Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884.p3b_188.001 p3b_188.004 p3b_188.015 p3b_188.022 p3b_188.025 p3b_188.028 I. Griechische Dichter. a. Epik. (Homerübersetzungen. Hesiod. Bukoliker p3b_188.033 II. Römische Dichter. (Horatius. Martialis. Catullus. Ausonius p3b_188.038 p3b_188.040 I. Griechische Dichter. p3b_188.041 p3b_188.001 p3b_188.004 p3b_188.015 p3b_188.022 p3b_188.025 p3b_188.028 I. Griechische Dichter. a. Epik. (Homerübersetzungen. Hesiod. Bukoliker p3b_188.033 II. Römische Dichter. (Horatius. Martialis. Catullus. Ausonius p3b_188.038 p3b_188.040 I. Griechische Dichter. p3b_188.041 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0214" n="188"/><lb n="p3b_188.001"/> Cäsur im 4. Takt, sie verschieben den Accent und sind in ihrer Summe geradezu <lb n="p3b_188.002"/> unverdaulich &c. Doch waren sie von großem Einfluß auf viele Übersetzer bis <lb n="p3b_188.003"/> in die Gegenwart.</p> </div> <div n="3"> <p><lb n="p3b_188.004"/> Goethe's Einfluß. Eine Steigerung der Anforderungen an den Übersetzer <lb n="p3b_188.005"/> bewirkte die klassische Ausdrucksweise Goethe's und später die Formenschönheit <lb n="p3b_188.006"/> Platens in deren Anerkennung seitens der Nation. Goethe, der viel <lb n="p3b_188.007"/> von Voß gelernt hat und sich auch seine Prosodie aneignete, drang mehr als <lb n="p3b_188.008"/> alle seitherigen Übersetzer in den griechischen <hi rendition="#g">Geist</hi> ein, den eigene Produktionen <lb n="p3b_188.009"/> (z. B. Hermann und Dorothea) wie auch Übersetzungen atmen. Wie prächtig <lb n="p3b_188.010"/> deutsch klangen seine antiken Maße im zweiten Teile des Faust, in der Pandora <lb n="p3b_188.011"/> &c.! Man erkannte das Genie im Gegensatz zum Privatfleiß der philologischen <lb n="p3b_188.012"/> und selbst der Voßischen Arbeitsstube. Goethe hatte gezeigt, welcher <lb n="p3b_188.013"/> Behandlung die deutsche Sprache fähig sei. Was Wunder, daß er der Maßstab <lb n="p3b_188.014"/> für die Übersetzer wurde!</p> <p><lb n="p3b_188.015"/> Nunmehr verlangte man in allen Übersetzungen ungezwungene, unverrückte, <lb n="p3b_188.016"/> natürliche Sprachweise: <hi rendition="#g">ein ungekünsteltes schönes Deutsch.</hi> Es wuchs <lb n="p3b_188.017"/> der Mut, die geschraubte konventionelle Übersetzungssprache geschmacklos zu finden <lb n="p3b_188.018"/> und lieber einen weniger gesetzmäßigen Vers zu wünschen, wenn derselbe nur <lb n="p3b_188.019"/> dem deutschen Accent entsprechend gebildet wurde. Ja, man forderte eine <lb n="p3b_188.020"/> Umkehr zum Schönen, wodurch der Übersetzungskunst eine neue Aufgabe erblühte <lb n="p3b_188.021"/> und sie in ein höheres Stadium gerückt wurde.</p> <p><lb n="p3b_188.022"/> Platens Einfluß. Den Einfluß Goethe's auf die Übersetzungskunst <lb n="p3b_188.023"/> bestätigte und verstärkte später Platen durch Reinheit und Wohllaut des Verses, <lb n="p3b_188.024"/> durch seine geniale Sprachbewältigung, durch seine Vornehmheit im Stil.</p> <p><lb n="p3b_188.025"/> Nach Goethe und Platen wurde die Zahl der handwerksmäßigen Übersetzer <lb n="p3b_188.026"/> bedeutend geringer, da nur wenige solch hohem Maßstab zu entsprechen <lb n="p3b_188.027"/> vermochten.</p> <p><lb n="p3b_188.028"/> Der Einfluß Goethe's und Platens wirkte wie Sonnenlicht belebend, befruchtend, <lb n="p3b_188.029"/> verschönend auf die sämtlichen Übersetzungen unseres Jahrhunderts, <lb n="p3b_188.030"/> was wir in einzelnen Gruppenbildchen in nachstehenden Kapiteln andeutend darthun <lb n="p3b_188.031"/> wollen:</p> <lb n="p3b_188.032"/> <p><hi rendition="#aq">I</hi>. <hi rendition="#g">Griechische Dichter.</hi></p> <p><hi rendition="#aq">a</hi>. Epik. (Homerübersetzungen. Hesiod. Bukoliker <lb n="p3b_188.033"/> .) <lb n="p3b_188.034"/> <hi rendition="#aq">b</hi>. Lyrik. (Elegiker. Anthologie. Pindar.) <lb n="p3b_188.035"/> <hi rendition="#aq">c</hi>. Drama. (Aristophanes' Lustspiele. Die <lb n="p3b_188.036"/> Tragiker. Moderne Bearbeiter.)</p> <lb n="p3b_188.037"/> <p><hi rendition="#aq">II</hi>. <hi rendition="#g">Römische Dichter.</hi></p> <p> (Horatius. Martialis. Catullus. Ausonius <lb n="p3b_188.038"/> . Tibullus. Plautus. Terentius. <lb n="p3b_188.039"/> Propertius. Persius. Juvenalis. &c.)</p> </div> <div n="3"> <lb n="p3b_188.040"/> <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">I</hi>. Griechische Dichter.</hi> </head> <p><lb n="p3b_188.041"/><hi rendition="#aq">a</hi>. <hi rendition="#g">Epik</hi>. (<hi rendition="#g">Homerübersetzungen.</hi>) Das Streben nach einem besseren <lb n="p3b_188.042"/> Deutsch, als das Voßische ist, regte vor allem die Versuche neuer, deutsch </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [188/0214]
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Cäsur im 4. Takt, sie verschieben den Accent und sind in ihrer Summe geradezu p3b_188.002
unverdaulich &c. Doch waren sie von großem Einfluß auf viele Übersetzer bis p3b_188.003
in die Gegenwart.
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Goethe's Einfluß. Eine Steigerung der Anforderungen an den Übersetzer p3b_188.005
bewirkte die klassische Ausdrucksweise Goethe's und später die Formenschönheit p3b_188.006
Platens in deren Anerkennung seitens der Nation. Goethe, der viel p3b_188.007
von Voß gelernt hat und sich auch seine Prosodie aneignete, drang mehr als p3b_188.008
alle seitherigen Übersetzer in den griechischen Geist ein, den eigene Produktionen p3b_188.009
(z. B. Hermann und Dorothea) wie auch Übersetzungen atmen. Wie prächtig p3b_188.010
deutsch klangen seine antiken Maße im zweiten Teile des Faust, in der Pandora p3b_188.011
&c.! Man erkannte das Genie im Gegensatz zum Privatfleiß der philologischen p3b_188.012
und selbst der Voßischen Arbeitsstube. Goethe hatte gezeigt, welcher p3b_188.013
Behandlung die deutsche Sprache fähig sei. Was Wunder, daß er der Maßstab p3b_188.014
für die Übersetzer wurde!
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Nunmehr verlangte man in allen Übersetzungen ungezwungene, unverrückte, p3b_188.016
natürliche Sprachweise: ein ungekünsteltes schönes Deutsch. Es wuchs p3b_188.017
der Mut, die geschraubte konventionelle Übersetzungssprache geschmacklos zu finden p3b_188.018
und lieber einen weniger gesetzmäßigen Vers zu wünschen, wenn derselbe nur p3b_188.019
dem deutschen Accent entsprechend gebildet wurde. Ja, man forderte eine p3b_188.020
Umkehr zum Schönen, wodurch der Übersetzungskunst eine neue Aufgabe erblühte p3b_188.021
und sie in ein höheres Stadium gerückt wurde.
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Platens Einfluß. Den Einfluß Goethe's auf die Übersetzungskunst p3b_188.023
bestätigte und verstärkte später Platen durch Reinheit und Wohllaut des Verses, p3b_188.024
durch seine geniale Sprachbewältigung, durch seine Vornehmheit im Stil.
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Nach Goethe und Platen wurde die Zahl der handwerksmäßigen Übersetzer p3b_188.026
bedeutend geringer, da nur wenige solch hohem Maßstab zu entsprechen p3b_188.027
vermochten.
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Der Einfluß Goethe's und Platens wirkte wie Sonnenlicht belebend, befruchtend, p3b_188.029
verschönend auf die sämtlichen Übersetzungen unseres Jahrhunderts, p3b_188.030
was wir in einzelnen Gruppenbildchen in nachstehenden Kapiteln andeutend darthun p3b_188.031
wollen:
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I. Griechische Dichter.
a. Epik. (Homerübersetzungen. Hesiod. Bukoliker p3b_188.033
.) p3b_188.034
b. Lyrik. (Elegiker. Anthologie. Pindar.) p3b_188.035
c. Drama. (Aristophanes' Lustspiele. Die p3b_188.036
Tragiker. Moderne Bearbeiter.)
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II. Römische Dichter.
(Horatius. Martialis. Catullus. Ausonius p3b_188.038
. Tibullus. Plautus. Terentius. p3b_188.039
Propertius. Persius. Juvenalis. &c.)
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a. Epik. (Homerübersetzungen.) Das Streben nach einem besseren p3b_188.042
Deutsch, als das Voßische ist, regte vor allem die Versuche neuer, deutsch
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