Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897.Stilpe. -- Es war mir zu langweilig. Der Professor schnappte nach Luft. Das war -- Wie viel Stunden, Herr Professor? fragte -- Ist der Mensch verrückt geworden? Die ganze Klasse hatte mit dem Professor nur Er aber setzte sich gelassen und that, als ob Der Professor, eben noch violett, wurde weiß Verwegener Bube! Ah! Ah! Am Montag Bei dem Worte Montag hätte Stilpe laut auf¬ Stilpe. — Es war mir zu langweilig. Der Profeſſor ſchnappte nach Luft. Das war — Wie viel Stunden, Herr Profeſſor? fragte — Iſt der Menſch verrückt geworden? Die ganze Klaſſe hatte mit dem Profeſſor nur Er aber ſetzte ſich gelaſſen und that, als ob Der Profeſſor, eben noch violett, wurde weiß Verwegener Bube! Ah! Ah! Am Montag Bei dem Worte Montag hätte Stilpe laut auf¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0158" n="144"/> <fw place="top" type="header">Stilpe.<lb/></fw> <p>— Es war mir zu langweilig.</p><lb/> <p>Der Profeſſor ſchnappte nach Luft. Das war<lb/> der Gipfelpunkt der Frechheit. Das war jenſeits<lb/> aller Bezeichnungsmöglichkeit. Nur das eine Wort:<lb/> Karzer! wühlte ſich aus dem verſtopften Sprach¬<lb/> ſchatze empor.</p><lb/> <p>— Wie viel Stunden, Herr Profeſſor? fragte<lb/> Stilpe mit unterwürfigem Lächeln.</p><lb/> <p>— Iſt der Menſch verrückt geworden?</p><lb/> <p>Die ganze Klaſſe hatte mit dem Profeſſor nur<lb/> dieſen einen Gedanken und ſtarrte auf den lächelnden<lb/> Stilpe. Sein Nachbar rückte ein Stück von<lb/> ihm ab.</p><lb/> <p>Er aber ſetzte ſich gelaſſen und that, als ob<lb/> die Sache für ihn erledigt wäre.</p><lb/> <p>Der Profeſſor, eben noch violett, wurde weiß<lb/> wie weicher Käſe und rief, indem er ſein Buch<lb/> von ſich warf:</p><lb/> <p>Verwegener Bube! Ah! Ah! Am Montag<lb/> werden Sie erfahren, was Sie ſich zugezogen<lb/> haben.</p><lb/> <p>Bei dem Worte Montag hätte Stilpe laut auf¬<lb/> lachen mögen, aber es kam ihm der Gedanke, daß<lb/> man ihn gleich heute am Nachmittag einſperren<lb/> könnte, und ſo hielt er ſich ſtille.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [144/0158]
Stilpe.
— Es war mir zu langweilig.
Der Profeſſor ſchnappte nach Luft. Das war
der Gipfelpunkt der Frechheit. Das war jenſeits
aller Bezeichnungsmöglichkeit. Nur das eine Wort:
Karzer! wühlte ſich aus dem verſtopften Sprach¬
ſchatze empor.
— Wie viel Stunden, Herr Profeſſor? fragte
Stilpe mit unterwürfigem Lächeln.
— Iſt der Menſch verrückt geworden?
Die ganze Klaſſe hatte mit dem Profeſſor nur
dieſen einen Gedanken und ſtarrte auf den lächelnden
Stilpe. Sein Nachbar rückte ein Stück von
ihm ab.
Er aber ſetzte ſich gelaſſen und that, als ob
die Sache für ihn erledigt wäre.
Der Profeſſor, eben noch violett, wurde weiß
wie weicher Käſe und rief, indem er ſein Buch
von ſich warf:
Verwegener Bube! Ah! Ah! Am Montag
werden Sie erfahren, was Sie ſich zugezogen
haben.
Bei dem Worte Montag hätte Stilpe laut auf¬
lachen mögen, aber es kam ihm der Gedanke, daß
man ihn gleich heute am Nachmittag einſperren
könnte, und ſo hielt er ſich ſtille.
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Zitationshilfe: | Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897/158>, abgerufen am 16.07.2024. |