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Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897.

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Zweites Buch, fünftes Kapitel.
nämlich doch, anflugweise), aber sie empfanden es
als etwas verteufelt Keckes und Unverschämtes, den
Ausbund der französischen Künstlerschaft zu ko¬
pieren. Natürlich konnte die Kopie nicht sehr treu
sein, aber das war ein Reiz mehr, daß sie ihre
Muster in vielen Beziehungen wenden und drehen
mußten.

Sie trieben den verrücktesten Unfug.

Die tote Schildkröte wurde allmählich ihr Wahr¬
zeichen, indem sie sich daran erinnerten, daß eine
Schildkrötenschale das Urmaterial zur griechischen
Lyra abgegeben hatte.

Da sie, was Tric-trac sei, nicht ausfindig
machen konnten, und es ihnen höchst notwendig
erschien, auch ihrerseits etwas zu spielen, das nicht
an den üblichen Skat der deutschen Primaner er¬
innerte, so legten sie sich ein japanisches Bretspiel
bei, das "die Gabe hatte, Jeden, der im Verdauen
war, unfehlbar und höchst angenehm zu idiotisieren"
wie Stilpe behauptete.

Mit Eifer frequentierte man die sonntägigen
Tanzvergnügungen auf den benachbarten Dörfern,
die "Kuhschwöfe", doch stellte es sich bald heraus
daß sich dort nichts fände, was auch nur mit
"Phemie Teinturiere" verglichen werden konnte,

Zweites Buch, fünftes Kapitel.
nämlich doch, anflugweiſe), aber ſie empfanden es
als etwas verteufelt Keckes und Unverſchämtes, den
Ausbund der franzöſiſchen Künſtlerſchaft zu ko¬
pieren. Natürlich konnte die Kopie nicht ſehr treu
ſein, aber das war ein Reiz mehr, daß ſie ihre
Muſter in vielen Beziehungen wenden und drehen
mußten.

Sie trieben den verrückteſten Unfug.

Die tote Schildkröte wurde allmählich ihr Wahr¬
zeichen, indem ſie ſich daran erinnerten, daß eine
Schildkrötenſchale das Urmaterial zur griechiſchen
Lyra abgegeben hatte.

Da ſie, was Tric-trac ſei, nicht ausfindig
machen konnten, und es ihnen höchſt notwendig
erſchien, auch ihrerſeits etwas zu ſpielen, das nicht
an den üblichen Skat der deutſchen Primaner er¬
innerte, ſo legten ſie ſich ein japaniſches Bretſpiel
bei, das „die Gabe hatte, Jeden, der im Verdauen
war, unfehlbar und höchſt angenehm zu idiotiſieren“
wie Stilpe behauptete.

Mit Eifer frequentierte man die ſonntägigen
Tanzvergnügungen auf den benachbarten Dörfern,
die „Kuhſchwöfe“, doch ſtellte es ſich bald heraus
daß ſich dort nichts fände, was auch nur mit
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[185/0199] Zweites Buch, fünftes Kapitel. nämlich doch, anflugweiſe), aber ſie empfanden es als etwas verteufelt Keckes und Unverſchämtes, den Ausbund der franzöſiſchen Künſtlerſchaft zu ko¬ pieren. Natürlich konnte die Kopie nicht ſehr treu ſein, aber das war ein Reiz mehr, daß ſie ihre Muſter in vielen Beziehungen wenden und drehen mußten. Sie trieben den verrückteſten Unfug. Die tote Schildkröte wurde allmählich ihr Wahr¬ zeichen, indem ſie ſich daran erinnerten, daß eine Schildkrötenſchale das Urmaterial zur griechiſchen Lyra abgegeben hatte. Da ſie, was Tric-trac ſei, nicht ausfindig machen konnten, und es ihnen höchſt notwendig erſchien, auch ihrerſeits etwas zu ſpielen, das nicht an den üblichen Skat der deutſchen Primaner er¬ innerte, ſo legten ſie ſich ein japaniſches Bretſpiel bei, das „die Gabe hatte, Jeden, der im Verdauen war, unfehlbar und höchſt angenehm zu idiotiſieren“ wie Stilpe behauptete. Mit Eifer frequentierte man die ſonntägigen Tanzvergnügungen auf den benachbarten Dörfern, die „Kuhſchwöfe“, doch ſtellte es ſich bald heraus daß ſich dort nichts fände, was auch nur mit „Phémie Teinturière“ verglichen werden konnte,

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Zitationshilfe: Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897/199>, abgerufen am 22.11.2024.