Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897.Stilpe. Eine unendliche Debatte knüpfte sich an diesen 1) Jeder muß ein Mädchen haben (aber rich¬ 2) Jede Ähnlichkeit mit bestehenden Verbin¬ 3) Man geht nur auf Säbel los! Die Schläger 4) Man muß eine Zeitschrift gründen. 5) Man muß sich einen Barbemuche zu ver¬ Dieses Programm wurde im Allgemeinen an¬ Als man sich dann zum Heimgehen anschicken Stilpe. Eine unendliche Debatte knüpfte ſich an dieſen 1) Jeder muß ein Mädchen haben (aber rich¬ 2) Jede Ähnlichkeit mit beſtehenden Verbin¬ 3) Man geht nur auf Säbel los! Die Schläger 4) Man muß eine Zeitſchrift gründen. 5) Man muß ſich einen Barbemuche zu ver¬ Dieſes Programm wurde im Allgemeinen an¬ Als man ſich dann zum Heimgehen anſchicken <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0224" n="210"/> <fw place="top" type="header">Stilpe.<lb/></fw> <p>Eine unendliche Debatte knüpfte ſich an dieſen<lb/> Schwur. Stilpe entwickelte das größte Pro¬<lb/> gramm:</p><lb/> <list> <item> <p>1) Jeder muß ein Mädchen haben (aber <hi rendition="#g">rich¬<lb/> tig</hi> haben, nicht etwa blos in dieſer knabenhaft<lb/> blümeranten Manier!).</p><lb/> <p>2) Jede Ähnlichkeit mit beſtehenden Verbin¬<lb/> dungen muß vermieden werden. Keine Mützen!<lb/> Sondern graue Cylinderhüte!</p><lb/> <p>3) Man geht nur auf Säbel los! Die Schläger<lb/> ſind <hi rendition="#aq">pur enfantillage</hi>. (Das Wort war ihm aus<lb/> der Vorrede zur deutſchen Überſetzung der <hi rendition="#aq">Vie de<lb/> Bohème</hi> geläufig.)</p><lb/> <p>4) Man muß eine Zeitſchrift gründen.</p><lb/> <p>5) Man muß ſich einen Barbemuche zu ver¬<lb/> ſchaffen ſuchen, d. h. einen ehrgeizigen Eſel, der für<lb/> „beſſere Bowlen“ ſorgt.</p><lb/> </item> </list> <p>Dieſes Programm wurde im Allgemeinen an¬<lb/> genommen, eine ſehr genaue Beratung und Aus¬<lb/> arbeitung jedoch vorbehalten.</p><lb/> <p>Als man ſich dann zum Heimgehen anſchicken<lb/> mußte, weil das Dorf eine „geradezu mittelalterliche“<lb/> Polizeiſtunde hatte, war Stilpe ſo betrunken, daß<lb/> die Drei ihn ſchleppen mußten. Unaufhörlich ſtellte<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [210/0224]
Stilpe.
Eine unendliche Debatte knüpfte ſich an dieſen
Schwur. Stilpe entwickelte das größte Pro¬
gramm:
1) Jeder muß ein Mädchen haben (aber rich¬
tig haben, nicht etwa blos in dieſer knabenhaft
blümeranten Manier!).
2) Jede Ähnlichkeit mit beſtehenden Verbin¬
dungen muß vermieden werden. Keine Mützen!
Sondern graue Cylinderhüte!
3) Man geht nur auf Säbel los! Die Schläger
ſind pur enfantillage. (Das Wort war ihm aus
der Vorrede zur deutſchen Überſetzung der Vie de
Bohème geläufig.)
4) Man muß eine Zeitſchrift gründen.
5) Man muß ſich einen Barbemuche zu ver¬
ſchaffen ſuchen, d. h. einen ehrgeizigen Eſel, der für
„beſſere Bowlen“ ſorgt.
Dieſes Programm wurde im Allgemeinen an¬
genommen, eine ſehr genaue Beratung und Aus¬
arbeitung jedoch vorbehalten.
Als man ſich dann zum Heimgehen anſchicken
mußte, weil das Dorf eine „geradezu mittelalterliche“
Polizeiſtunde hatte, war Stilpe ſo betrunken, daß
die Drei ihn ſchleppen mußten. Unaufhörlich ſtellte
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897/224 |
Zitationshilfe: | Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897/224>, abgerufen am 16.02.2025. |