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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883.

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gewinnen sie die beiden Elemente: das Phantastische und die Berechtigung der p2b_494.002
Jnkonvenienz, wodurch sie der diametrale Gegensatz der Tragödie werden.)

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Die ältere Komödie besaß den Chor, der sich zuweilen in zwei Halbchöre p2b_494.004
teilte, ebenso wie die Tragödie; nur der Gesang zwischen den einzelnen Akten p2b_494.005
fehlte ihr. Der Tanz (kordax) bestand aus ausgelassenen Sprüngen und p2b_494.006
zuweilen unschicklichen, unzüchtigen Bewegungen. Eine Eigentümlichkeit des p2b_494.007
komischen Chors war noch die Parabase (parabasis): eine das Spiel unterbrechende p2b_494.008
Digression, oder ein Jntermezzo, in welchem sich der Dichter mit dem p2b_494.009
Publikum auseinandersetzte, indem sein Chor nach der Exposition den Ruhepunkt p2b_494.010
im Dialog benützte, um zum Zuschauerraum gewendet eine Stellung auf der p2b_494.011
Orchestra einzunehmen und die Schattenseiten des öffentlichen Lebens zu beleuchten, p2b_494.012
die Götter zu preisen oder dem Publikum Wünsche und Anschauungen p2b_494.013
des Dichters zu vermitteln. Die Sprache war der reinste Atticismus.

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2. Die mittlere Komödie (e mese kom.) ist der Übergang der p2b_494.015
älteren zur neueren. Statt angesehener Personen - wie dies bei der alten p2b_494.016
Komödie der Fall war - verspottete sie Personen aus dem bürgerlichen Leben: p2b_494.017
Handwerker, Krieger, Bauern, tragische Dichter &c. Die Chöre fielen bei ihr p2b_494.018
ganz weg. Die Handlung wurde bewegter, mannigfaltiger; die Sprache kam p2b_494.019
der gewöhnlichen Umgangssprache gleich. Aristophanes leitete diese Richtung p2b_494.020
im Plutos ein; hauptsächliche Vertreter waren Antiphanes und Alexis.

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3. Die neue Komödie (e nea kom.) erstieg eine höhere Stufe des p2b_494.022
feinen, künstlerischen Aufbaus. Das politische öffentliche Leben verschwand in p2b_494.023
der neueren Komödie von der Bühne; es kam das Charakterstück an die Reihe p2b_494.024
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Schilderung eines Charakters. Der Chor, der schon bei der mittleren Komödie p2b_494.026
weggefallen war, kam nur noch als handelnde Person vor. Als Dichter sind p2b_494.027
zu erwähnen Menander, Philemon, Diphilos, Apollodoros &c. Die Charaktere, p2b_494.028
denen wir hier begegnen, sind (nach Lübker) dieselben, welche wir bei Plautus p2b_494.029
und Terenz finden, nämlich: leno periurus, amator fervidus, servulus p2b_494.030
callidus, amica illudens, sodalis opitulator, miles proeliator, parasitus p2b_494.031
edax, parentes tenaces, meretrices procaces etc
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Römer. Nach Livius (7. 2) entstand der erste Anfang einer Komödie p2b_494.033
in Rom um 363 v. Chr., indem man bei einer Pest die Götter durch ludi p2b_494.034
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(mimische Tänze ohne Gedicht) versöhnen wollte. Eine Art Komödie p2b_494.035
waren auch die Atellanen, an deren Stelle später der Mimus trat. Jm Jahre p2b_494.036
240 v. Chr. dichtete der griechische Freigelassene, Livius Andronikus, ein Stück, p2b_494.037
dessen Vortrag durch die Flöte begleitet wurde. Den Schluß bildeten sodann p2b_494.038
die Atellanen als Nachspiele (exodia). Die älteste kunstmäßige Komödie der p2b_494.039
Römer finden wir bei Plautus, von dem 20 durch Danz, Kuffner, Rapp, p2b_494.040
Köpke u. a. übersetzte Lustspiele auf uns gekommen sind, sowie bei Terenz, von p2b_494.041
dem nur 6 von Kindervater, Roos und Einsiedel übersetzte Lustspiele vorhanden p2b_494.042
sind. Nävius büßte den Versuch, die attische Komödie durch freimütige Angriffe p2b_494.043
bei den Römern einzuführen, mit Gefängnis; die Folge war, daß die p2b_494.044
Komödie des öffentlichen Charakters entbehrte und nie wie in Athen Staatsinstitut

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gewinnen sie die beiden Elemente: das Phantastische und die Berechtigung der p2b_494.002
Jnkonvenienz, wodurch sie der diametrale Gegensatz der Tragödie werden.)

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Römer. Nach Livius (7. 2) entstand der erste Anfang einer Komödie p2b_494.033
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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883, S. 494. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik02_1883/516>, abgerufen am 19.07.2024.