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Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897.

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Zweites Buch, viertes Kapitel.

-- Siehst Du, ich kann's ganz auswendig!

Stilpe war selig. Seine Verse klangen ihm
aus diesem Munde wie der Inbegriff aller Poesie,
und er fiel dem Mädchen heiß um den Hals.

-- Rotwein! Champagner! Und Cigarretten!

-- Aber Schnutchen, hast Du denn soviel
Geld?

-- Ja, ja, massenhaft! Laß nur kommen.

-- Nee, Schnutchen, laß das doch die alten
Onkels machen. Ein paar Glas Bayrisch thuts
bei Dir schon.

-- Nein, nein! Heute müssen wir Wein
trinken! Weißt Du, eine Orgie feiern! Eine
Orgie! Weißt Du, was das ist?

-- Ja, ja, so was Verrücktes. Aber wozu
denn?

-- Mach! Mach! Ich habe nicht lange Zeit.
Ich muß fort. Bestelle nur! . . . Ach so, voraus¬
bezahlen? Da, da ist Geld.

Er gab ihr sein ganzes Portemonnaie.

-- Gehört das ganz meine?

Stilpe erschrak sehr. Aber er faßte sich und
sagte mit edlem Anstande:

-- Wie Du willst. Aber dann kann ich nicht
reisen.

Zweites Buch, viertes Kapitel.

— Siehſt Du, ich kann's ganz auswendig!

Stilpe war ſelig. Seine Verſe klangen ihm
aus dieſem Munde wie der Inbegriff aller Poeſie,
und er fiel dem Mädchen heiß um den Hals.

— Rotwein! Champagner! Und Cigarretten!

— Aber Schnutchen, haſt Du denn ſoviel
Geld?

— Ja, ja, maſſenhaft! Laß nur kommen.

— Nee, Schnutchen, laß das doch die alten
Onkels machen. Ein paar Glas Bayriſch thuts
bei Dir ſchon.

— Nein, nein! Heute müſſen wir Wein
trinken! Weißt Du, eine Orgie feiern! Eine
Orgie! Weißt Du, was das iſt?

— Ja, ja, ſo was Verrücktes. Aber wozu
denn?

— Mach! Mach! Ich habe nicht lange Zeit.
Ich muß fort. Beſtelle nur! . . . Ach ſo, voraus¬
bezahlen? Da, da iſt Geld.

Er gab ihr ſein ganzes Portemonnaie.

— Gehört das ganz meine?

Stilpe erſchrak ſehr. Aber er faßte ſich und
ſagte mit edlem Anſtande:

— Wie Du willſt. Aber dann kann ich nicht
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[155/0169] Zweites Buch, viertes Kapitel. — Siehſt Du, ich kann's ganz auswendig! Stilpe war ſelig. Seine Verſe klangen ihm aus dieſem Munde wie der Inbegriff aller Poeſie, und er fiel dem Mädchen heiß um den Hals. — Rotwein! Champagner! Und Cigarretten! — Aber Schnutchen, haſt Du denn ſoviel Geld? — Ja, ja, maſſenhaft! Laß nur kommen. — Nee, Schnutchen, laß das doch die alten Onkels machen. Ein paar Glas Bayriſch thuts bei Dir ſchon. — Nein, nein! Heute müſſen wir Wein trinken! Weißt Du, eine Orgie feiern! Eine Orgie! Weißt Du, was das iſt? — Ja, ja, ſo was Verrücktes. Aber wozu denn? — Mach! Mach! Ich habe nicht lange Zeit. Ich muß fort. Beſtelle nur! . . . Ach ſo, voraus¬ bezahlen? Da, da iſt Geld. Er gab ihr ſein ganzes Portemonnaie. — Gehört das ganz meine? Stilpe erſchrak ſehr. Aber er faßte ſich und ſagte mit edlem Anſtande: — Wie Du willſt. Aber dann kann ich nicht reiſen.

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Zitationshilfe: Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897/169>, abgerufen am 29.11.2024.