p3b_220.001 diesen Erfahrungssatz wählen wir für unsere methodische Anleitung zu geistig p3b_220.002 freien, dabei treuen metrischen Übersetzungen mit großer Absichtlichkeit das bereits p3b_220.003 von Freiligrath übertragene Muster Longfellows: Vox populi. Jst doch dieses p3b_220.004 Beispiel durch die im vorletzten Paragraphen gebotene Darlegung der Erwägungen, p3b_220.005 Wendungen, Besserungsversuche und verschiedener durch den Geist des Urbilds p3b_220.006 bedingter Kreuz- und Quergänge Freiligraths ein Bekanntes im eminenten p3b_220.007 Sinn geworden! Und liegt es doch wie kein zweites klar und durchsichtigp3b_220.008 vor den Augen des Lernenden, der (nachdem er unabhängig p3b_220.009 vom Stoff geworden ist) unserer Führung in die Methode nunmehr leicht p3b_220.010 folgen kann.
p3b_220.011 Es kann selbstverständlich nicht unsere Absicht sein, durch Wahl gerade des p3b_220.012 Longfellowschen Gedichtes den genialen Freiligrath (dem wir S. 196, 197 und p3b_220.013 203 eine bedeutsame Stellung in der Geschichte der Übersetzungskunst einräumten) p3b_220.014 meistern zu wollen, wenn wir auch nicht alles an seiner Übersetzung gut p3b_220.015 heißen konnten und auch jetzt (etwa durch unsere Behandlungsweise dazu bestimmt) p3b_220.016 hie und da von ihm abweichen sollten. Unser Zweck ist hier ja p3b_220.017 nicht die Übersetzung an sich (d. h. als Selbstzweck), sondern einzig p3b_220.018 und allein das, worauf es beim praktischen Übersetzen zumeist ankommt,p3b_220.019 - Veranschaulichung und Klarlegung der Übersetzungsmethode.
p3b_220.020 Aus diesem Grunde ist es an dieser Stelle durchaus unwesentlich, ob das p3b_220.021 am Schlusse sich ergebende, immerhin mit Umsicht herzustellende Übersetzungsgedicht p3b_220.022 allen von uns selbst aufgestellten Anforderungen bis ins einzelne entspricht, p3b_220.023 weshalb wir von vornherein gegen eine Vergleichung mit der Freiligrathschen p3b_220.024 Übersetzung in Bezug auf Gleichwertigkeit uns verwahren.
p3b_220.025 Noch möchten wir - falls irgend welcher Einfluß Freiligraths auf die p3b_220.026 eine oder die andere unserer Formen wahrgenommen werden wollte - betonen, p3b_220.027 daß ein Anschluß von uns in keiner Weise beabsichtigt ist. Nur den Geist der p3b_220.028 Methode suchten wir dem großen Übersetzer abzulauschen, wie ja beispielsweise p3b_220.029 alle späteren Übersetzer von Longfellows Sang von Hiawatha bei Freiligrath in p3b_220.030 die Schule gingen, und wie auch die Nachvossischen Übersetzer Homers von den p3b_220.031 Vossischen Prinzipien sich leiten ließen. Wir erachten dies für einen Vorzug und p3b_220.032 glauben, daß ein Fortschritt in der Kunst nur dann möglich ist, wenn die Nachfolger p3b_220.033 jene von den Vorgängern errungenen Vorteile (vgl. S. 206 Ziffer 14) sich p3b_220.034 aneignen und auf dieser sicheren Grundlage weiter bauen.
p3b_220.035 2. Wörtliche Übersetzung.
p3b_220.036 [Beginn Spaltensatz]
Longfellows Originalgedicht.
p3b_220.037
1.
When Mazarvan the Magician,p3b_220.038 Journeyed westward throughp3b_220.039 Cathay,p3b_220.040 Nothing heard he but thep3b_220.041 praisesp3b_220.042 Of Badoura on his way.
[Spaltenumbruch]p3b_220.101
Prosaübertragung.
p3b_220.102
Als Mazarvan der Magierp3b_220.103 Reiste westwärts durch China,p3b_220.104 Nichts hörte er außer (als nur) dasp3b_220.105 Lob (den Ruhm)p3b_220.106 Von Badaura auf seinem Weg.
[Ende Spaltensatz]
p3b_220.001 diesen Erfahrungssatz wählen wir für unsere methodische Anleitung zu geistig p3b_220.002 freien, dabei treuen metrischen Übersetzungen mit großer Absichtlichkeit das bereits p3b_220.003 von Freiligrath übertragene Muster Longfellows: Vox populi. Jst doch dieses p3b_220.004 Beispiel durch die im vorletzten Paragraphen gebotene Darlegung der Erwägungen, p3b_220.005 Wendungen, Besserungsversuche und verschiedener durch den Geist des Urbilds p3b_220.006 bedingter Kreuz- und Quergänge Freiligraths ein Bekanntes im eminenten p3b_220.007 Sinn geworden! Und liegt es doch wie kein zweites klar und durchsichtigp3b_220.008 vor den Augen des Lernenden, der (nachdem er unabhängig p3b_220.009 vom Stoff geworden ist) unserer Führung in die Methode nunmehr leicht p3b_220.010 folgen kann.
p3b_220.011 Es kann selbstverständlich nicht unsere Absicht sein, durch Wahl gerade des p3b_220.012 Longfellowschen Gedichtes den genialen Freiligrath (dem wir S. 196, 197 und p3b_220.013 203 eine bedeutsame Stellung in der Geschichte der Übersetzungskunst einräumten) p3b_220.014 meistern zu wollen, wenn wir auch nicht alles an seiner Übersetzung gut p3b_220.015 heißen konnten und auch jetzt (etwa durch unsere Behandlungsweise dazu bestimmt) p3b_220.016 hie und da von ihm abweichen sollten. Unser Zweck ist hier ja p3b_220.017 nicht die Übersetzung an sich (d. h. als Selbstzweck), sondern einzig p3b_220.018 und allein das, worauf es beim praktischen Übersetzen zumeist ankommt,p3b_220.019 ─ Veranschaulichung und Klarlegung der Übersetzungsmethode.
p3b_220.020 Aus diesem Grunde ist es an dieser Stelle durchaus unwesentlich, ob das p3b_220.021 am Schlusse sich ergebende, immerhin mit Umsicht herzustellende Übersetzungsgedicht p3b_220.022 allen von uns selbst aufgestellten Anforderungen bis ins einzelne entspricht, p3b_220.023 weshalb wir von vornherein gegen eine Vergleichung mit der Freiligrathschen p3b_220.024 Übersetzung in Bezug auf Gleichwertigkeit uns verwahren.
p3b_220.025 Noch möchten wir ─ falls irgend welcher Einfluß Freiligraths auf die p3b_220.026 eine oder die andere unserer Formen wahrgenommen werden wollte ─ betonen, p3b_220.027 daß ein Anschluß von uns in keiner Weise beabsichtigt ist. Nur den Geist der p3b_220.028 Methode suchten wir dem großen Übersetzer abzulauschen, wie ja beispielsweise p3b_220.029 alle späteren Übersetzer von Longfellows Sang von Hiawatha bei Freiligrath in p3b_220.030 die Schule gingen, und wie auch die Nachvossischen Übersetzer Homers von den p3b_220.031 Vossischen Prinzipien sich leiten ließen. Wir erachten dies für einen Vorzug und p3b_220.032 glauben, daß ein Fortschritt in der Kunst nur dann möglich ist, wenn die Nachfolger p3b_220.033 jene von den Vorgängern errungenen Vorteile (vgl. S. 206 Ziffer 14) sich p3b_220.034 aneignen und auf dieser sicheren Grundlage weiter bauen.
p3b_220.035 2. Wörtliche Übersetzung.
p3b_220.036 [Beginn Spaltensatz]
Longfellows Originalgedicht.
p3b_220.037
1.
When Mazarvan the Magician,p3b_220.038 Journeyed westward throughp3b_220.039 Cathay,p3b_220.040 Nothing heard he but thep3b_220.041 praisesp3b_220.042 Of Badoura on his way.
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Prosaübertragung.
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Als Mazarvan der Magierp3b_220.103 Reiste westwärts durch China,p3b_220.104 Nichts hörte er außer (als nur) dasp3b_220.105 Lob (den Ruhm)p3b_220.106 Von Badaura auf seinem Weg.
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diesen Erfahrungssatz wählen wir für unsere methodische Anleitung zu geistig p3b_220.002
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Longfellows Originalgedicht.
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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik03_1884/246>, abgerufen am 21.07.2024.
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