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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883.

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a. Sprache und Darstellung. Die Prosa des Romans muß ästhetisch p2b_365.002
anmutig, gefällig, anschaulich, klar sein. Sie soll alles Schmutzige, Schamlose p2b_365.003
ausschließen, so daß man sich stets in guter Gesellschaft fühlt. Sie soll p2b_365.004
ferner weder lyrisch erhaben noch poetisch süßlich und ebenso wenig schwülstig p2b_365.005
rhetorisch sich gestalten. Sie soll vollendet schöne Prosa sein und bleiben (vgl. p2b_365.006
Bd. I. S. 16). Als solche soll sie der Prosa ihrer bestimmten Zeit entsprechen, p2b_365.007
ohne doch die Prosa derselben nachzuahmen, wie es der glücklicherweise geschichtlich p2b_365.008
überwundene, neuerdings von Gottfr. Flammberg (Pseud. für Ebrard) wieder p2b_365.009
versuchte sog. chronikalische Roman that, der die Ereignisse in der nämlichen p2b_365.010
Sprache erzählt, welche zu der bestimmten Zeit gesprochen wurde.

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Was die Darstellung des Romans betrifft, so kann diese langer Monologe p2b_365.012
um so mehr entbehren, als es dem Dichter ja frei steht, beschauliche Selbstgespräche p2b_365.013
durch die Schilderung zu ersetzen. Man vgl. als Muster Freytag, p2b_365.014
Goethe (Wilhelm Meister I. Buch Kap. 17), Spielhagen (Problematische Naturen), p2b_365.015
Gottfr. Keller.

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Auch der Dialog gehört in seiner Ausbreitung nicht eigentlich oder wesentlich p2b_365.017
in den Roman, der ja kein dramatisches Kunstwerk sein will. Er ist p2b_365.018
jedoch am Platze, wo durch ihn die Belebung erfolgreich wird, wo die Gespräche p2b_365.019
die Handlung fortleiten und mit ihr in kausalen Zusammenhang bringen.

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b. Schilderung körperlicher Vorzüge. Besonderes Geschick erfordert p2b_365.021
die gelegentliche Schilderung körperlicher Vorzüge. Körperliche Schönheit sollte p2b_365.022
man nach Lessing nur in ihrer Wirkung schildern. "Malet uns, ihr Dichter, p2b_365.023
das Wohlgefallen, die Zuneigung, die Liebe, das Entzücken, welches die Schönheit p2b_365.024
verursacht, und ihr habt die Schönheit selbst gemalt!" Hiefür ist nötig, p2b_365.025
daß der Dichter die Personen schildere, indem er sie handeln läßt. Er gebe p2b_365.026
z. B. eine oder einige Eigenschaften der Heldin an, erzähle, wie sie ihr lockenumrahmtes p2b_365.027
Haupt erhob, wie der tiefe, wehmütige Blick aus dem dunkeln p2b_365.028
Auge ins Herz drang und male so den Totaleindruck durch ihr eigenes Thun &c. p2b_365.029
Die Schilderung Philinens von Goethe in Wilhelm Meister ist ganz der Weise p2b_365.030
Homers entsprechend &c.

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c. Benennungen von Charakteren, Orten. Nicht ganz unwesentlich p2b_365.032
ist im Roman die Wahl der Namen. Eine großartig angelegte Heldennatur p2b_365.033
möchte Eckstein nicht Knöpfle nennen. Wir auch nicht, da Namen und p2b_365.034
Charakter sich möglichst decken sollen. Freilich darf der Name nicht schon die p2b_365.035
Firma für die ganze Geschichte ergeben, wie z. B. Spürnase für einen Spion, p2b_365.036
der Heldenthaten verübt; oder Leichtfuß für einen Verschwender. Der Name p2b_365.037
sollte weder banal, noch allzu sezierend scharf sein.

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Eine abgeschmackte Manier ist die farblose Bezeichnung der Personen p2b_365.039
durch Buchstaben (z. B. Major P. in N. Oder: Er lebte seit einigen Jahren p2b_365.040
in K. &c.). Solche lächerliche Diskretion ist ebenso verwerflich, als wenn der p2b_365.041
Dichter durch Angabe des Alters jeder Schönen den Verdacht erweckt, es sei p2b_365.042
ihm um eine Biographie zu thun.

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Ebenso lächerlich ist es beim Roman, der in seinem Jnhalt ein Bild der p2b_365.044
Sitten, Zustände und der Zeit entrollt, schon auf den Titel zu setzen: Kulturhistorischer

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a. Sprache und Darstellung. Die Prosa des Romans muß ästhetisch p2b_365.002
anmutig, gefällig, anschaulich, klar sein. Sie soll alles Schmutzige, Schamlose p2b_365.003
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versuchte sog. chronikalische Roman that, der die Ereignisse in der nämlichen p2b_365.010
Sprache erzählt, welche zu der bestimmten Zeit gesprochen wurde.

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Was die Darstellung des Romans betrifft, so kann diese langer Monologe p2b_365.012
um so mehr entbehren, als es dem Dichter ja frei steht, beschauliche Selbstgespräche p2b_365.013
durch die Schilderung zu ersetzen. Man vgl. als Muster Freytag, p2b_365.014
Goethe (Wilhelm Meister I. Buch Kap. 17), Spielhagen (Problematische Naturen), p2b_365.015
Gottfr. Keller.

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Auch der Dialog gehört in seiner Ausbreitung nicht eigentlich oder wesentlich p2b_365.017
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jedoch am Platze, wo durch ihn die Belebung erfolgreich wird, wo die Gespräche p2b_365.019
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Homers entsprechend &c.

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Eine abgeschmackte Manier ist die farblose Bezeichnung der Personen p2b_365.039
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Dichter durch Angabe des Alters jeder Schönen den Verdacht erweckt, es sei p2b_365.042
ihm um eine Biographie zu thun.

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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883, S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik02_1883/387>, abgerufen am 16.07.2024.