p2b_017.001 im Dienste der Einbildungskraft und fordert vor Allem Anschaulichkeit,p2b_017.002 weshalb er in der gesamten Poesie - die lyrische ausgenommen - sich p2b_017.003 findet. Der höhere Stil ist der Stil des Gefühls, weshalb Erregung, p2b_017.004 Erhabenheit über das Gewöhnliche, Leidenschaft &c. seine Merkmale sind, wenn p2b_017.005 er auch der Deutlichkeit und Anschaulichkeit nicht entraten kann oder will.
p2b_017.006 Sofern der höhere Stil neben Belebung des Gefühls auch Deutlichkeitp2b_017.007 erstrebt, ist er der oratorische Stil. Sofern er jedoch mit Erregung des p2b_017.008 Gefühls epische Anschaulichkeit erstrebt, ist er der Stil der Lyrik.
p2b_017.009 Die griechischen Rhetoren führen als leidenschaftliche Erregungen des p2b_017.010 Gefühls an: Ethos (ethos) und Pathos (pathos), wofür Quintilian die p2b_017.011 affectus mites und affectus concitatos setzt.
p2b_017.012 Die Affekte des Ethos sind sanfter, ruhiger, rührender, gemütlicher Natur, p2b_017.013 die des Pathos lebhafter, bewegter, ergreifender, leidenschaftlich fortreißender Art.
p2b_017.014 2. Man teilt den Stil der Lyrik - denselben an sich betrachtet - wieder p2b_017.015 ein in einen niederen, in einen mittleren und in einen höheren Stil der Lyrik. p2b_017.016 Die Elegie, (§ 75) welche dem Lyrischen noch das Epische am meisten beimischt, p2b_017.017 repräsentiert in dieser Beimischung den niedern Stil der Lyrik. Das p2b_017.018 Lied, (§ 62 ff.) welches sich von den epischen Äußerlichkeiten teilweise losringt, p2b_017.019 zeigt den mittleren Stil der Lyrik. Die Ode, (§ 71), der Hymnus (§ 73) p2b_017.020 und der Dithyrambus (§ 74) hingegen, in welchen Gattungen die Empfindung p2b_017.021 zum höchsten Jdealismus sich emporschwingt, zeigt den höheren Stil der Lyrik. p2b_017.022 Jn der rührenden Elegie zeigt sich das Ethos; in der Ode, dem Hymnus &c. p2b_017.023 das Pathos; das Lied steht in der Mitte.
p2b_017.024 Von dem Stil der oratorischen Prosa, welcher vor allem Deutlichkeit p2b_017.025 neben Anschaulichkeit und Leidenschaftlichkeit, d. i. eine lebensvolle, schöne Wirklichkeit p2b_017.026 erstrebt, unterscheidet sich der Stil der lyrischen Poesie dadurch, daß er p2b_017.027 nicht das Verstandesmäßige aufsucht, weil das sezierende Verstandesmäßige nur p2b_017.028 eine negative Rolle in der Lyrik spielt, und daß er Wohllaut in der metrischen p2b_017.029 Anordnung der Worte fordert. Sein Ziel ist vielmehr schöner Ausdruck und p2b_017.030 lebhafte Erregung des Gefühls. Dabei ist sein Ausdruck bald Ethos, bald p2b_017.031 Pathos, bald eine Vereinigung beider. Jn seiner niedern Form bedient er p2b_017.032 sich mehr der Figuren, in der höhern der plastischen Tropen. Der niedern Art p2b_017.033 steht der volkstümliche, idyllische Ton gut, weshalb sie sich auch zuweilen der p2b_017.034 Provinzialismen bedient, oder ganze Gedichte in einer der Mundarten bietet, p2b_017.035 während die höhere Form kühnen Gedankenflug, kühne Bilder, Wortschöpfungen, p2b_017.036 Neologismen erstrebt oder gestattet. Die Ode liebt Satzgefüge, die Elegie kürzere p2b_017.037 Sätze (vgl. Schillers Elegie Der Spaziergang mit den Oden Klopstocks &c.).
p2b_017.038 Die Lyrik als höchste Gattung der Poesie (die vollkommenste ist das umfassende, p2b_017.039 auch die Lyrik ermöglichende Drama) erhebt aus den Gebieten des p2b_017.040 Sinnlichen zu denen des Jnnerlichen, Übersinnlichen, Geistigen, Gefühlsmäßigen. p2b_017.041 Daher ist der Stil der Lyrik nicht mit der monotonen Wiederkehr gleicher p2b_017.042 Rhythmen zufrieden, wie Epos und Drama, sondern er verlangt eine der p2b_017.043 Bewegung, dem Gefühlsausdruck entsprechende Mannigfaltigkeit in den Verstakten, p2b_017.044 Versen und Strophen. Wie die Gefühlszustände wechseln, so läßt er
p2b_017.001 im Dienste der Einbildungskraft und fordert vor Allem Anschaulichkeit,p2b_017.002 weshalb er in der gesamten Poesie ─ die lyrische ausgenommen ─ sich p2b_017.003 findet. Der höhere Stil ist der Stil des Gefühls, weshalb Erregung, p2b_017.004 Erhabenheit über das Gewöhnliche, Leidenschaft &c. seine Merkmale sind, wenn p2b_017.005 er auch der Deutlichkeit und Anschaulichkeit nicht entraten kann oder will.
p2b_017.006 Sofern der höhere Stil neben Belebung des Gefühls auch Deutlichkeitp2b_017.007 erstrebt, ist er der oratorische Stil. Sofern er jedoch mit Erregung des p2b_017.008 Gefühls epische Anschaulichkeit erstrebt, ist er der Stil der Lyrik.
p2b_017.009 Die griechischen Rhetoren führen als leidenschaftliche Erregungen des p2b_017.010 Gefühls an: Ethos (ἦθος) und Pathos (πάθος), wofür Quintilian die p2b_017.011 affectus mites und affectus concitatos setzt.
p2b_017.012 Die Affekte des Ethos sind sanfter, ruhiger, rührender, gemütlicher Natur, p2b_017.013 die des Pathos lebhafter, bewegter, ergreifender, leidenschaftlich fortreißender Art.
p2b_017.014 2. Man teilt den Stil der Lyrik ─ denselben an sich betrachtet ─ wieder p2b_017.015 ein in einen niederen, in einen mittleren und in einen höheren Stil der Lyrik. p2b_017.016 Die Elegie, (§ 75) welche dem Lyrischen noch das Epische am meisten beimischt, p2b_017.017 repräsentiert in dieser Beimischung den niedern Stil der Lyrik. Das p2b_017.018 Lied, (§ 62 ff.) welches sich von den epischen Äußerlichkeiten teilweise losringt, p2b_017.019 zeigt den mittleren Stil der Lyrik. Die Ode, (§ 71), der Hymnus (§ 73) p2b_017.020 und der Dithyrambus (§ 74) hingegen, in welchen Gattungen die Empfindung p2b_017.021 zum höchsten Jdealismus sich emporschwingt, zeigt den höheren Stil der Lyrik. p2b_017.022 Jn der rührenden Elegie zeigt sich das Ethos; in der Ode, dem Hymnus &c. p2b_017.023 das Pathos; das Lied steht in der Mitte.
p2b_017.024 Von dem Stil der oratorischen Prosa, welcher vor allem Deutlichkeit p2b_017.025 neben Anschaulichkeit und Leidenschaftlichkeit, d. i. eine lebensvolle, schöne Wirklichkeit p2b_017.026 erstrebt, unterscheidet sich der Stil der lyrischen Poesie dadurch, daß er p2b_017.027 nicht das Verstandesmäßige aufsucht, weil das sezierende Verstandesmäßige nur p2b_017.028 eine negative Rolle in der Lyrik spielt, und daß er Wohllaut in der metrischen p2b_017.029 Anordnung der Worte fordert. Sein Ziel ist vielmehr schöner Ausdruck und p2b_017.030 lebhafte Erregung des Gefühls. Dabei ist sein Ausdruck bald Ethos, bald p2b_017.031 Pathos, bald eine Vereinigung beider. Jn seiner niedern Form bedient er p2b_017.032 sich mehr der Figuren, in der höhern der plastischen Tropen. Der niedern Art p2b_017.033 steht der volkstümliche, idyllische Ton gut, weshalb sie sich auch zuweilen der p2b_017.034 Provinzialismen bedient, oder ganze Gedichte in einer der Mundarten bietet, p2b_017.035 während die höhere Form kühnen Gedankenflug, kühne Bilder, Wortschöpfungen, p2b_017.036 Neologismen erstrebt oder gestattet. Die Ode liebt Satzgefüge, die Elegie kürzere p2b_017.037 Sätze (vgl. Schillers Elegie Der Spaziergang mit den Oden Klopstocks &c.).
p2b_017.038 Die Lyrik als höchste Gattung der Poesie (die vollkommenste ist das umfassende, p2b_017.039 auch die Lyrik ermöglichende Drama) erhebt aus den Gebieten des p2b_017.040 Sinnlichen zu denen des Jnnerlichen, Übersinnlichen, Geistigen, Gefühlsmäßigen. p2b_017.041 Daher ist der Stil der Lyrik nicht mit der monotonen Wiederkehr gleicher p2b_017.042 Rhythmen zufrieden, wie Epos und Drama, sondern er verlangt eine der p2b_017.043 Bewegung, dem Gefühlsausdruck entsprechende Mannigfaltigkeit in den Verstakten, p2b_017.044 Versen und Strophen. Wie die Gefühlszustände wechseln, so läßt er
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Die griechischen Rhetoren führen als leidenschaftliche Erregungen des p2b_017.010
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Lied, (§ 62 ff.) welches sich von den epischen Äußerlichkeiten teilweise losringt, p2b_017.019
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das Pathos; das Lied steht in der Mitte.
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Von dem Stil der oratorischen Prosa, welcher vor allem Deutlichkeit p2b_017.025
neben Anschaulichkeit und Leidenschaftlichkeit, d. i. eine lebensvolle, schöne Wirklichkeit p2b_017.026
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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik02_1883/39>, abgerufen am 24.11.2024.
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