Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884.p3b_140.001 1. Stoff. Das Gedicht möge ohne weiteres sagen, daß durch Versetzung p3b_140.002 p3b_140.005 p3b_140.007 p3b_140.008 p3b_140.011 Lösung. Von Th. Körner. p3b_140.014Wird vorgesetzt das letzte Zeichen p3b_140.015 Als Götterknaben schaust du mich; p3b_140.016 Zeus muß sich meinem Willen beugen, p3b_140.017 Jch quäle, ich beglücke dich; p3b_140.018 Aus meinen Händen fallen dir die Lose, p3b_140.019 Doch ohne Dornen reich' ich keine Rose. p3b_140.020 5. Bildung eines Worträtsels. p3b_140.023 p3b_140.025 Stoff. Der allegorische Stoff darf den Namen Schiff, den er meint, p3b_140.028 p3b_140.035 p3b_140.037 p3b_140.040 p3b_140.001 1. Stoff. Das Gedicht möge ohne weiteres sagen, daß durch Versetzung p3b_140.002 p3b_140.005 p3b_140.007 p3b_140.008 p3b_140.011 Lösung. Von Th. Körner. p3b_140.014Wird vorgesetzt das letzte Zeichen p3b_140.015 Als Götterknaben schaust du mich; p3b_140.016 Zeus muß sich meinem Willen beugen, p3b_140.017 Jch quäle, ich beglücke dich; p3b_140.018 Aus meinen Händen fallen dir die Lose, p3b_140.019 Doch ohne Dornen reich' ich keine Rose. p3b_140.020 5. Bildung eines Worträtsels. p3b_140.023 p3b_140.025 Stoff. Der allegorische Stoff darf den Namen Schiff, den er meint, p3b_140.028 p3b_140.035 p3b_140.037 p3b_140.040 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0166" n="140"/> <lb n="p3b_140.001"/> <p> <hi rendition="#et">1. <hi rendition="#g">Stoff.</hi> Das Gedicht möge ohne weiteres sagen, daß durch Versetzung <lb n="p3b_140.002"/> des letzten Buchstabens vom fraglichen Worte der Name <lb n="p3b_140.003"/> eines Gottes entsteht. Sodann führe es Eigenschaft oder Bedeutung <lb n="p3b_140.004"/> dieses Gottes (Eros) näher aus.</hi> </p> <p><lb n="p3b_140.005"/> 2. Um die bei Rätseln beliebten jambischen Viertakter zu erhalten, möge <lb n="p3b_140.006"/> jeder Satz (Periode) sich über zwei Zeilen erstrecken und männlich abschließen.</p> <p><lb n="p3b_140.007"/> 3. Auf diese Weise erhalten wir männliche und weibliche Reime.</p> <p><lb n="p3b_140.008"/> 4. Wird der Aufgesang aus 2 zweizeiligen Sätzen und der Abgesang <lb n="p3b_140.009"/> aus einem das Ganze charakteristisch abschließenden Reimpaare bestehen, so <lb n="p3b_140.010"/> ergiebt sich für die Lösung folgendes Schema: <hi rendition="#aq">a b a b c c</hi>.</p> <p><lb n="p3b_140.011"/> 5. Das Reimpaar <hi rendition="#aq">c c</hi> kann verlängert werden und weiblichen Schluß <lb n="p3b_140.012"/> erhalten. Dies gestaltet die Strophe auch äußerlich anmutend.</p> <lb n="p3b_140.013"/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Lösung. Von Th. 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Für Erlangung guten Stoffes sind die sämtlichen Merkmale zu vereinigen, <lb n="p3b_140.026"/> welche den Begriff Schiff ergeben oder ahnen lassen.</p> <lb n="p3b_140.027"/> <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#g">Stoff.</hi> Der allegorische Stoff darf den Namen Schiff, den er meint, <lb n="p3b_140.028"/> nicht gebrauchen. Aber er darf das Schiff tropisch als einen <hi rendition="#g">Vogel</hi> <lb n="p3b_140.029"/> bezeichnen, als einen <hi rendition="#g">Fisch</hi> (wegen der Leichtigkeit, mit welcher es <lb n="p3b_140.030"/> die Wellen zerteilt), als einen <hi rendition="#g">Elefanten</hi> (sofern es wie dieser <lb n="p3b_140.031"/> Türme trägt), als eine <hi rendition="#g">Spinne</hi> (weil es wie diese lebhaft die <lb n="p3b_140.032"/> Füße bewegt). Der Stoff darf schließlich von den <hi rendition="#g">Eisenzähnen</hi> <lb n="p3b_140.033"/> (Anker) sprechen, die sich so fest anzuklammern vermögen, daß das <lb n="p3b_140.034"/> Schiff jedem Sturme Trotz zu bieten vermag.</hi> </p> <p><lb n="p3b_140.035"/> 2. Geben wir jeder Behauptung eine gebrochen zu schreibende Langzeile <lb n="p3b_140.036"/> von 8 Jamben, so erhalten wir 12 jambische Viertakter.</p> <p><lb n="p3b_140.037"/> 3. Der Satzabschluß begünstigt männlichen Reim. Es ist also Wechsel <lb n="p3b_140.038"/> des Reimgeschlechts insofern angezeigt, als der Cäsurreim beim jambischen <lb n="p3b_140.039"/> Rhythmus nur weiblich sein kann.</p> <p><lb n="p3b_140.040"/> 4. Die sechs Behauptungen und Vergleiche (Vogel, Fisch, Elefant, <lb n="p3b_140.041"/> Spinne, Eisenzahn, Kraft) ergeben sechs Langzeilen oder 12 Kurzzeilen, also <lb n="p3b_140.042"/> eine 12zeilige Strophe mit dem reimwechselnden Schema: <hi rendition="#aq">a b a b c d c d e f e f</hi>.</p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [140/0166]
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1. Stoff. Das Gedicht möge ohne weiteres sagen, daß durch Versetzung p3b_140.002
des letzten Buchstabens vom fraglichen Worte der Name p3b_140.003
eines Gottes entsteht. Sodann führe es Eigenschaft oder Bedeutung p3b_140.004
dieses Gottes (Eros) näher aus.
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2. Um die bei Rätseln beliebten jambischen Viertakter zu erhalten, möge p3b_140.006
jeder Satz (Periode) sich über zwei Zeilen erstrecken und männlich abschließen.
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3. Auf diese Weise erhalten wir männliche und weibliche Reime.
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4. Wird der Aufgesang aus 2 zweizeiligen Sätzen und der Abgesang p3b_140.009
aus einem das Ganze charakteristisch abschließenden Reimpaare bestehen, so p3b_140.010
ergiebt sich für die Lösung folgendes Schema: a b a b c c.
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5. Das Reimpaar c c kann verlängert werden und weiblichen Schluß p3b_140.012
erhalten. Dies gestaltet die Strophe auch äußerlich anmutend.
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Lösung. Von Th. Körner.
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Wird vorgesetzt das letzte Zeichen p3b_140.015
Als Götterknaben schaust du mich; p3b_140.016
Zeus muß sich meinem Willen beugen, p3b_140.017
Jch quäle, ich beglücke dich; p3b_140.018
Aus meinen Händen fallen dir die Lose, p3b_140.019
Doch ohne Dornen reich' ich keine Rose.
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(NB. Weitere Übungen können folgende Worte behandeln: Ampel, Lampe; p3b_140.021
Leib, Blei; Nagel, Angel, Algen &c.)
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5. Bildung eines Worträtsels.
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Aufgabe. Es soll ein das Wort Schiff behandelndes Worträtsel p3b_140.024
gebildet werden.
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1. Für Erlangung guten Stoffes sind die sämtlichen Merkmale zu vereinigen, p3b_140.026
welche den Begriff Schiff ergeben oder ahnen lassen.
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Stoff. Der allegorische Stoff darf den Namen Schiff, den er meint, p3b_140.028
nicht gebrauchen. Aber er darf das Schiff tropisch als einen Vogel p3b_140.029
bezeichnen, als einen Fisch (wegen der Leichtigkeit, mit welcher es p3b_140.030
die Wellen zerteilt), als einen Elefanten (sofern es wie dieser p3b_140.031
Türme trägt), als eine Spinne (weil es wie diese lebhaft die p3b_140.032
Füße bewegt). Der Stoff darf schließlich von den Eisenzähnen p3b_140.033
(Anker) sprechen, die sich so fest anzuklammern vermögen, daß das p3b_140.034
Schiff jedem Sturme Trotz zu bieten vermag.
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2. Geben wir jeder Behauptung eine gebrochen zu schreibende Langzeile p3b_140.036
von 8 Jamben, so erhalten wir 12 jambische Viertakter.
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3. Der Satzabschluß begünstigt männlichen Reim. Es ist also Wechsel p3b_140.038
des Reimgeschlechts insofern angezeigt, als der Cäsurreim beim jambischen p3b_140.039
Rhythmus nur weiblich sein kann.
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4. Die sechs Behauptungen und Vergleiche (Vogel, Fisch, Elefant, p3b_140.041
Spinne, Eisenzahn, Kraft) ergeben sechs Langzeilen oder 12 Kurzzeilen, also p3b_140.042
eine 12zeilige Strophe mit dem reimwechselnden Schema: a b a b c d c d e f e f.
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