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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884.

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Zum neuen Jahr ein neues Herze, p3b_157.002
Ein frisches Blatt im Lebensbuch! p3b_157.003
Die alte Schuld sei ausgestrichen, p3b_157.004
Der alte Zwist sei ausgeglichen, p3b_157.005
Und ausgetilgt der alte Fluch; p3b_157.006
Zum neuen Jahr ein neues Herze, p3b_157.007
Ein frisches Blatt im Lebensbuch.

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B. Lyrik der Begeisterung.

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§ 63. Reim-Ode.

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Aufgabe. Zum Wiegenfeste eines Dichters und Gelehrten.

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1. Hauptgedanken: Der zu Besingende liebt die Musen. Sein ganzes p3b_157.012
Leben hat er dem Jdealen geweiht. Darum ist er dichterischer Huldigung würdig.

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2. Die Einzelgedanken für die Ausführung der Ode erwachsen etwa p3b_157.014
folgendermaßen.

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Stoff. Es war dein höchstes Streben, Schönheit und Kunst zu pflegen. p3b_157.016
Deine Leistungen zogen die ersten Geister der Nation an. || Darum p3b_157.017
bringen die Musen dir, als ihrem Beschützer, innige Wünsche p3b_157.018
dar und winden dir den Lorberkranz.

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3. Der vorstehende Stoff gliedert sich naturgemäß in zwei Hauptgruppen, p3b_157.020
welche eine zweistrophige Ode verlangen.

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4. Der begeisterungatmende Stoff weist auf den aufsteigenden Jambus p3b_157.022
hin, der in den aufwärts dringenden leidenschaftlichen Anapäst übergedrängt p3b_157.023
wird: also auf jambisch=anapästischen Rhythmus.

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5. Die Ode mit ihrer leidenschaftlichen Erregung dichterischer Empfindung p3b_157.025
verlangt den möglichst glänzenden sprachlichen Ausdruck, kühne Metaphern, kunstvolleren p3b_157.026
Periodenbau &c.

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6. Der begeisterten Bewunderung würde ein alltägliches Strophenschema p3b_157.028
schlecht stehen. Vielmehr muß die Strophenform (dem Rhythmus entsprechend) p3b_157.029
frei erscheinen, wenn diese auch innerhalb der Grenzen einer einheitlichen, p3b_157.030
ästhetisch schönen Form zu halten ist.

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7. Wir empfehlen neben dem aus dem Stoffe resultierenden jambisch=anapästischen p3b_157.032
Viertakter den Wechsel mit kurzen Zeilen und einen syntaktischen Ruhepunkt p3b_157.033
nach der 3. Zeile, so daß je die zweite Strophenhälfte mit der ersten p3b_157.034
in parallele Berührung gebracht wird.

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Lösung.

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Es war dir, o Edler, erhebendes Streben, p3b_157.037
Das Leben p3b_157.038
Zu weihen der Schönheit, dem Blühen der Kunst; p3b_157.039
Mit Hoheit gewannst du, ein wirklicher Meister, p3b_157.040
Die Geister,

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Zitationshilfe:	Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik03_1884/183>, abgerufen am 24.11.2024.

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