Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883.

Bild:
<< vorherige Seite

p2b_354.001
Helden ohne leitende Jdee. (Man vgl. den bekannten Gil Blas von Lesage, p2b_354.002
oder den noch bekannteren Simplicissimus von Grimmelshausen.) Gutzkow p2b_354.003
bietet in den Rittern vom Geiste zwar keine losen Abenteuer, aber drei neben p2b_354.004
einander herlaufende Jdeen. Dies schadet der Geschlossenheit und Übersichtlichkeit p2b_354.005
des Romans und dehnt ihn unnötigerweise aus. Richardson war der erste, p2b_354.006
der einen Helden mit nur einer bestimmten Jdee einführte.

p2b_354.007
Die ursprünglich abstrakte Jdee wird im Lauf des Romans in eine reale p2b_354.008
verwandelt (z. B. die abstrakte Jdee des Gottesbewußtseins in die reale des p2b_354.009
religiösen Bedürfnisses u. s. w.).

p2b_354.010
2. Die reale Jdee muß in das Reich des Schönen, Guten, Wahren p2b_354.011
einführen. Dadurch wird sie bedeutungsvoll. Bedeutend ist beispielsweise die p2b_354.012
Jdee der allgemeinen Bildung (z. B. in Goethes Wilhelm Meister), ferner p2b_354.013
die Jdee der Sittlichkeit (Spittas Reine Herzen), der materiellen p2b_354.014
Arbeit
(Freytags Soll und Haben; Schwartz' Arbeit adelt den Mann); der p2b_354.015
geistigen Arbeit (Freytags Die verlorene Handschrift); der Ausbildung p2b_354.016
des Charakters
(Dincklages Tolle Geschichten, und Reuters Ut mine Stromtid); p2b_354.017
des Volkswohls (Spielhagens Jn Reih und Glied); der Humanität p2b_354.018
(Auerbachs Landhaus am Rhein); der Religion des Geistes (Heyses p2b_354.019
Kinder der Welt); des Katholizismus (Gutzkows Zauberer von Rom); der p2b_354.020
Heiligkeit der Ehe (Auerbachs Auf der Höhe); der Macht der Liebe p2b_354.021
(Brachvogels Falstaff); der Begeisterung für Selbstbefreiung der p2b_354.022
Frau von Eitelkeit, Trägheit und Seelenschwelgerei
(L. v. Fran= p2b_354.023
cois Die letzte Reckenburgerin) &c.

p2b_354.024
Alle Romane, denen die bedeutende Jdee fehlt, sind in ihrer Grundbedingung p2b_354.025
verfehlt. Sofern z. B. der humoristische Roman eine bedeutende Jdee p2b_354.026
vermissen läßt, erscheint der Autor lediglich als Spaßmacher, Witzbold, aber p2b_354.027
nicht als planvoller Humorist.

p2b_354.028
Beim guten Roman muß der Leser die Jdee erkennen, er muß sich aus p2b_354.029
der Ausbreitung derselben das Facit ziehen können, wie es z. B. in Gottw. p2b_354.030
Müllers Siegfried von Lindenberg recht wohl möglich ist, wo ein p2b_354.031
halbgebildeter Schulmeister der Jgnoranz seines ignoranten Landedelmanns p2b_354.032
gegenüber wie ein großer Gelehrter erscheint und so die Vortrefflichkeit und p2b_354.033
Wichtigkeit der Jdee der Bildung symbolisiert.

p2b_354.034
3. Die bedeutende Jdee wird immerfort ihre Gültigkeit behalten; sie wird p2b_354.035
in jedem Jahrhundert die Berechtigung des Verlangens zeigen, den Genius p2b_354.036
der Zeit in einer bleibenden Wahrheit zu erfassen und wiederzuspiegeln, weshalb p2b_354.037
z. B. dasjenige Historische, das keinen Nerv unserer Zeit zu erregen vermag, p2b_354.038
ebensowenig zu ihrem Träger werden kann, als das bloße Parteigetriebe. p2b_354.039
Letzteres giebt einer vorübergehenden Jdee Ausdruck, z. B. derjenigen, welche p2b_354.040
die Gesetzgebung umstürzen will, wie es Heinse in seinem sonst gut geschriebenen p2b_354.041
"Ardinghello" thut, wo er Güter- und Weibergemeinschaft vorführt; oder welche p2b_354.042
(vgl. Schlegels bekannte Lucinde) der schrankenlosen Sinnlichkeit das Wort redet, p2b_354.043
also einer Anschauung huldigt, die niemals als allgemein wahr anerkannt p2b_354.044
werden wird.

p2b_354.001
Helden ohne leitende Jdee. (Man vgl. den bekannten Gil Blas von Lesage, p2b_354.002
oder den noch bekannteren Simplicissimus von Grimmelshausen.) Gutzkow p2b_354.003
bietet in den Rittern vom Geiste zwar keine losen Abenteuer, aber drei neben p2b_354.004
einander herlaufende Jdeen. Dies schadet der Geschlossenheit und Übersichtlichkeit p2b_354.005
des Romans und dehnt ihn unnötigerweise aus. Richardson war der erste, p2b_354.006
der einen Helden mit nur einer bestimmten Jdee einführte.

p2b_354.007
Die ursprünglich abstrakte Jdee wird im Lauf des Romans in eine reale p2b_354.008
verwandelt (z. B. die abstrakte Jdee des Gottesbewußtseins in die reale des p2b_354.009
religiösen Bedürfnisses u. s. w.).

p2b_354.010
2. Die reale Jdee muß in das Reich des Schönen, Guten, Wahren p2b_354.011
einführen. Dadurch wird sie bedeutungsvoll. Bedeutend ist beispielsweise die p2b_354.012
Jdee der allgemeinen Bildung (z. B. in Goethes Wilhelm Meister), ferner p2b_354.013
die Jdee der Sittlichkeit (Spittas Reine Herzen), der materiellen p2b_354.014
Arbeit
(Freytags Soll und Haben; Schwartz' Arbeit adelt den Mann); der p2b_354.015
geistigen Arbeit (Freytags Die verlorene Handschrift); der Ausbildung p2b_354.016
des Charakters
(Dincklages Tolle Geschichten, und Reuters Ut mine Stromtid); p2b_354.017
des Volkswohls (Spielhagens Jn Reih und Glied); der Humanität p2b_354.018
(Auerbachs Landhaus am Rhein); der Religion des Geistes (Heyses p2b_354.019
Kinder der Welt); des Katholizismus (Gutzkows Zauberer von Rom); der p2b_354.020
Heiligkeit der Ehe (Auerbachs Auf der Höhe); der Macht der Liebe p2b_354.021
(Brachvogels Falstaff); der Begeisterung für Selbstbefreiung der p2b_354.022
Frau von Eitelkeit, Trägheit und Seelenschwelgerei
(L. v. Fran= p2b_354.023
çois Die letzte Reckenburgerin) &c.

p2b_354.024
Alle Romane, denen die bedeutende Jdee fehlt, sind in ihrer Grundbedingung p2b_354.025
verfehlt. Sofern z. B. der humoristische Roman eine bedeutende Jdee p2b_354.026
vermissen läßt, erscheint der Autor lediglich als Spaßmacher, Witzbold, aber p2b_354.027
nicht als planvoller Humorist.

p2b_354.028
Beim guten Roman muß der Leser die Jdee erkennen, er muß sich aus p2b_354.029
der Ausbreitung derselben das Facit ziehen können, wie es z. B. in Gottw. p2b_354.030
Müllers Siegfried von Lindenberg recht wohl möglich ist, wo ein p2b_354.031
halbgebildeter Schulmeister der Jgnoranz seines ignoranten Landedelmanns p2b_354.032
gegenüber wie ein großer Gelehrter erscheint und so die Vortrefflichkeit und p2b_354.033
Wichtigkeit der Jdee der Bildung symbolisiert.

p2b_354.034
3. Die bedeutende Jdee wird immerfort ihre Gültigkeit behalten; sie wird p2b_354.035
in jedem Jahrhundert die Berechtigung des Verlangens zeigen, den Genius p2b_354.036
der Zeit in einer bleibenden Wahrheit zu erfassen und wiederzuspiegeln, weshalb p2b_354.037
z. B. dasjenige Historische, das keinen Nerv unserer Zeit zu erregen vermag, p2b_354.038
ebensowenig zu ihrem Träger werden kann, als das bloße Parteigetriebe. p2b_354.039
Letzteres giebt einer vorübergehenden Jdee Ausdruck, z. B. derjenigen, welche p2b_354.040
die Gesetzgebung umstürzen will, wie es Heinse in seinem sonst gut geschriebenen p2b_354.041
„Ardinghello“ thut, wo er Güter- und Weibergemeinschaft vorführt; oder welche p2b_354.042
(vgl. Schlegels bekannte Lucinde) der schrankenlosen Sinnlichkeit das Wort redet, p2b_354.043
also einer Anschauung huldigt, die niemals als allgemein wahr anerkannt p2b_354.044
werden wird.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0376" n="354"/><lb n="p2b_354.001"/>
Helden ohne leitende Jdee. (Man vgl. den bekannten <hi rendition="#g">Gil Blas</hi> von Lesage, <lb n="p2b_354.002"/>
oder den noch bekannteren <hi rendition="#g">Simplicissimus</hi> von Grimmelshausen.) Gutzkow <lb n="p2b_354.003"/>
bietet in den Rittern vom Geiste zwar keine losen Abenteuer, aber drei neben <lb n="p2b_354.004"/>
einander herlaufende Jdeen. Dies schadet der Geschlossenheit und Übersichtlichkeit <lb n="p2b_354.005"/>
des Romans und dehnt ihn unnötigerweise aus. Richardson war der erste, <lb n="p2b_354.006"/>
der einen Helden mit nur einer bestimmten Jdee einführte.</p>
              <p><lb n="p2b_354.007"/>
Die ursprünglich abstrakte Jdee wird im Lauf des Romans in eine reale <lb n="p2b_354.008"/>
verwandelt (z. B. die abstrakte Jdee des Gottesbewußtseins in die reale des <lb n="p2b_354.009"/>
religiösen Bedürfnisses u. s. w.).</p>
              <p><lb n="p2b_354.010"/>
2. Die reale Jdee muß in das Reich des Schönen, Guten, Wahren <lb n="p2b_354.011"/>
einführen. Dadurch wird sie bedeutungsvoll. Bedeutend ist beispielsweise die <lb n="p2b_354.012"/>
Jdee der <hi rendition="#g">allgemeinen Bildung</hi> (z. B. in Goethes Wilhelm Meister), ferner <lb n="p2b_354.013"/>
die <hi rendition="#g">Jdee der Sittlichkeit</hi> (Spittas Reine Herzen), der <hi rendition="#g">materiellen <lb n="p2b_354.014"/>
Arbeit</hi> (Freytags Soll und Haben; Schwartz' Arbeit adelt den Mann); der <lb n="p2b_354.015"/> <hi rendition="#g">geistigen Arbeit</hi> (Freytags Die verlorene Handschrift); <hi rendition="#g">der Ausbildung <lb n="p2b_354.016"/>
des Charakters</hi> (Dincklages Tolle Geschichten, und Reuters Ut mine Stromtid); <lb n="p2b_354.017"/> <hi rendition="#g">des Volkswohls</hi> (Spielhagens Jn Reih und Glied); der <hi rendition="#g">Humanität</hi> <lb n="p2b_354.018"/>
(Auerbachs Landhaus am Rhein); der <hi rendition="#g">Religion des Geistes</hi> (Heyses <lb n="p2b_354.019"/>
Kinder der Welt); des <hi rendition="#g">Katholizismus</hi> (Gutzkows Zauberer von Rom); der <lb n="p2b_354.020"/> <hi rendition="#g">Heiligkeit der Ehe</hi> (Auerbachs Auf der Höhe); <hi rendition="#g">der Macht der Liebe</hi> <lb n="p2b_354.021"/>
(Brachvogels Falstaff); <hi rendition="#g">der Begeisterung für Selbstbefreiung der <lb n="p2b_354.022"/>
Frau von Eitelkeit, Trägheit und Seelenschwelgerei</hi> (L. v. Fran= <lb n="p2b_354.023"/> <hi rendition="#aq">ç</hi>ois Die letzte Reckenburgerin) &amp;c.</p>
              <p><lb n="p2b_354.024"/>
Alle Romane, denen die bedeutende Jdee fehlt, sind in ihrer Grundbedingung <lb n="p2b_354.025"/>
verfehlt. Sofern z. B. der humoristische Roman eine bedeutende Jdee <lb n="p2b_354.026"/>
vermissen läßt, erscheint der Autor lediglich als Spaßmacher, Witzbold, aber <lb n="p2b_354.027"/>
nicht als planvoller Humorist.</p>
              <p><lb n="p2b_354.028"/>
Beim guten Roman muß der Leser die Jdee erkennen, er muß sich aus <lb n="p2b_354.029"/>
der Ausbreitung derselben das Facit ziehen können, wie es z. B. in Gottw. <lb n="p2b_354.030"/>
Müllers <hi rendition="#g">Siegfried von Lindenberg</hi> recht wohl möglich ist, wo ein <lb n="p2b_354.031"/>
halbgebildeter Schulmeister der Jgnoranz seines ignoranten Landedelmanns <lb n="p2b_354.032"/>
gegenüber wie ein großer Gelehrter erscheint und so die Vortrefflichkeit und <lb n="p2b_354.033"/>
Wichtigkeit der Jdee der Bildung symbolisiert.</p>
              <p><lb n="p2b_354.034"/>
3. Die bedeutende Jdee wird immerfort ihre Gültigkeit behalten; sie wird <lb n="p2b_354.035"/>
in jedem Jahrhundert die Berechtigung des Verlangens zeigen, den Genius <lb n="p2b_354.036"/>
der Zeit in einer bleibenden Wahrheit zu erfassen und wiederzuspiegeln, weshalb <lb n="p2b_354.037"/>
z. B. dasjenige Historische, das keinen Nerv unserer Zeit zu erregen vermag, <lb n="p2b_354.038"/>
ebensowenig zu ihrem Träger werden kann, als das bloße Parteigetriebe. <lb n="p2b_354.039"/>
Letzteres giebt einer vorübergehenden Jdee Ausdruck, z. B. derjenigen, welche <lb n="p2b_354.040"/>
die Gesetzgebung umstürzen will, wie es Heinse in seinem sonst gut geschriebenen <lb n="p2b_354.041"/>
&#x201E;Ardinghello&#x201C; thut, wo er Güter- und Weibergemeinschaft vorführt; oder welche <lb n="p2b_354.042"/>
(vgl. Schlegels bekannte Lucinde) der schrankenlosen Sinnlichkeit das Wort redet, <lb n="p2b_354.043"/>
also einer Anschauung huldigt, die niemals als allgemein wahr anerkannt <lb n="p2b_354.044"/>
werden wird.</p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[354/0376] p2b_354.001 Helden ohne leitende Jdee. (Man vgl. den bekannten Gil Blas von Lesage, p2b_354.002 oder den noch bekannteren Simplicissimus von Grimmelshausen.) Gutzkow p2b_354.003 bietet in den Rittern vom Geiste zwar keine losen Abenteuer, aber drei neben p2b_354.004 einander herlaufende Jdeen. Dies schadet der Geschlossenheit und Übersichtlichkeit p2b_354.005 des Romans und dehnt ihn unnötigerweise aus. Richardson war der erste, p2b_354.006 der einen Helden mit nur einer bestimmten Jdee einführte. p2b_354.007 Die ursprünglich abstrakte Jdee wird im Lauf des Romans in eine reale p2b_354.008 verwandelt (z. B. die abstrakte Jdee des Gottesbewußtseins in die reale des p2b_354.009 religiösen Bedürfnisses u. s. w.). p2b_354.010 2. Die reale Jdee muß in das Reich des Schönen, Guten, Wahren p2b_354.011 einführen. Dadurch wird sie bedeutungsvoll. Bedeutend ist beispielsweise die p2b_354.012 Jdee der allgemeinen Bildung (z. B. in Goethes Wilhelm Meister), ferner p2b_354.013 die Jdee der Sittlichkeit (Spittas Reine Herzen), der materiellen p2b_354.014 Arbeit (Freytags Soll und Haben; Schwartz' Arbeit adelt den Mann); der p2b_354.015 geistigen Arbeit (Freytags Die verlorene Handschrift); der Ausbildung p2b_354.016 des Charakters (Dincklages Tolle Geschichten, und Reuters Ut mine Stromtid); p2b_354.017 des Volkswohls (Spielhagens Jn Reih und Glied); der Humanität p2b_354.018 (Auerbachs Landhaus am Rhein); der Religion des Geistes (Heyses p2b_354.019 Kinder der Welt); des Katholizismus (Gutzkows Zauberer von Rom); der p2b_354.020 Heiligkeit der Ehe (Auerbachs Auf der Höhe); der Macht der Liebe p2b_354.021 (Brachvogels Falstaff); der Begeisterung für Selbstbefreiung der p2b_354.022 Frau von Eitelkeit, Trägheit und Seelenschwelgerei (L. v. Fran= p2b_354.023 çois Die letzte Reckenburgerin) &c. p2b_354.024 Alle Romane, denen die bedeutende Jdee fehlt, sind in ihrer Grundbedingung p2b_354.025 verfehlt. Sofern z. B. der humoristische Roman eine bedeutende Jdee p2b_354.026 vermissen läßt, erscheint der Autor lediglich als Spaßmacher, Witzbold, aber p2b_354.027 nicht als planvoller Humorist. p2b_354.028 Beim guten Roman muß der Leser die Jdee erkennen, er muß sich aus p2b_354.029 der Ausbreitung derselben das Facit ziehen können, wie es z. B. in Gottw. p2b_354.030 Müllers Siegfried von Lindenberg recht wohl möglich ist, wo ein p2b_354.031 halbgebildeter Schulmeister der Jgnoranz seines ignoranten Landedelmanns p2b_354.032 gegenüber wie ein großer Gelehrter erscheint und so die Vortrefflichkeit und p2b_354.033 Wichtigkeit der Jdee der Bildung symbolisiert. p2b_354.034 3. Die bedeutende Jdee wird immerfort ihre Gültigkeit behalten; sie wird p2b_354.035 in jedem Jahrhundert die Berechtigung des Verlangens zeigen, den Genius p2b_354.036 der Zeit in einer bleibenden Wahrheit zu erfassen und wiederzuspiegeln, weshalb p2b_354.037 z. B. dasjenige Historische, das keinen Nerv unserer Zeit zu erregen vermag, p2b_354.038 ebensowenig zu ihrem Träger werden kann, als das bloße Parteigetriebe. p2b_354.039 Letzteres giebt einer vorübergehenden Jdee Ausdruck, z. B. derjenigen, welche p2b_354.040 die Gesetzgebung umstürzen will, wie es Heinse in seinem sonst gut geschriebenen p2b_354.041 „Ardinghello“ thut, wo er Güter- und Weibergemeinschaft vorführt; oder welche p2b_354.042 (vgl. Schlegels bekannte Lucinde) der schrankenlosen Sinnlichkeit das Wort redet, p2b_354.043 also einer Anschauung huldigt, die niemals als allgemein wahr anerkannt p2b_354.044 werden wird.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription. (2015-09-30T09:54:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik02_1883
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik02_1883/376
Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik02_1883/376>, abgerufen am 25.11.2024.