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Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897.

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Zweites Buch, fünftes Kapitel.
Worte denken und bestrebt sein, mich ihrer würdig
zu erweisen.

Händedruck und ein tiefer Abwärtsschwung der
Schlappmütze.


Als der Geheimrat verschwunden war, setzte
Stilpe seine Mütze nicht wie sonst auf den Hinter¬
kopf, sondern tief in die Stirne. Er kam sich un¬
endlich brav vor und stieß seine Vergangenheit
energisch von sich.

Kein Zweifel: Er würde das Examen be¬
stehen! Und mehr noch: Seine Zukunft war ge¬
macht.

Dieser Geheimrat hatte erkannt, was in ihm
steckte, und es wäre ein Frevel, sein Vertrauen zu
täuschen. Wer weiß, was er mit ihm vor hatte!
Offenbar ganz hohe Posten!

So etwa als litterarischer Regierungssekretär
oder . . . aber gleichviel: Irgend etwas sehr An¬
gesehenes. Natürlich: Erst studieren, und zwar
neben Kunstgeschichte und Litteratur auch Juris¬
prudenz!

Seine alten Pläne waren durchaus ver¬
sunken. Hier winkte Außerordentliches! War

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Zweites Buch, fünftes Kapitel.
Worte denken und beſtrebt ſein, mich ihrer würdig
zu erweiſen.

Händedruck und ein tiefer Abwärtsſchwung der
Schlappmütze.


Als der Geheimrat verſchwunden war, ſetzte
Stilpe ſeine Mütze nicht wie ſonſt auf den Hinter¬
kopf, ſondern tief in die Stirne. Er kam ſich un¬
endlich brav vor und ſtieß ſeine Vergangenheit
energiſch von ſich.

Kein Zweifel: Er würde das Examen be¬
ſtehen! Und mehr noch: Seine Zukunft war ge¬
macht.

Dieſer Geheimrat hatte erkannt, was in ihm
ſteckte, und es wäre ein Frevel, ſein Vertrauen zu
täuſchen. Wer weiß, was er mit ihm vor hatte!
Offenbar ganz hohe Poſten!

So etwa als litterariſcher Regierungsſekretär
oder . . . aber gleichviel: Irgend etwas ſehr An¬
geſehenes. Natürlich: Erſt ſtudieren, und zwar
neben Kunſtgeſchichte und Litteratur auch Juris¬
prudenz!

Seine alten Pläne waren durchaus ver¬
ſunken. Hier winkte Außerordentliches! War

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[193/0207] Zweites Buch, fünftes Kapitel. Worte denken und beſtrebt ſein, mich ihrer würdig zu erweiſen. Händedruck und ein tiefer Abwärtsſchwung der Schlappmütze. Als der Geheimrat verſchwunden war, ſetzte Stilpe ſeine Mütze nicht wie ſonſt auf den Hinter¬ kopf, ſondern tief in die Stirne. Er kam ſich un¬ endlich brav vor und ſtieß ſeine Vergangenheit energiſch von ſich. Kein Zweifel: Er würde das Examen be¬ ſtehen! Und mehr noch: Seine Zukunft war ge¬ macht. Dieſer Geheimrat hatte erkannt, was in ihm ſteckte, und es wäre ein Frevel, ſein Vertrauen zu täuſchen. Wer weiß, was er mit ihm vor hatte! Offenbar ganz hohe Poſten! So etwa als litterariſcher Regierungsſekretär oder . . . aber gleichviel: Irgend etwas ſehr An¬ geſehenes. Natürlich: Erſt ſtudieren, und zwar neben Kunſtgeſchichte und Litteratur auch Juris¬ prudenz! Seine alten Pläne waren durchaus ver¬ ſunken. Hier winkte Außerordentliches! War 13

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Zitationshilfe: Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897/207>, abgerufen am 25.11.2024.