Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884.p3b_230.001 p3b_230.002 p3b_230.004 p3b_230.006
p3b_230.023 Übersetzung von J. H. Voß. p3b_230.038Thörichter Schwätzer Thersites, obgleich hellstimmiger Redner, p3b_230.039
Schweig', und enthalte dich, immer allein mit den Fürsten zu hadern! p3b_230.040 Denn nicht mein' ich, daß hier ein schlechterer Mensch wie du selber p3b_230.001 p3b_230.002 p3b_230.004 p3b_230.006
p3b_230.023 Übersetzung von J. H. Voß. p3b_230.038Thörichter Schwätzer Thersites, obgleich hellstimmiger Redner, p3b_230.039
Schweig', und enthalte dich, immer allein mit den Fürsten zu hadern! p3b_230.040 Denn nicht mein' ich, daß hier ein schlechterer Mensch wie du selber <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0256" n="230"/> <p><lb n="p3b_230.001"/> 11. Die korrekte Bildung von Accenthexametern muß erstes Erfordernis sein.</p> <p><lb n="p3b_230.002"/> 12. Die Einführung von Trochäen, namentlich in den 1. und 2. Takt, <lb n="p3b_230.003"/> ist nach dem Vorgang Voßens gestattet.</p> <p><lb n="p3b_230.004"/><hi rendition="#g">Aufgabe.</hi> Es sollen die Verse Jlias <hi rendition="#aq">II</hi>, 246─264 (Die Strafrede <lb n="p3b_230.005"/> des Odysseus gegen Thersites) übersetzt werden.</p> <p><lb n="p3b_230.006"/><hi rendition="#g">Stoff:</hi> (Nach H. Düntzers Schulausgabe, Paderborn 1873.)</p> <lb n="p3b_230.007"/> <p> <hi rendition="#aq"> <lg> <l><foreign xml:lang="grc">Θερσῖτ' ἀκριτόμυθε, λιγύς περ ἐὼν ἀγορητής</foreign>,</l> <lb n="p3b_230.008"/> <l><foreign xml:lang="grc">ἴσχεο, μηδ' ἔθελ' οἶος ἐριζέμεναι βασιλεῦσιν</foreign>.</l> <lb n="p3b_230.009"/> <l> <foreign xml:lang="grc">οὐ γὰρ ἐγὼ σέο φημὶ χερειότερον βροτὸν ἄλλον</foreign> </l> <lb n="p3b_230.010"/> <l> <foreign xml:lang="grc">ἔμμεναι, ὅσσοι ἅμ' Ἀτρείδῃς ὑπὸ Ἴλιον ἦλθον·</foreign> </l> <lb n="p3b_230.011"/> <l><foreign xml:lang="grc">τῷ οὐκ \̓αν βασιλῆας ἀνὰ στόμ' ἔχων ἀγορεύοις</foreign>,</l> <lb n="p3b_230.012"/> <l><foreign xml:lang="grc">καί σφιν ὀνείδεά τε προφέροις, νόστον τε φυλάσσοις</foreign>.</l> <lb n="p3b_230.013"/> <l><foreign xml:lang="grc">οὐδέ τί πω σάφα ἴδμεν, ὅπως ἔσται τάδε ἔργα</foreign>,</l> <lb n="p3b_230.014"/> <l><foreign xml:lang="grc">\̓η εὖ ἦε κακῶς νοστήσομεν υἷες Ἀχαιῶν</foreign>.</l> <lb n="p3b_230.015"/> <l> <foreign xml:lang="grc">ἀλλ' ἔκ τοι ἐρέω, τὸ δὲ καὶ τετελεσμένον ἔσται·</foreign> </l> <lb n="p3b_230.016"/> <l><foreign xml:lang="grc">εἴ κ' ἔτι σ' ἀφραίνοντα κιχήσομαι, ὥς νύ περ ὧδε</foreign>,</l> <lb n="p3b_230.017"/> <l><foreign xml:lang="grc">μηκέτ' ἔπειτ' Ὀδυσῆι κάρη ὤμοισιν ἐπείη</foreign>,</l> <lb n="p3b_230.018"/> <l><foreign xml:lang="grc">μηδ' ἔτι Τηλεμάχοιο πατὴρ κεκλημένος εἴην</foreign>,</l> <lb n="p3b_230.019"/> <l><foreign xml:lang="grc">εἰ μὴ ἐγώ σε λαβὼν ἀπὸ μὲν φίλα εἵματα δύσω</foreign>,</l> <lb n="p3b_230.020"/> <l><foreign xml:lang="grc">χλαῖνάν τ' ἠδὲ χιτῶνα, τά τ' αἰδῶ ἀμφικαλύπτει</foreign>,</l> <lb n="p3b_230.021"/> <l> <foreign xml:lang="grc">αὐτὸν δὲ κλαίοντα θοὰς ἐπὶ νῆας ἀφήσω</foreign> </l> <lb n="p3b_230.022"/> <l><foreign xml:lang="grc">πεπληγὼς ἀγορῆθεν ἀεικέσσι πληγῇσιν</foreign>.</l> </lg> </hi> </p> <p><lb n="p3b_230.023"/><hi rendition="#g">Wörtliche Übersetzung:</hi> Thersites, eitler Schwätzer, obgleich ja ein <lb n="p3b_230.024"/> lauter Sprecher, halt an, und wolle nicht allein streiten mit den Königen. <lb n="p3b_230.025"/> Denn ich sage, daß nicht ein anderer Sterblicher schlechter ist, als du von allen, <lb n="p3b_230.026"/> welche zugleich mit den Atriden vor Jlion kamen; darum solltest du nicht wohl <lb n="p3b_230.027"/> die Könige im Munde habend reden, und ihnen Schmähungen entgegentragen <lb n="p3b_230.028"/> und auf die Rückkehr passen. Auch wissen wir nicht eben deutlich, wie diese <lb n="p3b_230.029"/> Dinge werden sollen, ob gut oder schlimm wir Söhne der Achäer heimkehren <lb n="p3b_230.030"/> werden. Aber traun, ich sage dir frei heraus, das wird aber auch vollendet <lb n="p3b_230.031"/> sein; wenn ich noch ferner dich rasend treffen werde, wie nun ja hier, so möge <lb n="p3b_230.032"/> sodann dem Odysseus nicht mehr der Kopf auf den Schultern sein, und nicht <lb n="p3b_230.033"/> mehr möge ich des Telemach Vater genannt sein, wenn ich dich nicht packe und <lb n="p3b_230.034"/> deine Gewänder abziehe, Mantel sowohl als Leibrock und was die Scham bedeckt; <lb n="p3b_230.035"/> dich selbst aber werde ich heulend zu den schnellen Schiffen entsenden, <lb n="p3b_230.036"/> schlagend aus der Versammlung mit schmählichen Schlägen.</p> <lb n="p3b_230.037"/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Übersetzung von</hi> J. H. <hi rendition="#g">Voß.</hi></hi> </p> <lb n="p3b_230.038"/> <lg> <l>Thörichter Schwätzer Thersites, obgleich hellstimmiger Redner,</l> <lb n="p3b_230.039"/> <l>Schweig', und enthalte dich, immer allein mit den Fürsten zu hadern!</l> <lb n="p3b_230.040"/> <l>Denn nicht mein' ich, daß hier ein schlechterer Mensch wie du selber</l> </lg> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [230/0256]
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11. Die korrekte Bildung von Accenthexametern muß erstes Erfordernis sein.
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12. Die Einführung von Trochäen, namentlich in den 1. und 2. Takt, p3b_230.003
ist nach dem Vorgang Voßens gestattet.
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Aufgabe. Es sollen die Verse Jlias II, 246─264 (Die Strafrede p3b_230.005
des Odysseus gegen Thersites) übersetzt werden.
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Stoff: (Nach H. Düntzers Schulausgabe, Paderborn 1873.)
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Θερσῖτ' ἀκριτόμυθε, λιγύς περ ἐὼν ἀγορητής, p3b_230.008
ἴσχεο, μηδ' ἔθελ' οἶος ἐριζέμεναι βασιλεῦσιν. p3b_230.009
οὐ γὰρ ἐγὼ σέο φημὶ χερειότερον βροτὸν ἄλλον p3b_230.010
ἔμμεναι, ὅσσοι ἅμ' Ἀτρείδῃς ὑπὸ Ἴλιον ἦλθον· p3b_230.011
τῷ οὐκ \̓αν βασιλῆας ἀνὰ στόμ' ἔχων ἀγορεύοις, p3b_230.012
καί σφιν ὀνείδεά τε προφέροις, νόστον τε φυλάσσοις. p3b_230.013
οὐδέ τί πω σάφα ἴδμεν, ὅπως ἔσται τάδε ἔργα, p3b_230.014
\̓η εὖ ἦε κακῶς νοστήσομεν υἷες Ἀχαιῶν. p3b_230.015
ἀλλ' ἔκ τοι ἐρέω, τὸ δὲ καὶ τετελεσμένον ἔσται· p3b_230.016
εἴ κ' ἔτι σ' ἀφραίνοντα κιχήσομαι, ὥς νύ περ ὧδε, p3b_230.017
μηκέτ' ἔπειτ' Ὀδυσῆι κάρη ὤμοισιν ἐπείη, p3b_230.018
μηδ' ἔτι Τηλεμάχοιο πατὴρ κεκλημένος εἴην, p3b_230.019
εἰ μὴ ἐγώ σε λαβὼν ἀπὸ μὲν φίλα εἵματα δύσω, p3b_230.020
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αὐτὸν δὲ κλαίοντα θοὰς ἐπὶ νῆας ἀφήσω p3b_230.022
πεπληγὼς ἀγορῆθεν ἀεικέσσι πληγῇσιν.
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Wörtliche Übersetzung: Thersites, eitler Schwätzer, obgleich ja ein p3b_230.024
lauter Sprecher, halt an, und wolle nicht allein streiten mit den Königen. p3b_230.025
Denn ich sage, daß nicht ein anderer Sterblicher schlechter ist, als du von allen, p3b_230.026
welche zugleich mit den Atriden vor Jlion kamen; darum solltest du nicht wohl p3b_230.027
die Könige im Munde habend reden, und ihnen Schmähungen entgegentragen p3b_230.028
und auf die Rückkehr passen. Auch wissen wir nicht eben deutlich, wie diese p3b_230.029
Dinge werden sollen, ob gut oder schlimm wir Söhne der Achäer heimkehren p3b_230.030
werden. Aber traun, ich sage dir frei heraus, das wird aber auch vollendet p3b_230.031
sein; wenn ich noch ferner dich rasend treffen werde, wie nun ja hier, so möge p3b_230.032
sodann dem Odysseus nicht mehr der Kopf auf den Schultern sein, und nicht p3b_230.033
mehr möge ich des Telemach Vater genannt sein, wenn ich dich nicht packe und p3b_230.034
deine Gewänder abziehe, Mantel sowohl als Leibrock und was die Scham bedeckt; p3b_230.035
dich selbst aber werde ich heulend zu den schnellen Schiffen entsenden, p3b_230.036
schlagend aus der Versammlung mit schmählichen Schlägen.
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Übersetzung von J. H. Voß.
p3b_230.038
Thörichter Schwätzer Thersites, obgleich hellstimmiger Redner, p3b_230.039
Schweig', und enthalte dich, immer allein mit den Fürsten zu hadern! p3b_230.040
Denn nicht mein' ich, daß hier ein schlechterer Mensch wie du selber
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Zitationshilfe: | Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik03_1884/256>, abgerufen am 16.02.2025. |