Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884.p3b_058.001 Schüren muß des Hauses Feuer p3b_058.004 Selbst der Wind mit kaltem Atem p3b_058.005 Selbst der Wind mit kaltem Atem p3b_058.007 Muß des Hauses Feuer schüren u. s. w. p3b_058.008 p3b_058.011 p3b_058.016 p3b_058.021 p3b_058.023 [Beginn Spaltensatz] Stoff. p3b_058.027 Lösung. Von Moritz Graf Strachwitz. p3b_058.102p3b_058.103 Jeder Blume am Gestade, p3b_058.104 [Ende Spaltensatz]
Jedem Schaum im Wellenpfade, p3b_058.105 Jedem Stern im Dom der Nächte, p3b_058.106 Jedem Strahl im Sonnenrade p3b_058.107 Sang ich meine Liebesschmerzen p3b_058.108 Fruchtlos vor im Thränenbade; p3b_058.109 Nun den Steinen will ich singen, p3b_058.110 Daß ich meinen Schmerz entlade; p3b_058.111 Du, der härteste der Steine, p3b_058.112 Schenkst du wohl vielleicht mir Gnade? p3b_058.113 [Beginn Spaltensatz] Stoff. p3b_058.116 Es barg dein Dach mich, Buche, p3b_058.103 [Ende Spaltensatz]
Gleich grünem Regentuche p3b_058.001 Schüren muß des Hauses Feuer p3b_058.004 Selbst der Wind mit kaltem Atem p3b_058.005 Selbst der Wind mit kaltem Atem p3b_058.007 Muß des Hauses Feuer schüren u. s. w. p3b_058.008 p3b_058.011 p3b_058.016 p3b_058.021 p3b_058.023 [Beginn Spaltensatz] Stoff. p3b_058.027 Lösung. Von Moritz Graf Strachwitz. p3b_058.102p3b_058.103 Jeder Blume am Gestade, p3b_058.104 [Ende Spaltensatz]
Jedem Schaum im Wellenpfade, p3b_058.105 Jedem Stern im Dom der Nächte, p3b_058.106 Jedem Strahl im Sonnenrade p3b_058.107 Sang ich meine Liebesschmerzen p3b_058.108 Fruchtlos vor im Thränenbade; p3b_058.109 Nun den Steinen will ich singen, p3b_058.110 Daß ich meinen Schmerz entlade; p3b_058.111 Du, der härteste der Steine, p3b_058.112 Schenkst du wohl vielleicht mir Gnade? p3b_058.113 [Beginn Spaltensatz] Stoff. p3b_058.116 Es barg dein Dach mich, Buche, p3b_058.103 [Ende Spaltensatz]
Gleich grünem Regentuche <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0084" n="58"/><lb n="p3b_058.001"/> stellen, bis das Reimwort sich ergiebt; z. B. beim Reime <hi rendition="#g">üren</hi> kann <lb n="p3b_058.002"/> der Satz:</p> <lb n="p3b_058.003"/> <lg> <l>Schüren muß des Hauses Feuer</l> <lb n="p3b_058.004"/> <l>Selbst der Wind mit kaltem Atem</l> </lg> <p><lb n="p3b_058.005"/> so gewendet werden:</p> <lb n="p3b_058.006"/> <lg> <l>Selbst der Wind mit kaltem Atem</l> <lb n="p3b_058.007"/> <l>Muß des Hauses Feuer schüren u. s. w.</l> </lg> <p><lb n="p3b_058.008"/> Der Satz: <hi rendition="#g">Der Feind verlangt die That</hi> ist beim Reime <hi rendition="#g">eint</hi> <lb n="p3b_058.009"/> etwa so <hi rendition="#g">zu</hi> wenden: <hi rendition="#g">Die That verlangt der Feind;</hi> beim Reime <lb n="p3b_058.010"/> <hi rendition="#g">angt: Der Feind die That verlangt</hi> u. s. w.</p> <p><lb n="p3b_058.011"/> 4. Jst das Reimwort nicht schon im Textessatz gegeben, so muß <lb n="p3b_058.012"/> es durch Herbeiziehen eines sinnverwandten Wortes ersetzt werden. <lb n="p3b_058.013"/> Beim Reime <hi rendition="#g">still</hi> wird z. B. das obige Beispiel etwa so heißen müssen: <lb n="p3b_058.014"/> <hi rendition="#g">Die That der Gegner will;</hi> beim Reimwort <hi rendition="#g">flucht:</hi> == <hi rendition="#g">die That <lb n="p3b_058.015"/> der Gegner sucht</hi> u. s. w.</p> <p><lb n="p3b_058.016"/> 5. Man vermeide schon hier abgenützte Reime. Ein Kunstmittel, <lb n="p3b_058.017"/> diese Reime erträglich zu machen, besteht darin, daß man ihnen durch <lb n="p3b_058.018"/> Verschmelzung mit einem anschaulichen Substantiv gesteigerte Bedeutung <lb n="p3b_058.019"/> oder den Charakter des Neuen verleiht, z. B. Herzenswonne, Freudensonne; <lb n="p3b_058.020"/> Freundesliebe, Freudentriebe; Seelenschmerz, Felsenherz u. s. w.</p> <p><lb n="p3b_058.021"/> 6. Zur Erreichung größtmöglicher Übung geben wir von einigen <lb n="p3b_058.022"/> der gebräuchlichsten Reimformen je ein Beispiel.</p> <p><lb n="p3b_058.023"/><hi rendition="#g">Aufgabe</hi> 1. <hi rendition="#g">Weiblicher Reim. Vokal</hi> a <hi rendition="#g">im Endreim</hi> ade. <hi rendition="#g">Das <lb n="p3b_058.024"/> Metrum sei der trochäische Viertakter, der Endreim erscheint in Zeile</hi> <lb n="p3b_058.025"/> 1 <hi rendition="#g">und</hi> 2 <hi rendition="#g">und dann in allen geradzahligen Zeilen.</hi></p> <lb n="p3b_058.026"/> <cb type="start"/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Stoff.</hi> </hi> </p> <p><lb n="p3b_058.027"/> Jeder Blume am Meeresgestade │ <lb n="p3b_058.028"/> und jedem Wasserschaum im Meere, │ <lb n="p3b_058.029"/> jedem Sterne am Himmelszelte, │ jedem <lb n="p3b_058.030"/> Sonnenstrahle │ habe ich meine <lb n="p3b_058.031"/> Liebesschmerzen │ thränenden Auges <lb n="p3b_058.032"/> fruchtlos vorgesungen. │ nun will ich <lb n="p3b_058.033"/> sie den Steinen vorsingen, │ um sie <lb n="p3b_058.034"/> abzuladen. │ Möge der härteste aller <lb n="p3b_058.035"/> Steine │ mir Gnade schenken!</p> <cb/> <lb n="p3b_058.101"/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Lösung. Von Moritz Graf Strachwitz.</hi> </hi> </p> <lb n="p3b_058.102"/> <lb n="p3b_058.103"/> <lg> <l>Jeder Blume am Gestade,</l> <lb n="p3b_058.104"/> <l>Jedem Schaum im Wellenpfade,</l> <lb n="p3b_058.105"/> <l>Jedem Stern im Dom der Nächte,</l> <lb n="p3b_058.106"/> <l>Jedem Strahl im Sonnenrade</l> <lb n="p3b_058.107"/> <l>Sang ich meine Liebesschmerzen</l> <lb n="p3b_058.108"/> <l>Fruchtlos vor im Thränenbade;</l> <lb n="p3b_058.109"/> <l>Nun den Steinen will ich singen,</l> <lb n="p3b_058.110"/> <l>Daß ich meinen Schmerz entlade;</l> <lb n="p3b_058.111"/> <l>Du, der härteste der Steine,</l> <lb n="p3b_058.112"/> <l>Schenkst du wohl vielleicht mir Gnade?</l> </lg> <cb type="end"/> <p><lb n="p3b_058.113"/><hi rendition="#g">Aufgabe</hi> 2. <hi rendition="#g">Weiblicher Reim. Vokal</hi> u <hi rendition="#g">im Endreim</hi> uche. <hi rendition="#g">Metrum: <lb n="p3b_058.114"/> der jambische, katalektische Viertakter. Reimstellung wie früher.</hi></p> <lb n="p3b_058.115"/> <cb type="start"/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Stoff.</hi> </hi> </p> <p><lb n="p3b_058.116"/> Dein Dach, o Buche, barg mich <lb n="p3b_058.117"/> vor Wind und Wetter wie ein Regen=<cb/> <lb n="p3b_058.101"/> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Lösung. Von Fr. Halm.</hi></hi> <lb n="p3b_058.102"/> <lg><l>Es barg dein Dach mich, Buche,</l><lb n="p3b_058.103"/><l>Gleich grünem Regentuche</l></lg><cb type="end"/> </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [58/0084]
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stellen, bis das Reimwort sich ergiebt; z. B. beim Reime üren kann p3b_058.002
der Satz:
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Schüren muß des Hauses Feuer p3b_058.004
Selbst der Wind mit kaltem Atem
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so gewendet werden:
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Selbst der Wind mit kaltem Atem p3b_058.007
Muß des Hauses Feuer schüren u. s. w.
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Der Satz: Der Feind verlangt die That ist beim Reime eint p3b_058.009
etwa so zu wenden: Die That verlangt der Feind; beim Reime p3b_058.010
angt: Der Feind die That verlangt u. s. w.
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4. Jst das Reimwort nicht schon im Textessatz gegeben, so muß p3b_058.012
es durch Herbeiziehen eines sinnverwandten Wortes ersetzt werden. p3b_058.013
Beim Reime still wird z. B. das obige Beispiel etwa so heißen müssen: p3b_058.014
Die That der Gegner will; beim Reimwort flucht: == die That p3b_058.015
der Gegner sucht u. s. w.
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5. Man vermeide schon hier abgenützte Reime. Ein Kunstmittel, p3b_058.017
diese Reime erträglich zu machen, besteht darin, daß man ihnen durch p3b_058.018
Verschmelzung mit einem anschaulichen Substantiv gesteigerte Bedeutung p3b_058.019
oder den Charakter des Neuen verleiht, z. B. Herzenswonne, Freudensonne; p3b_058.020
Freundesliebe, Freudentriebe; Seelenschmerz, Felsenherz u. s. w.
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6. Zur Erreichung größtmöglicher Übung geben wir von einigen p3b_058.022
der gebräuchlichsten Reimformen je ein Beispiel.
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Aufgabe 1. Weiblicher Reim. Vokal a im Endreim ade. Das p3b_058.024
Metrum sei der trochäische Viertakter, der Endreim erscheint in Zeile p3b_058.025
1 und 2 und dann in allen geradzahligen Zeilen.
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Stoff.
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Jeder Blume am Meeresgestade │ p3b_058.028
und jedem Wasserschaum im Meere, │ p3b_058.029
jedem Sterne am Himmelszelte, │ jedem p3b_058.030
Sonnenstrahle │ habe ich meine p3b_058.031
Liebesschmerzen │ thränenden Auges p3b_058.032
fruchtlos vorgesungen. │ nun will ich p3b_058.033
sie den Steinen vorsingen, │ um sie p3b_058.034
abzuladen. │ Möge der härteste aller p3b_058.035
Steine │ mir Gnade schenken!
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Lösung. Von Moritz Graf Strachwitz.
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Jeder Blume am Gestade, p3b_058.104
Jedem Schaum im Wellenpfade, p3b_058.105
Jedem Stern im Dom der Nächte, p3b_058.106
Jedem Strahl im Sonnenrade p3b_058.107
Sang ich meine Liebesschmerzen p3b_058.108
Fruchtlos vor im Thränenbade; p3b_058.109
Nun den Steinen will ich singen, p3b_058.110
Daß ich meinen Schmerz entlade; p3b_058.111
Du, der härteste der Steine, p3b_058.112
Schenkst du wohl vielleicht mir Gnade?
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Aufgabe 2. Weiblicher Reim. Vokal u im Endreim uche. Metrum: p3b_058.114
der jambische, katalektische Viertakter. Reimstellung wie früher.
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Stoff.
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Dein Dach, o Buche, barg mich p3b_058.117
vor Wind und Wetter wie ein Regen=
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Lösung. Von Fr. Halm. p3b_058.102
Es barg dein Dach mich, Buche, p3b_058.103
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