. Es iſt erſtaunlich, wie mäßig ich darin bin.<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [248/0262]
Stilpe.
ſein, wo ich mich dieſem Herrn Geheimrat Ammer,
falls er ſich nicht ſchon zu ſeinen Vätern ver¬
ſammelt hat, als Stütze des Staates anbieten
kann. Oder ſollte ich thatſächlich ſtudieren? Welch
eine Idee!
[Abbildung]
Nicht mal für Liebe habe ich genügend Zeit.
Wann, frage ich, wann kann ich mit Hingabe und
Hinnahme lieben?
Um zehn Uhr zerrt mich der Leibfuchs aus
dem Bett und kredenzt mir das Antidotum gegen
den Datterich, die liebliche Laſe voll Culmbacher
Biers.
Bis zwölf Uhr pauke ich der Füchſe ſummende
Herde für die Menſuren ein.
Dann ſalbt mich der Friſeur, und bis um drei
Uhr treib ich die braven Knaben in die Lichten¬
heiner Schwemme.
Hol ſie der Teufel, ich beneide ſie! Denn ſelbſt
dieſes Lehmwaſſer macht ſie betrunken.
Auch mein Mittagsmahl erledige ich um dieſe
Zeit. Es iſt erſtaunlich, wie mäßig ich darin bin.
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Zitationshilfe: | Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897/262>, abgerufen am 16.02.2025. |