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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884.

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Drum bringen die Musen am heutigen Feste p3b_158.002
Das Beste p3b_158.003
Und Schönste dem Meister zur Huldigung dar; p3b_158.004
Sie winden aus Blumen in ewigem Lenze p3b_158.005
Dir Kränze
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§ 64. Dithyrambus.

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Aufgabe.   Hochzeitsgedicht.

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1. Disposition. Das Gedicht soll folgende Gedanken ausführen: Laßt p3b_158.010
uns mit dem Becher anstoßen, laßt uns küssen und lieben, laßt uns Kränze p3b_158.011
winden. Liebe ist die Quelle aller Güter und Wonnen; sie läßt sich nicht besingen, p3b_158.012
nur Brust an Brust empfinden.

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2. Der Stoff mag folgende Skizzierung erhalten:

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Stoff. Laßt uns anstoßen; laßt uns leben und singen; laßt uns p3b_158.015
in gehobenen Gefühlen nach dem Höchsten ringen; laßt uns lieben; p3b_158.016
Liebe ist Leben, Leben ist Gesang. || Laßt uns Kränze weben und p3b_158.017
zerreißen ohne Falsch und Heuchelei, mit froher, frommer Gesinnung. p3b_158.018
Die Liebe ist ein Gebet, ja, sie ist die Erhörung. || Aus dem reichen p3b_158.019
Liebesbronnen quellen Blumen, Sterne, Güter und Wonnen. Kein p3b_158.020
Sänger vermag die Liebe zu besingen; sie läßt sich nur fühlen. ||

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3. Der elegische Stoff verträgt trochäischen Rhythmus, doch würde ihn auch p3b_158.022
der lebendig verbindende jambische Rhythmus gut kleiden.

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4. Die drei Gruppen, in welche der Stoff zerfällt, lassen sich in 3 Strophen p3b_158.024
von je 8 Verszeilen einteilen.

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5. Die kurzen rhythmischen Reihen reichen zur Ausfüllung von Viertaktern p3b_158.026
aus, die durch das Reimband zu verbinden sind.

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6. Das Reimschema ist: a a a b c c c b. Der b=Reim verhindert das p3b_158.028
Auseinanderfallen der Strophe in zwei Vierzeilen.

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Lösung. Von Ad. v. Chamisso.

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[Beginn Spaltensatz]
Laßt uns mit den Bechern klingen, p3b_158.031
Laßt uns lieben, leben, singen p3b_158.032
Und in Dithyramben ringen p3b_158.033
Freudig um den ersten Rang! p3b_158.034
Laßt uns holde Kränze weben, p3b_158.035
Küsse nehmen, Küsse geben, p3b_158.036
Jst die Liebe ja das Leben, p3b_158.037
Jst das Leben doch Gesang!
[Spaltenumbruch] p3b_158.101
Kränze weben und zerreißen, p3b_158.102
Wie die Götter es uns heißen, p3b_158.103
Sonder Arg und sonder Gleißen: p3b_158.104
Sind wir froh doch, fromm und gut! p3b_158.105
Ein Gebet ist ja das Lieben, p3b_158.106
Jst Erhörung auch von drüben - p3b_158.107
Laßt uns singen, leben, lieben, p3b_158.108
Glühen uns in heilger Glut!
[Ende Spaltensatz]
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1. Disposition. Das Gedicht soll folgende Gedanken ausführen: Laßt p3b_158.010
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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik03_1884/184>, abgerufen am 28.11.2024.