Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884.p3b_091.001 Afrikanische Huldigung. p3b_091.002 Lösung. Von F. Freiligrath. p3b_091.018Jch lege meine Stirn auf deines Thrones Stufen; p3b_091.019 p3b_091.024Jch führe dieses Heer von hunderttausend Hufen, p3b_091.020 Jch führe diesen Raub und diesen Sklaventroß, p3b_091.021 Jch führe diese Schar von Ringern und von Schützen, p3b_091.022 Die mit dem Dolch gewandt den Bauch der Feinde schlitzen, p3b_091.023 Zurück, o König, vor dein Schloß! Gewonnen ist die Schlacht! Wir waren gute Schlächter! p3b_091.025 p3b_091.030Der Feinde König fiel, ein schlanker, wilder Fechter! p3b_091.026 Sein langer Hals war nackt, mein Säbel schnell und scharf. p3b_091.027 Jm Sande liegt sein Rumpf, der Tigerin zum Mahle. p3b_091.028 Erlaube, daß ich dir auf dieser goldnen Schale p3b_091.029 Sein triefend Haupt verehren darf. Es trieft von Öle nicht, von Narden und von Salben: p3b_091.031 p3b_091.036Es trieft von rotem Blut, Gebieter! deinethalben! p3b_091.032 Doch dir zum Salböl wird dies dunkle Dschaggasblut. p3b_091.033 Jch salbe dich zum Herrn des Reiches, das ich raubte; p3b_091.034 Die volle Schale leer' ich über deinem Haupte p3b_091.035 Auf deiner goldnen Krone Glut. Und jene, die gezackt und blank mit gelbem Scheine p3b_091.037
Dies tote Haupt umblitzt, jetzt schmücke sie das deine! p3b_091.038 Heil, daß ich ihren Glanz auf deiner Stirne seh'! p3b_091.039 Führt die Gefangnen vor! schwingt die gewicht'gen Keulen, p3b_091.040 Und durch Trompetenschall und der Erschlagnen Heulen p3b_091.041 Jauchzt: Heil dir, Fürst von Dahomeh! p3b_091.001 Afrikanische Huldigung. p3b_091.002 Lösung. Von F. Freiligrath. p3b_091.018Jch lege meine Stirn auf deines Thrones Stufen; p3b_091.019 p3b_091.024Jch führe dieses Heer von hunderttausend Hufen, p3b_091.020 Jch führe diesen Raub und diesen Sklaventroß, p3b_091.021 Jch führe diese Schar von Ringern und von Schützen, p3b_091.022 Die mit dem Dolch gewandt den Bauch der Feinde schlitzen, p3b_091.023 Zurück, o König, vor dein Schloß! Gewonnen ist die Schlacht! Wir waren gute Schlächter! p3b_091.025 p3b_091.030Der Feinde König fiel, ein schlanker, wilder Fechter! p3b_091.026 Sein langer Hals war nackt, mein Säbel schnell und scharf. p3b_091.027 Jm Sande liegt sein Rumpf, der Tigerin zum Mahle. p3b_091.028 Erlaube, daß ich dir auf dieser goldnen Schale p3b_091.029 Sein triefend Haupt verehren darf. Es trieft von Öle nicht, von Narden und von Salben: p3b_091.031 p3b_091.036Es trieft von rotem Blut, Gebieter! deinethalben! p3b_091.032 Doch dir zum Salböl wird dies dunkle Dschaggasblut. p3b_091.033 Jch salbe dich zum Herrn des Reiches, das ich raubte; p3b_091.034 Die volle Schale leer' ich über deinem Haupte p3b_091.035 Auf deiner goldnen Krone Glut. Und jene, die gezackt und blank mit gelbem Scheine p3b_091.037
Dies tote Haupt umblitzt, jetzt schmücke sie das deine! p3b_091.038 Heil, daß ich ihren Glanz auf deiner Stirne seh'! p3b_091.039 Führt die Gefangnen vor! schwingt die gewicht'gen Keulen, p3b_091.040 Und durch Trompetenschall und der Erschlagnen Heulen p3b_091.041 Jauchzt: Heil dir, Fürst von Dahomeh! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0117" n="91"/> <lb n="p3b_091.001"/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Afrikanische Huldigung.</hi> </hi> </p> <p><lb n="p3b_091.002"/><hi rendition="#g">Stoff.</hi> 1. Jch werfe mich vor deinem Throne nieder, o König; │ ich <lb n="p3b_091.003"/> führe dieses Heer von hunderttausend Hufen, │ diesen Raub und diesen Sklaventroß <lb n="p3b_091.004"/> │ und diese Schar von Ringern und Schützen │ zurück vor dein Schloß. ‖ <lb n="p3b_091.005"/> 2. Die Schlacht ist gewonnen; wir haben gesiegt; │ der König der Feinde fiel, <lb n="p3b_091.006"/> so gut er auch fechten mochte. │ Jch schlug ihm mit meinem scharfen Säbel <lb n="p3b_091.007"/> den Kopf ab. │ Sein Rumpf liegt in der Wüste. │ Erlaube, daß ich dir sein <lb n="p3b_091.008"/> Haupt │ auf dieser Schale verehre. ‖ 3. Es trieft weder von Öl, noch von <lb n="p3b_091.009"/> Narden und Salben; │ es trieft von Blut. │ Doch dir soll das Dschaggasblut <lb n="p3b_091.010"/> zum Salböl werden. │ Jch salbe dich zum Könige über das von mir geraubte <lb n="p3b_091.011"/> Reich. │ Die volle Schale ergieße ich │ über deine Krone. ‖ 4. Und jene <lb n="p3b_091.012"/> goldne Krone, │ welche bisher dieses Haupt geschmückt, ziere von nun an das <lb n="p3b_091.013"/> deinige. │ Heil, daß ich sie auf deinem Haupte prangen sehe. │ Führt die Gefangenen <lb n="p3b_091.014"/> vor! schwingt eure wuchtigen Keulen, │ und der Trompetenschall und <lb n="p3b_091.015"/> das Heulen der Erschlagenen │ übertöne der Jubelruf: Heil dir, Fürst von <lb n="p3b_091.016"/> Dahomeh! ‖</p> <lb n="p3b_091.017"/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Lösung. Von</hi> F. <hi rendition="#g">Freiligrath.</hi></hi> </p> <lb n="p3b_091.018"/> <lg> <l>Jch lege meine Stirn auf deines Thrones Stufen;</l> <lb n="p3b_091.019"/> <l>Jch führe dieses Heer von hunderttausend Hufen,</l> <lb n="p3b_091.020"/> <l>Jch führe diesen Raub und diesen Sklaventroß,</l> <lb n="p3b_091.021"/> <l>Jch führe diese Schar von Ringern und von Schützen,</l> <lb n="p3b_091.022"/> <l>Die mit dem Dolch gewandt den Bauch der Feinde schlitzen,</l> <lb n="p3b_091.023"/> <l>Zurück, o König, vor dein Schloß! </l> </lg> <lb n="p3b_091.024"/> <lg> <l>Gewonnen ist die Schlacht! Wir waren gute Schlächter!</l> <lb n="p3b_091.025"/> <l>Der Feinde König fiel, ein schlanker, wilder Fechter!</l> <lb n="p3b_091.026"/> <l>Sein langer Hals war nackt, mein Säbel schnell und scharf.</l> <lb n="p3b_091.027"/> <l>Jm Sande liegt sein Rumpf, der Tigerin zum Mahle.</l> <lb n="p3b_091.028"/> <l>Erlaube, daß ich dir auf dieser goldnen Schale</l> <lb n="p3b_091.029"/> <l>Sein triefend Haupt verehren darf. </l> </lg> <lb n="p3b_091.030"/> <lg> <l>Es trieft von Öle nicht, von Narden und von Salben:</l> <lb n="p3b_091.031"/> <l>Es trieft von rotem Blut, Gebieter! deinethalben!</l> <lb n="p3b_091.032"/> <l>Doch dir zum Salböl wird dies dunkle Dschaggasblut.</l> <lb n="p3b_091.033"/> <l>Jch salbe dich zum Herrn des Reiches, das ich raubte;</l> <lb n="p3b_091.034"/> <l>Die volle Schale leer' ich über deinem Haupte</l> <lb n="p3b_091.035"/> <l>Auf deiner goldnen Krone Glut. </l> </lg> <lb n="p3b_091.036"/> <lg> <l>Und jene, die gezackt und blank mit gelbem Scheine</l> <lb n="p3b_091.037"/> <l>Dies tote Haupt umblitzt, jetzt schmücke sie das deine!</l> <lb n="p3b_091.038"/> <l>Heil, daß ich ihren Glanz auf deiner Stirne seh'!</l> <lb n="p3b_091.039"/> <l>Führt die Gefangnen vor! schwingt die gewicht'gen Keulen,</l> <lb n="p3b_091.040"/> <l>Und durch Trompetenschall und der Erschlagnen Heulen</l> <lb n="p3b_091.041"/> <l>Jauchzt: Heil dir, Fürst von Dahomeh!</l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [91/0117]
p3b_091.001
Afrikanische Huldigung.
p3b_091.002
Stoff. 1. Jch werfe mich vor deinem Throne nieder, o König; │ ich p3b_091.003
führe dieses Heer von hunderttausend Hufen, │ diesen Raub und diesen Sklaventroß p3b_091.004
│ und diese Schar von Ringern und Schützen │ zurück vor dein Schloß. ‖ p3b_091.005
2. Die Schlacht ist gewonnen; wir haben gesiegt; │ der König der Feinde fiel, p3b_091.006
so gut er auch fechten mochte. │ Jch schlug ihm mit meinem scharfen Säbel p3b_091.007
den Kopf ab. │ Sein Rumpf liegt in der Wüste. │ Erlaube, daß ich dir sein p3b_091.008
Haupt │ auf dieser Schale verehre. ‖ 3. Es trieft weder von Öl, noch von p3b_091.009
Narden und Salben; │ es trieft von Blut. │ Doch dir soll das Dschaggasblut p3b_091.010
zum Salböl werden. │ Jch salbe dich zum Könige über das von mir geraubte p3b_091.011
Reich. │ Die volle Schale ergieße ich │ über deine Krone. ‖ 4. Und jene p3b_091.012
goldne Krone, │ welche bisher dieses Haupt geschmückt, ziere von nun an das p3b_091.013
deinige. │ Heil, daß ich sie auf deinem Haupte prangen sehe. │ Führt die Gefangenen p3b_091.014
vor! schwingt eure wuchtigen Keulen, │ und der Trompetenschall und p3b_091.015
das Heulen der Erschlagenen │ übertöne der Jubelruf: Heil dir, Fürst von p3b_091.016
Dahomeh! ‖
p3b_091.017
Lösung. Von F. Freiligrath.
p3b_091.018
Jch lege meine Stirn auf deines Thrones Stufen; p3b_091.019
Jch führe dieses Heer von hunderttausend Hufen, p3b_091.020
Jch führe diesen Raub und diesen Sklaventroß, p3b_091.021
Jch führe diese Schar von Ringern und von Schützen, p3b_091.022
Die mit dem Dolch gewandt den Bauch der Feinde schlitzen, p3b_091.023
Zurück, o König, vor dein Schloß!
p3b_091.024
Gewonnen ist die Schlacht! Wir waren gute Schlächter! p3b_091.025
Der Feinde König fiel, ein schlanker, wilder Fechter! p3b_091.026
Sein langer Hals war nackt, mein Säbel schnell und scharf. p3b_091.027
Jm Sande liegt sein Rumpf, der Tigerin zum Mahle. p3b_091.028
Erlaube, daß ich dir auf dieser goldnen Schale p3b_091.029
Sein triefend Haupt verehren darf.
p3b_091.030
Es trieft von Öle nicht, von Narden und von Salben: p3b_091.031
Es trieft von rotem Blut, Gebieter! deinethalben! p3b_091.032
Doch dir zum Salböl wird dies dunkle Dschaggasblut. p3b_091.033
Jch salbe dich zum Herrn des Reiches, das ich raubte; p3b_091.034
Die volle Schale leer' ich über deinem Haupte p3b_091.035
Auf deiner goldnen Krone Glut.
p3b_091.036
Und jene, die gezackt und blank mit gelbem Scheine p3b_091.037
Dies tote Haupt umblitzt, jetzt schmücke sie das deine! p3b_091.038
Heil, daß ich ihren Glanz auf deiner Stirne seh'! p3b_091.039
Führt die Gefangnen vor! schwingt die gewicht'gen Keulen, p3b_091.040
Und durch Trompetenschall und der Erschlagnen Heulen p3b_091.041
Jauchzt: Heil dir, Fürst von Dahomeh!
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription.
(2015-09-30T09:54:39Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |