Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897.Zweites Buch, viertes Kapitel. Herrgott, wie wird sie weinen . . . Es ist doch Mütterchen weine nicht, weine nicht so, Sieh ich bin in der Fremde froh Und denke Dein. Er hoffte, es würde ein ganzes Gedicht werden, Endlich 3/43 Uhr! Nun zum Gartenhaus! Er lief im Trabe mitten durch Pfützen und Jetzt am Garten. Nun die Allee hinauf. Ob Girlinger schon da ist? Nun den Seitengang. Gott sei Dank, daß es Aber der Dreck! Der Dreck! Ganz bespritzt! Das wird doch auf der Eisenbahn nicht auf¬ So, jetzt bei Kürners Garten vorbei und nun 10 *
Zweites Buch, viertes Kapitel. Herrgott, wie wird ſie weinen . . . Es iſt doch Mütterchen weine nicht, weine nicht ſo, Sieh ich bin in der Fremde froh Und denke Dein. Er hoffte, es würde ein ganzes Gedicht werden, Endlich ¾3 Uhr! Nun zum Gartenhaus! Er lief im Trabe mitten durch Pfützen und Jetzt am Garten. Nun die Allee hinauf. Ob Girlinger ſchon da iſt? Nun den Seitengang. Gott ſei Dank, daß es Aber der Dreck! Der Dreck! Ganz beſpritzt! Das wird doch auf der Eiſenbahn nicht auf¬ So, jetzt bei Kürners Garten vorbei und nun 10 *
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0161" n="147"/> <fw place="top" type="header">Zweites Buch, viertes Kapitel.<lb/></fw> <p>Herrgott, wie wird ſie weinen . . . Es iſt doch<lb/> eigentlich . . . Ah, aber nein: Wenn ich ſicher bin,<lb/> ſchreib ich ihr Alles, und wenn ſie ſieht, wie glück¬<lb/> lich ich bin, dann wird ſie <hi rendition="#g">ſtolz</hi> auf mich ſein!<lb/><hi rendition="#g">Sie</hi> verſteht mich ja! <hi rendition="#g">Sie</hi> weiß, daß aus mir<lb/> was Großes werden wird!</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Mütterchen weine nicht, weine nicht ſo,</l><lb/> <l>Sieh ich bin in der Fremde froh</l><lb/> <l>Und denke Dein.</l><lb/> </lg> <p>Er hoffte, es würde ein ganzes Gedicht werden,<lb/> aber es blieb, wie gewöhnlich, beim Anfange.</p><lb/> <p>Endlich ¾3 Uhr! Nun zum Gartenhaus!</p><lb/> <p>Er lief im Trabe mitten durch Pfützen und<lb/> ohne aufzuſehen, wie ein Junge neben dem Reifen.</p><lb/> <p>Jetzt am Garten. Nun die Allee hinauf.</p><lb/> <p>Ob Girlinger ſchon da iſt?</p><lb/> <p>Nun den Seitengang. Gott ſei Dank, daß es<lb/> regnet und niemand im Garten iſt.</p><lb/> <p>Aber der Dreck! Der Dreck! Ganz beſpritzt!</p><lb/> <p>Das wird doch auf der Eiſenbahn nicht auf¬<lb/> fallen?</p><lb/> <p>So, jetzt bei Kürners Garten vorbei und nun<lb/> mit Barriereſprung übers Stacket. Teufel! Mitten<lb/> in eine Pfütze! So ein Blödſinn!</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">10 *<lb/></fw> </div> </div> </body> </text> </TEI> [147/0161]
Zweites Buch, viertes Kapitel.
Herrgott, wie wird ſie weinen . . . Es iſt doch
eigentlich . . . Ah, aber nein: Wenn ich ſicher bin,
ſchreib ich ihr Alles, und wenn ſie ſieht, wie glück¬
lich ich bin, dann wird ſie ſtolz auf mich ſein!
Sie verſteht mich ja! Sie weiß, daß aus mir
was Großes werden wird!
Mütterchen weine nicht, weine nicht ſo,
Sieh ich bin in der Fremde froh
Und denke Dein.
Er hoffte, es würde ein ganzes Gedicht werden,
aber es blieb, wie gewöhnlich, beim Anfange.
Endlich ¾3 Uhr! Nun zum Gartenhaus!
Er lief im Trabe mitten durch Pfützen und
ohne aufzuſehen, wie ein Junge neben dem Reifen.
Jetzt am Garten. Nun die Allee hinauf.
Ob Girlinger ſchon da iſt?
Nun den Seitengang. Gott ſei Dank, daß es
regnet und niemand im Garten iſt.
Aber der Dreck! Der Dreck! Ganz beſpritzt!
Das wird doch auf der Eiſenbahn nicht auf¬
fallen?
So, jetzt bei Kürners Garten vorbei und nun
mit Barriereſprung übers Stacket. Teufel! Mitten
in eine Pfütze! So ein Blödſinn!
10 *
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |